Archiv der Kategorie: Was wir machen

Fällt aus!!! -HEGELHAUS – ZUM 250. GEBURTSTAG VON JEAN PAUL

ZUM 250. GEBURTSTAG VON JEAN PAUL

Fällt aus! Neuer Termin im Herbst.

Samstag, 23. März, 10.30h Hegelhaus

Dr. Markus Raab: Jean Paul und Fichte

Neben Hegel ist Jean Paul der schärfste Kritiker Fichtes. Bis heute wird seine Kritik aber immer noch wenig ernst genommen, weil sie nicht im üblichen akademischen Stil verfasst ist. Ja, im höchsten Maße unüblich kommt sie daher: Im Gewande des Humors. Sie trifft deshalb aber nicht weniger genau ins Zentrum der Fichteschen Philosophie – ganz im Gegenteil.

Dr. Markus Raab studierte Philosophie an der Universität Tübingen und der Washington University St. Louis – Stuttgarts Partnerstadt. Dort auch Lehrtätigkeit. Markus Raab ist Kulturbürgermeister der Stadt Esslingen am Neckar.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

HÖLDERLIN-GEBURTSTAG

HÖLDERLIN-GEBURTSTAG

Mittwoch, 20. März, 16.30 – 18.30

Idealistischer Stadtspaziergang mit Frank Ackermann – Auf den Spuren von Hegel, Hölderlin, Schiller und Schelling

Es ist bekannt, dass Hegel die ersten achtzehn Jahre, bis zur Aufnahme seines Studiums am Tübinger Stift, in seiner Geburtsstadt lebte. Weniger bekannt ist, dass auch seine Jugend- und Studienfreunde Schelling und Hölderlin häufig in Stuttgart waren. So wohnte Schelling eine Zeitlang direkt hinter dem Hegelhaus, wo Hölderlin ihn besuchte, der dann später längere Zeit in der heutigen Königstraße wohnte und hier seine dichterisch fruchtbarste Periode erlebte: Hier entstanden u.a. die Elegien „Stuttgart“, „Brot und Wein“ und „Der Gang aufs Land“.

Wir beginnen diesen idealistischen Stadtspaziergang am Hegelhaus, kommen an den Orten vorbei, wo einstmals Schiller und Goethe wohnten, am Sterbehaus Schubarts, am Geburtshaus von Gustav Schwab – und, als realistischer Kontrapunkt, an dem ehemaligen Gasthaus, in dem Casanova arretiert war…

Treffpunkt: Hegelhaus, Eberharstraße 53;  Dauer des Rundgangs: ca. 1,5 Stunden

Kostenbeitrag: je 10 Euro

Zum Abschluss gibt es im Gewölbekeller des Hegelhauses für jeden Teilnehmer ein Glas Hegel-Wein.

Frank Ackermann initiierte und leitet die Veranstaltungsreihen „Philosophisches Café im Hegelhaus“, „Literarischer Abend im Hegelhaus“, „Philosophie im Lapidarium“. – Zahlreiche Buchveröffentlichungen, zuletzt die vier Bände „Kant, Goethe, Schiller, Hegel – 100 Gedanken und Aussprüche“ (Peter Grohmann-Verlag).

 

HEGELHAUS

DER LITERARISCHE ABEND

Dienstag, 19. März 19.30 Uhr, Hegelhaus

Eleonore Lindenberg: Zum 99. Geburtstag von Thaddäus Troll – Deutschland, dein Schwabe?!
Versuch einer Erinnerung an den „Tucholsky“ aus Bad Cannstatt in Wort und Musik

Das Stuttgarter Hegelhaus ist ein würdevoller und idealer Ort, aus Anlass des 99. Geburtstags an Thaddäus Troll, den Schriftsteller, Journalisten, Zeitkritiker, den „kritischen Landvermesser“ (Irmela Brender), den „homo politicus“ (Hans Abich) zu erinnern.
Mit seinem Bestseller „Deutschland, deine Schwaben“ hat er vielen Schwaben, die –oft von den eigenen Mitbewohnern veranlasst – ein beschädigtes Selbstbewusstsein hatten, berechtigte Anerkennung und verdientes Ansehen zurückgegeben. Zu Unrecht haben ihn manche seiner Landsleute reduziert auf einen „schwäbischen Mundartautor“, ihn, der den Bilderreichtum seines heimatlichen Dialekts nicht den Vereinsmeiern und Gaudimachern überlassen wollte, sondern den Dialekt als Stilmittel einsetzte.

