RLS Regionalbüro Stuttgart, Ludwigstraße 73A, 70176 Stuttgart
Veranstalter: Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg
Der internationale Sozialistenkongress am 24./25. November 1912 in Basel verabschiedete zum Abschluss ein Friedensmanifest, in dem es hieß:
«Droht Ausbruch eines Krieges, so sind die arbeitenden Klassen und deren parlamentarische Vertretungen in den beteiligten Ländern verpflichtet, unterstützt durch die zusammenfassende Tätigkeit des internationalen Bureaus, alles aufzubieten, um durch die Anwendung der ihnen am wirksamsten erscheinenden Mittel den Ausbruch des Krieges zu verhindern. (…) Falls der Krieg dennoch ausbrechen sollte, ist es die Pflicht für dessen rasche Beendigung einzutreten und mit allen Kräften dahin zu streben, die durch den Krieg herbeigeführte wirtschaftliche Krise zur Aufrüttelung des Volkes auszunutzen und dadurch die Beseitigung des kapitalistischen Klassenherrschaft zu beschleunigen.»
Eineinhalb Jahre später befindet sich die Welt im Krieg. Am 4. August 1914 begründet der Parteivorsitzende der SPD Hugo Haase im Reichstag – sich der Fraktionsdisziplin beugend – das einstimme «Ja» der SPD zu den Kriegskrediten. Die erste «Nein»-Stimme im Reichstag kommt am 2. Dezember 1914 von Karl Liebknecht. Im Jahr 1916 waren es bereits 20 Abgeordnete, die gegen die Fortsetzung des Krieges stimmten, woraufhin sie aus der SPD ausgeschlossen wurden. Mit der Bildung der Spartakusgruppe (Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht), der USPD und später der KPD vollzieht sich die Spaltung der Arbeiterbewegung.
In der Veranstaltung wollen wir mit Theodor Bergmann, der als kritischer Kommunist (u.a. KPD-Opposition) die Folgen der Spaltung der Arbeiterbewegung selbst miterlebt hat, darüber diskutieren, wie es dazu gekommen ist, dass die Sozialdemokratie entgegen früherer programmatischer Verlautbarungen nicht gegen den Krieg mobilisiert hat. Wir wollen aber auch aufzeigen, dass es innerhalb und später außerhalb der SPD erheblichen Widerstand gegen diesen Kurs gab und dabei den Schwerpunkt auf die Stuttgarter Linke legen, wo Persönlichkeiten wie Friedrich Westmeyer, Clara Zetkin und Fritz Rück versuchten, den Widerstand gegen den Krieg zu organisieren. Schließlich soll der Blick ins Heute gewendet werden: Vor welchen Aufgaben und Herausforderungen stehen wir heute in der – bedauerlicherweise noch immer aktuellen Frage – von Krieg und Frieden.
Theodor Bergmann, geb. 1916, ist ehemaliger Professor für international vergleichende Agrarpolitik an der Universität Hohenheim. Seit den 1920er Jahren in der kommunistischen und sozialistischen Bewegung aktiv, ist er zugleich Akteur in ihr sowie Chronist, organischer Intellektueller und – noch immer – ihr Antreiber.
Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg.