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Betty Rosenfeld
Ausverkauf zum Frauentag

In alten Zeiten, da wanderte sie, die Betty Rosenfeld, mit dem Jüdischen Wanderbund in die Waldheime Stuttgarts, debattierte über Frauenrechte, feierte den Sabbat und den 1. Mai, meldete sich zu den Internationalen Brigaden in Spanien, half der Republik im Kampf gegen Franco. Nach der Flucht interniert in Frankreich, verraten an Deutschland.
Als Betty Rosenfeld starb, war sie 35 Jahre alt. Neun Jahre ihres Lebens hatte sie unter Verfolgung, in Emigration, im Krieg, auf der Flucht und hinter Stacheldraht verbracht.

Ihrem Leben widmete sich eine Veranstaltug von AnStiftern und Humanisten am 11.3.2018 (Wiederholung 25.3. 10:30 h Waldheim Sillenbuch) mit Birgit van Straelen, Sergio La Vega, Peter Grohmann und Michael Uhl (Betty-Rosenfeld-Projekt).

Heute, 85 Jahre nach der Machtübergabe an die Nazis, nehmen die Angriffe auf die Demokratie wieder zu, und nicht nur in Ungarn, Polen, Österreich oder der Türkei oder bei unserem größten Verbündeten, den USA: In Deutschland rückt die AFD zur größten Oppositonspartei auf, Zukunftskoalitionen nicht ausgeschlossen, meinte Peter Grohmann. Der Historiker Michael Uhl zeichnetes ein subtiles Bild der Betty Rosenfekd, der jüdischen Krankenschwester aus Stuttgart, die am Spanischen Bürgerkrief teilnahme und in Auschwitz ermordet wurde. Es gilt, an Schicksale wie das von Betty Rosenfeld zu erinnern, Brücken ins Jetzt zu schlagen, als Aufruf für Menschenrechte, als Hilferuf zur Solidarität mit jenen, die heute verfolgt werden.

Als Lernziel. Als Demokratie-Labor.
Als Einladung zum Diskurs mit der Frage:
Was haben wir falsch gemacht in einem Land,
das nach rechts rückt?

Im Mai oder Juni 2018 kommt Asli Erdogan nach Stuttgart, und am 10. Dezember wollem wir einem Signal der Vielfalt zum Tag der Menschenrechte die bunte Stadt zeigen. Ideen? Lust zum Mitdenken? Schreiben Sie uns. (Peter Grohmann)

Ghetto-Rentner – preiswert verscheißert

Ghetto Rentner - preiswert verscheissert – Peter Grohmanns "Wettern der Woche"

Eben wurde zum Holocaust-Gedenktag 2017 betont, wie schlimm alles war – und wie gut wir sind im Bewältigen des Vergangenen. Deutschland first. Von uns können sich alle anderen Staaten ein paar Scheiben abschneiden! Ghettos, Mauern, Folter; manche leiden heute noch an den Folgen, Folterer wie Mauerbauer. Das kann man erst vergessen, wenn man richtig tot ist, wie die Ghetto-Rentner.

Klar, bei der Menge des zu bewältigenden Stoffes geht mal dies oder jenes unter – etwa die Opfer der „Euthanasie“ („Euthanasie“ darf man ja nicht sagen, weil es falsch interpretiert werden kann). Aber mal egal: Am 27. Januar 2017 – also kurz nach dem Ende der unseligen NS-Zeit – hat der Bundestag erstmals (!) die „Euthanasie“-Verbrechen in den Mittelpunkt seines Gedenkens gestellt. Und nicht zu vergessen: Schon nach etwas mehr als 80 Jahren – 2007 – wurde das „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ durch den Bundestag geächtet, Zwangssterilisierte und „Euthanasie“-Geschädigte gesellschaftlich rehabilitiert. Für die Opfer hatte diese Ächtung allerdings keine monetären Folgen. Da hilft kein Zetern und kein Klagen, würde meine Omi Glimbzsch in Zittau dazu sagen.

Manchmal doch! Bei den Ghettorenten etwa. Ghettorente bekommt, wer im Ghetto wenigstens fünf Jahre lang gearbeitet hat. Wenn ein Ghetto nur drei Jahre lang auf hatte, gibt’s natürlich nichts. Und Kinder gehen generell leer aus, a) weil Kinderarbeit generell verboten ist und b) weil Rentenansprüche erst ab 14 Jahren gestellt werden können. Natürlich haben Kinder unter 14 in den Ghettos dennoch gearbeitet – aber nur, um zu überleben. Manche sind einfach abgehauen und haben sich die für die Wiedergutmachung notwendigen Papiere vor der Flucht nicht aushändigen lassen, andere haben nach der Niederlage den Stichtag für die Antragstellung verpasst, wieder andere kamen mit dem Papierkram nicht zurecht. In einigen Fällen half der Essener Sozialrichter Jan-Robert von Renesse, bis er von seiner Behörde eins auf den Deckel bekam, weil er quasi Deutschland schlecht gemacht hatte.

Momentan gibt’s noch rund 2000 Menschen, die sehr betroffen sind, vor allem in Israel und Polen. Mit ihrem Tod kann gerechnet werden. Und übrigens: In Stuttgart gab’s gar kein kein Ghetto, aber eine Tötungsanstalt, damals. Wer hört das schon gern!? Wer vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart, wie der Pole gern sagt.

*) Peter Grohmann ist Kabarettist und Initiator des Bürgerprojekts Die AnStifter

Auch in kalten Zeiten
Wir bleiben solidarisch!

Liebe Leute,                                                                                                                    mit Blick auf die Kriege, auf Hunger und Not sagt der heute 91-jährige Soziologe Zygmunt Baumann: „Es gibt keinen anderen Ausweg aus der Krise, in der sich die Menschheit befindet, als die Solidarität.“ Diesem Satz fühlen wir uns verpflichtet, wie auch der FriedensPreis und die Arbeit der AnStifter ganz praktisch unsere Idee beschreibt, unsere Arbeitsbasis. Danke, dass Sie diese Arbeit möglich machen!

Viele Menschen bleiben gelassen, wenn Flüchtlinge ganz sicher nach Afghanistan abgeflogen werden, den freien Handel juckt es nicht, wenn Nato-Partner Türkei bürgerliche Freiheiten abmontiert. Geben wir daher in diesen Zeiten jene eine Stimme, die nicht sprechen können, die in Aleppo in den Kellern der Angst hocken, den Gefolterten, Gefangenen, Geflohenen weltweit.

Über die Grenzen hinweg brauchen dringlich eine demokratische Polarisierung unserer europäischen Gesellschaften. Wir brauchen im Lande von Christian Friedrich Daniel Schubart, Schiller, Hecker und Hegel eine höhere Sehschärfe für den großen Ruck nach rechts. Wir brauchen den scharfen Blick für die neuen Koalitionen, die die sogenannte Mitte mit dem rechten Rand eingeht. Wir brauchen den scharfen Blick kritischer Menschen.

Wir starten mit neuen Kräften*)!!!                                                                                  Am Do, 5. Januar 2017 laden wir mit dem DGB zum Neujahrsempfang ins Willi-Bleicher-Haus (17 h, Willi-Bleicher-Str. 20) und zur Eröffnung einer Ausstellung gesellschaftskritischer Plakate und am 12.1. mit dem Hannah-Arendt-Institut für politische Gegenwartsfragen zur Diskussion mit Prof. Dr. Michael Hartmann über die Kluft zwischen Arm & Reich – und wie das den Rechtspopulismus befeuert ( 19:30 h Würt. Kunstverein). Eine parteiübergreifende Pflichtveranstaltung! Alle Veranstaltungen und mehr dazu auf www.die-anstifter.de, unsere Homepage.

Ruhe zwischen den Stürmen!                                                                                          Im „Jahres-End-Letter“ erzählen wir Ihnen über unsere Wechsel in Ämter und Würden, neue Kräfte, alte Sorgen und den Aufwind in der DenkMacherei. Stärken Sie uns den Rücken – und den Geldbeutel. Helfen Sie beim AnStiften, damit wir weltoffen, selbstkritisch und unabhängig bleiben!

