Jetzt gings wirklich los: Nach dem Probelauf des Repair Cafés im Stuttgarter Westen öffnete es am vergangenen Samstag zum ersten Mal für alle. 30 Leute kamen zum Reparieren, noch mehr um sich mal umzuschauen, einige um sich zu informieren und vernetzen. Interesse an der Idee Repair Café gibt es nun auch in Untertürkheim, Vaihingen und Hallschlag. Um eines zu eröffnen braucht man auch nicht viel: einen Raum, einen Tisch, Werkzeug und Menschen die Spass haben am Reparieren und keine Lust auf Verschwendung, geplante Obsoleszenz oder Müllberge.
Im Repair Café im Westen konnten daher auch einige Erfolgserlebnisse gefeiert werden. Am häufigsten gehen wohl Kaffeemaschinen und Föhne kaputt, können aber auch am häufigsten repariert werden. Große Freude im Raum löste der reparierte Mixer aus – nach drei Stunden Frickelei. Mit Fingerspitzengefühl und einem Klebestreifen konnte eine VHS-Kassette mit privaten Erinnerungen repariert werden, bei der der Film gerissen war. Ansonsten wurde eine Jeans genäht, ein Stuhl geschraubt und ein Auspuff am Auto notdürftig montiert. Das größte Erfolgserlebnis für die Reparaturlaien und -experten ist aber, dass die Leute zufrieden und glücklich sind, wenn der Gegenstand wieder funktioniert.
Natürlich war nicht alles erfolgreich. Der kaputte Beamer ist nicht so leicht zu öffnen, ein Föhn vielleicht gar nicht, weil er verklebt statt verschraubt ist.
Stefan Schridde von „Murks? Nein danke!“ ruft daher auch die Konsumenten auf, sich beim Einkauf die Produkte genauer anzusehen und beantwortet die Frage, was wir gegen geplante Obsoleszenz tun können und was die Politik tun sollte.
Das Repair Café motiviert jedenfalls nicht nur zum reparieren lassen. Mich hat es motiviert meinen kaputten Drucker zu reparieren, und gerissene Jeans zum Schneider um die Ecke zu bringen. Ich hatte die Gelegenheit ein paar Kabel zu löten und habe noch ein paar Brötchen mitnehmen dürfen, die übrig waren. Das war sozusagen Drittverwertung, weil die Verpflegung des Tages von der Initiative „Lebensmittel retten“ üppig gesichert wurde, die verderbliche Lebensmittel von Bäckereien und Einzelhandel einsammelt, um sie zu verwenden oder zu verteilen anstatt sie wegzuwerfen.
Wie gesagt, für ein Repair Café braucht es nicht viel. Der Bedarf und das Engagement der Leute ist groß, die Unterstützung ist da: Untertürkheim, Vaihingen, Hallschlag, ihr seid dran!