Uni Stuttgart, Senatssaal, Keplerastraße 7, 70174 Stuttgart
Veranstalter: Uni Stuttgart & Deutsch-Israelische Gesellschaft Stuttgart
Es gehört mittlerweile fast zur Normalität politischer Ereignisse, dass Verschwörungsmythen fast so schnell produziert werden, wie die Ereignisse stattfinden – was mit der Logik der Verschwörung zu tun hat: Sie bedarf keiner Fakten, keiner Realität, keiner Wirklichkeit außer ihrer selbst, um zu funktionieren. Es bedarf stets nur eines Anlasses, nicht einer Ursache, damit Verschwörungsphantasien formuliert werden –- denn ihre jeweils eigene hermetische Wahnwelt funktioniert in ihrer Struktur ganz unabhängig von der Wirklichkeit, da sie in keiner Weise an empirische oder historische Fakten gebunden ist, sondern lediglich mit einem Phantasieweltbild korrespondiert, das jederzeit reformulierbar, jederzeit reproduzierbar und damit auch jederzeit in Variationen abrufbar ist. Die Verschwörungsphantasie ist damit nicht nur eine mythische Konstruktion, sondern in ihrer Verdinglichung auch Ausdruck der Ambivalenz moderner Vergesellschaftung, die zunehmend Zuspruch in unterschiedlichen politischen Spektren findet. Die unterschiedlichen Varianten von Verschwörungsphantasien und ihre antisemitischen Implikationen werden Thema der Veranstaltung sein.
Prof. Dr. Samuel Salzborn ist Professor für Grundlagen der Sozialwissenschaften an der Uni Göttingen, zuletzt erschienen von ihm die Bücher „Kampf der Ideen. Die Geschichte politischer Theorien im Kontext“ und „Rechtsextremismus. Erscheinungsformen und Erklärungsansätze“.
Verschlagwortet mit: Rassismus‚ Rechtsextremismus und -terrorismus