An seine Verdienste, die er sich in seinen sich selbst auferlegten Ehrenämtern, zum Beispiel als hochgeschätztes Rundfunkratsmitglied des Süddeutschen Rundfunks, erworben hat, darf, nein muss aus diesem Anlass auch erinnert werden.

Eleonore Lindenberg war Thaddäus Trolls Sekretärin von 1966 bis zu seinem Tod im Juli 1980. Als „Verwalterin und Sichterin des gesamttrollschen Oeuvre“ (T. Troll) trägt sie seit November 2002 ihre Erinnerungen an den Schriftsteller mit wechselnden Schwerpunkten vor. – Musikalisch begleitet wird ihr Vortrag von Michel Biehler, dem französischen „Akkordeon-Virtuosen. Er spielt nicht nur Musik aus seiner derzeitigen Wahlheimat Schwaben, sondern stellt ihr internationale Folklore gegenüber – ganz so, wie das der patriotische Weltbürger Troll wohl auch geschätzt hätte.“ (Martin Hinze)

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. ein Glas Hegel- bzw. Hölderlinwein

 

 

 

Erwin Teufel im Hegelhaus – Eberhardstr. 53

ABENDVERANSTALTUNG

Donnerstag, 7. März, 19.30h

 Dr. h.c. Erwin Teufel

MINISTERPRÄSIDENT a. D.

hält heute im Hegelhaus den Vortrag:

Ethik in der Wirtschaft

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. ein Glas Hegel- bzw. Hölderlinwein

Wegen der begrenzten Platzzahl im Hegelhaus gibt es für diese Veranstaltung Eintrittskarten, die ab dem 4. Feb im Hegelhaus und im Büro der Anstifter erhältlich sind.

Donnerstag 31.1. Enrico Pieri, Überlebender des Massakers in Sant’Anna, zu Besuch in Stuttgart!

Donnerstag 31. Januar

08:30 Uhr: Rathaus Stuttgart: Empfang durch Bürgermeister Werner Wölfle

13.30 Uhr Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart, Olgastr 2 ( Gebäude des Oberlandesgerichtes OLG):

Übergabe der Beschwerdebegründung durch Gabriele Heinecke (Rechtsanwältin) und  Enrico Pieri (Nebenkläger) an die Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart.

Es ergeht von verschiedenen Seiten der Aufruf, Enrico Pieri zu begleiten und ihm zu zeigen, dass er nicht alleine ist (in der Form eines stillen Protests, Treffpunkt um kurz vor 13.30 Uhr vor dem OLG, Olgastr. 2).

Ziel der Beschwerde ist es, entgegen der Einstellung der Ermittlungen, eine Anklage gegen die noch lebenden, z.T. in Italien bereits rechtskräftig verurteilten, Täter zu erzwingen.

14.30 Uhr Württembergischer Kunstverein, Stauffenbergstraße (am Schloßplatz) Pressekonferenz mit Enrico Pieri, Gabriele Heinecke und einem Vertreter von Sant’Anna. Gäste sind willkommen!

17.00-18.00 Uhr Sondersendung des Freien Radios Stuttgart über die Solidaritätsfahrt und eine erste Auswertung des Tages

19.00 Uhr –  Einladung an Enrico Pieri vom Verein „Gegen Vergessen- Für Demokratie“, Regionalverband Baden-Württemberg

Konzert und Lesung am Sa. 26.1.2013 in der Friedenskirche
In Solidarität mit den Opfern des Massakers von Sant’Anna- gegen die Einstellung des Ermittlungsverfahrens durch Oberstaatsanwalt Häußler!

