RLS Regionalbüro Stuttgart, Ludwigstraße 73A, 70176 Stuttgart
Veranstalter: Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg
Nach der Abschaffung der Wehrpflicht versucht die Bundeswehr mit viel Aufwand, Jugendliche zum Eintritt in die Bundeswehr zu gewinnen. Von friedenspolitischen Gruppen wird dies als «Werben fürs Sterben» kritisiert und die Forderung erhoben, dass das Auftreten von Jugendoffizieren in Schulen, institutionalisiert in Form von Kooperationsvereinbarungen zwischen Bundeswehr und Kultusministerien, beendet wird. In Baden-Württemberg setzt sich die Kampagne «Schulfrei für die Bundeswehr» für dieses Ziel ein und übr Druck auf die amtierende Landesregierung aus, die bestehende Kooperationsvereinbarung zu kündigen.
Neben der Schule sind es die Medien, über die die Bundeswehr versucht, ein positives Image zu vermitteln und Jugendliche für den «Dienst an der Waffe» zu begeistern. Dr. Friedemann Vogel, Juniorprofessor für Medienlinguistik an der Uni Freiburg hat die Medienstretegie der Bundeswehr wissenschaftlich untersucht. Er kommt zu dem Schluss, dass hierbei auf mediale Kommunikationsstrategien zurückgegriffen wird, die versuchen, «die Jugendlichen mit Emotionen zu umwerben. Sie thematisieren nicht das Risiko, das ein Einsatz birgt. Stattdessen sprechen sie Gefühle an wie Kameradschaft und Abenteuerlust».
Friedemann Vogel wird die Ergebnisse seiner Studie «Die Zukunft im Visier. Die mediale Selbstinszenierung der Bundeswehr gegenüber Jugendlichen aus der Perspektive engagierter Diskurslinguistik» vorstellen und deutlich machen, wie die Bundeswehr ein Image von sich konstruiert, das Eigenschaften wie: «Gemeinschaft“, «gute Aussichten», «Leistungsprinzip», «alltägliches Abenteuer», «Spezialausrüstung» und «besondere Lernhorizonte» in den Vordergrund rückt und «Gefahr- und Angst»-hervorrufende Zeichen systematisch meidet.
Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg.