Städtisches Lapidarium, Mörikestr. 24/1, 70178 Stuttgart
Veranstalter: Die AnStifter
Obwohl die Philosophie keine lebenspraktische Bedeutung zu haben scheint, stellen doch viele Menschen die Grundfragen nach Sein und Sinn des Lebens. Wie schon Kant betonte, stoßen wir hier auf ein unausrottbares Grundbedürfnis des Menschen, das anzeigt, dass sein eigenes Dasein nicht selbstverständlich, sondern eher rätselhaft und verstörend ist. Aus dieser „Beirrung“ erhebt sich das radikale Fragen, das erst da zur Ruhe käme, wo es „auf Grund“ stößt. Wenn dem so ist, dann fragt sich, was das Philosophieren überhaupt ist? Was es will, tut und leistet? In diesem Vortrag wollen wir nicht nur philosophieren, sondern versuchen, die Philosophie positiv zu bestimmen und sie vom Alltagsdenken, von den Natur- und Geisteswissen- schaften, aber auch vom Meinen, Glauben und „Spekulieren“ abzugrenzen. Dabei werden wir erkennen, dass sich in ihr ein einzigartiges geistiges Bedürfnis artikuliert, ohne das der Mensch nicht Mensch wäre. Im Ergebnis zeigt sich, dass die Philosophie keineswegs so beliebig ist, wie heute unterstellt wird und dass sie in früheren Zeiten nicht unbe- rechtigterweise als die „Königin der Wissenschaften“ galt.
Boris Wandruszka, geb. 5.2.1957 tätig in eigener ärztlicher Praxis in Stuttgart und als Dozent der Philosophie an der Uni Heidelberg (derzeit dort Habilitation). – Themenschwerpunkte u.a.: „Verhältnis von Phänomenologie und Metaphysik“, „Wissenschaftstheorie“, „Mystik“, „Philoso- phie des Leidens“, „Anthropologie des Traums“.