Archiv der Kategorie: Was wir machen

Hegelhaus – Frank Ackermann
Hegel, Hölderlin, Schelling und das „Älteste Systemprogramm des Deutschen Idealismus“

Samstag, 9. April 10.30h; Hegelhaus, Eberhardstr. 53

Frank Ackermann: Hegel, Hölderlin, Schelling und das „Älteste Systemprogramm des Deutschen Idealismus“

Schelling wohnte eine Zeitlang (1795) direkt hinter dem Hegelhaus, wo Hölderlin ihn besuchte. Möglicherweise entstand bei diesem Besuch das sogenannte Älteste Systemprogramm des Deutschen Idealismus: Ein ungeheurer Text, in dem die Gedanken sich jagen und überschlagen, übermütig, halsbrecherisch, himmelstürmend, – ein Pamphlet, ein gleichsam an die Himmelspforte geschlagener Thesenzettel.
Indessen gibt es in der Forschung auch die Ansicht, dass nicht Schelling und Hölderlin, sondern Hegel und Hölderlin dieses Systemprogramm zusammen in Frankfurt geschrieben haben. Da es sich insgesamt als unmöglich erweist, die einzelnen Anteile zu sondern, darf man den Text wohl als eine Art Gemeinschaftsarbeit von Hegel, Hölderlin und Schelling bezeichnen.
Ich werde den (kurzen) Text austeilen und erläutern.

Frank Ackermann studierte Philosophie und Germanistik, leitet das „Philosophische Café im Hegelhaus“ und initiierte die Reihe „Hölderlin zu Besuch bei Hegel“.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Eine Veranstaltung der AnStifter in Kooperation mit dem Planungsstab Stadtmuseum

Hegelhaus – Prof. Dr. Ulrich Gaier
Höhere Aufklärung

Dienstag, 5. April 19.30h; Hegelhaus, Eberhardstr. 53

Die Dialektik der Frühaufklärung liegt im Besserwissen der aufgeklärten Machthaber, die im Bewusstsein ihrer Wahrheiten die weitere Suche nach Wahrheit und Aufklärung verhinderten – Friedrich II. erzwang bei der Berliner Akademie der Wissenschaften die Ausschreibung der Preisfrage, ob es nützlich sei, das Volk dumm zu halten. Protest gegen diese Bevormundung erhob vor allem Johann Georg Hamann: Johann Gottfried Herder stimmte bei, während Kant als bestallter Professor unter Friedrich II. zwar den „Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit“ forderte, aber freie Meinungsäußerung nur im Gelehrtengespräch zuließ. Hölderlin forderte „höhere Aufklärung“ statt der „eisernen Begriffe“ und „arroganten Moral“ und begründete die „Welt für ein moralisches Wesen“ genauer als Hegels Ältestes Systemprogramm des Deutschen Idealismus.

Ulrich Gaier (geb. 1935 in Stuttgart) war bis zu seiner Emeritierung von 1968-2000 o. Prof. für Deutsche Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz. – Zahlreiche Gastprofessuren (u.a. in Houston/Texas, Gainesville/Florida, Pisa, Zürich). – Buchveröffentlichungen u.a. über Sebastian Brant, Herder, Goethe, Hölderlin, Novalis, Droste-Hülshoff. – Von 2006-2010 Präsident der Hölderlin Gesellschaft.

Eintritt: 8 Euro. – Im Veranstaltungspreis ist je Person ein Glas (0,1l) Hegel-Wein enthalten.

Eine Veranstaltung der AnStifter in Kooperation mit dem Planungsstab Stadtmuseum

Hölderlin zu Besuch bei Hegel
Peter Härtling über Hölderlin

Mittwoch 23.3. 2011 19.30h, Theaterhaus T3, Siemensstr. 11

„Ich schreibe keine Biographie. Ich schreibe vielleicht eine Annäherung“ – Dies sind die ersten Sätze von Peter Härtlings Hölderlin-Buch, durch das viele (ungezählt viele!) dankbar einen Zugang zu dem großen Dichter gewannen. Und in der Tat machte Härtlings Buch, im Jahr 1976 erschienen, Epoche; es schrieb Literaturgeschichte – und ist doch noch immer jung und jugendfrisch. mehr…

Philosophisches Café
Prof. Petra von Morstein: Drei Erkenntnisarten und intellektuelle Liebe – Nachdenken mit Spinoza

Sa. 12. März 2011, 10.30 – 12h, Hegelhaus

Spinoza hatte einen ungeheuren Einfluss auf das Denken von Lessing und Goethe, Hölderlin und Hegel, um nur diese zu nennen. In seinem Hauptwerk „Die Ethik in geometrischer Ordnung dargestellt“ folgt er rigoros den Mustern Euklidischen Denkens. In diesem Rahmen entwickelt er Einsichten zu den Möglichkeiten menschlicher Erkenntnis, die uns unmittelbar angehen: Wie hängen sinnliche Wahrnehmung, wissenschaftliches Verstehen und Einsicht zusammen? Die adäquate Erkenntnis eines Dinges wie einer Person überschreitet die Grenzen von Identität und Begriffen und setzt diese zugleich voraus. Es ist Erkenntnis des Einzelnen im Zusammenhang der gesamten Wirklichkeit, die Spinoza mit Gott gleich setzt. Es ist Erkenntnis durch intellektuelle Liebe zur Gesamtwirklichkeit. Was bedeutet das für unser moralisches und politisches Bewusstsein? Wie kann Spinozas Denken in unserer Lebenswelt wirksam werden?

Petra von Morstein hat viele Jahre an der Universität von Calgary (Kanada) Philosophie gelehrt. 1987 gründete sie in Calgary die Apeiron Society for the Practice of Philosophy. Sie lebt jetzt in Berlin und lehrt dort an der Freien Universität Philosophie und Lebenspraxis.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Philosophisches Café
Abendveranstaltung im Hegelhaus – Prof. Dr. Robert Spaemann: Menschliche Würde und menschliche Natur

Di. 1. März 2011, 19.30 – 21h, Hegelhaus

Es ist eine herrschende Vorstellung, dass die Reklamation menschlicher Würde ausschließlich begründet sei in dem Charakter des Menschen als eines Freiheitssubjekts, und dass die Würde auch nur verletzt werden kann durch Handlungen, die gegen den Willen des Betroffenen ausgeführt werden. Die Natur des Menschen steht dabei zur unbegrenzten Disposition des Freiheitssubjekts. Dieser Auffassung wird widersprochen. Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen der Natur des Menschen und seiner Würde.

Dr. Dr. h.c. mult Robert Spaemann, Prof. emerit. für Philosophie an der Ludwig-Maximilian-Universität München, zuvor an der Technischen Hochschule Stuttgart und an der Universität Heidelberg. Geboren 1927.

Für diese Veranstaltung ist eine verbindliche Anmeldung erforderlich im Hegelhaus: Tel. 0711-216 6733.

Philosophisches Café
Dr. Angelika Kreß und Frank Ackermann: „Was vernünftig ist, das ist wirklich.“ – Über einige Aphorismen und Aussprüche Hegels

Sa. 26. Februar 2011, 10.30 – 12h, Hegelhaus

Hegel war der Überzeugung, dass das Wahre nur als Ganzes, nur im System dargestellt und begriffen werden könne. Konsequenterweise sprach er sich deshalb gegen ein Philosophieren aus, das sich in Aphorismen und geistreichen Gedankenblitzen bewegt. Aber in seine Notizbücher trug Hegel selber Aphorismen ein, die klar und scharf, glänzend und bisweilen sogar witzig sind. Auch gelang es ihm, seine ganze Philosophie der Weltgeschichte in einem einzigen Satz auszudrücken: „Die Weltgeschichte ist der Fortschritt im Bewußtsein der Freiheit.“
Wir werden einige dieser Aphorismen vorstellen und kommentieren, interpretieren und diskutieren.

