Veranstalter: Heinrich Böll Stiftung BW
Wie Frauen in Führungspositionen die ökologische Transformation in Land-, Energie-, Transport- und Finanzwirtschaft voranbringen
Energie, Landwirtschaft, Transport und der Finanzsektor haben einen maßgeblichen Anteil am Klimawandel, daher ist die Energiewende und eine ökologische Transformation in diesen Bereichen von besonderer Bedeutung. Wir nehmen die vier Sektoren unter die Lupe und wollen wissen, wie und wo Frauen vertreten sind, und ob Frauen in Schlüsselpositionen die ökologische Transformation stärker vorantreiben.
Eine Kooperationsveranstaltung der Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg, Business and Professional and Women (BPW) Stuttgart, der GLS-Bank und des evangelischen Bildungszentrums Hospitalhof Stuttgart. Die Veranstaltung findet im Rahmen des Projektes „Wirtschaften mit Zukunft. Ökologisch, demokratisch, sozial“ des Heinrich Böll Stiftungsverbundes statt.
Wir bitten um Voranmeldung über das Online-Formular. Der Teilnahmebeitrag in Höhe von 10,00 Euro, ermäßigt 5,00 Euro (für Studierende) kann in bar beim Einlass bezahlt werden.
AUFGRUND DER AKTUELLEN PANDEMIESITUATION FÜHREN WIR DIE TAGUNG ONLINE UND IN KÜRZEREM FORMAT DURCH, OHNE FOREN.
Programm
14:45 Uhr: Check in
15:00 Uhr: Veranstaltungsbeginn
Begrüßung: Annette Goerlich (Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg), Dr. Doris Behrens (Business and Professional Women Stuttgart), Wilfried Münch (GLS Bank), Monika Renninger (Hospitalhof Stuttgart)
Frauen. Macht. Klima. Warum wir eine geschlechtergerechte Klimapolitik brauchen
Einführungsvortrag von Ulrike Röhr
Die Genderperspektive auf Klimawandel und Klimaschutz hat seit einigen Jahren deutlich an Aufmerksamkeit gewonnen, vor allem auf der Ebene der internationalen Klimapolitik und mit Bezug auf den Globalen Süden, aber zunehmend auch in Deutschland und Europa. Studien zeigen, dass geschlechtergerechte Gesellschaften einen geringeren CO2-Fußabdruck haben. Was sind die Ursachen dafür, was wissen wir über die Genderaspekte des Klimawandels und was ändert sich, wenn mehr Frauen in Führungspositionen in Politik und Wirtschaft sind?
Auf internationaler Ebene haben Frauen und ihre Netzwerke bereits einiges angestoßen – und eine junge Frau hat mit Fridays for Future Bewegung in festgefahrene Prozesse gebracht. Warum ist es so wichtig, die klimapolitischen Programme und Maßnahmen geschlechtergerecht zu gestalten? Was sind die Voraussetzungen für eine transformatorische Klimapolitik in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft und welchen Beitrag können Frauen dazu leisten?
Ulrike Röhr ist Bauingenieurin und Soziologin, arbeitet seit vielen Jahren auf nationaler und internationaler Ebene zu den Genderaspekten der Umwelt- und Klimapolitik. Sie hat genanet, die Leitstelle Gender, Umwelt, Nachhaltigkeit aufgebaut und das internationale Netzwerk GenderCC – Women for Climate Justice mit ins Leben gerufen. Ihr aktueller Arbeitsschwerpunkt liegt bei einer geschlechtergerechten nationalen Klimapolitik.
Anschließend Fragen und Austausch zum Vortrag
Moderation: Dr. Daniela Goeller, Business and Professional Women Stuttgart
16:00 Uhr Diskussion
Frauen als Klimapionierinnen stärken. Welchen Rahmen setzt die Politik?
Was tut sich im Land? Was macht die Landesregierung? In der Debatte mit Thekla Walker, Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, fragen wir, welchen Rahmen die Politik in Baden-Württemberg setzt und wie Frauen als Klimapionierinnen gestärkt werden können.
Anschließendes Gespräch mit Prof.in Dr.in Julia Hansch, Tanja Holzschuh, Barbara Fischer-Aupperle und Angelika Stahl und Diskussion.
