Archiv der Kategorie: Was wir machen

Newsletter vom 15.8.2013

Es ist skandalös, dass tonnenweise genießbares Obst und Gemüse weggeworfen wird, nur weil es zu klein, groß oder krumm ist, ganz abgesehen von all den anderen noch guten Lebensmitteln, die im Müll landen. Es ist nicht hinnehmbar, dass jedes Jahr 3,1 Millionen Kinder unter fünf Jahren sterben, weil sie nicht genug zu essen bekommen. 34 Nationen, die am härtesten von Mangelernährung betroffen sind, haben keine Chance, die Armut zu überwinden und wirtschaftlich voranzukommen: Da sind die Reichen und die Weißen vor.

Doch auch denen, die Armut und Unterdrückung in ihren Heimatländern entkommen sind und die Festung Europa erreicht haben, geht es nicht wirklich gut. Aktuell protestieren immer noch Flüchtlinge in der Stuttgarter Innenstadt für ihre bessere Behandlung und Unterbringung. Dabei könnte sich zumindest für die Protestierenden die Lage verbessern. So laufen momentan Verhandlungen über ihre Verlegung in andere Heime und möglicherweise können auch Arbeitserlaubnisse für einzelne herausspringen. Wir AnStifter unterstützen den Protest der Flüchtlinge nach Kräften und haben hierfür auch schon eine großzügige Spende erhalten.
Für die AnStifter hat Brendan Kohlhepp ein Interview mit einem Sprecher der Flüchtlinge geführt.

Heyheyhey, schon mal über den Untergrund nachgedacht? Nein, nicht über den politischen, über den geologischen. Wo gibt es überall Dolinen und ähnliche Hohlräume? Z.B. unter dem AKW Neckarwestheim (oder für alle, die auf korrekte Begrifflichkeiten stehen: Gemeinschaftskernkraftwerk Neckar). Hermann Behmel hält am 3.9. im Remstal einen Vortag über die geologische Zeitbombe AKW Neckarwestheim.

In Berlin kann sich menscherl übrigens auch weiterbilden – und vergnügen. Die AnStifter fahren vom 3. bis zum 6. Oktober in die Hauptstadt und umgehen so die Einheitsfeierlichkeiten, die dieses Jahr in Stuttgart stattfinden. Noch sind im Fluchtbus Plätze frei!

Noch ein bisschen später & wir sind bei unserer gemeinsamen FriedensGala am 10. November Gestalt angelangt – und Tickets gibt’s auch schon: Per Telefon unter 0711 / 40 20 7 -20 / -21 / -22 / -23, täglich 10-21:30 h oder rund um die Uhr online.

Kalte Enteignung: S-21-Betroffener sucht neue Wohnung, 90 qm, bis 950,- kalt. Wer was weiß, bitte an die AnStifter, wir vermitteln weiter.

stoersender.tv (Dieter Hildebrandt & Co. KG) hat eine sehenswerte Sendung online gestellt, in der u.a. der ehemalige Steuerfahnder Schmenger zum staatlichen Mobbing gegen kritische Staatsdiener interviewt wird: https://www.die-anstifter.de/?p=15409

Grüßle
Peter Grohmann und Fritz Mielert

PS: Ja, die Gerüchte haben einen wahren Kern: Es gibt wirklich neue AnStifterButtons!
PPS: Ohne Wettern geht’s halt nicht: https://www.die-anstifter.de/?p=15381
PPPS: Heribert Prantl kommentiert die Rolle des BND im Spähskandal: “Im Steinbruch des Rechtsstaats”.

5. Mahnwache am 69. Jahrestag des Massakers von Sant’Anna

Vor 69 Jahren, am 12. August 1944 verübten Männer der Waffen-SS das Massaker von Sant’Anna di Stazzema. Die Opfer: bis zu 560 Zivilisten, vor allem Ältere, Frauen und Kinder. Die Täter mussten sich bis heute in Deutschland nicht vor Gericht verantworten20130812-DSC_1141.

Die 5. Mahnwache fand am 12. August 2013, 12.30 – 14.00 Uhr, auf dem Schillerplatz in Stuttgart statt. Die Demonstrierenden trugen Plakate mit der Aufschrift „WIR KLAGEN AN“. Sie wollten damit ihre Forderung ausdrücken, dass endlich Anklage gegen die letzten der mutmaßlichen Täter erhoben wird. Und sie kritisieren die Passivität der Justiz, die zur Verschleppung des Ermittlungsverfahrens und zu seiner Einstellung geführt hat. Ziele der Kritik sind vor allem die Stuttgarter Staatsabwaltschaft und die Generalstaatsanwaltschaft sowie der baden-württembergische Justizminister Stickelberger (SPD).
… mehr im Flyer  Heute vor 69 Jahren …

Mit den Mahnwachen jeweils am 12. des Monats werden die General-/Staatsanwaltschaft und das Justizministerium in Stuttgart immer wieder an ihre Verantwortung für die Gerechtigkeit erinnert, bis das
Ermittlungsverfahren wieder aufgenommen wird.

OStA Häußler ist zwar inzwischen pensioniert, doch die Probleme sind geblieben:
Das Ermitttlungsverfahren bleibt nach der Zurückweisung der Beschwerde im Mai 2013 eingestellt. Mit Achim Brauneisen hat am 1. August 2013 ein neuer Generalstaatsanwalt sein Amt angetreten. Er war davor als Ministerialdirigent im Justizministerium Baden-Württemberg für die Abteilung Strafrecht, Strafverfahrensrecht und Gnadenrecht zuständig gewesen. Und damit mitverantwortlich dafür, dass das Justizministerium weder die lange Dauer der Ermittlungen noch die fehlerhafte und schlampig ausgearbeitete Begründung der Einstellung beanstandete und keinen Grund zum Eingreifen sah. Mit der Mahnwache protestieren wir weiter dagegen bei Justizminister Stickelberger.

Carla Kurz auf Gedenktafel in Sant'Anna
Carla Kurz auf der Gedenktafel in Sant’Anna

Auf KONTEXT ist anlässlich des Jahrestags des Massakers ein Artikel von Andreas Vogt (Reutlingen) erschienen. Er schildert die besondere Beziehung der Schriftstellerfamilie Kurz zu Italien und besonders zur Versilia und verweist auf das Schicksal von Carla Kurz, die am 12.8.1944 in Sant’Anna ermordet wurde. Der Titel: Endstation Sant’Anna

Und noch ein Artikel zum Jahrestag in der taz vom 11.8.2013 von Julia Amberger. Auszug:
„… Die Wahrheit über Sant’Anna blieb jahrzehntelang in einem „Schrank der Schande“ verborgen. Erst 2005 verurteilte das Militärgericht in La Spezia zehn SS-Männer in Abwesenheit – doch Deutschland liefert nicht aus, und im Oktober letzten Jahres stellte die Staatsanwaltschaft Stuttgart nach zehn Jahren die Ermittlungen gegen die [damals] noch acht lebenden Beschuldigten ein. …“
.
.. mehr unter dem Titel Die Stille von Sant’Anna

Fotos: privat, Eberhard Frasch

Sant'Anna
Blick auf Einzelschicksale

Andreas Vogt berichtet in der Kontext:Wochenzeitung unter dem Titel Endstation Sant’Anna darüber, wie auch Nachfahren deutscher Auswanderer Opfer des SS-Massakers im italienischen Sant’Anna di Stazzema wurden.

Die beiden Überlebenden Enio Mancini und Enrico Pieri erhalten den diesjährigen Stuttgarter Friedenspreis der AnStifter. Erste Karten für offizielle Preisverleihung im Rahmen der FriedensGala am 10. November im Theaterhaus soll es noch diese Woche geben.

Newsletter vom 1.8.2013

An immer mehr Orten greifen Flüchtlinge zu einem der schärfsten Protestformen, die wir uns vorstellen können: Mit Hungerstreiks machen sie auf ihre menschenunwürdige Situation aufmerksam. In Stuttgart befinden sich seit dem 29. Juli 2013 Flüchtlinge vor dem Integrationsministerium im Streik. Ab dem heutigen Donnerstag wollen sie auch nichts mehr trinken. Die Forderungen der Flüchtlinge haben wir online dokumentiert.

Einige Stuttgarterinnen und Stuttgarter wollen sich solidarisch zeigen und versammeln sich deshalb am Freitag, den 2. August um 5 vor 12 in der Thouretstraße.

Und auch an anderen Stellen sind die Bürgerrechte weiterhin bedroht. Auf Youtube findet sich ein sehr anschauliches Video, das den Überwachungsstaat einfach erklärt, zu dem nahezu täglich neue erschreckende Details bekannt werden. Ein breites Bündnis von Greenpeace über die Verbraucherzentralen bis hin zur Digitalen Gesellschaft sucht MitzeichnerInnen unter einem Offenen Brief gegen die totale Überwachung.

Daneben beschäftigen sich neue Arbeitsgruppen der AnStifter mit folgenden Themen:

Am Rechten Rand Europas
Beunruhigt durch die jüngsten Ausschreitungen gegen Sinti und Roma in Ungarn, die dortige Demontage des Rechtsstaats und die Ausbreitung von Rechtsextremismus in vielen osteuropäischen Ländern planen wir Veranstaltungen für den Herbst.
Nächstes Treffen: 20.8., 17:30, DenkMacherei
Mailingliste: http://lists.die-anstifter.de/cgi-bin/mailman/listinfo/arre

100 Jahre Erster Weltkrieg
2014 jährt sich der Beginn des Ersten Weltkriegs zum hundertsten Mal und die AnStifter wollen dieses in allen Bereichen einschneidende Ereignis aufgreifen und mit Aktionen und Veranstaltungen eine Brücke in die Gegenwart schlagen.
Nächstes Treffen: 19.8., 19:30, DenkMacherei
Mailingliste: http://lists.die-anstifter.de/cgi-bin/mailman/listinfo/2014

Herzlichst: Peter Grohmann und Fritz Mielert

Luschtig: Wettern der Woche: “mehr” oder “weniger”
AnStifter müssen auch wohnen: Gesucht 2,5 Zi, bis 600 €, 0711 50 924 23
Geboten: Große ETW Neue Weinsteige, 120 m2, 1400.- Euro.
Für radelnde Protestanten: Critical Mass Stuttgart

Aktualisierung
Von ihrem Vorhaben, dass sie ab Donnerstag auch nichts mehr trinken würden, haben die Flüchtlinge sich abbringen lassen.

