Institut Culturel Franco-Allemand, Doblerstraße 25, 72074 Tübingen
Veranstalter: Rosa Luxemburg Stiftung
Zu Programmatik und sozialer Basis des französischen Rechtsextremismus:
Vielfach ist der Erfolg des Front National unmittelbar mit dem Niedergang der französischen Industrie und der massiv angestiegenen Arbeitslosigkeit begründet worden. Sebastian Chwala widerlegt diese eindimensionale Erklärung und belegt, dass der seit langem andauernde Aufstieg der extremen Rechten in Frankreich viel eher aus der Bedrohung einer breiten «Eigentümergruppe» durch die Monopolisierungstendenzen des «modernen» Kapitalismus resultiert. Insbesondere die »neuen Mittelschichten« mit ihren Einfamilienhäusern in den Vorstädten fürchten einerseits ihren Abstieg und andererseits die Konkurrenz neuer sozialer Aufsteiger. Sie sind es, die besonders anfällig sind für die Mystifizierung eines Frankreichs mit breiter Streuung an Eigentum. Die Wirkungsmächtigkeit dieses Ideals wird dadurch verstärkt, dass es von den politischen Eliten unverdrossen propagiert wird. Angereichert um Fremdenfeindlichkeit, spielt es in der Programmatik des Front National eine zentrale Rolle.
Im Vortrag wollen wir die Frage nach der sozialen Basis des Front National in den Mittelpunkt stellen.
Sebastian Chwala, * 1980, Diplom-Politikwissenschaftler, lebt und promoviert in Marburg. Zum Thema hat er aktuell veröffentlicht «Der Front National. Geschichte, Programm, Politik und Wähler» (PappyRossa Verlag, 2016).