Moderation: Ulrike Röhr
Diskutantinnen:
Prof. in Dr. in Julia Hansch, Professorin und Studiengangsleiterin für ABWL – Spedition, Transport und Logistik und stellv. Gleichstellungsbeauftragte an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mannheim.
Transport und Logistik haben einen maßgeblichen Einfluss auf Klima und Umwelt. Der Verkehrssektor hat 2019 163 Millionen Tonnen Treibhausgase emittiert, davon hatte allein der Straßengüterverkehr einen Anteil von ca. 35 Prozent und der Verkehr auf der Schiene lediglich 0,5 Prozent (Klimaschutzbericht der Bundesregierung, 2020). Die Logistik allein ist der drittgrößte Wirtschaftsbereich in Deutschland mit über 2,8 Mio. Beschäftigten und gut 228 Mrd. Euro Jahresumsatz.
Tanja Holzschuh, betreibt seit 30 Jahren den Biohof Holzschuh, heute als Betriebsleiterin. Sie studierte Agrarwirtschaft und engagiert sich in der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL).
Landwirtschaft spielt eine entscheidende Rolle für Klima- und Umwelt. Abholzung, Bodenerosion, Übersäuerung und Trinkwasserbelastung sind globale Probleme. Gleichzeitig trifft der Klimawandel die Landwirtschaft unmittelbar, beispielsweise durch den Verlust von Ackerland oder die Veränderung der Anbauperioden. Bietet die aktuelle Reform der Europäischen Agrarpolitik Chancen für einen Richtungswechsel? In Deutschland sind nur ca. 10 Prozent der Betriebsleiter*innen in der Landwirtschaft Frauen. Welche Rolle spielen sie für die Agrarwende?
Barbara Fischer-Aupperle, Mentorin und Coachin für Frauen. Sie hat seit über 33 Jahren im internationalen Umfeld der Wasserkraft bei Voith hohe Expertise in den Themen Nachhaltigkeit und erneuerbaren Energien. Darüber hinaus ist sie Mitbegründerin eines weltweiten Frauen-Netzwerks für die Energiewende (GWNET-Global Women’s Network for the Energy Transition).
Der Energiesektor zählt mit seinem hohen Anteil am CO2-Ausstoß – rund 40 Prozent – neben Industrie und Verkehr zu den großen Treibern des Klimawandels. Der sehr Technik- und somit männer-dominierte Sektor hat einen Frauenanteil von 22 Prozent im konventionellen Bereich und immerhin 32 Prozent im Bereich der erneuerbaren Energien. Mit steigendem hierarchischem Niveau sinken diese Zahlen auf unter 10 Prozent! Woran liegt das?
Angelika Stahl, Leitung Vermögensmanagement und Stiftungsbetreuung bei der GLS Bank. Seit 2010 bei der GLS Bank eG und seitdem überzeugte Nachhaltigkeits-Bankerin. Seit 2009 Dozentin an der DHBW Baden-Württemberg – Fachrichtung Bank unter der Überschrift „Meine Bank, der Baum und ich“.
Die Finanzwirtschaft hat eine herausragende Bedeutung in der Begrenzung der Erderhitzung. Die EU hat berechnet, dass in den nächsten 10 Jahren 180 Mrd. EUR jährlich zusätzlich an Investitionskapital benötigt werden, um die Energie- und Klimaziele des Pariser Weltklimavertrages bis 2030 zu erreichen. Einen großen Teil des Kapitals sollen private Kapitalgeber, also bspw. Banken, Pensionskassen, Versicherungsgesellschaften, Vermögensverwalter etc. zur Verfügung stellen. Hier wird entschieden, welche Unternehmen/Projekte/Innovationen finanziert werden.
Aktuell liegt der Frauenanteil im Vorstand großer deutscher Banken bei 10,5 Prozent. Bei den Sparkassen kommen 55 Frauen auf 866 Männer – 6,4 Prozent. Bei den Genossenschaftlichen Instituten liegt das Verhältnis bei 88 zu 1905 – 4,6 Prozent. Hat das Auswirkungen auf die strategische Ausrichtung von Banken und am Ende auf Finanzierungsentscheidungen?
17:30 Uhr Ende der Veranstaltung
Für weitere Informationen zur Veranstaltung wenden Sie sich bitte an Roxane Kilchling, Bildungsreferentin Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg.