Willi-Bleicher Haus (Gewerkschaftshaus), Willi-Bleicher-Straße 20, 70174 Stuttgart
Veranstalter: Rosa Luxemburg Stiftung Baden-Württemberg
Tagung/Konferenz u.a. mit Joachim Beerhorst (Dozent, EAfA) Antje Blöcker (Westfälische Hochschule), Kai Burmeister (DGB BW), Mario Candeias (RLS), Ljiljana Culjak (BR Mahle-Behr), Prof. Klaus Dörre (Uni Jena), Wolfgang Höpfner (BR, SSB AG), Bernhard Knierim («Bahn für alle»), Jobst Kraus (BUND BW), Sabine Leidig («Bündnis ÖPNV braucht Zukunft»), Andreas Müller (EVG), Bernd Riexinger (MdB, Die Linke), Hannes Rockenbauch (Stadtrat), Roland Schäfer (BR, Daimler Untertürkheim), Nisha Tossaint-Teachout (FFF Stuttgart), u.v.m.
Wir wollen auf unserer Tagung möglichst viele Interessierte von Gewerkschaften, Klimabewegung, Umwelt- und Sozialverbänden Kommunalpolitiker*innen, Vertreter*innen von sozialen Gruppen und Initiativen, Stadtplaner*innen oder anderweitig interessierte und engagierte Menschen zur Diskussion einladen. Damit wir besser planen können, freuen wir uns über frühzeitige Anmeldungen.
Anmeldung?
Voranmeldung unter bawue@rosalux.org wird erbeten.
Verpflegung?
Für das leibliche Wohl ist mit einem Catering in der Mittagspause und in den Kaffeepausen gesorgt.
Worum geht‘s?
Abwehrkämpfe erfolgreich führen
Die industrielle Basis von Baden-Württemberg ist durch die Automobil- und Zuliefererindustrie geprägt. Auch Teile des Maschinenbaus, der Chemieindustrie, der IT und weiterer Bereiche sind damit eng verbunden. Hunderttausende von Arbeitsplätzen sind davon abhängig. Wir stehen vor einer gewaltigen Transformation dieser Industriebereiche. Die Stichworte sind Elektromotorisierung und Digitalisierung. In den letzten Jahren wurden schon zahlreiche Standorte geschlossen und/oder in osteuropäische Länder verlagert. Tausende industrieller Arbeitsplätze wurden vernichtet. Es wird geschätzt, dass durch die Elektromotorisierung mehrere hunderttausend Arbeitsplätze verloren gehen werden. Viele Beschäftigte, ihre Betriebsräte und ihre Gewerkschaft stehen vor heftigen Abwehrkämpfen und wir wollen diskutieren, wie sie erfolgreich geführt werden können.
Mobilitätswende als Chance…
Gleichzeitig droht eine gefährliche Klimakatastrophe, die die Lebensbedingungen besonders der jungen Generation gefährdet. Vorboten, wie Stürme, Überschwemmungen, zu heiße und trockene Sommer sind schon längst zu spüren. Der Auto- und LKW-Verkehr ist der einzige Bereich, indem seit den 90er Jahren die Emissionen nicht gesunken sind und der zu den größten Emissionsverursachern zählt. Aus klimapolitischen und ökologischen Gründen ist eine nachhaltige Mobilitätswende dringend geboten, die mehr umfasst als den Wechsel der Antriebsform.
…für neue Industriearbeit
Stichworte sind fuß- und fahrradfreundliche Städte, großzügig ausgebauter ÖPNV mit niedrigen Ticketpreisen, Verlagerung von Personen- und Güterverkehr auf die Schiene. Eine Studie der RLS ergab, dass bis zu 400 000 Industriearbeitsplätze geschaffen werden können, wenn der ÖPNV um das 2,5fache ausgebaut würde. Das bietet Perspektiven für den Umbau der Industrie, der Klima und Arbeitsplätze schützt. Kann durch betriebliche und regionale Konversion die industrielle Basis des Landes auf neue Füße gestellt werden? Damit wollen wir uns auf der Konferenz ebenfalls auseinandersetzen.
