Literaturhaus Stuttgart, Breitscheidstraße 4, 70174 Stuttgart
Veranstalter: Literaturhaus Stuttgart, in Zusammenarbeit mit dem IZKT und der Akademie für gesprochenes Wort
Moderation: Joachim Kalka
Der 1946 in München geborene Historiker und Publizist Dan Diner, der 1999 Gründungsdirektor des Simon-Dubnow-Instituts für jüdische Geschichte und Kultur in Leipzig wurde, hat die Geschichte des Judentums immer wieder zum Prüfstein und Seismograph der Moderne gemacht. Seine Tätigkeit als akademischer Lehrer und sein umfangreiches historiographisches und kritisches Werk haben diese Frage zum Zentrum. Forschung und Publizistik haben einen Höhepunkt mit dem Projekt eines profund konzipierten Nachschlagewerks erreicht: der soeben (bis auf den Registerband) abgeschlossenen und unter der Herausgeberschaft von Dan Diner erschienenen „Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur“. Dieses Werk stellt so etwas wie eine paradoxe Neuerfindung der Enzyklopädistik aus den Trümmern des Fortschrittsdenkens dar. Drei Stichworte, die der Herausgeber selbst verfasst hat, sind „Restitution“, „Verschwörung“ und „Weltgeschichte“. Diese Begriffe umkreisen praktisch, theoretisch, ideologiekritisch die Frage, wie nach der Katastrophe des Nationalsozialismus der Geschichtszusammenhang zu denken ist.