Rosa-Luxemburg-Stiftung, Ludwigstr. 73 a, 70176 Stuttgart
Veranstalter: Rosa-Luxemburg-Stiftung BW, in Kooperation mit der Gruppe for your interest (f.y.i.)
Umweltschutz ist nicht per se links, sondern hat braune Wurzeln. Am Anfang standen Lebensreform und Heimatschutz, Eugenik und Rassenhygiene. Ihre Ideen prägten noch die Anfänge der modernen Ökologiebewegung und der Grünen. Eine zentrale Vorstellung ist die Legende von der Überbevölkerung oder gar «Bevölkerungsbombe». Statt den Kapitalismus als Ursache für ökologische Zerstörungen anzugreifen, werden die Menschen im globalen Süden ins Visier genommen. Für Ökofaschisten, Tiefenökologen und Biozentristen ist der Mensch generell eine Plage, das Krebsgeschwür der Erde, Einwanderung lehnen sie ab. Die NPD und ihr Anhang agitieren gegen Gentechnik und Atomkraft, weil sie deutsches Erbgut schädigen. Peter Singer, ein Vordenker der Tierrechtsbewegung, fordert Menschenrechte für Menschenaffen, während er Behinderte und Demente als lebensunwerte «Nicht-Personen» diffamiert.
Umweltschützer und Globalisierungskritiker wollen die Vielfalt der Kulturen bewahren, als handele es sich um verschiedene Tier- und Pflanzenarten. Der Gedanke eines solchen Ethnozoos geht auf Vorstellungen der Neuen Rechten, der Nazis mit Abitur, zurück, die rassistische Lehren sprachlich kaschierten. Dabei haben sich Kulturen immer entwickelt und vermischt. Obendrein sollte manche kulturelle «Eigenheit» wie Genitalverstümmlung oder Homophobie so schnell wie möglich zugunsten einer globalen Monokultur der Solidarität und Selbstbestimmung eingeebnet werden.
Der Journalist Peter Bierl stellt in seinem Vortrag die braune Geschichte des Umweltschutzes und aktuelle Erscheinungsformen kritisch dar. Er ist Autor von «Grüne Braune: Umwelt-, Tier- und Heimatschutz von rechts» (Unrast-Verlag 2014), «Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn. Kapitalismuskritik von rechts: Der Fall Silvio Gesell» (Konkret-Verlag, 2012) sowie «Wurzelrassen, Erzengel und Volksgeister. Die Anthroposophie Rudolf Steiners und die Waldorfpädagogik» (Konkret, 2005).