Archiv der Kategorie: Was wir machen

Philosophisches Café im Hegelhaus – Ulrich Cassel
Mehr Geld!

Sa. 6. November, 10.30 – 12 Uhr, Hegelhaus

Ulrich Cassel rezitiert Dichtung und Philosophie zum geschichtlichen Dauerbrenner Geld. Nur die oberen Zehntausend leben von ihm – mit ihm leben müssen wir alle. Selten reicht es.
Geld verleiht Macht, unendliches Geld Allmacht. Alles ist käuflich. Wirklich?
Unsere Geldgier – ein angeborenes Übel? Am Ende gar heilbar?
Cassels Lesung nimmt diesmal die Gegenwart zum Schwerpunkt: Nachhegelianer, Nachmarxisten, Max Weber und Georg Simmel, Romanciers, Satiriker, Expressionisten wie die Manns, den Tucholski, den Kraus oder den Benn.

Ulrich Cassel, Journalist, Kabarettist und Rechtsanwalt, liest ausgewählte Stellen aus seinem demnächst erscheinenden „Lesebuch vom Geld“.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Abendveranstaltung im Hegelhaus – Prof. Dr. Gerhard Ernst
Die Natur moralischer Erkenntnis

Dienstag 2. November, 19.30 – 21 Uhr

In diesem Vortrag wird es darum gehen, die Existenz und gegebenenfalls die Natur moralischer Erkenntnis zu klären. Kann man sehen, was zu tun gut und was schlecht ist? Oder gibt es da schlicht nichts zu sehen, weil alle Werte nur „im Auge des Betrachters“ sind? Oder gibt es da etwas zu erkennen, obwohl es nichts zu sehen gibt?

Gerhard Ernst (geb. 1971) studierte Philosophie, Physik, Logik und Wissenschaftstheorie in Kaiserslautern und München. Seit 2008 ist er Professor für Geschichte der Philosophie und Praktische Philosophie an der Universität Stuttgart. – Buchveröffentlichungen u.a.: „Das Problem des Wissens“ (2002), „Einführung in die Erkenntnistheorie“ (2007), „Die Objektivität der Moral“ (2008).

Für diese Veranstaltung ist eine verbindliche Anmeldung erforderlich im Hegelhaus: Tel. 0711-216 6733.
Im Veranstaltungspreis von 8 € ist je Person ein Glas (0,1l) Hegel-Wein enthalten.

Philosophisches Café – Nazim Cetin
Zur Psychologie und Philosophie der Finanzmärkte

Sa, 23. Oktober 2010, 10.30 – 12 h, Hegelhaus, Eberhardstr. 53
Es ist eine gängige Vorstellung, dass die Ökonomie zur Hälfte von der Psychologie bestimmt werde. Und so wurde denn das Entstehen von Spekulationsblasen schnell auf ein irrationales Verhalten zurückgeführt: Der Mensch sei ja schließlich auch nur ein Tier und folge seinen Instinkten, etwa dem Herdentrieb.
Es gibt eine eigene Forschungsdisziplin, die Behavioral Finance, die dieses Thema untersucht, und es überrascht dabei nicht, dass eines der bekanntesten Bücher auf diesem Gebiet den Titel „Animal Spirit“ trägt.
Die Sache mit der Irrationalität erweist sich indessen als keineswegs so einfach: Es gibt nämlich sehr wohl eine Logik im irrationalen Handelsmuster des Tieres „Mensch“ – was ihn wieder ein wenig rationaler macht. Und es sind nicht nur blinde Triebe, sondern auch die Prinzipien von Glauben und Wissen, die das ökonomische Verhalten, das Spekulieren beeinflussen.

Nazim Cetin studierte in Tübingen und Barcelona Volkswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt „quantitative Methoden der Wirtschaftswissenschaften“. Er war Investmentbanker, ist aber jetzt Herausgeber des Magazins agora42, das makroökonomische Sachverhalte anschaulich darstellt und philosophisch reflektiert.