Herzlich grüßen                                                                                                                   Dr. Annette Ohme-Reinicke (die Neue im Vorstand), Ebbe Kögel und Peter Grohmann (ganz der Alte)
Elka Edelkott (die Neue), Evy Kunze und Fritz Mielert

Peter Grohmann wetterte aktuell über „Avanti Popolo!“ und „Alles Verbrecher“       Ein feiner Adventskalnder: Türchen öffnen!http://reich-und-arm.eu/  

Augen auf!

Dieser Herbst! „Ihr mit Eurem 33/45“ – erinnern Sie sich? An freundliche Mitmenschen, die genervt waren, wenn wir das Thema „nationalsozialistische Vergangenheit“ auf die Tagesordnung setzten?
An SchülerInnen, dies „das alles“ angeblich nicht mehr hören können? Und da knallt eine deutsche unabhängige Wahrheitskommission nach vierjähriger Arbeit der Öffentlichkeit die „Rosenburg-Akte“ auf den Tisch. Sie sagt, vereinfacht gesagt, was wir, vereinfacht gesagt, seit Jahrzehnten sagen: Dass die deutsche Justiz auf dem rechten Auge blind ist, dass der ganze Justiz-Apparat durchsetzt war mit strammen Parteigenossen der NSDAP, mit Nazi-Tätern, die ihren Opfern auch nach dem Krieg nachstellten, und, nicht genug damit, dass sie die Rechtsordnung dieser Republik maßgeblich prägten – und sich und ihre Mörderbande vor Verfolgung schützten? Sie alle haben mit dafür gesorgt, dass die Rosenburg-Akte heute in der Öffentlichkeit eher untergeht, als dass ihr ein Licht aufgeht. Der Herbst ist eher duster…

Der Versuch, Frieden zu stiften und die eigene Geschichte – auch die von morgen – bleibt unser wichtigstes Thema. Wir bitten um Ihre Aufmerksamkeit für Prof. Michael Weingarten, der am 15.10. im Philosophisches Café der AnStifter über Heidegger und die Einführung des Nationalsozialismus in die Philosophie und für Dr. Mascha Riepl-Schmidt, die am 18.10. über Therese Huber (1764 – 1829) referieren. Im thematischen Kontext der Jüdischen Kulturwochen, die am 6.11. beginnen,  weitere AnStifter-Termine: Das Zeitzeugengespräch im Theater Olgaeck am 7. November mit Reuven Moskovitz aus Israel , ein Filmabend der Allmende mit Carmen Eckhardt und ihrer Doku „Viktors Kopf“ – aber auch Fragen des Scheiterns: Polen – Ungarn – DDR: die gescheiterte Entstalinisierung, am 10.11. im Württembergischen Kunstverein. Am 13.11. stellt José Miguel López Romero in einer Matinee im Stadtarchiv Stuttgart unser Buch „Unerwünscht – die Vertreibung der deutschen Exiljuden aus Ibiza und Mallorca“ vor. Es entstand mit Ihrer Hilfe!

Auch in der Gegenwart herrscht Blindheit und Diskriminierung hierzulande an verschiedenen Ecken und Enden. Mit dem vom Stadtjugendring, dem Forum der Kulturen und uns AnStiftern initiierten Büro für Antidiskriminierungsarbeit Stuttgart wollen wir einen Kontrapunkt setzen. Ein erster Workshop zur Abstimmung der Arbeit mit verschiedenen lokalen Organisationen fand vor zwei Wochen statt. Diese Woche konnte Susanne Belz, die Leiterin des Büros, ihre Beratungsarbeit aufnehmen und nächste Woche organisiert sie eine öffentliche Veranstaltung mit. „10 Jahre Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz – Antidiskriminierung in die Fläche bringen“ heißt’s am 20.10., ab 18 Uhr, im Haus der katholischen Kirche. Was erst einmal trocken klingt ist ein theoretischer Fortschritt, dem wir mit dem neuen Büro praktische Relevanz verleihen. Wir wollen uns selber und anderen die Augen öffnen. Sehen wir uns?

Herzliche Grüße

Peter Grohmann, Fritz Mielert, Evy Kunze & Ebbe Kögel

Und die Details zu allen Terminen auf http://www.die-anstifter.de

PS: Peter Grohmann wetterte über Zwischen den Beinen ist unter dem Gürtel und Paranoia

Zentralstelle in Ludwigsburg
Nazi-Jäger spüren ehemaliges KZ-Personal auf

Deutsche Ermittler sind auf acht mutmaßliche NS-Verbrecher gestoßen. „Es handelt sich um vier Männer und vier Frauen“, sagte der Leiter der Ermittlungsbehörde, Jens Rommel. Die acht Verdächtigen sollen im deutschen Konzentrationslager Stutthof bei Danzig tätig gewesen sein. Ihnen wird Beihilfe zum Mord in Tausenden Fällen vorgeworfen.

Mehr zum Thema hier.

Quelle: SWR Fernsehen 09.08.16

Esslinger Zeitung über NS-Medizinverbrechen
„Als wäre es ein ganz normaler Job“

Leider hinter einer Paywall versteckt, hat die Esslinger Zeitung einen gut recherchierten Artikel über NS-Medizinverbrechen veröffentlicht. Ausgehend von Grafeneck zeigt die Autorin Gudrun Silberzahn-Jandt auf, wie Ärzte und Pfleger, Mitarbeiter im Krematorium und Standesamt Hand in Hand arbeiteten und so die Mordmaschinerie am Laufen hielten, welche Organisationen und Verordnungen die Grundlage bildeten, wie mangelhaft nach dem Krieg die juristische Aufarbeitung lief und wie es bis heute kein adäquates Gedenken gibt.

Silberzahn-Jandt verweist in ihrem Artikel auf das Buch „Behandlung empfohlen. NS-Medizinverbrechen an Kindern und Jugendlichen in Stuttgart“ von Karl-Horst Marquart und auf „Das NS-Euthanasie-Unrecht vor den Schranken der Justiz. Eine strafrechtliche Analyse“ von Anika Burkhardt.

Karl-Horst-Marquart
„Behandlung empfohlen“

2015-Marquart-Behandlung-empfohlenNS-Medizinverbrechen an Kindern und Jugendlichen in Stuttgart.

In der NS-zeit bestand eine „Kinderfachabteilung“ im Städtischen Kinderkrankenhaus Stuttgart, in der im Rahmen der „Kindereuthanasie“ Kinder mit einer Missbildung oder Behinderung ermordet wurden.

Aus dem Inhalt:
Zwangssterilisation Minderjähriger
Zwangsabtreibungen
„Euthanasie“ von Kindern
Ermordung von Zwangsarbeiterkindern

Wissenschaftliche Ausbeutung zur Tötung vorgesehener Kinder

332 Seiten Hardcover, 148 x 210 mm
17,90 Euro
Peter-Grohmann-Verlag
ISBN 978-3-944137-33-9

Im Buchhandel, in der DenkMacherei, Werastraße 10, 70182 Stuttgart oder beim Peter-Grohmann-Verlag.

Nordwürttembergische Ärzteschaft macht düstere Zeit präsent

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Kammerpräsident Dr. Klaus Baier, Dr. Robin Maitra, Dr. Wolfgang Miller, Künstler Renato Santarossa (v.r.) neben der Gedenkstele

„Nie wieder wollen wir als Ärzteschaft einer verbrecherischen und menschenverachtenden Medizin Raum geben.“ Dieses Versprechen gibt die Ärzteschaft Nordwürttembergs auf ihrem  Mahnmal, das Mitte Februar in Stuttgart enthüllt wurde. Die Mediziner gedenken mit der modern gestalteten Stele aus Verbundglas „den Opfern der Medizin im Nationalsozialismus und aller Ärztinnen und Ärzte, die von 1933 bis 1945 gedemütigt, verfolgt und ermordet wurden.“

Ein Denkmal für die ermordeten Kinder und Jugendlichen der NS-Zeit

Buchvorstellung: "Behandlung empfohlen" – NS-Medizinverbrechen an Kindern und Jugendlichen