Ein Konzert mit Lesung, den Opfern von Sant’Anna gewidmet
Dem Gedenken der Opfer war dieser Abend am 26.1. in der Friedenskirche in Stuttgart gewidmet, der Opfer des Massakers von Sant’Anna di Stazzema, begangen am 12.August 1944 von der deutschen Waffen-SS und italienischen Faschisten an ‚Zivilisten‘, also an Familien, Frauen, Kindern bis zum Baby von wenigen Wochen. Und der empörenden Behandlung der juristischen Aufarbeitung durch Oberstaatsanwalt Häußler, bei dessen Namensnennung sich die Finger beim Schreiben fast sträuben, und der ein Ermittlungsverfahren, das vor Gericht enden würde, einstellen ließ.
Weit über hundert Menschen waren gekommen, um die Musikerinnen Rike Kohlhepp (v) und Barbara Brauckmann (vc) zu hören, deren eindringliches, emotionales Spiel die rezitierten Texte (Annette Wanner und Lino Ciriello) in ihrer Bedeutsamkeit hervorhob, kontrastierte und verstärkte.
Während nach den einführenden Worten von Eberhard Frasch zum Anlass des Abends die wunderbar verflochtenen Inventionen J. S. Bachs in den seligen Raum musikalischer Schönheit entführten, holte der erste Text die Zuhörer brutal auf den Boden, ja in die Hölle einer grauenhaften Realität zurück.
Totenstille herrschte beim Augenzeugenbericht des Don Giuseppe Vangelisti, kaum erträglich waren die entsetzlichen Tatsachen dieser Schlächterei, fast wie eine Erlösung setzten endlich Violine und Cello ein, die aber mit atonalen Versprengungen (Jörg Widmann) den verstörenden Eindruck der soeben gehörten Worte, mit ihrer Zerrissenheit den Schmerz noch vertieften. Gewiss waren viele wie ich den Tränen nahe.
Was nun folgte, war eine dreifach gestaffelte Gegenüberstellung von Textauszügen aus der ‚Presseerklärung zur Einstellungsverfügung‘ Häußlers einerseits, kalt und schneidend von der Empore herunter gesprochen (Annette Wanner), und Zitaten aus einer Rede Otto Schilys in Sant’Anna, der Analyse „Wehrmacht und Waffen-SS im Partisanenkrieg“ des Historikers Carlo Gentile und Auszüge aus Briefen von Überlebenden andererseits, jeweils musikalisch eingebettet in den tröstlichen J. S. Bach, den erregenden Bohuslav Martinu, und zum Ende einen Choral von Béla Bartók (auch er ein Opfer des Faschismus), dessen Selbsteinschätzung „Meine eigentliche Idee .. ist die Verbrüderung der Völker ..Dieser Idee versuche ich .. in meiner Musik zu dienen“ – präsent in der Musik – dem Abend einen hoffnungsvollen Abschluss gab.
Die grenzüberschreitende Verbindung der Opfer im Leid am Beispiel des Berichts eines Überlebenden (Enio Mancini, Sant’Anna) und dem Brief des deutschen Friedrich Schlotterbeck, Stuttgart, führte nach Deutschland, das sowieso dauernd gegenwärtig blieb, in unsere Gegenwart zurück, wo solche Untaten sich wiederholen, weltweit. Und wo es gilt, sich für Versöhnung und – ja -auch Verbrüderung! einzusetzen, wenn der Begriff auch schon Patina angesetzt hat.
Diesen zutiefst menschlichen Regungen steht die Justiz gegenüber, die für Gerechtigkeit, für die Durchsetzung des Rechts sorgen soll, und dabei an Paragraphen gebunden ist, die allerdings auszulegen sind. Und wie das in diesem Fall geschah, ist das Zweite Erschütternde nach dem Massenmord selbst.
Alles feinsinnige, ja haarspalterische juristische Geklügel kann, darf nicht die Augen verschließen vor den Tatsachen, dass in Sant’Anna Frauen und Kinder in einem Akt barbarischen Massenmords abgeschlachtet wurden. Ein Gesetz, das die Mörder straffrei, ja sogar von einer Anklage vor Gericht freistellt, kann nur unmenschlich genannt werden: Ein Gesetz der Mörder, der Täter und ihrer Helfershelfer (hätten die Opfer solch ein Gesetz gemacht?).
Und eine deutsche Staatsanwaltschaft, die ein solches Gesetz mehr als bereitwillig anwendet, sich bestenfalls hinter ihm versteckt, muss konsequenterweise eine unmenschliche genannt werden.
Ein herzlicher Dank allen, die diesen Abend mitgestaltet haben, und Herrn Pfarrer Bofinger für die Öffnung der Kirche.
Die Musikstücke und rezitierten Texte samt Fundstellen im Anhang.
Thomas Renkenberger

Film „Sant’Anna- um nicht zu vergessen“ am 18.1. um 18.30 Uhr im Bischof-Moser-Haus

