Hegelhaus, Eberhardstraße 53, 70178 Stuttgart
Veranstalter: Die AnStifter
Nach fast 20 Jahren schwerer Krankheit und schlimmster Leiden fühlt Nietzsche sich im Herbst 1888 so wohl und gesund wie noch nie zuvor in seinem Leben. Es ist, als ob sich damals in Turin alle seine Kräfte und die Themen seines Denkens zusammendrängen und zusammenschließen: In unglaublich kurzer Zeit vollendet er die „Götterdämmerung“, die eine Summe seines Philosophierens enthält; er rechnet radikal mit dem Christentum und Richard Wagner ab („Der Antichrist“, „Nietzsche contra Wagner“); er schreibt seine Autobiographie („Ecce homo“) und stellt einen Band mit seltsamen Gedichten zusammen („Dionysos-Dithyramben“).
Neben der Abfassung dieser Schriften entwickelt er hochfliegende Pläne und fühlt sich in dieser Phase der „Über-Gesundheit“ offenbar als eine Mischung aus Julius Cäsar und dem Gott Dionysos. Aber unvermittelt bricht er am 3. Januar 1889 zusammen: Es folgten noch einige „Wahnsinnszettel“ und mehr als 10 Jahre geistiger Umnachtung.
Frank Ackermann initiierte und leitet die Veranstaltungsreihen „Philosophisches Café im Hegelhaus“, „Der literarischer Abend im Hegelhaus“ und „Philosophie im Lapidarium“.