Kostenbeitrag: 8 € incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Philosophisches Café – Dr. Axel Braig
Arbeit – Zwischen Arbeitsstress und Arbeitslosigkeit

Sa, 16. Oktober 2010, 10.30 – 12 h, Hegelhaus, Eberhardstr. 53
Auf der einen Seite gilt noch immer das Prinzip, dass die Arbeit der Schlüssel zur Teilhabe an der Gesellschaft ist: Arbeit gibt Anerkennung, und wohl die meisten, die arbeitslos sind, betrachten sich als gescheitert, als unnütz oder nutzlos.
Auf der anderen Seite möchten viele am liebsten ihre Arbeit loswerden, weil diese als unbefriedigend, als sinnlos empfunden wird, als eine erdrückende, die Persönlichkeit zerstörende Last: Stress, Burn out, Mobbing, Depressionen. – Dies Seite der Arbeit ist geradezu tabuisiert; keiner darf offen bekennen: „Meine Arbeit ist unsinnig und macht mich krank.“

Axel Braig weiß aus eigener Erfahrung um die verschiedenen Aspekte der Arbeit: Mit dem Buch „Die Kunst, weniger zu arbeiten“ hat er sich vor zehn Jahren von seinem Leben als viel beschäftigter Hausarzt verabschiedet und ein Philosophiestudium absolviert. Er hat mittlerweile eine philosophische Praxis und organisiert das regelmäßig stattfindende Café Philo in Tübingen.

Kostenbeitrag: 8 € incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Philosophisches Café – Dr. Angelika Kreß
Über die Schwierigkeit, den Zweifel zu widerlegen – Hegel und der Skeptizismus

Sa, 9. Oktober 2010, 10.30 – 12 h, Hegelhaus, Eberhardstr. 53
Was unter Skeptizismus zu verstehen sei, ist keineswegs ausgemacht. Der Name steht nicht nur für eine Schule der antiken Philosophie, sondern für eine heterogene Vielfalt wissenschaftlicher und lebenspraktischer Überzeugungen, die vom methodischen Zweifel bis zum alltäglichen Sich-Arrangieren mit dem Provisorischen als Dauerzustand reichen.
Hegels Dialektik erbt vom Skeptizismus die Kunst, zu jeder These die gegenteilige zu begründen. Anders als in der Skepsis als Widerlegungstechnik ist Hegels Ziel aber nicht allein die Destruktion unzulänglich begründeter Meinungen, sondern umgekehrt die Fundierung und Sicherung „wahrer“ Erkenntnis. Wie aber ist eine positive Begründung denkbar, die nicht sogleich ihrerseits zum Gegenstand skeptischer Widerlegung wird? Lässt sich die Skepsis überhaupt zügeln oder gar selber widerlegen?
In Hegels Antwort auf die Herausforderung des Skeptizismus dürfte nicht nur der Schlüssel zu seinem philosophischem System, sondern auch der zum Begreifen unserer modernen Lebenspraxis zu finden sein.

Angelika Kreß studierte Philosophie in Frankfurt am Main. Sie wurde mit einer Arbeit über Hegels Begriff der Subjektivität promoviert und lehrt nach beruflichen Stationen am Wissenschaftsministerium und an der Akademie für Technikfolgenabschätzung Philosophie an der Universität Tübingen.

Kostenbeitrag: 8 € incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Philosophisches Café – Frank Ackermann
Wie lassen sich ethische Normen begründen?

Sa, 2. Oktober 2010, 10.30 – 12 h, Hegelhaus, Eberhardstr. 53
Es ist eine triviale, aber leider allzu oft ignorierte Tatsache, dass alle empirischen Wissenschaften – also Biologie, Psychologie, Soziologie, Politologie, Rechtswissenschaft usw. – keine ethischen Normen aufstellen und begründen können: Empirische Wissenschaft hat es mit dem zu tun, was geschieht, nicht aber mit dem, was geschehen soll. Die Religionen hingegen stellen nun zwar ethische Normen auf, führen sie aber auf einen göttlichen Willen zurück, der sich der empirischen Erkenntnis entzieht und insofern eine Sache des Glaubens ist. Daraus ergibt sich die Grundfrage der Ethik: Sind alle ethischen Normen nur willkürliche Setzungen mit einer nur relativen Verbindlichkeit oder ist es möglich, auf eine rationale Weise allgemeinverbindliche Normen aufzustellen?