Erweiterte Mitbestimmung…
Ein weiterer Schwerpunkt soll auf der Debatte zur dringend notwendigen Erweiterung der betrieblichen Mitbestimmung und zu Schritten auf dem Weg zur Wirtschaftsdemokratie gelegt werden. Ohne erweiterte Mitbestimmung und ohne die Demokratisierung der
Wirtschaft wäre ein sozialökologischer Umbau im Interesse der Mehrheit der Bevölkerung nur schwer vorstellbar.
…und Transformationsräte
Können betriebliche und regionale Transformationsräte ein erster Schritt in Richtung Wirtschaftsdemokratie sein? Können hierzu Bündnisse zwischen Gewerkschaften, Klimabewegung, sozialen Gruppen und Initiativen, Wissenschaftler*innen, Kommunalvertreter*innen, u.a. wirtschaftsdemokratische Initiativen befördern?
Programm
- 10:00 Uhr – Begrüßung
- 10:10 Uhr – Klimakrise, Mobilitätswende & Wirtschaftsdemokratie
Vortrag mit Prof. Dr. Klaus Dörre (Uni Jena) - 10:50 Uhr – Beschäftigungspotenziale alternativer Produktion als Basis der Mobilitätswende
Vortrag mit Mario Candeias (RLS) - 11:30 Uhr – Nachfragen & Diskussion
12:30 Uhr – Mittagessen
- 13:00 Uhr – (Arbeitsplatz-)Entwicklung in Mobilitätsindustrien in Baden-Württemberg
Vortrag mit Antje Blöcker (Institut Arbeit und Technik, Westfälische Hochschule
- 13:30 Uhr – 15:15 Uhr: 2 parallele PanelsPanel 1: «Umbau der Mobilitätsindustrien – wie geht das?»
• Kampf um Standorte und Beschäftigung und perspektiven industrieller Demokratie
Ljiljana Culjak (BR Mahle-Behr), Roland Schäfer (BR Daimler-Untertürkheim) & Rolf Klotz (BR Audi Neckarsulm, angefragt)
• (Öffentliche) Industrieproduktion für den Nahverkehr?
Bernhard Knierim (Bahn für alle)
• Klimabewegung & Gewerkschaften – Machtressourcen bündeln
Nisha Toussaint-Teachout (Fridays for Future Stuttgart)Panel 2: «Umbau wohin?» Mobilität und Nahverkehr
• Wege zu nachhaltiger Mobilität für Baden-Württemberg?
Andrej Cacilo (Fraunhofer IAO, Berufsakademie Sachsen)
• Infrastrukturinvestitionen, mehr Personal und gute Arbeit im Nahverkehr
Andreas Müller (EVG) & Wolfgang Höpfner (ver.di, BR SSB AG) (angefragt)
• Das Bündnis «ÖPNV braucht Zukunft» – Eine Perspektive für Baden-Württemberg?
Sabine Leidig
• Kommunalpolitische Perspektiven für eine mobilitätsgerechte Stadt
Hannes Rockenbauch (Architekt, Stadtrat in Stuttgart)
15:15 Uhr – Kaffeepause –
- 15:30 Uhr – «Umbau mit wem?»
Regionale Transformationsräte als Projekt für die Region – wie starten wir eine Initiative?
Vorträge von Bernd Riexinger (MdB, DIE LINKE)
& Dr. Joachim Beerhorst (Dozent, Europäische Akademie der Arbeit, ehem. Leiter Abteilung Aus- und Weiterbildung beim Vorstand der IGM)
Kommentare von: Kai Burmeister (Vorsitzender DGB Baden-Württemberg), Andreas Müller (Tarifsekretär EVG), Jobst Kraus (Nachhaltigkeitsbeauftragter BUND Baden-Württemberg)
17:45 Uhr – Abschluss –
Verschlagwortet mit: Verkehrswende