Schorndorfer Torhaus, Schorndorfer Straße 60, 71638 Ludwigsburg
Veranstalter: kein Veranstalter bekannt
Frau Elfriede Samo vom Förderverein Zentrale Stelle wird durch die Ausstellung „Die Ermittler von Ludwigsburg“ führen und die Besucher über die Verbrechen des NS-Regimes und die Bemühungen der Zentralen Stelle informieren, sie aufzuklären und prozessreif vorzubereiten. Außerdem wird sie ihre Führung mit einem besonderen Thema anreichern und vertiefen: Christian Wirth, geb. 1885 in Oberbalzheim/Württemberg , war 1940 und 1941 Herr über die Tötungseinrichtungen der sogenannten Euthanasie an Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen auf Reichsgebiet und in Österreich und von Ende 1941 bis 1943 Herr über die Vernichtungslager in Polen (Generalgouvernement): Belzec. Sobibor und Treblinka. Unter anderem war er durch seine brutalen Verhörmethoden im Hotel Silber in der Stuttgarter Dorotheenstraße auch dem Sicherheitsdienst Reinhard Heydrichs aufgefallen. 1937 ward er Spitzel des SD und avancierte zum Vorsitzenden des Disziplinargerichts der Stuttgarter Polizei. Seine Beförderung zum Leiter des Kommissariats für Schwerkriminalität brachte ihn in Kontakt mit dem Leiter des chemischen Untersuchungsamtes Dr. Walter Heess aus Ludwigsburg, der selbst bald Leiter des Kriminaltechnischen Instituts im RSHA wurde. Ende 1939 überstellte das württembergische Innenministerium Wirth nach Berlin als Büroleiter für die Euthanasie-Morde in Grafeneck und darauf folgend als Inspekteur für alle Euthanasieanstalten. Christian Wirths Karriere ist charakteristisch für zahlreiche Haupttäter der nationalsozialistischen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Seine Versetzung in die Vernichtungslager des Gouvernementbezirks Lublin in Polen ist Thema der Führung.
Verschlagwortet mit: Geschichte, Justiz, Nationalsozialismus