Forum 3, Gymnasiumstr. 21, 70173 Stuttgart
Veranstalter: Forum 3
… Dreieinig sind sie, nicht zu trennen…
Donald Trump ist dabei, den seit Jahren schwelenden Krieg zwischen den großen Welthandelsplayern offen ausbrechen zu lassen. Dabei hat der Produzent von Falschmeldungen hier einige Fakten auf seiner Seite: Die Bilanz bei den Exporten aus den USA fällt gegenüber den Importen aus Deutschland (2017 über 111 Milliarden Euro), der EU (120 Milliarden Euro) und China (243 Millikarden Euro) seit Jahren negativ aus. Auch sind die Zölle beispielsweise auf Exporte in die USA aus der EU mit 3,5 Prozent niedriger als die auf Importe aus den USA (5,2 Prozent).
Trump nutzt diese unbestreitbaren Fakten – wie schon im Wahlkampf durch Instrumentalisierung der Globalisierungsverlierer in der ehemaligen Industrieregion der USA, dem Rostgürtel – für seinen katastrophalen America-First-Nationalismus. Protektionistische Zölle konzentriert er erst mal auf Importe von Stahl mit 25 Prozent und von Aluminium mit 10 Prozent vor allem gegenüber China. Am Beispiel der Stahlindustrie aus der EU wird klar: Es geht Trump nicht um die Abwehr von Dumpingpreisen als Folge staatlicher Hilfen der Importländer, sondern um den Schutz der US-Stahlindustrie gegenüber der überlegenen Konkurrenz aus dem Ausland. Nach dem Abbau von 35 Prozent der Beschäftigten liegt die aktuelle Auslastung der Produktionskapazitäten im Stahlbereich nur bei etwas über 70 Prozent.
Anstatt kurzschlüssig einen Akteur auf der Strafbank zu platzieren, wird im Vortrag versucht, die Logik der globalen Ökonomie darzustellen, und Ansatzpunkte zu entwickeln, die die Welt dem Handelskrieg entgehen kann.
Prof. Dr. André Bleicher ist Ökonom und lehrt an der Hochschule Biberach
Verschlagwortet mit: Geschichte, Krieg & Frieden