Hegelhaus, Eberhardstraße 53, 70178 Stuttgart
Veranstalter: Die AnStifter, Museum Hegel-Haus
Die Struktur der Öffentlichkeit hat sich durch die fortschreitende Digitalisierung unserer Kommunikationstechnologien und Medien seit Beginn des 21. Jahrhunderts wesentlich gewandelt. Vor diesem Hintergrund soll die Frage aufgeworfen werden, welche Bedeutung dem philosophischen Begriff der Aufklärung sowohl für die Kritik wie auch für Antworten auf die Digitalisierung der Öffentlichkeit zukommen kann.
Erstens soll insbesondere anhand Kants Begriffs der Aufklärung diagnostiziert werden, warum die neue digitale Öffentlichkeit nicht nur eine egalitärere und symmetrischere Kommunikation ermöglicht, sondern uns auch zunehmend mit einer Reihe problematischer Folgen konfrontiert. Hierbei soll vor allem herausgearbeitet werden, dass sich sowohl eine Tendenz der Subjektivierung feststellen lässt, durch die die abwägende Qualität des öffentlichen Diskurses abnimmt, als auch eine zunehmende Fragmentierung der Öffentlichkeit in sogenannte „Echoräume“ und „Filterblasen“, in denen die Mitglieder gegenseitige Bestätigung ihrer Ansichten unter Ausschluss dissonanter Meinungen erfahren.
Zweitens sollen Überlegungen dazu angestellt werden, ob sich im Anschluss an Kant eine Konzeption von epistemischen Tugenden entwickeln lässt, die uns zu einer aufgeklärten Nutzung digitaler Medien anleiten kann, die den genannten Tendenzen entgegenwirkt.
Florian Ganzinger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Stuttgart.