Veranstalter: Die AnStifter
Unter welchen Bedingungen haben soziale Bewegungen die Chance, eine große Zahl von Menschen zu mobilisieren und einige ihrer Ziele so hartnäckig und kraftvoll zu verfolgen, dass sie nachhaltig wirken? Historische Erfahrungen – z.B. die Geschichte der Demokratischen Bewegungen der Schweiz in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts oder diejenige des amerikanischen „progressive movement“ an der Wende zum 20. Jahrhundert – verweisen auf systematische Zusammenhänge zwischen bestimmten sozio-kulturellen und ökonomischen Randbedingungen einerseits und starker Bereitschaft vieler Menschen zu gemeinsamem Lernen und gemeinsamem Handeln andererseits. Kennzeichnend für diese Randbedingungen ist vor allem „fundamentale Unsicherheit“: eine Unsicherheit, die sich durch Beschaffung weiterer Information nicht ausräumen lässt. Sie stellt sich ein, wenn niemand weiß, welche Lehren sich aus der Vergangenheit für die Gegenwart und für die Zukunft ziehen lassen. Solche Unsicherheit stärkt die Neigung der Menschen, sich gemeinsam auf neue Bilder ihrer Lage und ihrer Zukunft zu verständigen und gemeinsam handelnd Unsicherheit abzubauen und loszuwerden.
Hansjörg Siegenthaler war von 1970 bis 1998 Professor für neuere Wirtschaftsgeschichte an der Universität Zürich. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, u.a. „Regelvertrauen, Prosperität und Krisen“ (Mohr Siebeck, Tübingen).
Kostenbeitrag: je 8 Euro
incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf