Antikriegstagung
Das Denken der Zukunft muss Kriege unmöglich machen

Fr., 30. Mai 2014 - So., 1. Juni 2014, Ganztägig
Veranstalter: ver.di, Verband deutscher Schriftsteller u.a.
Wichtiges: Anmeldung erforderlich, findet in Berlin statt

Kriege haben seit Jahrhunderten unermessliches Leid über die Menschheit gebracht. Hinter vorgeblich hehren Zielen wurden sie fast immer wegen politisch – strategischer und wirtschaftlicher Interessen geführt. Wir erinnern mit dieser Tagung sowohl an den Ausbruch des 1. als auch des 2. Weltkriegs vor 100 bzw. 75 Jahren und wollen den Blick nicht verschließen vor den zahlreichen weiteren Kriegen im 20. und 21. Jahrhundert. Der 1. Weltkrieg war – vor allem aus europäischer Sicht – die ,Urkatastrophe‘ des 20. Jahrhunderts. Völkerrecht und Kriegsvölkerrecht wurden missachtet, der Vernichtungskrieg, der nach Kant prinzipiell hätte ausgeschlossen sein sollen, fand statt. Mit dem faschistischen Vernichtungsfeldzug erlebte die Welt die Steigerung zum Ausrottungskrieg. An dessen Ende entstand mit den Atombombenabwürfen über Hiroshima und Nagasaki die reale Gefahr eines Atomkrieges. Bis in unsere Zeit wurden und werden Kriege geführt, als Befreiungskriege, aber vor allem um Erweiterung der Einflusssphären, um Rohstoffe, als ,Kämpfe gegen den Terrorismus‘, zur Destabilisierung von Staaten. Die Schrecken beider Weltkriege sind kaum zu beschreiben und erreichten ein Ausmaß an Toten, Leid und Elend, das über unsere Vorstellungskraft hinausreicht. Mit der Entwicklung ,modernerer‘ Waffen sowie chemischer und biologischer Kampfstoffe, die z. T. schon zum Einsatz kamen, sind die Gefährdungen und Schrecken noch gestiegen. Das Phänomen des Krieges erzeugte zwar beachtliche Gegenreaktionen und -wirkungen: von der Idee des Völkerbunds, über die Gründung der Friedensgesellschaften in Europa und in den Vereinigten Staaten (z. B. Bertha von Suttner und ihre Parole: ,Die Waffen nieder!‘) oder den Aktivitäten der Arbeiterbewegung (,Krieg dem Kriege‘) bis hin zur Gründung der UN. Aber bis jetzt ist eine Eliminierung des Krieges nicht gelungen. Kriegskritiker/innen und Historiker/innen versuchten, sich über den Charakter des 1. und 2. Weltkriegs klar zu werden (Kriegsschulddebatte). Waren die Weltkriege zwei Akte in ein- und demselben Drama (Ludwig Dehio)? Bildeten sie einen einzigen (nahezu) 30-jährigen Krieg (Losurdo)? Und wo waren die Urheber, die Hauptverantwortlichen zu suchen? Nach dem 2. Weltkrieg löste in der Bundesrepublik Deutschland der Hamburger Historiker Fritz Fischer mit seinem Buch ,Griff nach der Weltmacht‘ eine lang anhaltende Kontroverse aus. Bereits während des 1. Weltkriegs protestierten Künstlerinnen und Künstler, Schriftstellerinnen und Schriftsteller in nahezu allen Ländern gegen den Krieg: in England/Irland und Frankreich George Bernard Shaw, Henri Barbusse und Romain Rolland, in Österreich Karl Kraus, in Deutschland die Mitglieder der Gruppe Internationale um Franz Mehring sowie Ernst Bloch, Hermann Hesse, Leonhard Frank, Anita Augspurg und Lida Gustava Heymann, um nur einige zu nennen. Im weiteren Verlauf des Jahrhunderts engagierten sich namhafte Autorinnen und Autoren, Künstlerinnen und Künstler für den Frieden wie z. B. Remarque, Kollwitz, Picasso, Sartre, Camus, Böll, Fried, Bachmann und Wolf. Wir wollen uns mit ausgewählten literarischen und künstlerischen Werken sowie kulturhistorischen Betrachtungen mit dem Phänomen Krieg sowie der Sehnsucht nach Frieden auseinandersetzen und damit einen Beitrag leisten für eine friedfertige, demokratische Kultur und Gesellschaft.

Eine Veranstaltung von Gewerkschaft ver.di, Bildungs- und Begegnungszentrum Clara Sahlberg, ver.di Bundesfachbereich Medien Kunst und Industrie Landesbezirk Nord, ver.di Bezirk Berlin, GewerkschaftsPolitische Bildung gemeinnützige GmbH, Verband deutscher Schriftsteller (VS), und von CLARA e.V. in Kooperation mit dem Germanistischen Institut an der Schlesischen Universität Katowice, dem IALANA e.V. und dem Talheimer Verlag.

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Über Fritz Mielert

Fritz Mielert, Jahrgang 1979, arbeitete von 2013 bis 2017 als Geschäftsführer beim Bürgerprojekt Die AnStifter in Stuttgart. Davor betreute er ab 2011 bei Campact politische Kampagnen im Spektrum zwischen Energiewende und Vorratsdatenspeicherung, engagierte sich in der AG Antragsbearbeitung der Bewegungsstiftung, baute ab 2010 maßgeblich die Parkschützer als eine der wichtigsten Gruppierung im Protest gegen Stuttgart 21 auf und war ab 1996 mehrere Jahre ehrenamtlich bei Greenpeace aktiv.

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