Der staatliche Mord an Kindern und Jugendlichen durch die Nazi-Diktatur ist ein eher weniger beachtetes Thema. Karl-Horst Marquardt hat ein Buch über die Organisation der staatlichen Morde, die verantwortlichen Personen und einige Einzelschicksale geschrieben. Am 18. Januar 2016 wurde es vor knapp 100 Interessierten in Stuttgart vorgestellt. Marquardt las das Einführungskapitel und hielt eine kurze Präsentation. Die Wortlaute der Originalunterlagen offenbaren die menschenverachtenden, verbrecherischen und zynischen Einstellungen der Verwaltungsmitarbeiter und Ärzte in diesem System.

Abgerundet wurde die Lesung mit der Darstellung der Lebensschicksale von Gerda Metzger und Renate B. Nach einem früheren Interview von Marquardt mit dem SWR meldete sich ein Hörer, der die Lebensgeschichte der Mutter eines von den Nazis ermordeten Kindes erzählte. Durch weitere Recherchen konnte diese Erzählung Gerda Metzger zugeordnet werden. In einem Erfahrungsbericht von Renate B.s Mutter werden die menschenverachtenden Verhältnisse in der sogenannten Kinderfachabteilung deutlich. Renate B. hat die „wissenschaftlichen“ Versuche der NS-Ärzte dank des persönlichen Einsatzes ihrer Mutter überlebt und lebt in der Stuttgarter Gegend. Sie und die vielen anderen ermordeten Kinder und Jugendlichen haben eine würdevolle Erinnerung an ihr Leiden verdient. Die Bezirksärztekammer Nordwürttemberg wird im Februar auf ihrem Gelände ein Denkmal für die Opfer errichten. Die Stadt Stuttgart sollte dem in nichts nachstehen und ihnen endlich die angemessene Würdigung zukommen lassen.

Nach nur 69 Jahren
Auschwitz-Wachleute endlich verhaftet

69 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau wurden heute drei ehemalige Wachmänner in Baden-Württemberg verhaftet. Die drei 88, 92 und 94 Jahre alten Männer kommen aus dem Enz-Kreis und dem Rhein-Main-Gebiet und befinden sich nun im Justizvollzugskrankenhaus in Hohenasperg in Untersuchungshaft. Weitere Hausdurchsuchungen gab es in Hessen und Nordrhein-Westfalen. Ihnen wird Beihilfe zum Mord vorgeworfen.

Das alles kommt spät, aber besser spät als nie. Endlich setzt sich die Auffassung durch, dass auch Wachmänner an den Ermordungen beteiligt waren, selbst wenn ihnen eine individuelle Tat nicht nachgewiesen werden kann.

Spiegel Online berichtet über die Verhaftungen und zitiert Pressesprecherin Claudia Krauth von der Staatsanwaltschaft Stuttgart: „Bei den dreien sehen wir einen dringenden Tatverdacht. Das Ziel ist nachzuweisen, dass sie in Auschwitz waren und dass sie Beihilfe zum Mord geleistet haben.“

Der erwachende Eifer der Stuttgarter Staatsanwaltschaft ist erfreulich. Zu hoffen ist auch, dass sie endlich dieselbe Aktivität bei den SS-Mördern des Massakers in Sant‘ Anna di Stazzema zeigt, auch wenn die Anwältin der Hinterbliebenen diese Hoffnung nicht teilt.

Sant'Anna
Blick auf Einzelschicksale

Andreas Vogt berichtet in der Kontext:Wochenzeitung unter dem Titel Endstation Sant’Anna darüber, wie auch Nachfahren deutscher Auswanderer Opfer des SS-Massakers im italienischen Sant’Anna di Stazzema wurden.

Die beiden Überlebenden Enio Mancini und Enrico Pieri erhalten den diesjährigen Stuttgarter Friedenspreis der AnStifter. Erste Karten für offizielle Preisverleihung im Rahmen der FriedensGala am 10. November im Theaterhaus soll es noch diese Woche geben.