Grundgesetz, Datenschutz & viele Termine – AnStifter-Newsletter vom 24. Juli

Dass Deutschland kein souveräner Staat ist, war uns neu. Nicht so dem alten Sozialdemokraten und AnStifter Albrecht Müller, früher Planungschef im Kanzleramt, der das schlüssig auf denNachdenkseiten nachweist. Heribert Prantl beklagt in der Süddeutschen die „Unterhöhlung des Bodens des Grundgesetzes“ durch die aktuellen Affären – ja mei, schreibt Müller, „das ist durch die fortbestehenden Sonderrechte der Alliierten schon lange geschehen.“

Apropos Überwachung: Die Bewegungsdaten der O2-Mobilfunkkunden will der Konzern Telefónica in anonymisierter Form vermarkten. Datenschützer und Politiker fürchten, dass Rückschlüsse auf die Kunden möglich sein werden.

Ab Null Uhr wird zurückgelogen, ob Sie’s glauben oder nicht. Jeweils Mittwochs erscheint die neue Kontext mit dem „Wettern der Wochen“ – diesmal: Wenn Marvin dopt. Schau’s an: KOKS.

Wilder Süden? Am Wochenende startet die 23. Auflage der Tour de Natur erstmals im Wilden Südwesten der Bundesrepublik!

Morgen, am Donnerstag, den 25. Juli ist es soweit: Das dritte europäische Forum gegen unnütze und aufgezwungene Großprojekte beginnt in den Wagenhallen in Stuttgart. Der Orgakreis hat ein buntes Programm https://www.die-anstifter.de/?p=14891 mit Dutzenden von Vorträgen und Workshops u.a. zu den folgenden Themen zusammengestellt: Großprojekte: Entstehung und Legitimität, Ökonomische Hintergründe von Großprojekten, EU-Konzerne, Mobilitätswahn, Recht auf Stadt, Wasserprivatisierung, Verhältnis zwischen Bewegungen und Parteien, Frauen und Widerstand, Anti-AKW-Bewegung, Repression und Gezi-Park Istanbul.

Dies, unser Philosophisches Café und mehr natürlich auch online in unserem neuen Kalender.

Wir sehen uns in den Wagenhallen!

Peter Grohmann und Fritz Mielert

PS: Die AnStifter haben das dritte europäische Forum gegen unnütze und aufgezwungene Großprojekte mit 1.500 Euro unterstützt und so die ersten Flugblätter finanziert.

PPS: Tickets für den Bus am 11./12. August zum Atomwaffenstützpunkt Büchel gibt’s natürlich weiterhin auf den Montagsdemos – und auch an unserem Stand auf dem dritten europäischen Forum.

PPPS: Freitag haben die AnStifter den Verein Welthaus Stuttgart mit gegründet, der sich darum bemüht, im Städtle einen entsprechenden Platz für die Zivilgesellschaft zu schaffen.

Aristoteles, der alte Schowi, meint: „Man muss nicht nur den besten Staat im Auge haben, sondern auch den möglichen.“

Politik mit dem Stromzähler? Ja, klar!

Ganz langsam entstehen auch in Stuttgart Stadtwerke, was die AnStifter ausdrücklich begrüßen. Wirkliche Stadtwerke aber gehören in kommunale Hände – nicht, wie bisher in der Landeshauptstadt geplant, in mehrere Gesellschaften, die z.T. unter großem Einfluss von Atomkonzerne zu stehen drohen.

Doch noch sind Hopfen und Malz nicht verloren! Dem neugegründeten Vertrieb für Strom und Gas geht es nicht gut. Er hat im Vergleich zu den Planungen bisher viel zu wenige Kundinnen und Kunden anlocken können. Nun wollen wir der Stadt und ihrem Stromversorger einen attraktiven Ausweg aufzeigen: Ist die Stadt bereit, selber die Federführung bei den Stadtwerken zu übernehmen, auf Atomkonzerne als Partner zu verzichten und uns Bürgerinnen und Bürger an den Entscheidungen zu beteiligen, können wir uns auch vorstellen, unsere Energie von den Stadtwerken zu beziehen.

Jetzt die Absichtserklärung unterzeichnen!

Die Stadtwerke Stuttgart bestehen bisher aus einer Vertriebsgesellschaft. Hinzukommen sollen die Netze für Strom und Gas sowie die Energiegerzeugung. Die notwendige Netzgesellschaft soll aufgesplittet werden in eine Netzeigentums- und eine Netzbetriebsgesellschaft. Dies ist ein Modell, das eigentlich nur für kleine Netze und Kleinstädte in Betracht kommt, bei denen ein eigener Netzbetrieb unwirtschaftlich ist. In Stuttgart, der Stadt mit dem größten Netz in Baden-Württemberg, droht mit dieser Aufsplittung der Einfluss der öffentlichen Hand auf der Strecke zu bleiben.

So scheint zwar zumindest eine kommunale Mehrheit von 51 Prozent in der Eigentumsgesellschaft gesichert, bei der Betriebsgesellschaft, die einen deutlich größeren Einfluss auf den Wandel zu einem nachhaltigen und kommunalen Stromversorger hat, könnte der Anteil der Stadt aber nur 25,1 Prozent betragen. Ein echtes Armutszeugnis.

Wir Bürgerinnen und Bürger Stuttgarts müssen die Energiepolitik der Stadtwerke mitbestimmen können. Dazu müssen die Stadtwerke und alle Teilgesellschaften in kommunaler Hand sein – die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger müssen das Sagen haben!