Angelika Kreß wurde mit einer Arbeit über Hegels Begriff der Subjektivität promoviert. Nach beruflichen Stationen am baden-württembergischen Wissenschaftsministerium und an der Akademie für Technikfolgenabschätzung lehrt sie heute Philosophie an der Universität Tübingen. – Frank Ackermann leitet das „Philosophische Café im Hegelhaus“.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Philosophisches Café
Dr. Annette Ohme-Reinicke und Prof. Dr. Michael Weingarten: Fortschritt als Katastrophe – zum Streit um technische Großprojekte

Sa. 19. Februar 2011, 10.30 – 12h, Hegelhaus

„Aufstand der Schwaben“, „Massenproteste in Stuttgart“, „Stuttgart steht Kopf“ – die Erwartungen an die Protestbewegung gegen „Stuttgart 21“ sind hoch. Worin aber liegt das gesellschaftsverändernde Potential der Bewegung? Werden tatsächlich grundlegende Strukturen der modernen Wirtschaftsform tangiert oder handelt es sich vor allem um eine Bewegung, die den Status Quo sichern möchte? Diesen Fragen geht der Vortrag nach. Dazu wird die Geschichte der Protestbewegungen gegen technische Großprojekte seit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert beleuchtet und deren konservative sowie sozialkritische Protestmotive rekonstruiert.
Es zeigen sich spannende Analogien, die ein neues Licht auf die aktuelle Protestbewegung werfen können.

Annette Ohme-Reinicke, promovierte Soziologin, forschte über den Technikbegriff sozialer Bewegungen und ist derzeit Lehrbeauftragte und Dozentin an der Universität Stuttgart. – Michael Weingarten (siehe auch Abendveranstaltung vom 11.1.) lehrt Philosophie an den Universitäten Stuttgart und Marburg.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Philosophisches Café
Dr. Eckhart Arnold und M. A. Dirk Lenz: Ein Streitgespräch über die „Dialektik der Aufklärung“

Sa. 12. Februar 2011, 10.30 – 12h, Hegelhaus

Max Horkheimer ist neben Hegel der wohl berühmteste Stuttgarter Philosoph. Er wurde am 14. Februar 1895 in Zuffenhausen geboren (Schwieberdingerstr. 58) und besuchte das Dillmann-Gymnasium.
Zusammen mit seinem Freund Adorno schrieb er die „Dialektik der Aufklärung“ (1947) – ein Werk, das von den einen zur erlösenden Offenbarungsschrift stilisiert wurde, während andere es für unlesbar und unbedeutend halten.
Diese gegensätzlichen Bewertungen ergeben sich hauptsächlich aus der Rekonstruktion des Begriffs „Aufklärung“ bei Horkheimer und Adorno selbst. Muss dieser empirisch verstanden werden und sich dann dem Vorwurf stellen, an der Wirklichkeit vorbei konstruiert zu sein? Oder ist er rein formal gekennzeichnet und setzt sich damit dem Problem aus, die empirische Wirklichkeit überhaupt nicht fassen zu können?
In diesem Spannungsfeld bewegen sich die beiden bewusst gegensätzlichen Vorträge, die zur anschließenden kontroversen Diskussion anregen sollen.

Eckhart Arnold und Dirk Lenz studierten Philosophie mit unterschiedlichen Schwerpunkten; beide sind wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Stuttgart.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Philosophisches Café
Abendveranstaltung im Hegelhaus – Prof. Dr. Lutz Wingert: Wiederaneignung der Demokratie? – Zur Legitimation in der Demokratie zwischen Investorenhoheit und bürgerschaftlicher Souveränität

Di. 8. Februar 2011, 19.30 – 21h, Hegelhaus

Demokratie ist Regieren für das Volk durch das Volk. Aber wer ist das Volk? Alle, die wählen gehen? Alle, die in großer Zahl demonstrieren gehen? Oder sind die gewählten Abgeordneten zum Beispiel im Stuttgarter Landtag die legitimen Sprecher des Volkes? Wer darf zu Recht sagen, er repräsentiere das Volk?
In vielen westlichen Ländern mehren sich die Zweifel, ob die Stimmen der einfachen Bürger überhaupt noch durchdringen zu den Regierenden und den herrschenden Eliten der Wirtschaft. Die Idee der Demokratie als gemeinwohlorientierte Selbstbestimmung des Volkes scheint verlorengegangen zu sein. Stimmt das? Und was könnte diese Idee zu Beginn des 21. Jahrhundert besagen?

Lutz Wingert ist Professor für Philosophie an der Eidgenössischen Technischen Universität (ETH) Zürich und Mitglied des dortigen Zentrums für Geschichte des Wissens. Er befasst sich unter anderem mit Fragen der Ethik, der politischen Philosophie und der Erkenntnistheorie und schreibt regelmäßig für Die Zeit, die Süddeutschen Zeitung und die Frankfurter Rundschau.

Für diese Veranstaltung ist eine verbindliche Anmeldung erforderlich im Hegelhaus: Tel. 0711-216 6733.
Im Veranstaltungspreis von 8 € ist je Person ein Glas (0,1l) Hegel-Wein enthalten.

Philosophisches Café
Adrian Zielcke: Nachdenken über Aufstieg und Abstieg von Gesellschaften

Sa. 29. Januar 2011, 10:30 – 12h, Hegelhaus

Wir erleben Chinas Aufstieg und parallel dazu den Niedergang Amerikas, das im Denken des 19. Jahrhunderts, in einer militaristischen Doktrin befangen bleibt und sich der Zukunftsvorsorge, dem Umweltschutz verweigert – der Westen verliert so seinen moralischen Kredit.
Dies wirft die Frage auf: Können autoritär geleitete Gesellschaften am Ende die Herausforderungen der Zukunft besser meistern als unsere Wohlstandsdemokratien?

Adrian Zielcke war von 1970 bis 2010 Mitglied der Redaktion der Stuttgarter Zeitung, davon die letzten 20 Jahre als Ressortleiter Außenpolitik. – Die Leser der Stuttgarter Zeitung haben ihn vor einigen Jahren zu ihrem angesehensten Autoren gewählt. Heute schreibt er jede Woche eine Kolumne in Sonntag Aktuell.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Philosophisches Café
Frieder Birzele: Mehr Demokratie wagen?!

Sa. 15. Januar 2011, 10:30 – 12h, Hegelhaus

Die Frage, wie Bürgerinnen und Bürger besser an Entscheidungen in Bund, Land und Kommunen beteiligt werden können, wird derzeit heftig diskutiert. Gefährdet dies unser System der parlamentarischen Demokratie oder ist mehr Bürgerbeteiligung notwendig, um Politikverdrossenheit zu begegnen und mehr Akzeptanz für politische Entscheidungen zu erreichen? Dargestellt werden sollen die verschiedenen Regelungen in den Ländern und die Vorschläge auf Bundesebene sowie deren Vor- und Nachteile.

Frieder Birzele, seit 1976 selbständiger Rechtsanwalt, ist Mitglied der SPD seit 1963; Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg von 1976 bis 2006, Innenminister in der großen Koalition von 1992 bis 1996, 1. stellv. Landtagspräsident von 1996 bis 2006. Er wirkte an zahlreiche Initiativen mit zur Verbesserung von Bürgerbegehren, Bürgerentscheiden, Volksbegehren und Volksentscheiden.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Philosophisches Café
Abendveranstaltung im Hegelhaus – Prof. Dr. Michael Weingarten: Jenseits des Liberalismus – Veränderte Konturen des Politischen und der Politik

Di. 11. Januar 2011, 19.30 – 21h, Hegelhaus
Mit Beginn der Globalisierung im Verlauf der 1970er Jahre und dem damit einhergehenden Zusammenbruch der sozialistischen Staaten sind die politischen Modelle des Liberalismus, die klassischen Formen politischer Organisationen und Repräsentationen zunehmend fragwürdiger geworden: Die Bürger selbst verstehen sich immer mehr als die eigentlichen Souveräne, die über die Belange ihres Gemein-wesens entscheiden möchten.
Die republikanische Tradition politischer Philosophie, von Baruch Spinoza über Hannah Arendt bis hin zu vielen gegenwärtigen Theoretikern, thematisiert genau diesen Anspruch auf Selbst-bestimmung und macht ihn zum Ausgangspunkt einer Neukonturierung des Raums des Politischen und der politischen Akteure.

Michael Weingarten lehrt Philosophie an den Universitäten Stuttgart und Marburg. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Dialektik und Sprachphilosophie sowie Politische und Sozial-Philosophie.

Im Veranstaltungspreis von 8 € ist je Person ein Glas (0,1l) Hegel-Wein enthalten.

Philosophisches Café
Abendveranstaltung im Hegelhaus – Prof. Dr. Jürgen Wertheimer: Wie teuer ist der Mensch?

Dienstag 7. Dezember, 19.30 – 21 Uhr
Proppenvoll war es, als Jürgen Wertheimer zu Jahresanfang ins Philosophische Café kam und hier Stellung bezog zu seinem Roman „Als Maria Gott erfand“. Zum Jahresende kommt Jürgen Wertheimer noch einmal ins Hegelhaus und wird diesmal an seinen Vortrag anknüpfen, den er in Tübingen auf dem internationalen Kolloquium „Ware Mensch. Die Ökonomisierung der Welt“ hielt.
Was ist der Wert der Werte? Wie viel an Werten und welche Werte „leisten“ wir uns? Und spezieller: Wie stellt das Phänomen „Ware Mensch“ sich in der Literatur dar?

Jürgen Wertheimer, seit 1991 Professor für Neuere Deutsche und für Vergleichende Literaturwissenschaft in Tübingen, überschreitet immer wieder die Grenzen des universitären Betriebs; so als er gegen den „Infantilismus in der Fun-Gesellschaft“ (2002) schrieb oder zuletzt mit seinem Roman „Als Maria Gott erfand“ (2009).

Für diese Veranstaltung ist eine verbindliche Anmeldung erforderlich im Hegelhaus: Tel. 0711-216 6733.
Im Veranstaltungspreis von 8 € ist je Person ein Glas (0,1l) Hegel-Wein enthalten.

Philosophisches Café im Hegelhaus – Frank Ackermann
Hegel und sein „Leben Jesu“

Sa. 18. Dezember, 10.30 – 12 Uhr, Hegelhaus

Während seines Theologiestudiums am Tübinger Stift hat Hegel sich mit seinen Freunden Hölderlin und Schelling für die französische Revolution und Kants Philosophie der Freiheit begeistert. Diese jugendliche Begeisterung fand nun Eingang in eine Schrift, die Hegel nach dem Abschluss seines Studiums fertig stellte: „Das Leben Jesu“.
Hierbei hat Hegel den Text der Evangelien neu übersetzt und auf eine Weise verarbeitet, die so revolutionär war, dass er es zeitlebens nie gewagt hat, diese Jugendschrift zu veröffentlichen. Sie wurde in seinem Nachlass gefunden und erst im 20. Jahrhundert publiziert.
„Das Leben Jesu“ ist die einzige Schrift des Philosophen, die sich an alle richtet.

Frank Ackermann hat in Tübingen Philosophie und Literaturwissenschaft studiert; lebt als Philosoph und Schriftsteller in Stuttgart und leitet hier das „Philosophische Café im Hegelhaus“.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Philosophisches Café im Hegelhaus – Dr. Thomas Rothschild
„O Gerechtigkeit!“

Sa. 11. Dezember, 10.30 – 12 Uhr, Hegelhaus

Noch nie schien der Menschheitstraum von Gerechtigkeit so gefährdet wie heute. Das neoliberale Dogma von der unbehinderten Bereicherung einiger Weniger auf Kosten der Anderen hat sich in den Köpfen selbst derer eingenistet, die darunter zu leiden haben. Ungestraft darf man mittlerweile jene als „Sozialschmarotzer“ verhöhnen, die keine Arbeit haben und mit einem Existenzminimum abgespeist werden. Mit Applaus darf rechnen, wer den angeblichen Verlust von Freiheit zugunsten der Gleichheit beklagt und den Abbau des Sozialstaats fordert, Verteilungsgerechtigkeit als leistungs- und damit wirtschaftsfeindlich diffamiert und nicht etwa die Nutznießer unbesteuerter Milliardenvermögen, sondern Bezieher von Sozialhilfe als unproduktiv empfindet. Weder die Sozialdemokraten noch die Grünen haben dieser Wertordnung etwas entgegenzusetzen.

