Kulturhaus Schwanen, Winnender Straße 4, 71334 Waiblingen
Veranstalter: kein Veranstalter bekannt
Mitte der 1960er Jahre entstand in England eine neue, bis dahin ungehörte Art von Musik: der Beat. Von den Alten abfällig als „Affen- und Urwaldmusik“ bezeichnet. Von der Insel aus breitete sie sich in die ganze Welt aus – und kam auch nach Waiblingen. In der schwäbischen Kleinstadt entstanden zahlreiche Beatgruppen.
Doch die 1960er und 1970er Jahre waren auch eine Zeit des politischen Aufbruchs. Das Staufer-Gymnasium mit seiner – später vom Rektor verbotenen – Schülerzeitung „Rotkehlchen“ war ein Zentrum der Revolte und brachte zahlreiche spätere Aktivisten der Studentenbewegung hervor. (Unter anderem die Kadritzke-Brüder, Wolfgang Lieb und Hartmut Häußermann). Auf der Korber Höhe entstand das reformorientierte Salier-Gymnasium unter der Rektorin Hedwig Sell mit einer neuen Form der Pädagogik.
Aus dem Waiblinger „CVJM“ und dem „Arbeiter- und Jugendverein“ erwuchsen führende Kader des bundesweit tätigen Kommunistischen Bund Westdeutschland, KBW.
Der evangelische Pfarrer Wolfgang Früh wurde zum Mentor der massenhaften Bewegung der Kriegsdienstverweigerer. Und es entstand die Initiative gegen den damals geplanten Abriss der Altstadt, die So-Nicht-Sanierer.
In Wort, Bild, Ton und mit Anschauungsmaterial erzählt der Heimatforscher und Soziologe Ebbe Kögel, Jahrgang 1953, von einer Zeit, in der die Waiblinger Welt vom Kopf auf die Füße gestellt wurde. Als Jugendliche und junge Erwachsene andere Formen des Zusammenlebens suchten, eine andere Musik hörten, sich anders kleideten und in Konfrontation gingen zu der Welt der Erwachsenen, in der ihr Lebensentwurf schon vorgezeichnet schien. Es war eine Rebellion in einer provinziellen Kleinstadt, „å Revoludsjo“, wie die Alten sagten. Oder, wie Bob Dylan schon 1964 sang: „The Times They Are A-Changin’“.
Eintritt: 6/4 €