Nutzen Sie jetzt Ihren Stromzähler als Druckmittel und erklären Sie, dass Sie nur dann zu einem Wechsel zu den Stadtwerken Stuttgart bereit sind, wenn der kommunale Einfluss von Anfang an gesichert ist. Nur so können die Stadtwerke eine aktive Rolle bei der Energiewende spielen.

Ja, ich mache mit meinem Stromzähler Politik!

12. Juli – In Memoriam Fritz Bauer – Mahnwache und Vortrag

Fritz Bauer
Fritz Bauer

Fritz Bauer wurde am 16. Juli 1903 in Stuttgart geboren.
Die „AnStifter-Initiative Sant’Anna“ widmet ihre Veranstaltungen am 12. Juli 2013*
Fritz Bauer, dessen Geburtstag sich 2013 zum 110. Mal jährt.
Einen „zu früh Gekommenen“ nannte ihn seine Freundin Helga Einsele.

In der Tat: Die Stuttgarter Justiz bräuchte heute dringend
einen Fritz Bauer,
nein viele Fritz-Bauers,
um sich von Grund auf zu erneuern.

Diese Forderung ist auch nach dem von der Behördenleitung  „mit Bedauern zur Kenntnis genommenen“, nach unserer Auffassung überfälligen Rückzug von OStA Häußler (8.7.2013) keineswegs überholt.
So wird in den SWR-News auf einen Kommentar des Richters a.D. Dieter Reicherter verwiesen, „das Problem sei nicht die Person Häußler, sondern das grundsätzliche System.“

… dazu auch das KONTEXT-Editorial Justitia als Putzfrau vom 10.7.2013

Fritz Bauer – ab 1933 selbst Opfer der Verfolgung durch die  Nazi-Machthaber – hat sich v.a. als hessischer Generalstaatsanwalt unermüdlich für die Verfolgung von NS-Tätern engagiert, nicht zuletzt in den Frankfurter Auschwitz-Prozessen ab 1963, die er gegen alle Widerstände in Gang gebracht hat.

… mehr In Memoriam Fritz Bauer

Fritz Bauer 1958:
„Es möchte unsere kriminalrechtliche und kriminal-politische Aufgabe sein, zunächst einmal die autoritären Schlacken vergangener und jüngster Jahrzehnte zu beseitigen, um aus Demokraten des Wortes Demokraten der Tat zu werden.“                                                          (Fritz Bauer 1958)

* 12.30 Mahnwache vor dem Justizministerium (Stuttgart, Schillerplatz)
17.00
Vortrag von Dr. Carlo Gentile  (Stuttgart – Württ. Kunstverein –  Stauffenbergstrasse)

Carlo Gentile am 12. Juli 2013 in Stuttgart

“Das Massaker von Sant’ Anna — der schwierige Weg zur Wahrheit”

Vortrag von Dr. Carlo Gentile
am Freitag, 12. Juli 2013 – 17.00 Uhr

im Württembergischer Kunstverein (Stauffenbergstrasse / Glastrakt)

Herr Dr. Gentile ist Historiker und lehrt an der Universität Köln. Herr Dr. Gentile ist der Autor der wichtigsten Publikation zu diesem Thema („Wehrmacht und Waffen-SS im Partisanenkrieg – Italien 1943-1945“ – 2012) und als Experte in dieser Sache ausgewiesen. Er hat im März 2013 ein Gutachten verfasst, das zur Begründung der Beschwerde gegen die Einstellungsverfügung der Stuttgarter Staatsanwaltschaft vom 26.9.2012 (verantwortlich OStA Häußler) diente. Diese betraf das Ermittlungsverfahren gegen die beschuldigten Angehörigen der Waffen-SS, die am 12. August 1944 im toskanischen Sant‘ Anna di Stazzema ein Massaker an Zivilisten (ca. 560 Opfer) angerichtet hatten.

… mehr in der Einladung und im  Gutachten von Dr. Carlo Gentile

Die Veranstaltung wird unterstützt von Rosa-Luxemburg-Stiftung und VVN/Bund der Antifaschisten Baden-Württemberg und Stuttgart

Noch ein wichtiger Hinweis:

Die  AnStifter-Initiative Sant’Anna widmet ihre beiden Veranstaltungen vom 12. Juli Fritz Bauer, dem früheren hessischen Generalstaatsanwalt (Auschwitz-Prozess u.a.), der vor 110. Jahren, am 16. Juli 1903, in Stuttgart geboren wurde.

… mehr dazu in einem Extra-Artikel

Die zweite Veranstaltung dieses Tages:
12.30 –- 14.00 Uhr  4. Mahnwache vor dem Justizministerium (Stuttgart, Schillerplatz)

Stuttgarter Stolpersteininitiativen schreiben Landgericht

Frau
Präsidentin des Landgerichts
Cornelia Horz

Sehr geehrte Frau Präsidentin Horz,

wir wenden uns an Sie als Mitglieder der Stuttgarter Stolperstein Initiativen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Erinnerung an die vom NS-Regime Ermordeten wach zu halten. Auch für Opfer der NS-Strafjustiz haben wir Stolpersteine verlegt, so etwa für Adolf Gerst, dessen Gerichtsverfahren in unserem 2006 erschienen Buch „Stuttgarter Stolpersteine – Spuren vergessener Nachbarn“ ausführlich dokumentiert wurde. Viele von uns haben am 19. Juni 2013 an der Gedenkveranstaltung für den im Hof des Landgerichtes hingerichteten Viktor Kunz teilgenommen, den Urgroßvater der Filmemacherin Carmen Eckhardt.

Sehr befremdet waren wir über die Haltung des Landgerichts zu dieser Veranstaltung. Denn das Landgericht Stuttgart hat gegenüber der Landeshauptstadt Stuttgart – Versammlungsbehörde – die Zustimmung zu einer Veranstaltung der AnStifter am 19.Juni 2013 zwischen 17.30 und 18.30 Uhr auf dem Platz an der Verfassungssäule (Vorplatz des Landgerichts) verweigert.
Zur Begründung wurden Bedenken hinsichtlich der Wirkung der Veranstaltung auf Prozessbeteiligte und hinsichtlich der Sicherheit des Gerichts geltend gemacht.
Die Versammlungsbehörde sah sich daraufhin veranlasst, die Versammlung auf dem genannten Platz nicht zuzulassen.
Wir können die Haltung des Landgerichts und die dafür angegebenen Gründe nicht nachvollziehen.
Die Veranstaltung diente dem Gedenken an die mindestens 423 Opfer der Hinrichtungsstätte der Justiz in der NS-Zeit,. die sich in einem Lichthof des 1944 zerstörten früheren Justizgebäudes befand.
Stellvertretend für diese Opfer sollte das Schicksal eines Hingerichteten von einer Familienangehörigen dargestellt werden.

Seit 1994 befindet sich an der niedrigen Mauer zur Urbanstrasse folgende Inschrift:

Den Opfern der Justiz im Nationalsozialismus zum Gedenken
Hunderte wurden hier im Innenhof hingerichtet
Den Lebenden zur Mahnung

Die Veranstalter hatten nichts anderes im Sinn, als dieser Mahnung zum Gedenken Folge zu leisten, allerdings an einem sowohl authentischen wie symbolträchtigen Ort: auf dem Justizgelände und unter der Verfassungssäule.
Derartige Veranstaltungen zur Auseinandersetzung mit der schrecklichen Altlast der deutschen Justiz sollten daher von der Justizverwaltung nicht nur nicht behindert, sondern gefördert werden.
Die geltend gemachten Bedenken dürfen nicht zu einer Art Bannmeile für Gerichtsgebäude führen. Bei gutem Willen auf beiden Seiten lassen sie sich ausräumen oder doch auf ein aus Ihrer Sicht unschädliches Maß minimieren.
Im Hinblick auf allfällige künftige Gedenkveranstaltungen an diesem Ort bitten wir um Ihre Stellungnahme.

Mit freundlichen Grüßen

Die Stuttgarter Stolpersteininitiativen

Adrian Zielcke
Die Energiewende – ein schlechter Scherz?

PHILOSOPHISCHES CAFE IM HEGELHAUS

Samstag, 7. September, 10.30h, Hegelhaus

Adrian Zielcke: Die Energiewende – ein schlechter Scherz?

Je mehr Windkrafträder hierzulande entstehen, desto mehr müssen Kohle und Gaskraftwerke gebaut und in Schuss gehalten werden. Denn der Wind weht, wann er will, und wir brauchen Tag und Nacht Strom. Also muss die „Grundlast“ durch fossile Energie gesichert werden. Die Folge: Wir blasen mehr CO² in die Luft denn je. Die Warnungen der Klimaforscher werden schriller, aber wir widmen uns unserem Geld, dem Euro, für das Klima reicht unsere Energie nicht mehr. So nimmt die Katastrophe ihren Lauf. „Aber uns hält es ja noch aus.“

Adrian Zielcke war von 1970 bis 2010 Mitglied der Redaktion der Stuttgarter Zeitung, davon die letzten 20 Jahre als Ressortleiter Außenpolitik. – Im Frühjahr 2013 erschien sein Buch „Unsere Schwäbische Alb – eine Liebeserklärung“, zuvor „Unverkennbar Stuttgart – eine Liebeserklärung“ (beide Silberburg-Verlag).

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Frank Ackermann
Hegel in Stuttgart

HEGEL-GEBURTSTAG

Dienstag, 27. August, 19.30,

Hegelhaus, Eberhardstraße 53

Frank Ackermann: Hegel in Stuttgart

 

Hegel verbrachte seine ersten 18 Lebensjahre in Stuttgart. Bereits im zarten Alter von drei Jahren wurde er eingeschult, als 6-Jähriger kam er aufs „Gymnasium Illustre“ – dem damals einzigen Gymnasium Württembergs, dessen Nachfolgeinstitut das heutige Eberhard-Ludwig-Gymnasium ist.

Aus Hegels Schul- und Jugendzeit haben sich einige interessante Texte erhalten, die nicht in die großen, vielbändigen Ausgaben seiner Werke aufgenommen wurden. So gibt es z. B. ein über fast zwei Jahre geführtes Tagebuch des jungen Hegel, wohl das einzige erhaltene Tagebuch eines Stuttgarter Gymnasiasten aus dem 18. Jahrhundert.

Im Jahr 1788, ein Jahr vor Ausbruch der Französischen Revolution, wechselte Hegel nach Tübingen ans Stift, von wo er in den Ferien nach Stuttgart kam.

