Württembergischer Kunstverein (wkv), Schloßplatz 2, 70173 Stuttgart
Veranstalter: Rosa Luxemburg Stiftung Baden-Württemberg, Die AnStifter, Württembergischer Kunstverein
Lesung & Gespräch mit Christian Baron
Der Autor Christian Baron (Jahrgang 1985) wuchs im rheinland-pfälzischen Kaiserslautern in armen Verhältnissen auf. Als einzigem in seiner Familie war ihm ein Gymnasialabschluss und Studium der Politikwissenschaften, Germanistik und Soziologie möglich. Beispiele aus der eigenen Biografie zu Erfahrungen mit sozialer Ausgrenzung prägten bereits sein 2016 erschienenes Sachbuch «Proleten, Pöbel, Parasiten – warum die Linken die Arbeiter verachten». Dort problematisierte Baron mangelnde Berührungspunkte von Teilen der gesellschaftlichen Linken mit der Lebensrealität von Menschen in prekären Lebensverhältnissen aber auch eine unterschwellige oder unverhohlene Verachtung gegenüber bildungsfernen Schichten.
Sein neues Buch «ein Mann seiner Klasse» wurde im Januar 2020 veröffentlicht und schaffte es auf die Spiegel-Bestsellerliste. Im März 2019 hatte Baron in der Sonderausgabe zum Weltfrauentag ein Essay in der Wochenzeitung der Freitag zur Gewalt seines alkoholabhängigen Vaters gegenüber der Mutter veröffentlicht. In seinem neuen Buch erweitert Baron diesen Artikel zu einer packenden und warmherzigen autobiografischen Erzählung über Kindheit und Jugend in sozialen Verhältnissen, die allzu gerne von der Mehrheitsgesellschaft verdrängt und ignoriert werden. Aus der Perspektive der eigenen Erinnerungen als Kind und Jugendlicher geschrieben, vermittelt Baron in seiner Erzählung Einsichten zu Phänomenen wie der Scham, die in Armut lebende Menschen häufig empfinden, zu Männlichkeitsbildern, zur strukturellen, abstumpfenden Gewalt schlecht bezahlter, gesundheitszerstörender Arbeit, die sich in häuslicher Gewalt und Alkoholkonsum niederschlägt, zur Verteilung von Sorgearbeit zwischen Frauen und Männern, zur übermenschlichen Leistung, die arme Mütter und Väter vollbringen, um für ihre Kinder den Hauch einer Chance auf eine bessere Zukunft zu ermöglichen.
Sein erfolgreiches Buch leistet einen Beitrag dazu, Armut in Deutschland in den Blick der Öffentlichkeit zu rücken und greifbar zu machen was es eigentlich bedeutet in einer «Klassengesellschaft» zu leben – mehr als dies jede nüchtern vorgetragene Statistik zur Armutsentwicklung oder Bildungsgerechtigkeit je könnte. Der «Mann seiner Klasse» ist ein Roman aus der Sicht der Menschen «ganz unten». Von solchen Romanen sollte es – so der Autor – in Zukunft viel mehr geben.
Wir freuen uns Christian Baron am 12. Oktober in Stuttgart begrüßen zu dürfen. Im Gespräch mit Erhard Korn, dem Vorsitzenden der Rosa Luxemburg Stiftung Baden-Württemberg, wird Baron verschiedene Aspekte und Begebenheiten aus dem Buch erzählen und Passagen aus dem Text lesen.
Christian Baron arbeitet als Journalist und Autor. Von 2014 bis 2018 war er Redakteur für die Sparte Theater im Feuilleton der Tageszeitung Neues Deutschland.Derzeit ist er Politikredakteur der Wochenzeitung Der Freitag.
Veranstaltung in Kooperation mit dem Württembergischen Kunstverein und den AnStiftern
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Der Eintritt ist frei. Im Kuppelsaal des Württembergischen Kunstvereins haben 60 Personen Platz. Wir bitte um (verbindliche) ANMELDUNG per Email unter bawue@rosalux.org, um gewährleisten zu können, dass es zu keiner Überbelegung des Saals kommt und eine Veranstaltung im Einklang mit den Corona-Bestimmungen reibungslos möglich ist.