Frank Ackermann hat in Tübingen Philosophie und Literaturwissenschaft studiert; lebt als Philosoph und Schriftsteller in Stuttgart und leitet hier das „Philosophische Café im Hegelhaus“.

Kostenbeitrag: 8 € incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Ralf Jandl
Sanierungsfall Demokratie?

Sa, 18. September 2010, 10.30 – 12 h, Hegelhaus

Sind wir unbemerkt in die Postdemokratie gelangt? Regieren uns „Multis“ und Lobbyisten? Dies behaupten der Politikwissenschaftler Crouch, aber auch die Brüsseler Parlamentarier anlässlich ihrer Niederlage gegen die Nahrungsmittelindustrie.
In diesem Zusammenhang stellen sich weitere Fragen: Erfolgt im politischen Prozess die Willensbildung von unten nach oben – oder umgekehrt: Gibt es fürs Volk die Gesetze, für die „Eliten“ aber die Gesetzeslücken? Zieht das Ende der Freiheit herauf, wie es der indisch-amerikanische Publizist Fareed Zakaria für möglich hält? Gibt es unfreie oder gar gelenkte Demokratien?
Und schließlich: Ist das Wohl der Bevölkerung Ziel der Politik und verträgt sich das Wohl der Einzelstaaten mit dem Wohl der Welt? – Wie viel Demokratie verträgt der Mensch?

Ralf Jandl trat nach seinem Jurastudium in den Staatsdienst ein und arbeitete u.a. im Stuttgarter Staatsministerium und in der Kunstabteilung des Wissenschaftsministeriums. Sein umfangreiches schriftstellerisches Werk (Hörspiele, Satiren, Glossen, Kurzgeschichten usw.) publizierte er zumeist unter dem Pseudonym Karl Napf.

Kostenbeitrag: 8 € incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Dr. Sandro Gaycken
Krieg – Regel oder Ausnahme?

Das Philosophische Café der AnStifter im Hegelhaus

Ist Krieg ein gesellschaftlicher Ausnahmezustand oder ein gängiger Modus sozialen Handelns? Der Vortrag will verschiedene Antworten auf diese Frage testen. Dabei wird sich zeigen lassen, dass die meisten Thesen von normativen, ideologisierten Annahmen zur Natur des Menschen gestützt werden. Das ist problematisch. Denn die Haltungen zu Krieg bereiten die Grundlagen für die Prävention zukünftiger Kriege und den Erhalt eines angemessenen Gleichgewichts zwischen Freiheit und Sicherheit.

Sandro Gaycken ist Philosoph an der Universität Stuttgart und forscht zu Politik, Sicherheit und Technik. Er berät zahlreiche militärische und zivile Sicherheitsinstitutionen im In- und Ausland und Unternehmen der IT- und Verteidigungsindustrie.

Kostenbeitrag: 8 € incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Philosophisches Café – Klaus Albert
Machtbesessenheit und Glaubensschwund – Wird die Zukunft der Menschheit verspielt?

Klaus Albert: Machtbesessenheit und Glaubensschwund – Wird die Zukunft der Menschheit verspielt?

Ein unaufhaltsamer Klimawandel mag dem modernen Menschen neue Formen des Lebens bringen, die vor allem in der westlichen Welt unvorstellbar erscheinen, furchterregend wie die eigene Sterblichkeit.
So wird man die Lösung des wichtigsten Weltproblems möglichst lange vertagen. Statt anachronistische Kriege zu führen, sollte man zu einer Reduzierung der Kohlestoff-Wirtschaft kommen. Mit Missachtung historischer und geographischer Fakten werden Politiker ebenso unglaubwürdig wie Banker mit verantwortungslosen Spekulationen. Ihr Handeln muss jedes Vertrauen in Politik und Wirtschaft zerstören. Wie aber soll der Mensch ohne Glauben an eine bessere Zukunft leben?