Der Vortrag geht diesen biographischen Aspekten sowie den kulturhistorischen Zusammenhängen nach.

Frank Ackermann initiierte und leitet die Veranstaltungsreihen „Philosophisches Café im Hegelhaus“, „Literarischer Abend im Hegelhaus“, „Philosophie im Lapidarium“. – Zahlreiche Buchveröffentlichungen, zuletzt die vier Bände „Kant, Goethe, Schiller, Hegel – 100 Gedanken und Aussprüche“ (Peter Grohmann-Verlag).

 Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. ein Glas Hegel- bzw. Hölderlinwein

Adrian Zielcke
Deutschland und Europa – Reflexionen und Bemerkungen zur derzeitigen Lage

Donnerstag, 11. Juli 2013, 18.30h

Städtisches Lapidarium, S-Mitte, Mörikestr. 24/1

Adrian Zielcke: Deutschland und Europa – Reflexionen und Bemerkungen zur derzeitigen Lage

Wir leben vergleichsweise auf einer Insel der Seligen, obwohl das Arbeitsleben auch hierzulande immer härter wird. Aber der Rest Europas geht vor die Hunde: Wenn es nur Griechenland, Zypern und Portugal  wären! Aber Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien sind ebenfalls pleite und auf dem Weltmarkt nicht mehr konkurrenzfähig.

Millionen junger Menschen in Europa haben keinerlei Zukunftsperspektive, sie sehen aber beneidend die reichen Deutschen, die den Kontinent dominieren wie nie zuvor: Eine explosive Lage. Steht Europa in einer vorrevolutionären Situation?

 Adrian Zielcke war von 1970 bis 2010 Mitglied der Redaktion der Stuttgarter Zeitung, davon die letzten 20 Jahre als Ressortleiter Außenpolitik. – Die Leser der Stuttgarter Zeitung haben ihn vor einigen Jahren zu ihrem angesehensten Autoren gewählt. – Im Frühjahr 2013 erschien ist sein Buch „Unsere Schwäbische Alb – eine Liebeserklärung“, zuvor „Unverkennbar Stuttgart – eine Liebeserklärung“ (beide Silberburg-Verlag).
Kostenbeitrag: je 8 Euro

Italienischer Artikel über den Friedenspreis

2013-06-23-Il-Tirreno---Un-premio-in-denaro-per-Sant'Anna-dai-cittadini-tedeschiÜbersetzung des Artikels Un premio in denaro per Sant’Anna dai cittadini tedeschi aus IL TIRRENO vom 23. Juni 2013

 

 

 

 

Ein Preis mit Geldprämie für Sant’Anna von deutschen Bürgern

So distanziert sich die Zivilgesellschaft von der Entscheidung, gegen die Verantwortlichen des Massakers in Deutschland nicht gerichtlich vorzugehen.

– von Tiziano Baldi Galleni – Stazzema –

Wir waren schon daran gewöhnt, aus Stuttgart nur schlechte Nachrichten zu bekommen, denn zweimal hatte es die Stuttgarter Staatsanwaltschaft abgelehnt, in Deutschland ein Verfahren gegen die SS-Männer einzuleiten, die für das Massaker in Sant’Anna di Stazzema verantwortlich sind.

Diesmal ist die Nachricht aber positiv. Sie kommt von einer Vereinigung von Pazifisten und Personen, die sich für die Bürgerrechte engagieren, den AnStiftern, die den beiden Symbolfiguren unter den Überlebenden des nazifaschistischen Massakers, Enio Mancini und Enrico Pieri, den Friedenspreis 2013 verleihen.

„Die beiden Überlebenden des NS-Massakers in Sant’Anna“, heißt es in der Erklärung der AnStifter, „werden in Deutschland für ihr intensives Engagement für das Wachhalten der Erinnerung und die internationale Verständigung und für ihren Beitrag zur juristischen Aufarbeitung des Massakers der Waffen-SS in Deutschland ausgezeichnet.“

Die Preisverleihung wird am 10. November im Rahmen einer Friedensgala im Stuttgarter Theaterhaus stattfinden. Auch Bundespräsident Gauck und Staatspräsident Napolitano, die kürzlich bei einem Treffen in Sant’Anna gemeinsam der Opfer gedacht haben, werden zur Preisverleihung eingeladen.

Der Stuttgarter Friedenspreis wird seit 11 Jahren Personen und Projekten verliehen, die sich in besonderer Weise für Frieden und Gerechtigkeit engagieren. „Wir freuen uns sehr über den Friedenspreis der AnStifter, den wir stellvertretend für Sant’Anna di Stazzema entgegennehmen“, erklärten Enio Mancini und Enrico Pieri. „Dieser Preis bestärkt uns in der Fortsetzung unserer Arbeit gegen das Vergessen und für die juristische Aufarbeitung des Massakers von 1944 in unserem Heimatort“.

In den letzten Jahren haben sich die AnStifter – eine Vereinigung unabhängiger Bürger, die sich für Gerechtigkeit, Bügerbeteiligung und friedliche Konfliktlösung einsetzen, intensiv mit dem SS-Massaker in Sant’Anna beschäftigt. Sie haben Solidaritätsfahrten nach Sant’Anna organisiert und gegen die Einstellung des Verfahrens durch die Stuttgarter Staatsanwaltschaft protiestiert.

