Literaturhaus Stuttgart, Breitscheidstraße 4, 70174 Stuttgart
Veranstalter: Heinrich-Böll-Stiftung Ba-Wü
Zum Umgang der Sicherheitsbehörden mit dem Terror des NSU
Lesung und Diskussion
Zehn Morde, Sprengstoffanschläge und Banküberfälle: Seit 1999 zog die rechtsextreme Terrororganisation NSU eine Blutspur durch Deutschland. Neun der Ermordeten waren Migranten. Polizei und Geheimdienste ignorierten Hinweise auf rechte Täterschaft und ermittelten ausschließlich im Umfeld der Opfer. Was bedeutet dies für die Angehörigen der Ermordeten, aber auch ganz allgemein für Migrant*innen in Deutschland? Was läuft falsch, wenn offensichtlich rassistische Ressentiments die Ermittlungsrichtung vorgeben und Medien (Stichwort „Dönermorde“) das weiter verbreiten?
Im Münchner NSU-Prozess und in bislang sieben parlamentarischen Untersuchungsausschüssen wird seit Jahren an der Aufklärung des NSU-Komplexes gearbeitet – mit einer ernüchternden Bilanz: Vieles blieb im Unklaren und laufend kommen neue Fragen hinzu, wie nicht zuletzt Wolfgang Schorlau in seinem Recherche-Krimi „Die schützende Hand“ darlegt.
Was muss sich ändern, damit sich dieses manifeste Staatsversagen nicht wiederholt? Wie kann Rassismus in den Institutionen bekämpft werden und was heißt das für die aktuelle Integrationsdebatte? Und: Wie stehen die Chancen, dass irgendwann einmal die ganze Wahrheit über den NSU und die Rolle der Sicherheitsbehörden ans Licht kommt?
Mit
Muhterem Aras, MdL, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Alexander Hoffmann, Rechtsanwalt, Vertreter der Nebenklage im Münchner NSU-Prozess, Mitbetreiber des Blogs Nebenklage NSU-Prozess (http://www.nsu-nebenklage.de)
Wolfgang Schorlau, Krimiautor „Die schützende Hand“
Moderation: Ulrike Schnellbach, Freie Journalistin, Freiburg