Der Geopolitiker Klaus Albert war Mitstreiter von Helmut Gollwitzer, Gustav Heinemann und Martin Niemöller in der Kampagne „Kampf dem Atomtod“. Zuletzt erschien von ihm das Buch „Zwischen Babel und Babylon. Eine Ermunterung zum Handeln.“

Kostenbeitrag: je 8 € incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf
Anmeldung nicht zwingend, aber erwünscht:
Frank Ackermann Tel: 0711-612492 oder Email: hegelhaus@web.de

Philosophisches Café -Annette Keles
Werde der Du bist? Identität und Erfahrung – eine Dichotomie?

Sa. 17. Juli, 10:30–12h, Hegelhaus

Annette Keles: Werde der Du bist? Identität und Erfahrung – eine Dichotomie?
Aspekte einer philosophischen Debatte am Ende des 20. Jahrhunderts
(Erfahrung und Individualität in den Schriften Foucaults)

Identität und Erfahrung in der gesellschaftlichen Praxis entfalten Widersprüche, die dem Einzelnen die Integration in das Gemeinwesen erschweren und eine allgemeine Desorientierung zur Folge haben. Von Identitätskrise ist die Rede. Um den Begriff Identität zu reflektieren und nach seiner Bedeutung in der gesellschaftlichen Praxis zu fragen, muss Erfahrung als Begriff in der philosophischen Debatte überdacht und wirksam erneuert werden.

Annette Keles studierte Soziologie, Psychologie und Jura in Berlin. Sie ist Dozentin an der Hochschule für Sozialwesen (DHBW) in Stuttgart.

Kostenbeitrag: je 8 € incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf
Anmeldung nicht zwingend, aber erwünscht:
Frank Ackermann Tel: 0711-612492 oder Email: hegelhaus@web.de

Philosophisches Café – Frank Ackermann
Wohin führt der Fortschritt?

Sa. 10. Juli, 10:30–12h, Hegelhaus

Frank Ackermann: Wohin führt der Fortschritt?

Mit Beginn des 19. Jahrhunderts kam die Ansicht auf, dass der technische Fortschritt sowie die Aufhebung der Handelsschranken zu einem allgemeinen Wohlstand der Nationen führe.
Dem hielt Hegel entgegen, dass Liberalisierung und Technisierung zwar auf der einen Seite einen ungeheuren Reichtum entstehen lassen, dieser aber nicht ausreiche, um die gleichzeitig entstehende Armut auf der anderen Seite auszugleichen.
Mittlerweile scheint sich eine weitere Möglichkeit abzuzeichnen, auf die zuerst Nietzsche aufmerksam machte: dass der Fortschritt in einer allgemeinen Erschöpfung und mit einem Bankrott endet.
Von Hegels Diagnose ausgehend werde ich einige allgemeine Thesen entwickeln und zur Diskussion stellen.

Frank Ackermann lebt als Philosoph und Schriftsteller in Stuttgart; sein philosophischer Schwerpunkt ist die klassische deutsche Philosophie.

Kostenbeitrag: je 8 € incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf
Anmeldung nicht zwingend, aber erwünscht:
Frank Ackermann Tel: 0711-612492 oder Email: hegelhaus@web.de

Philosophisches Café im Hegelhaus – Nazim Cetin
Die schlechte Unendlichkeit der Kapitalmärkte

Sa. 3. Juli, 10:30–12h, Hegelhaus

Nazim Cetin: Die schlechte Unendlichkeit der Kapitalmärkte

Verführt von den unendlich sich eröffnenden Möglichkeiten, verwan-delten wir den Finanzmarkt in ein mächtiges Werkzeug, das uns in der vergangenen Dekade als Garant für Wachstum und Wohlstand diente. Zwar gehorchte uns das Werkzeug anfänglich, aber nun scheint es sich verselbstständigt zu haben – es ist uns über den Kopf gewachsen und bedroht nun die gesamte Gesellschaft. Bis hierher teilen wir das Schicksal und die Nöte von Goethes Zauberlehrling: „Die ich rief, die Geister, / Werd’ ich nun nicht los.“ Bei Goethe geht das Drama gut aus. Der Ausgang unseres Dramas ist noch ungewiss. Entscheidend wird dabei unser zukünftiger Umgang mit den unendlichen Möglich-keiten der Finanzmärkte sein.
Im Vortrag werden diese Möglichkeiten der Finanzmärkte aufgezeigt und als eine schlechte Unendlichkeit im Sinne von Hegel entlarvt. Es wird weiterhin untersucht, welche Rolle uns als Hexenmeister zukommt, um künftig die Gefahren dieses Werkzeugs bannen zu können.

