Veranstalter: Emanzipation und Frieden
Online-Vortrag und Diskussion mit Peter Samol
Donnerstag, 22. Juli 2021, 19.30 Uhr
Zugang mit Zoom Meeting-ID: 830 1294 9859 Kenncode: 383182
Immobilien sind zugleich Anlageobjekte und lebenswichtige Gebrauchsgüter. Diese Kombination findet sich bei keiner anderen Ware. Während hohe Preise für typische andere Anlageobjekte – etwa Aktien, Gold oder neuerdings auch Kryptowährungen – niemanden stören, die nicht in sie investiert, haben hohe Immobilienpreise gravierende Folgen für Normal- und Geringverdiener*innen, die auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen sind.
Wie ist es dazu gekommen? Alles fing mit den enormen Geldmengen an, die in den letzten beiden Jahrzehnten wiederholt zur Krisenbekämpfung in die Welt gesetzt wurden. Dieses Geld sucht ständig nach attraktiven Anlagemöglichkeiten. Aber Aktien, Gold und Co. sind mittlerweile überbewertet und daher nicht mehr besonders attraktiv. Daher drängt das Geld massenhaft in den Immobiliensektor und treibt hier speziell die Bodenpreise in ungeahnte Höhen. Das wiederum macht den Bau von bezahlbarem Wohnraum betriebswirtschaftlich uninteressant. Geboten ist für die Wohnungsunternehmen vielmehr die Errichtung von Wohnungen für Vermögende, um mit den Miet- bzw. Verkaufseinnahmen die Anschaffungspreise für das Bauland wieder herein zu holen.
Was ist angesichts dieser Lage zu tun? Ein bundesweiter Mietendeckel wäre eine kurzfristige Lösung. Langfristig sollte aber der Boden dem Markt entzogen werden, denn er ist der Haupttreiber der Immobilienkosten. Wohnraum sollte in erster Linie durch Genossenschaften, zweckgebundene Stiftungen und andere gemeinnützige Träger verwaltet werden.
Dr. Peter Samol ist Soziologe und freier Journalist. Schreibt Bücher und für die Wochenzeitung „Jungle World“ sowie für die Zeitschriften „Streifzüge“ (Wien) und „Krisis“ (Nürnberg). Wohnt mit seiner Familie in Herford/NRW zur Miete.
Mehr Infos: http://emafrie.de/die-explosion-der-wohnkosten/