Literaturhaus Stuttgart, Breitscheidstraße 4, 70174 Stuttgart
Veranstalter: Heinrich-Böll-Stiftung
In weniger als 30 Jahren ist Digitalisierung selbstverständlicher Teil unseres Alltags, unserer Gesellschaft und Wirtschaft geworden. In Erwartungen und Faszination mischt sich Unbehagen. Eine Welt, in der alles vernetzt ist, ist verletzbar. Wir stellen uns den Gefahren und Missbrauchsmöglichkeiten und wollen sinnvolle Nutzung voranbringen.
Was kommt auf uns zu?
Wie muss sich die Gesellschaft darauf vorbereiten, wie kann Politik gestalten?
Wir fragen nach: Welche Möglichkeiten bieten Big Data und Künstliche Intelligenz; welche Gefahren beinhalten sie? Wo begegnen uns heute bereits von Algorithmen gesteuerte Prozesse, wo nutzen wir sie freudig? Wie können wir sie ethisch gestalten?
Die auf Daten basierte Wirtschaft – wie Google/Alphabet, Amazon, Facebook und Tencent – hat traditionelle Unternehmen schon weit abgehängt. Netzwerkeffekte führen zu Marktkonzentration und Datenmonopolen. Wer darf welche Daten sammeln, ernten und zusammenführen? Wem gehören Daten?
Da sich die Grundlage für Wertschöpfung so dramatisch verändert, stellt sich auch die Frage nach der Umverteilung der digitalen Dividende. Brauchen wir eine Steuer auf Daten?
Mit der neuen Wirtschaftsweise verändern sich die Beschäftigungsbedingungen: Wie steht es um die doppelte Freiheit der Crowdworker? Welche Kompetenzen brauchen wir zukünftig? Wie können Arbeitsprozesse so gestaltet werden, dass alle Teilhabechancen haben? Wenn die Bedeutung klassischer Erwerbsarbeit abnimmt, wie stellt sich dann sozialer Zusammenhalt her?
Privatheit, Datenschutz und informationelle Selbstbestimmung sind essentiell für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Freiheit und offene Gesellschaften. Gleichzeitig brauchen wir eine Neubestimmung von Privatheit.
Das chinesische Social Scoring führt uns vor, wie digitale Technik eingesetzt werden kann. Einen Vorgeschmack der Manipulationsmöglichkeiten gaben z.B. die US-Präsidentschaftswahlen und das Brexit-Referendum. Auch westliche Staaten nutzen Sicherheitslücken und füllen gerne ihre Vorratsdatenspeicher.
Was bringt Digitalisierung international? Wir schauen auf China und fragen nach Chancen für Afrika und Lateinamerika.
Die EU Datenschutz-Grundverordnung setzt international Standards. Aber die Mühlen der Politik mahlen langsam: Sie scheut Komplexität und Interessenskonflikte; sie hält sich gerne mit Breitbandkabelausbau und Buzzword-Bingo auf. Was ist aus den Empfehlungen der Enquete-Kommission „Internet und digitale Gesellschaft“ (2010 – 13) geworden? Was ist zu erwarten von den aktuellen Enquete-Kommissionen zu digitaler Arbeitswelt und Künstlicher Intelligenz?
Viel öffentliches Geld fließt in Ausbau und Forschung; die ethische Begleitung und die gesellschaftliche Debatte hinken hinterher.
Welche Richtung geben wir der Digitalisierung?
Es geht um die Frage, in welcher Welt wir leben wollen.
Programm
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Verschlagwortet mit: Medien, Ökonomie/Wirtschaft, Soziologie, Überwachung/Geheimdienste