Nazim Cetin studierte in Tübingen und Barcelona Volkswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt „quantitative Methoden der Wirtschaftswissen-schaften“. Er ist Herausgeber des Magazins agora42, das makroökonomische Sachverhalte anschaulich darstellt und philosophisch reflektiert.

Kostenbeitrag: 8 € incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf
Anmeldung nicht zwingend, aber erwünscht:
Frank Ackermann Tel: 0711-612492 oder Email: hegelhaus@web.de

26.Juni Philosophisches Café im Hegelhaus – Prof. Antje Gimmler
Anerkennung – zwischen Mode und Notwendigkeit

Der Begriff der Anerkennung hat Konjunktur: Rapper fordern „respect, man!“ und Manager auf den Chefetagen werden im „Führungsstil der Anerkennung“ geschult. Aber Anerkennung, so positiv der Begriff auch zunächst klingt, kann auch ideologisch missbraucht werden. Bloße Anerkennung ohne Rechte oder die ökonomische Unterstützung, diese Rechte auch zu realisieren, bleibt ein bloßes Wort.
In der Sozialphilosophie wird Anerkennung als Zentralbegriff für den sozialen Kitt benutzt, der uns mit anderen verbindet. Wir anerkennen einander und drücken damit unsere gegenseitige Wertschätzung aus. Dass dies nicht immer einfach ist und dass Anerkennungsverhältnisse oft von sozialen Unterschieden geprägt sind, findet seinen Nieder-schlag in einer Reihe von anderen Begriffen, die eng mit dem der Anerkennung verbunden sind: Ehre, Prestige, Status.
Im Vortrag wird der Frage nachgegangen, was der Anerkennungsbegriff zum Verständnis unserer sozialen Beziehungen beitragen kann; anhand von aktuellen Beispielen werden die Probleme des Anerkennungsbegriffs diskutiert und abschließend gefragt, wie wir die „Kunst der Anerkennung“ lernen können.

Antje Gimmler studierte Philosophie, Germanistik, Geschichte und Soziologie in Freiburg, Berlin und Bamberg. Seit 2002 Professorin für Soziologie an der Universität Aalborg, Dänemark. Zahlreiche Veröffentlichungen, zuletzt „Kommunikative Vernunft und politische Öffentlichkeit. Zum 80. Geburtstag von Jürgen Habermas“.

Kostenbeitrag: 8 € incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf
Anmeldung nicht zwingend, aber erwünscht:
Frank Ackermann Tel: 0711-612492 oder Email: hegelhaus@web.de

Philosophisches Café
Axel Braig: Im Zweifel glücklich – philosophische Skepsis als Lebens

19.06.2010: 10.30 Uhr. Der Skeptizismus bildet in der gesamten Philosophiegeschichte einen Kontrapunkt zu den dominierenden Systementwürfen. Übersehen wird dabei oft, dass ursprünglich der Skeptizismus nicht nur eine erkenntnis-theoretische Position war, die sich gegen jeden Dogmatismus richtete; der antike Skeptizismus verstand sich auch als eine Anleitung zu einem gelungenen, glücklichen Leben.
Diese skeptische Lebensform des Glücks, in hellenistischer Zeit von Pyrrhon von Ellis begründet, gewinnt durch moderne Entwicklungen erneut an Attraktivität, – was in dieser Veranstaltung kurz umrissen und erläutert werden soll.

Axel Braig betreibt eine philosophische Praxis und das regelmäßig stattfindende Café Philo in Tübingen. Er ist Dozent an verschiedenen Bildungseinrichtungen, u. a. der Freien Kunstakademie in Nürtingen, sowie Autor mehrerer Bücher.

