Königstraße/Ecke Thouretstraße, Thouretstraße, 70173 Stuttgart
Veranstalter: Klima- und Umweltbündnis Stuttgart
Vom 1. bis 12. Dezember findet in Lima die 20. Konferenz der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) statt. Sie soll den Weg ebnen für die Unterzeichnung eines neuen globalen Klimaabkommens in Paris 2015. Seit dem Scheitern der Verhandlungen in Kopenhagen 2009 ist die Hoffnung der Öffentlichkeit auf internationale Klimaabkommen stark gesunken. In der Politik wird weiterhin die Umwelt gegen die Wirtschaft ausgespielt. Globaler Klimawandel findet immer weniger Beachtung, obwohl die Umweltkatastrophen laut der Münchner Rück dramatisch zunehmen. „Wenn es nicht gelingt, das Problem zu lösen, verdrängen wir es einfach.“ So scheint das Motto international bei den Staats- und Regierungschefs zu lauten.
Ein jüngst vorgelegter Teilbericht des Weltklimarats IPCC1 legte drei Kernbotschaften auf den Tisch (Germanwatch):
- Die Sicherheit, dass der globale Klimawandel überwiegend von uns Menschen gemacht ist, liegt bei 95 bis 100 Prozent. Zum Vergleich: Dies ist die Wahrscheinlichkeit, bei der ein Nichthandeln in der Medizin einen Kunstfehler bedeutet. Politiker, die jetzt nicht handeln, werden ihrem Amtseid nicht gerecht, “Schaden von ihrem Volk abzuwenden“.
- Es wird immer deutlicher, dass der Mensch nicht nur ein Großexperiment mit dem Klima, sondern auch mit den Ozeanen durchführt. Der Meeresspiegel der Ozeane steigt nicht nur deutlich schneller, als noch im letzten Bericht des IPCC
angenommen. Die Meere werden auch wärmer und saurer. Dies bedeutet einen Riesenstresstest für die gesamte Nahrungskette in den Meeren. - Noch ist es möglich, den Temperaturanstieg auf 2 Grad zu begrenzen, wenn die Politik und die Industrie handeln.
2007 fuhr Bundeskanzlerin Merkel mit Umweltminister Gabriel nach Grönland und verkündete vor schmelzenden Gletschern: „Die Klimafrage ist eine Überlebensfrage.“ Heute schmelzen die Gletscher 5mal schneller und welche Entscheidungen trifft die Bundesregierung? Sie bremst den Ausbau Erneuerbarer Energien, sie plant 2017 das EEG abzuschaffen, das erfolgreichste Energiegesetz der Welt, und sie fördert noch immer die Energiegewinnung aus Kohle und Erdöl.
Die deutschen Braunkohlekraftwerke sind mit die klimaschädlichsten in Europa. Deutschland verbraucht für seine Stromerzeugung mehr Braunkohle als jedes andere EU-Land (WWF 22.7.2014).
Ergebnis: Statt zu sinken, steigt der CO2-Ausstoß in der BRD 2013 um 1.2%. Viele Wissenschaftler sind sich einig, dass die Regierung damit ihre internationalen Verpflichtungen aus den Meseberger Beschlüssen (-40% CO2) nicht mehr einhalten kann.
KUS fordert:
- Einhaltung der „Meseberger“-Regierungsbeschlüsse: – 40% CO2 bis 2020.
- Sofortige Abschaltung uralter, ineffizienter Kohle- und Ölkraftwerke.
- Ambitionierterer Ausbau der Erneuerbaren Energien.
- Schnelle Umsetzung der EU-Effizienzrichtlinie und staatliche Anreize zu einer deutlichen Effizienzsteigerung.
- Erhöhung der Preise für Emissionsrechte, damit hocheffiziente und schnell anfahrbare Gaskraftwerke wieder in Betrieb genommen werden können.
- Ohne europäische Einigung zu den Emissionsrechten muss national für die Industrie eine CO2-Steuer eingeführt werden.