Während der Protest gegen das Milliardengrab S21 spitzfindig verfolgt wird, gehen Mörder der Waffen-SS straflos aus. Sie werden bei uns noch nicht einmal vor Gericht gestellt, nachdem OStA Häußler letzten Oktober das Ermittlungsverfahren zum Massaker der Waffen-SS 1944 in Italien eingestellt hat. Dagegen erhebt sich unsere Empörung. Die Anstifter-Gruppe ‚Sant’Anna di Stazzema’ lädt zu folgender Veranstaltung ein:
Film „Sant’Anna – um nicht zu vergessen“ von Alvaro Bizzarri.
Freitag, 18.1.2013 ab 18:30 Uhr
(Einführung, ab 19:00 Uhr Film)
Der Film zeigt die Geschichte des Massakers, Versöhnungsaktionen sowie den Prozess von La Spezia gegen die Waffen-SS.
Bischof-Moser-Haus, Wagnerstraße 45, Stuttgart (Bohnenviertel)

Offenes Nachtreffen der Solidaritätsfahrt nach Sant‘ Anna di Stazzema

6. Januar 2013 
15 bis 17:30 Uhr

Bischof-Moser-Haus, Wagnerstraße 45, 70182 Stuttgart

Hintergrund:
Am 12. August 1944 sind in Sant’ Anna über 500 Menschen, darunter viele Frauen und Kinder, von Soldaten der Waffen-SS ermordet und das Dorf zerstört worden. Die Täter sind in Italien verurteilt. In Deutschland hingegen erklärte der mit dem Fall betraute Oberstaatsanwalt Häußler am 1. Oktober 2012, es könne kein Prozess eröffnet werden.

Nach der Entscheidung der Stuttgarter Staatsanwaltschaft, das Kriegsverbrechen in Sant’Anna di Stazzema nicht weiter zu verfolgen, initiierten das Bürgerprojekt Die AnStifter und die Initiative 10. Mai eine Solidaritätskampagne. Am 8. Dezember 2012 überbrachte eine 40-köpfige Delegation den Überlebenden und Hinterbliebenen in Sant‘ Anna stellvertretend für über 400 Unterzeichner eine Solidaritätserklärung und eine Spende von 4000 Euro.

Am 31. Januar 2012 wird Gariele Heinecke (Hamburger Rechtsanwältin, vertritt den Verband der Opfer von Sant’ Anna in Deutschland gerichtlich) die Begründung für eine Klageerzwingung an die Stuttgarter Staatsanwaltschaft übergeben.

Wir wollen mit unserer Solidaritätskampagne die Klageerzwingung 2013 in Stuttgart mit dem nötigen gesellschaftlichen Druck unterstützen. Wir fordern, dass sich die wenigen noch lebenden SS-Mörder auch vor deutscher Justiz verantworten müssen.

Bei unserem offenen Nachtreffen am 6. Januar von 15 bis 17:30 Uhr im Bischof-Moser-Haus, Wagnerstr. 45, 70182 Stuttgart, wollen wir (nach einem kurzen Rückblick auf die Solifahrt und aktuellen Infos) gemeinsam erarbeiten, wie unsere Solidaritätskampagne weitergehen soll.

TOPs (vorläufig)
– kurzer Rückblick Solidaritätsfahrt
– Aktuelle Infos
– Arbeitsgruppen / Aktionsvorbereitung (z.B. Mahnwache, Demo zum Justizministerium + Übergabe der Unterschriften, offener Brief, Presse- + Öffentlichkeitsarbeit, Fotos der Fahrt sichten, Material aufarbeiten, Infoflyer, Organisation der 5-Tagesreise nach Italien im Sommer/Herbst 2013…)

Briefwechsel eines Mannes aus einer Opferfamilie mit BPräs. Gauck

Am 28. Mai 2012 schrieb Roberto Oligeri einen Brief an Bundespräsident Gauck. Oligeri ist Angehöriger einer Familie, die 5 Kinder zwischen 3 und 17 Jahre bei dem Massaker von San Terenzo Monti, einem Dorf, dass ebenfalls in den Alpi Apuane liegt und in dem die 16. Panzergrenadier-Division „Reichsführer-SS“ wenige Tage später ca. 150 Menschen ermorderte. Der Ort liegt etwa 40 km von Sant‘ Anna entfernt.

Dieser Brief sowie die Antwort des Bundespräsidialamts können über folgende Links herunter geladen werden:

Brief von Roberto Oligeri: BriefOligeri28Mai12

Antwortschreiben des Bundespräsidialamts: BriefBPrAJuli12.1 und BriefBPrAJuli12.2

Kommentar von Marianne Wienemann (Soziologin/Uni Bochum) zum Brief von Gauck an Roberto Oligeri 24.12.12:

Das Mitgefühl mit den Opfern der deutschen Kriegsverbrechen wird in einem mageren Satz angesprochen, der eher floskelhaft klingt als wirklich betroffen. Dann heißt es:“ Die Bundesrepublik bekennt sich uneingeschränkt zu ihrer Verantwortung für die Erinnerung an die im Zweiten Weltkrieg begangenen Verbrechen.“ Wann denn, wo denn und vor allem nur Verantwortung für die Erinnerung nicht aber für die Wiedergutmachung? Nicht für die Bestrafung der Täter und nicht für die Entschädigung der Opfer. Den Opfern wird seit 68 Jahren Gerechtigkeit verweigert und nicht nur dass, sie werden in diesem Brief geradezu verhöhnt mit dem Hinweis auf das Urteil des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag 2012, das als Basis für einen “ vertrauensvollen Weg der Versöhnung“ propagiert wird, wo doch gerade dieses Urteil von den Opfern als „Schlag in den Magen“, als Sieg des Rechts des Stärkeren gegen die Gerechtigkeit betrachtet wird. Der Verweis auf die deutsch-italienische Historikerkommision verschweigt, dass deren Einsetzung eine abwiegelnde Funktion anbetrachts der Entscheidungen italienischer Gerichte haben sollte, die die BRD zu hohen Entschädigungszahlungen verurteilt hatten, die diese nicht bezahlen wollte. Anbetrachts dieser Weigerung der BRD, Entschädigungen zu bezahlen, waren von einem Anwalt der Opfer Maßnahmen zur Zwangsvollstreckung an deutschem Besitz in Italien eingeleitet worden, diese betrafen auch die Villa Vigoni am Comer See. Bemerkenswert am Verhalten der deutschen Regierungen (der jetzigen und auch der vergangenen) ist, dass sie auf gar keinen Fall bereit sind, finanzielle Entschädigungen an die zivilen Opfer zu bezahlen, sondern dass sie versuchen, diese mit symbolischen Maßnahmen ruhig zu stellen.

Ralf Jandl
Ist Armut verschuldet – Reichtum verdient?

Samstag, 3. März, Hegelhaus, 10.30h

Ralf Jandl: Ist Armut verschuldet – Reichtum verdient?

Bekanntlich klafft die soziale Schere in Deutschland immer weiter auseinander: Es gibt auf der einen Seite 7 Millionen Mini-Jobber, 7 Millionen Arbeitslose, 7 Millionen Analphabeten (!) und fast 7 Millionen extrem Verschuldete – vier Gruppen, die sich zum Teil überschneiden, die aber alle ohne ausreichende Altersversorgung in einem Staat  leben, der von der europäischen Schuldenkrise noch hart getroffen werden wird.

Auf der anderen Seite gibt es im deutschen Steuerrecht den seltsamen Umstand, dass Einkünfte aus Kapitalvermögen (Dividenden, Zinsen etc.) durch die sogenannte Abgeltungssteuer erheblich privilegiert werden, was dem Reichtum ein sattes Wachstum beschert.

Aufklärung tut not, stattdessen betätigen sich Politik und Medien als Nebelwerfer.Der Referent, Ministerialrat a. D. Ralf Jandl, war ursprünglich Steuerbeamter und hatte Mitte der 70er Jahre im baden-württembergischen Staatsministerium den Auftrag, im Landeshaushalt eine (!) Milliarde einzusparen, was sich als sehr schwierig erwies.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

 

 

Rüdiger Vaas
Die Ewige Wiederkehr – Das irritierendste Weltbild der aktuellen Kosmologie

Samstag, 23. Februar, Hegelhaus 10.30h

Rüdiger Vaas: Die Ewige Wiederkehr – Das irritierendste Weltbild der aktuellen Kosmologie

Die Vorstellung von einer Ewigen Wiederkehr des Gleichen ist uralt. Friedrich Nietzsche hat sie übernommen und radikalisiert. Bis zur Urknall-Theorie schien dies mit der Physik vereinbar, galt dann aber als widerlegt. Überraschenderweise kehrt der Wiederkehr-Gedanke in der Kosmologie nun selber wieder: In vielen verschiedenen Weltmodellen ist er unvermeidlich, und der Urknall wäre dann nur ein Ereignis unter unzähligen. Mehr noch: Alles, was physikalisch überhaupt möglich ist, müsste auch irgendwo und irgendwann realisiert werden – sogar unendlich viele Doppelgänger von jedem von uns.
Rüdiger Vaas (siehe auch 16.2. und Nietzsche-Fahrt nach Sils-Maria) ist Philosoph und Astronomie-Redakteur bei „bild der wissenschaft“; zum Thema hat er zuletzt einen Fachbeitrag im Buch “Nietzsches Wissenschaftsphilosophie“ (2012) veröffentlicht sowie das Buch „Hawkings Kosmos einfach erklärt“ (Kosmos-Verlag 2011).

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Günter Guben
„Nicht, dass Sie lachen!“ – Knaller und andere Plausibilitäten

DER LITERARISCHE ABEND

Faschingsdienstag, 12. Februar, 19.30h Hegelhaus

Günter Guben: „Nicht, dass Sie lachen!“ – Knaller und andere Plausibilitäten

Texte aus tiefen Kellern, von viven Kellnern und Damen, die mit uns kamen, sowie, aber das weiß man nie …

Musikalische Girlanden hängt Frank Eisele auf.

Günter Guben ist Autor, Maler, Zeichner und Photograph, arbeitete bis 2003 hauptberuflich als Regisseur im Kulturbereich des Südwestrundfunks in Stuttgart, war 2004-2010 Leiter des Stuttgarter Schriftstellerhauses.

Frank Eisele ist freischaffender Musiker auf dem Akkordeon; zuhause in vielen Stilrichtungen und den Gruppen: „Bluesette“, „Le Trio for me-dable“, „Odessa Blue“, „Capella rebella“.

In Kooperation mit dem Stuttgarter Schriftstellerhaus

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. ein Glas Hegel- bzw. Hölderlinwein

Theodor Huett
Die revolutionäre Dimension der Hegelschen Rechtsphilosophie

Samstag, 2. Februar, 10.30h, Hegelhaus

Theodor Huett: Die revolutionäre Dimension der Hegelschen Rechtsphilosophie

Die Rechtsphilosophie ist zweifellos einer der umstrittensten Texte aus Hegels Feder. Vor allem dieser Text hat seinen Ruf als Reaktionär und preußischer Staatsphilosoph begründet. Wer kennt nicht den Satz: „Was vernünftig ist, das ist wirklich, und was wirklich ist, das ist vernünftig.“ In der Einleitung zur Enzyklopädie bescheinigt Hegel seinen Kritikern „Wer wäre nicht so klug, in seiner Umgebung vieles zu sehen, was in der Tat nicht so ist, wie es sein soll?“ Damit befinde man sich aber nicht im Bereich der Philosophie. Im übrigen verweist er sie auf die „Logik“, wo der Begriff der Wirklichkeit ausführlich abgehandelt sei. Leider haben diesen Ratschlag die wenigsten seiner Kritiker befolgt. Diese  von Hegel so nebenbei gemachte Bemerkung verweist uns auf den Tatbestand, dass die hegelschen Texte sich uns nur erschließen, wenn wir uns ihrer methodischen Grundlage versichern. Denn die Logik ist wesentlich eine Selbstexplikation der Methode. Eine solche Leseweise zeigt uns denn auch einen anderen, einen revolutionären Hegel.

Theodor Huett hat in Tübingen und Marburg Soziologie, Politik und Philosophie studiert. Den Schwerpunkt seiner Arbeit bildet eine erkenntnislogische Interpretation der Hegelschen Philosophie. 1999 hat er die Seminarreihe „Hegel im Hegel-Haus“ ins Leben gerufen, die u.a. darauf zielt, die Aktualität der Hegelschen Philosophie zu thematisieren.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Frank Ackermann
Kants moralischer Beweis vom Dasein Gottes

Samstag, 26. Januar, 10.30h, Hegelhaus

Frank Ackermann: Kants moralischer Beweis vom Dasein Gottes

Nachdem zuletzt meine Vorstellung der drei klassischen Gottesbeweise ein großes Interesse fanden, bot es sich an, abschließend Kants moralischen Beweis zu betrachten.

Dieser Beweis gehört überhaupt zu den großartigsten Leistungen Kants: Nachdem er in seiner „Kritik der reinen Vernunft“ gezeigt hatte, dass alle Versuche, nach Prinzipien der theoretischen Vernunft das Dasein Gottes zu beweisen, scheitern müssen, nahm er in der „Kritik der praktischen Vernunft“ einen völlig neuen Ausgangspunkt: die Freiheit des menschlichen Geistes bzw. die Willensfreiheit.

Und dieser von Kant gefundene Ansatz fand denn auch Hegels Beifalls…

Frank Ackermann initiierte und leitet die Veranstaltungsreihen „Philosophisches Café im Hegelhaus“, „Literarischer Abend im Hegelhaus“, „Philosophie im Lapidarium“. – Zahlreiche Buchveröffentlichungen, zuletzt die vier Bände „Kant, Goethe, Schiller, Hegel – 100 Gedanken und Aussprüche“ (Peter Grohmann-Verlag).

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Timo Brunke
Mörikes Eros – Lesung mit Kommentar

DER LITERARISCHE ABEND

Dienstag, 22. Januar, 19.30h Hegelhaus

Timo Brunke: Mörikes Eros – Lesung mit Kommentar

Wollust ist ein Thema im lyrischen Schaffen Eduard Mörikes. Freilich fliegt der Eros Mörikes vor den kontrollierenden Augen der biedermeierlichen Moral. Es ist die Sünde, die den Gott der Hingabe auf Schritt und Tritt straucheln zu machen droht. In welch feinen Nuancen der „Mozart der deutschen Sprache“ den „süßen Aal“ des Begehrens zu fassen verstand, dem widmet sich Sprachkünstler Timo Brunke in seiner die Tiefen und Untiefen des „Aalgewässers“ auslotenden Rezitation. Und er setzt den berühmten „Peregrina-Gedichten“ Mörikes durch fünffachen Rollen- und Perspektivwechsel ein kabarettistisches Denkmal.

Timo Brunke ist Dichter-Schauspieler. Vom gesprochenen Wort herkommend reizt ihn die Mischung aus Rezitation klassischer Lyrik und kommentierendem literarischen Kabarett, wobei letzteres nie zynisch oder ätzend, sondern im Gegenteil auf Wertschätzung für die Gedichte der Tradition aufbaut. – Mit Mörike verbindet Timo Brunke zum einen ein (erlittenes) Theologiestudium in Tübingen sowie der Glaube an eine mythische Durchdringung der Wirklichkeit mit Mitteln der Romantik, des Scherzes und der Sprachmagie.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. ein Glas Hegel- bzw. Hölderlinwein

Prof. Dr. Sebastian Müller-Rolli
Erziehung als Kommunikationsprozess?

Samstag, 12. Januar, 10.30h Hegelhaus

Prof. Dr. Sebastian Müller-Rolli: Erziehung als Kommunikationsprozess?

Die These, dass es Erziehung auch mit Kommunikation zu tun habe, leuchtet leicht ein. Alle Menschen sind, wie auch immer, erzogen worden und haben ihre eigenen Gedanken über das, was unter dem Wort Erziehung zu verstehen ist. Dem Alltagsverständnis von Erziehung stehen aber gegenüber wissenschaftliche Erklärungen, was die Bezeichnungen Erziehung und Kommunikation bedeuten. Wie lassen sich Alltagsverständnis und wissenschaftliches Verständnis aufeinander beziehen?

Hinter den Bezeichnungen Erziehung und Kommunikation verbergen sich verschiedene Modelle und zwar im Alltag wie in der Wissenschaft. Darum wird von Erziehungsmodellen und Kommunikationsmodellen gesprochen. Doch was sagen solche Modelle aus? Worin unterscheiden sich diese Modelle? Was haben sie gemeinsam? Diese Fragen sollen beantwortet werden. Dies geschieht auf der Grundlage des erkenntnistheoretischen Ansatzes von Gregory Bateson.

Sebastian Müller-Rolli war bis 2010 Professor für Erziehungswissenschaft an der Pädagogischen Hochschule Ludwigburg. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Sozialgeschichte der Erziehung sowie Geschichte und Theorie der Erziehungswissenschaft. 2012 erschien von ihm „Erziehung und Kommunikation: von Rousseau bis heute“.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

NOTUNNEL TAV Komitee begrüßt die Freunde aus Stuttgart… PM 7.11.12 (it./dt.)

COMUNICATO STAMPA
Firenze, 7 novembre 2012

Il Comitato NOTUNNEL TAV saluta gli amici che da Stoccarda vengono a Stazzema a rendere omaggio alle vittime dell’eccidio nazista

Il Comitato NOTUNNELTAV di Firenze saluta calorosamente i compagni che da Stoccarda vengono sabato 8 dicembre a rendere omaggio alle vittime dell’eccidio nazista di Stazzema nell’agosto del 1944.
La loro visita ha una importanza particolare dopo che la Procura di Stoccarda ha archiviato il fascicolo relativo a quel fatto con una motivazione davvero inquietante: non era dimostrato che l’azione di guerra non fosse contro formazioni partigiane. mehr…

Bericht der Deutsch-Italienischen Historikerkommission – Juli 2012 (erschienen 19.12.12)

Der Bericht der Deutsch-Italienische Historikerkommission ist abrufbar unter
http://www.auswaertiges-amt.de/cae/servlet/contentblob/633874/publicationFile/175264/121219-DeuItalHistorikerkommission-Bericht.pdf

Man kann über die Suchfunktion Sant’Anna-Stellen finden.
Besonders beeindruckend/bedrückend die Schilderung der Situtation in den Tagen nach dem Massaker auf S.102 ff (Seitenzählung im Dokument).

Und Westerwelles nichtssagende Diplomatie:

Außenminister Guido Westerwelle im Interview mit der italienischen Zeitung Corriere della Sera zur Vorstellung des Abschlussberichtes der deutsch-italienischen Historikerkommission, … . Erschienen am 19.12.2012:

Quelle: http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Infoservice/Presse/Interviews/2012/121219-Corriere.html?nn=360110

Rede von Pfr. Gunther Leibbrand zur Reise der AnStifter nach Sant’Anna di Stazzema, Parkgebet am 13.12.2012

Pfr. Gunther Leibbrand, Stuttgart. Überarbeitete Rede zur Reise der AnStifter nach Sant’Anna di Stazzema aus Empörung gegen die Einstellung des Verfahrens gegen in Italien rechtskräftig wegen Mordes Verurteilte, die hier in unserem Staat leben und nicht ausgeliefert werden wollen. Parkgebet am 13.12.2012

Liebe Parkgebetsgemeinde, wir alle kennen den mit großem Eifer gegen manche von uns vorgehenden Oberstaatsanwalt Bernhard Häußler. Nun hat Bernhard Häußler in einer noch skandalöseren Weise von sich reden gemacht, weil er die Ermittlungen gegen in Italien 2005 wegen Mordes rechtskräftig zu lebenslangen Haftstrafen verurteilte SS-Angehörige mit Bescheid vom 26.9.2012, veröffentlicht am 1.10.12, einstellte. Worum geht es genauer? Es geht um ein Kriegsverbrechen in Italien, verübt am 12. August 1944 von SS-Verbänden in Sant’Anna di Stazzema.

Die „AnStifter“ haben am letzten Samstag, 8.12.12, in Sant’Anna di Stazzema in der Nähe der Stadt Lucca, Region Toscana, Italien, mit 40 Teilnehmern einen Besuch gemacht, um ihrer Empörung über die Einstellungsverfügung Ausdruck zu verleihen. Ich gehörte auch zu der Gruppe. Wir wurden dort vom Bürgermeister empfangen und haben mit Überlebenden des grauenvollen Blutbades sprechen können. Die große italienische Tageszeitung „La Stampa“ machte mit einem halbseitigen Artikel auf unseren Besuch aufmerksam. (ich teile ihn nachher aus.) Diese politische und mediale Aufmerksamkeit in Italien steht in bemerkenswertem Kontrast zum Totschweigen unserer Unternehmung in der hiesigen Presse.

Immerhin berichtete im Oktober die Stuttgarter Zeitung kritisch über die Einstellung des Verfahrens.

1. Wieso unterstütze ich die Kritik an der Einstellungsverfügung?
2. Und wieso ist das ein Thema für unsere Parkgebetsgemeinde?

1. Es geht mir um die Veränderung der hiesigen Rechtspolitik, die aus ganz offensichtlich politischen Gründen ein Verfahren verzögert und die biologische Lösung abwartet. Und damit schwerste Menschenrechtsverbrechen mit ein paar Krokodilstränen bagatellisiert, anstatt die Verantwortung dafür zu übernehmen und den Sachverhalt einer ordentlichen Prüfung durch ein Gericht zuzuführen. mehr…