Hegelhaus, Eberhardstr. 53
Kostenbeitrag: 8 € incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Philosophisches Café
Rüdiger Vaas: Die Rätsel der Zeit – Die vierte Dimension in Physik und Philosophie

12.06.2010: 10.30 Uhr. Die Zeit ist auch nicht mehr das, was sie einmal war. Denn die moderne Physik und Kosmologie hat unsere Vorstellungen von Dauer, Augenblick und Ewigkeit revolutioniert. Was ist Zeit überhaupt? Hat sie Anfang und Ende? Sind Zeitreisen möglich? Warum gibt es eine Richtung der Zeit (oder sogar zehn), wenn die Naturgesetze doch zeitsymmetrisch oder gar zeitlos sind? Oder ist die Zeit, wie Albert Einstein glaubte und neue Argumente zu zeigen scheinen, nur eine hartnäckige Illusion? Diese Fragen werden in Physik und Philosophie gegenwärtig kontrovers und enthusiastisch diskutiert. Der Vortrag gibt einen aktuellen Überblick – nehmen Sie sich also etwas Zeit für die Zeit.

Rüdiger Vaas hat zum Thema die Bücher „Hawkings neues Universum – wie es zum Urknall kam“ und „Tunnel durch Raum und Zeit – Schwarze Löcher, Zeitreisen und Überlichtgeschwindigkeit“ veröffentlicht (Kosmos-Verlag 2010).

Hegelhaus, Eberhardstr. 53
Kostenbeitrag: 8 € incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

AnStifterFunken
nächste Sendung heute, am 13.04.2010!

Die nächste Sendung der AnStifterFunken wird zum ersten Mal von einer 6-köpfigen, neuen Redaktion gestaltet. Nachdem gestern (08.04.2010) das zweite Redaktionstreffen bei Buch+Plakat im Bohnenviertel stattfand, steht nun fest, welche Themen am kommenden Dienstag zwischen 22.00 und 24.00 Uhr auf UKW 99,2 behandelt werden. Im Einzelnen handelt es sich um einen Beitrag über die Bemühungen der Deutschen Bank, Schulen, Schülerinnen und Schülern die Finanzwelt „näher zu bringen“. Ein zweiter Beitrag beschäftigt sich mit der Wut einer Stuttgarter Kleinunternehmerin, die nicht mehr bereit ist, ihr Geld dem umstrittenen Bahnprojekt Stuttgart 21 „in den Hals zu werfen“; gegenwärtig ist sie auf der Suche nach Möglichkeiten eines Gewerbesteuer-Streiks. Aus Anlass der noch bis zum 15.5. laufenden Ausstellung im Stuttgarter Kunstmuseum „Gerda Taro. Krieg im Fokus“ hat AnStifterFunken ein Gespräch mit der Kuratorin und Gerda-Taro-Spezialistin Irme Schaber (AnStifterin) geführt. Aus der Reihe „Vergessene Autorinnen“ wird ein Beitrag zu Rahel Sanzara zu hören sein, die während der Weimarer Republik durch das Buch „Das verlorene Kind“ Weltruhm erreichte; das Buch wurde von den Nazis verbrannt weil man von einer so genannten Asphaltliteratin nichts hielt. Der Rahmenbeitrag der kommenden Sendung beschäftigt sich mit einer von den AnStiftern unterstützten Initiative mit der Bezeichnung „Kultur für Menschen mit Demenz“; einleitend hierzu wird die Inge Jens (AnStifterin) einen kurzen Ausschnitt aus ihrem Buch „Unvollständige Erinnerungen“ lesen. Die Musik der Sendung wird zwar die Region zum Zentrum haben, sie wird aber alles andere als provinziell klingen. Also: aufhören, anschalten, hinhören: AnStifterFunken im Freien Radio für Stuttgart. (bkh).

Zum ersten Mal in Stuttgart
Stolpersteine für homosexuelle Opfer in der NS-Zeit !