„An der Abstimmung zum Preis, der zum 11. Mal verliehen wird und mit 5.000 Euro dotiert ist, beteiligten sich über 450 Anstifterinnen und Anstifter“, heißt es. „Mit dem diesjährigen Friedenspreis wird ein Projekt geehrt, das sich um die Aufklärung eines der vielen, lange Zeit totgeschwiegenen Verbrechen der Waffen-SS verdient gemacht hat.“, erklärt Fritz Mielert, Geschäftsführer der AnStifter. „Ähnlich wie bei vielen anderen Gräueltaten der NS-Zeit fand auch im Fall des Massakers in Sant’ Anna di Stazzema in Deutschland trotz erdrückender Beweise bisher keine Gerichtsverhandlung statt. Umso wichtiger ist es, dass die Forderung danach aus der Zivilgesellschaft nicht nachlässt.“

Widerstandskämpfer Viktor Kunz vor 70 Jahren enthauptet – Landgericht untersagt Gedenken auf eigenem Gelände

Pressemitteilung vom 18. Juni 2013

Stuttgart: Nach mündlicher Aussage der Stuttgarter Versammlungsbehörde untersagt das Landgericht Stuttgart den AnStiftern, des 1943 im Innenhof des damaligen NS-Gerichts hingerichteten Widerstandskämpfers Viktor Kunz vor dem Gebäude zu gedenken. Die Veranstaltung am morgigen Mittwoch sollte gemeinsam mit der Filmemacherin und Urenkelin von Viktor Kunz, Carmen Eckhard, auf einer Freifläche direkt vor dem Eingang zum Gericht stattfinden.

„Es steht Justizia schlecht zu Gesicht, wie das Landgericht unser gemeinsames Gedenken an die Ermordung meines Urgroßvaters und Widerstandskämpfers behindert“, erklärt Carmen Eckhardt.
„Ich hätte es mir nicht träumen lassen, dass das Landgericht Stuttgart verbietet, an dem Ort der Hinrichtung gemeinsam mit anderen Menschen der Ermordeten zu gedenken. Bis heute erinnert keine noch so kleine Tafel an die einzelnen Opfer der NS-Justiz.“

Viktor Kunz kämpfte für soziale Gerechtigkeit im Berlin der 20er Jahre. Er mobilisierte Zigtausende und organisierte Aufstände. 1923 gehörte er zu den Mitbegründern der Autonomen Pfalz. Später verfolgten ihn die Nazis. Er ging in den Untergrund und organisierte Widerstand und Sabotageakte. Viktor Kunz flog auf, wurde wegen Hochverrat zum Tode verurteilt und „für immer ehrlos“ erklärt. 1943 wurde er im Hof des Justizgebäudes in Stuttgart mit der Guillotine enthauptet. Sein Leichnam verschwand im Anatomischen Institut der Universität Tübingen und wird dort bis heute als anatomisches Präparat missbraucht.

Die Filmemacherin Carmen Eckhardt machte sich auf die Suche nach dem Schicksal ihres Urgroßvaters – jahrzehntelang ein düsteres Familiengeheimnis. Er sei verschollen, ein Verräter, so hieß es. Vor Kurzem fand sie die Wahrheit heraus und versucht nun, das Unrechtsurteil gegen ihren Urgroßvater offiziell anzufechten. Sie begleitet ihre Spurensuche mit der Kamera – es entsteht ein Dokumentarfilm – mit Unterstützung des Bürgerprojekts Die AnStifter.

Carmen Eckhardt ist seit 18 Jahren Filmemacherin und hat über 20 Fernsehdokumentationen und Reportagen realisiert – für die ARD, das ZDF, 3sat, ARTE u.a..

Trotzdem wird vor Ort eine öffentliche Gedenkveranstaltung stattfinden – allerdings auf der gegenüberliegenden Straßenseite: am morgigen Mittwoch, den 19. Juni ab 17:30 Uhr. Bei dieser wird unter anderem der ehemalige Richter Fritz Endemann über das Stuttgarter Fallbeil sprechen – die Hinrichtungen in der Urbanstraße in der NS-Zeit und die Schwierigkeit, der Toten zu gedenken. Anschließend um 18:30 Uhr findet ein Gespräch mit Carmen Eckardt im Württembergischen statt Kunstverein – über Stuttgart, die Justiz und die Welt, über Gerechtigkeit und die Probleme, einen Film zu drehen.

AnStifter-Friedenspreis 2013 an Enio Mancini und Enrico Pieri

Enio Mancini (li.) und Enrico Pieri
Enio Mancini (li.) und Enrico Pieri

Der Friedenspreis der Stuttgarter AnStifter geht 2013 an Enio Mancini und Enrico Pieri. Die beiden Überlebenden des NS-Massakers im italienischen Sant‘ Anna di Stazzema setzen sich seit Jahren für die juristische Aufarbeitung des totgeschwiegenen Naziverbrechens und für internationale Verständigung ein. Der Friedenspreis des Bürgerprojekts, der mittlerweile im elften Jahr verliehen wird, ist mit 5.000 Euro dotiert.   Offiziell  wird  die  Auszeichnung  den Preisträgern im Rahmen der  Friedensgala am  10. November im Theaterhaus Stuttgart verliehen.      (SWR-Meldung 17.6.2013 – korrigiert)
 

Eine erste Stellungnahme der Preisträger:

„Wir freuen uns sehr über den Friedenspreis der AnStifter, den wir stellvertretend für Sant’Anna di Stazzema entgegennehmen“, erklären Enio Mancini und Enrico Pieri. „Dieser Preis bestärkt uns in der Fortsetzung unserer Arbeit gegen das Vergessen und für die juristische Aufarbeitung des Massakers von 1944 in unserem Heimatort. Er ist auch ein ermutigendes Zeichen für unsere gemeinsamen Bemühungen um ein friedliches, vereintes Europa. Wir glauben, dass die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit die Voraussetzung für eine echte Versöhnung ist. Deshalb werden wir weiter versuchen, auch in der deutschen Justiz für Wahrheit und Gerechtigkeit einzutreten.“

… mehr dazu auf der AnStifter-Homepage

Artikel in der italienischen Zeitung Il Tirenno:
„Wir waren schon daran gewöhnt, von Stuttgart nur schlechte Nachrichten zu bekommen, … diesmal ist die Nachricht aber positiv …“   … zum Artikel in deutscher Übersetzung       … zum Original

… siehe auch KONTEXT-Editorial: „Das Massaker von Sant’Anna di Stazzema im Jahr 1944 beschäftigt die Menschen … Kontext gratuliert. …“

VORSCHAU:
Freitag, 12. Juli 2013 – Veranstaltungen zum Gedenken an Fritz Bauer (110. Geburtstag am 16.7.):
12:30 Uhr:  4. Mahnwache vor dem Justizministerium
17:00 Uhr:  Veranstaltung mit Dr.Carlo Gentile (Historiker und Gutachter):
„Das Massaker von Sant‘ Anna — der schwierige Weg zur Wahrheit“
Württembergischer Kunstverein (Stauffenbergstrasse / Glastrakt)

Foto: E. Frasch

Stuttgarter Friedenspreis 2013 für Überlebende des NS-Massakers im italienischen Sant' Anna di Stazzema

Santanna_mahnmal_opfertafelStuttgart: Der Stuttgarter Friedenspreis der AnStifter geht 2013 an Enio Mancini und Enrico Pieri. Die beiden Überlebenden des NS-Massakers im italienischen Sant‘ Anna di Stazzema setzen sich seit Jahrzehnten für das Wachhalten der Erinnerung, für die juristische Aufarbeitung des SS-Verbrechens und für internationale Verständigung ein. An der Abstimmung zum mit 5.000 Euro dotierten Preis, der mittlerweile im elften Jahr verliehen wird, beteiligten sich weit über 450 AnStifterinnen und AnStifter.

„Wir freuen uns sehr über den Friedenspreis der AnStifter, den wir stellvertretend für Sant’Anna di Stazzema entgegennehmen“, erklären Enio Mancini und Enrico Pieri. „Dieser Preis bestärkt uns in der Fortsetzung unserer Arbeit gegen das Vergessen und für die juristische Aufarbeitung des Massakers von 1944 in unserem Heimatort. Er ist auch ein ermutigendes Zeichen für unsere gemeinsamen Bemühungen um ein friedliches, vereintes Europa. Wir glauben, dass die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit die Voraussetzung für eine echte Versöhnung ist. Deshalb werden wir weiter versuchen, auch in der deutschen Justiz für Wahrheit und Gerechtigkeit einzutreten.“

„Mit dem diesjährigen Friedenspreis wird ein Projekt geehrt, das sich um die Aufklärung eines der vielen, lange Zeit totgeschwiegenen Verbrechen der SS und der Wehrmacht verdient gemacht hat.“, ergänzt Fritz Mielert, Geschäftsführer der AnStifter. „Ähnlich wie bei vielen anderen Gräueltaten der NS-Zeit fand auch im Fall des Massakers in Sant‘ Anna die Stazzema bisher keine juristische Aufarbeitung statt. Umso wichtiger ist es, dass die Forderung danach aus der Zivilgesellschaft nicht nachlässt.“

Auf Enio Mancini und Enrico Pieri entfielen gut 30 Prozent der abgegebenen Stimmen. Die Plätze zwei und drei belegten „Breaking the Silence“ aus Israel (22%) und „Keine Waffen vom Bodensee“ (18%). Offiziell wird der Friedenspreis des Bürgerprojekts Die AnStifter den Preisträgern im im Rahmen der Friedensgala am 10. November 2013 im Theaterhaus Stuttgart verliehen.

Preisträgerin 2012 war die „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!“, 2011 Fatuma Abulkadir Adan aus Kenia mit der Initiative „Fußball und Emanzipation“.

Zur italienischen Fassung der Pressemitteilung.

Einladung zur 2. Solidaritätsfahrt nach Sant’Annna

Sant'Anna - Kirchplatz
Sant’Anna – Kirchplatz

Wir laden ein zur Teilnahme an einer  Zweiten  Anstifter-Reise  nach Sant’Anna di Stazzema
Reisetermin: 3. – 6. Oktober 2013.

Anmeldeschluss: 15. Juli 2013

Hinweis: Als Reisemittel waren ursprünglich Privat-Pkws geplant. Inzwischen kann davon ausgegangen werden, dass genügend Anmeldungen kommen, so dass wir mit dem Bus reisen können.

Alle Reisedetails hier Einladung zur 2. Anstifterfahrt nach Sant’Anna di Stazzema

Foto: E.Frasch