Forum 3, Gymnasiumstr. 21, 70173 Stuttgart
Veranstalter: r.evolutions.kino
Wichtiges: Eintritt 5,- Euro
Thema: NATO „Sicherheitsbündnis“ oder „Feindbildmaschine“ zur Spaltung Europas von Russland?Lange Jahre galt die NATO in einer durch den „Kalten Krieg“ gespaltenen Welt als Garant für die Sicherheit und Freiheit in Westeuropa. Ein Vierteljahrhundert nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ scheint das einstige „Verteidigungsbündnis“ NATO zu einem geopolitischen Machtinstrument in den Händen von US-Falken geworden zu sein. Der wieder erstarkende Riese Russland wurde durch eine konsequente und globale Einkreisungsstrategie in die Enge getrieben, Versprechungen zur Nicht-Ausdehnung der NATO gen Osten – als Bedingung für die Wiedervereinigung Deutschlands – wurden und werden systematisch gebrochen. In verschiedenen völkerrechtswidrigen und auf medial geschickt präsentierten Lügen basierende NATO-Kriege haben die Nachbarschaft Europas in Brand geschossen und eine völlig unnötige „Flüchtlingskrise“ von noch lange nicht überschaubarem Ausmaß angestoßen. In Europa regieren die nibelungen-treuen geopolitischen Analphabeten. Sie sind dem irrationalen Glauben verfallen, dass die jahrelangen Militärinterventionen der USA im Nahen Osten für Stabilität in der europäischen Nachbarschaft sorgen würden. Zugleich erwarten sie – entgegen jeglicher Rationalität von Interessenpolitik -, dass Russland Gebiete seines wichtigsten Abnehmers für Erdgas, der EU, erobern würde. Die Rechnung mit Feindbildern und Angst geht nur für eine Macht der Welt und für eine einzige Wirtschaftsbranche auf: Die an monopolaren Globalstrukturen festklammernden USA und die 1.700 Milliarden Dollar umsetzende US-dominierte Rüstungsindustrie. Mit Entzweiung, Wirtschaftssanktionen und möglicherweise sogar Krieg werden beide Seiten des schlafenden eurasischen Giganten verlieren. Statt die Möglichkeit wahrzunehmen, sich mit seinen direkten kontinentalen Partnern von Portugal bis China in einem gemeinsamen Entwicklungsraum – dem der „Neuen Seidenstraße“ – zu verbinden, streben die europäischen Eliten nach der schwitzkastenähnlichen Umklammerung durch Nordamerika im Rahmen von TTIP und CETA. Der Vortrag versteht sich als Plädoyer für eine „Geopolitik von unten“ und für Völkerfreundschaft mit Russland mittels Volksdiplomatie – notfalls auch gegen den erklärten Willen verantwortungsloser offizieller Mandatsträger.
Dr. Rainer Rothfuß hat von 2009 bis 2015 an der Universität Tübingen als Professor für Politische Geographie geforscht und sich speziell mit dem Thema Feindbildgenese sowie mit interreligiösen Konflikten im islamischen Kulturraum beschäftigt. Aktuell ist er als geopolitischer Analyst und Berater tätig. Rainer Rothfuß hat die Friedensfahrt Berlin-Moskau initiiert sowie die Petition „Keine GEZielte Kriegs-Propaganda“.