Stadtarchiv Stuttgart, Bellingweg 21, 70372 Stuttgart
Veranstalter: Stadtarchiv Stuttgart
Protest ist ein großes Thema unserer Zeit. Er hat die politische Kultur unseres Landes seit dem Zweiten Weltkrieg entscheidend geprägt, vom Widerstand gegen Währungsreform und wirtschaftliche Liberalisierung, über „Halbstarkenkrawalle“ in den 1950er Jahren, bis „1968“ als Chiffre für die Studentenbewegung. Die Symbolorte tragen Namen wie Wyhl, Startbahn West oder Mutlangen, „Menschenkette Ulm-Stuttgart“ und Hofgarten. Sie stehen für die Umwelt- und Friedensbewegungen der 1970er und 1980er Jahre. Doch auch im wiedervereinigten Deutschland werden Konflikte wie der um „Stuttgart 21“ protestförmig ausgetragen sowie über die Folgen der Globalisierung gestritten, sei es im Protest gegen Handelsliberalisierung, sei es in migrationsfeindlichen Bewegungen. Protest ist demnach politisch ambivalent. Welchen Stellenwert er für die Konfliktbewältigung in einer offenen Gesellschaft hat, ist die zentrale Fragestellung des Vortrags.
Philipp Gassert lehrt Zeitgeschichte an der Universität Mannheim und hat sich in zahlreichen Publikationen sowohl mit der Geschichte der transatlantischen Beziehungen als auch mit den Protest- und Friedensbewegungen in der Ära des Kalten Kriegs befasst. Der Vortrag basiert auf seinem für März 2018 im Kohlhammer Verlag angekündigten Buch „Bewegte Gesellschaft: Protest in Deutschland seit 1945“.
Verschlagwortet mit: Bewegungen, Geschichte, Gesellschaft