Diese Orte des Gedenkens, über die man stolpern und innehalten kann, gehen auf ein Konzept des Kölner Künstlers Gunter Demnig zurück. Die 10x10x10 cm großen, mit Messingschildern versehenen Steine werden in die Gehwege vor der letzten Wohnung eines von den NS-Schergen Verfolgten eingelassen. Sie tragen Namen, Lebensdaten und Schicksal der Opfer. Ihnen soll ihr Name, ihre Individualität zurückgegeben werden. Es soll deutlich werden, dass es sich um Menschen aus der Mitte von Gemeinden, aus der Nachbarschaft handelt, die auf Grund ihrer erlittenen Diskriminierung, Unterdrückung und Vernichtung die Kollektivgeschichte, in diesem Fall der Homosexuellen geprägt haben. Für uns als Nachgeborene hat Th. W. Adorno das Ziel von Erinnerungskultur derart formuliert: „Die Ermordeten sollen nicht noch um das einzige betrogen werden, was unsere Ohnmacht ihnen schenken kann, das Gedächtnis“. mehr…

AnStifterKinos
das aktuelle Programm

Peter Erasmus ist verantwortlich für die Stuttgarter Arthaus-Kinos „Atellier am Bollwerk“ und „Delphi“. Ich habe gestern Nachmittag mit ihm telefoniert und habe ihn nach den Filmen gefragt, die im Moment in den beiden AnStifter-Kinos zu sehen sind. Er spricht u.a. über Plastic Planet, Die 4. Revolution, Die Fremde, An Education, Ein Prophete, Zwischen Himmmel und Erde, Hochburg der Sünden, Die Frau mit den fünf Elefanten, … (bkh)

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Philosophisches Café
Prof. Joachim Sommer: Naturwissenschaften und Kreativität

Sa. 17. April 2010, 10:30 h, Hegelhaus

Wie sind Aristoteles, Newton und Einstein auf ihre neuen Ideen gekommen? – Die Kreation von etwas „Neuem“ ist eine Fähigkeit, die vornehmlich den Künstlern zugesprochen wird, während man den Wissenschaften, insbesondere den Naturwissenschaften, eher Rationalität in Form von „logischem“ Argumentieren zuordnet. Zwar müssen die Naturwissenschaftler sich durchaus an die Regeln der Logik und an die Naturgesetze halten, aber woher kommen diese Naturgesetze? Sie entstehen in den Köpfen der Wissenschaftler und dies ist ein zutiefst „spekulativ-kreativer“ Prozess. – Wie also sind Aristoteles, Newton und Einstein auf ihre neuen Ideen gekommen?

Joachim Sommer ist Honorarprofessor für Wissenschaftstheorie an der Fachhochschule in Schwäbisch Hall. Er unterrichtet zudem Geschichte der Naturwissenschaften an verschiedenen Institutionen der Erwachsenenbildung.

Kostenbeitrag: je 8 € incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf
Anmeldung nicht zwingend, aber erwünscht:
Frank Ackermann Tel: 0711-612492 oder Email: hegelhaus@web.de

Besucherinnen und Besucher aus aller Welt kommen in Hegels Geburtshaus in der Stuttgarter Eberhardstraße 53 – mitten im Zentrum – um hier gleichsam einen verwehten Hauch des Weltgeistes zu erhaschen. Damit nun aber Hegels Geburtshaus mehr ist als nur ein Museum, damit es zu einem Ort der philosophischen Anregung und Begegnung werde, damit also der etwas schwach gewordene Hauch des Geistes frischer wehe, haben Die AnStifter das „Philosophische Café im Hegelhaus“ ins Leben gerufen: Es findet im historischen Gewölbekeller des Hegelhauses statt, dem denkbar geeignetsten Ort, um Gedanken zu vertiefen, an Samstagvormittagen von 10.30 -12 Uhr.
Bei Kaffee, Hefezopf und Butterbrezeln werden in zwangloser Runde philosophische Thesen und Argumentationen vorgestellt und erörtert, diskutiert, akzeptiert oder – um einen Ausdruck Hegels zu gebrauchen – dialektisch aufgehoben.