Politische Matinee
100 Jahre Frauenwahlrecht

So, 4. November 2018, 10:30 Uhr - 12:30 Uhr
Kulturzentrum Dieselstraße, Dieselstraße 26, 73728 Esslingen am Neckar
Veranstalter: kein Veranstalter bekannt
Wichtiges:

Vortrag und Diskussion mit der Soziologin und Philosophin Professorin Dr. Frigga Haug, anschließend Podiumsgespräch

Viele werden sich mit Entsetzen und Anerkennung der Bilder von den Wahlrechtskämpfen der Frauen vor 100 Jahren erinnern – teils mit Empörung über die Brutalität der Ordnungskräfte, vor allem aber mit Anerkennung für den Mut dieser Frauen, die sich an Laternenpfähle fesselten, um den Ordnungskräften ihre Vertreibung zu verunmöglichen.

Der Vortragstitel »Was bleibt danach zu tun?“ zwingt dazu, Rechenschaft abzulegen über das, was in den Kämpfen und in der folgenden Realität des Wahlrechts erreicht wurde; vor allem Rede und Antwort zu stehen zur Lage der Frauen in der Gegenwart und ihrem möglichen politischen Beitrag zum gesellschaftlichen Ganzen.

Dass wir bejahen, dass Frauen überhaupt das Wahlrecht haben, setzt voraus, dass alle sich einig sind, dass auch Frauen Menschen sind. Mit den Fernsehbildern haben wir uns dennoch daran gewöhnt, dass dies nicht überall in der Welt der Fall ist.

Diese Matinee beschränkt sich auf die westliche Kultur. Frigga Haug referiert hier einige Aussagen zum spezifisch Menschlichen in fortschrittlichen Wissenschaften mit dem vorläufigen Ergebnis, dass Frauen dieses Stadium der Menschwerdung doch noch nicht erreicht haben. Sie wendet sich dann, um das Ausmaß dieser Aufgabe zu vermessen, der schönen Literatur zu. An ausgewählten Beispielen von Virginia Woolf (1934) und fast 50 Jahre später Christa Wolf (1980) zeichnet sie ein Bild von den Problemen, die dem politischen Eingreifen von Frauen entgegenstehen. Diese betreffen sowohl die Frauen als Persönlichkeiten als auch die gesellschaftlichen Umstände, in denen sie leben.

Was liegt an uns und was müssen wir tun, dass Frauen sich nicht nur für ihr Heim, sondern für die ganze Welt verantwortlich fühlen, und diese wohnlich für alle einrichten wollen? Ein Ziel, zu dem das Wahlrecht nur eine formale, aber notwendige Vorstufe ist.
Mit diesen Fragen und Zielen setzen sich im zweiten Teil der Veranstaltung die Teilnehmerinnen des Podiumsgesprächs auseinander. Dieses Gespräch geht dann in die Diskussion mit dem Publikum über; dazu laden wir Sie herzlich ein!

 Frigga Haug war bis 2001 Professorin für Soziologie an der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik.
Als Soziologin und Philosophin, Marxistin und Feministin engagierte sie sich u. a. in der Antiatombewegung, beim SDS, in der Frauenbewegung sowie in der gewerkschaftlichen und kirchlichen Erwachsenenbildung. Sie war Mitbegründerin der Berliner Volksuni und ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat von Attac. Sie ist Geschäftsführerin des Argument-Verlags, Mitherausgeberin und Autorin.

Mit auf dem Podium:
Barbara Straub, Leiterin Referat für Chancengleichheit der Stadt Esslingen
Alexa Conradi, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle im Interkulturellen Forum Esslingen (adg) e. V.

Eine Veranstaltung von AG Politische Matinee in Kooperation mit Kulturzentrum Dieselstraße, Interkulturelles Forum Esslingen e. V. (adg), ESIG – Esslinger Initiative für Gemeinsinn e. V., Vhs Esslingen und Referat für Chancengleichheit Esslingen.