Thomas Rothschild, 1942 in Glasgow geboren, Studium der Slawistik und Germanistik in Wien, Moskau und Prag, 1968-1971 Linguist, 1971-2007 Literaturwissenschaftler an der Universität Stuttgart. Publikationen u.a. zum politischen Lied, zur Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts, zu Medienfragen; umfangreiche journalistische Tätigkeit.
Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Philosophisches Café im Hegelhaus – Prof. Dr. Elisabeth Walther
Das Schöne bei Hegel, C.S. Peirce und Max Bense

Sa. 4. Dezember, 10.30 – 12 Uhr, Hegelhaus

Max Bense (1910 – 1990) wurde einerseits von Hegel Ästhetik und ihrer Unterscheidung des Naturschönen vom Kunstschönen beeindruckt. Andrerseits hatte der amerikanische Philosoph und Mathematiker Charles Sanders Peirce (1839 – 1914) einen großen Einfluss auf Benses ästhetisches Denken: Peirce, der von der antiken Unterscheidung des Schönen, Guten, Wahren ausging, hat diese Begriffe mit seiner Zeichenlehre verbunden. Und Zeichen nehmen nun auch in Benses Schriften zur Ästhetik einen prominenten Platz ein.
Obwohl Max Bense schon als Student das Schöne mit der Mathematik verband, betonte er später vor allem die Begriffe Formation, Information und Kommunikation im Bereich der Kunst, Ästhetik, Mathematik und in den Wissenschaften.

Elisabeth Walther (geb.1922) studierte in Jena, Mainz und Stuttgart Kulturwissenschaften, Philosophie, Mathematik und Physik. Sie promovierte bei Max Bense zum Dr. rer. nat. und habilitierte sich 1962 für Systematische Philosophie an der TH Stuttgart. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut von Max Bense, nach der Habilitation wurde sie Dozentin und schließlich a.o. Professorin.
Sie heiratete Max Bense 1988.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Philosophisches Café im Hegelhaus – Rüdiger Vaas
Gefühle und Vernunft

Sa. 13. November, 10.30 – 12 Uhr, Hegelhaus

„Alles, was von den Menschen getan und erdacht wird, gilt der
Befriedigung gefühlter Bedürfnisse, sowie der Stillung von Schmerzen“,
hat Albert Einstein einmal geschrieben. Demnach sind Lust und Unlust –
im weitesten Sinn – die eigentlichen Beweggründe menschlichen Wollens und Handelns. Doch worin genau besteht die Natur unserer Entscheidungen und das Verhältnis von Gefühl und Vernunft? Warum stehen sie zuweilen im Widerspruch? Wie ist Willensschwäche möglich? Und wie finden wir am besten heraus, was wir wirklich wollen und anstreben sollen? Häufig wird die Rationalität den Emotionen übergeordnet – sowohl in der Hierarchie als auch in der Wertigkeit –, oder aber beide werden als Gegner betrachtet, die gleichsam um die Durchsetzung ihrer gegensätzlichen Ziele streiten. Aus der Perspektive des Erlebens, der Psychologie, Hirnforschung und Evolutionsbiologie ist es jedoch plausibler, Emotionen und Rationalität als auf einander angewiesene, gleichberechtigte und eigenständige Partner zu verstehen.

Von Rüdiger Vaas stammen zahlreiche Publikationen zur modernen Hirnforschung, darunter auch die populären Bücher „Schöne neue Neuro-Welt“ und „Gott, Gene und Gehirn“ (Hirzel-Verlag 2008 und 2009).

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Philosophisches Café im Hegelhaus – Ulrich Cassel
Mehr Geld!

Sa. 6. November, 10.30 – 12 Uhr, Hegelhaus

Ulrich Cassel rezitiert Dichtung und Philosophie zum geschichtlichen Dauerbrenner Geld. Nur die oberen Zehntausend leben von ihm – mit ihm leben müssen wir alle. Selten reicht es.
Geld verleiht Macht, unendliches Geld Allmacht. Alles ist käuflich. Wirklich?
Unsere Geldgier – ein angeborenes Übel? Am Ende gar heilbar?
Cassels Lesung nimmt diesmal die Gegenwart zum Schwerpunkt: Nachhegelianer, Nachmarxisten, Max Weber und Georg Simmel, Romanciers, Satiriker, Expressionisten wie die Manns, den Tucholski, den Kraus oder den Benn.

Ulrich Cassel, Journalist, Kabarettist und Rechtsanwalt, liest ausgewählte Stellen aus seinem demnächst erscheinenden „Lesebuch vom Geld“.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf