Archiv der Kategorie: Was wir machen

NS-Massaker in Sant’Anna di Stazzema
Nach 70 Jahre keimt bei Überlebenden wieder Hoffnung auf Gerechtigkeit

Pressemitteilung vom 5.8.2014
NS-Massaker in Sant’Anna di Stazzema
Nach 70 Jahre keimt bei Überlebenden wieder Hoffnung auf Gerechtigkeit

Sant’Anna di Stazzema – Am heutigen Dienstag hob das Oberlandesgericht Karlsruhe Entscheidungen der Staatsanwaltschaft Stuttgart und der Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart auf. Die beiden Stuttgarter Behörden hatten die Anklage eines in Italien schon in Abwesenheit wegen Mordes und seiner Beteiligung an einem Massaker an bis zu 560 Menschen am 12. August 1944 verurteilten SS-Mannes abgelehnt. Ein Überlebender des Massakers im toskanischen Sant’Anna di Stazzema begrüßt die Entscheidung ausdrücklich.

Das OLG Karlsruhe hält es hinsichtlich eines einzelnen Beschuldigten, über dessen Anklage zu entscheiden war, für hinreichend wahrscheinlich, dass es zu einer Verurteilung wegen Mordes oder zumindest wegen Beihilfe zum Mord kommt. Wie eine Ohrfeige für die Stuttgarter Staatsanwaltschaften nimmt es sich aus, dass just deren Begründung für die Einstellung der Ermittlungen durch das OLG Karlsruhe mit dem folgenden Satz disqualifiziert wurde: „Insbesondere bestehen nach Ansicht des Senats keine vernünftigen Zweifel, dass die Befehle und die Einsatzplanung […] von vornherein auf die Vernichtung der Zivilbevölkerung von Sant‘Anna di Stazzema gerichtet waren.“

Enrico Pieri, einer der Überlebenden des Massakers in Sant’Anna di Stazzema vom 12. August 1944 erklärt hierzu: „Das ist eine sehr gute Nachricht. Ich bin meiner Rechtsanwältin Gabriele Heinecke sehr dankbar, dass sie sich so sehr eingesetzt hat, und ihr ist es zu verdanken, dass das Verfahren nicht definitiv eingestellt wird. Ich hoffe, dass das Verfahren weitergeführt wird und nach 70 Jahren die Gerechtigkeit siegen wird.“

Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft hatte im September 2012 die Verfahren gegen die letzten noch lebenden Täter eingestellt. Daraufhin gründete sich eine Arbeitsgruppe des Stuttgarter Bürgerprojekts Die AnStifter, um ihre Empörung über dieses Versagen der Justiz und ihre Solidarität mit den Opfern zum Ausdruck zu bringen.

Seit Anfang dieser Woche helfen neun Ehrenamtliche aus dem Umfeld der AnStifter, das Gedenken zum 70. Jahrestag des NS-Massakers in Sant’Anna di Stazzema am 12. August vorzubereiten.

Pressemitteilung des OLG Karlsruhe

Sant’Anna di Stazzema
Ehrenamtliche aus Stuttgart helfen bei Vorbereitung des Gedenktages

Pressemitteilung vom 4. August 2014
70 Jahre NS-Massaker in Sant’Anna di Stazzema
Ehrenamtliche aus Stuttgart helfen bei Vorbereitung des Gedenktages

Sant’Anna di Stazzema – Seit dem heutigen Montag helfen neun Ehrenamtliche aus dem Umfeld des Stuttgarter Bürgerprojekts Die AnStifter, das Gedenken zum 70. Jahrestag des NS-Massakers im toskanischen Sant’Anna di Stazzema am 12. August 1944 vorzubereiten. Bei der Terroraktion gegen die Zivilbevölkerung ermordete die Waffen-SS bis zu 560 Menschen.

„Angesichts der Krisen in unserer unmittelbaren Nachbarschaft – in Südeuropa, Palästina und der Ukraine – ist praktische Friedensarbeit heute wichtiger denn je“, erklärt AnStifter Thomas Renkenberger in Sant’Anna di Stazzema. „Im direkten Kontakt mit Überlebenden und den Angehörigen der Opfer verwirklichen wir, was in vielen Sonntagsreden gefordert wird.“

Skandalöserweise entschied die Stuttgarter Staatsanwaltschaft im September 2012, die Verfahren gegen die letzten noch lebenden – in Italien bereits verurteilten – Täter einzustellen. Daraufhin gründete sich eine Arbeitsgruppe der AnStifter, um ihre Empörung über dieses Versagen der Justiz und ihre Solidarität mit den Opfern zum Ausdruck zu bringen.

Unter anderem organisiert die Gruppe Exkursionen nach Sant’Anna di Stazzema, Begegnungen mit Überlebenden des Massakers, Vorträge zum Themenkomplex und eine Mahnwache am 12. eines jeden Monats vor dem baden-württembergischen Justizministerium. Ihr Ziel ist dabei, über die schrecklichen Geschehnisse in Norditalien aufzuklären, einen bescheidenen Beitrag zur praktischen Völkerverständigung zu leisten und die deutsche Justiz doch noch zur Eröffnung eines Verfahrens zu bewegen.

Die AnStifter vergaben den Stuttgarter Friedenspreis 2013 an zwei Überlebende des Massakers, Enio Mancini und Enrico Pieri, die sich seit Jahren für die juristische Aufarbeitung des NS-Verbrechens und gleichzeitig für internationale Verständigung einsetzen.

Sant'Anna - Kirchplatz

Das Massaker von Sant’Anna di Stazzema – 70. Jahrestag

MAHNWACHE am 12. 8. 2014, 12.30 – 14.00 Uhr, Stuttgart Schillerplatz

12. August 1944 – 12.August 2014

70 Jahre ungesühnt – das Massaker von Sant’Anna di Stazzema

Sant'Anna - Kirchplatz

Hier, auf dem Kirchplatz des toskanischen Bergdorfs Sant’Anna, trieb die Waffen-SS
am 12. 8.1944 Frauen, Kinder und ältere Menschen zusammen, ermordete sie mit Maschinengewehren und errichtete über deren Leichnamen einen gewaltigen Scheiterhaufen aus Kirchenbänken. Das jüngste Opfer war gerade 20 Tage alt.
Etwa 560 Menschen wurden auf dem Kirchplatz, in ihren Häusern und auf freiem Feld erschossen – alle Opfer eines sinnlosen und völkerrechtswidrigen Verbrechens.
Einige der Täter sind verurteilt – von einem italienischen Gericht, allerdings wurden die
Strafen nie vollzogen. In Deutschland gab es keinen Prozess:

  • Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft – zuständig Bernhard Häußler – hat das Verfahren im September 2012 eingestellt, alle Rechtsmittel sind bis heute erfolglos geblieben.
  • Die Stuttgarter Justizbehörden, auch Justizminister Stickelberger, verharren in einer passiven Haltung des Schweigens und Wegsehens.

Die Überlebenden fordern Gerechtigkeit. Die Stuttgarter AnStifter-Initiative Sant’Anna erklärte ihre Solidarität und unterstützt die Überlebenden und Hinterbliebenen:

  • Regelmäßig mit Mahnwachen (am 12. des Monats, 12:30 – 14:00 Uhr, Schillerplatz)
  • Akut durch den Besuch einer Gruppe in Sant’Anna, die ihre Verbundenheit durch einen Arbeitseinsatz und die Teilnahme an der heutigen Gedenkfeier zumJahrestag bekundet.

   MENSCHENRECHTE SIND UNIVERSAL GÜLTIG – ZU JEDER ZEIT, AN JEDEM ORT !

Foto: Eberhard Frasch

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NSU-Sumpf? Kongress am 8. November!

Liebe Leut,

Liebe Leut, der Prozess in München dümpelt nur so vor sich hin. In Stuttgart wird ein Untersuchungsausschuss mit echten Kompetenzen auf die lange Bank geschoben. In Berlin wird über die Ausweitung der Geheimdienstkompetenzen debattiert. Und was machen wir?

Die AnStifter organisieren auf Initiative des ehemaligen Richters Klaus Beer für den 8. November, dem 3. Jahrestag des Auffliegens des Nationalsozialistischen Untergrunds, ab 10 Uhr einen Kongress in der Musikhochschule Stuttgart und fragen: Was hat sich am Staat geändert? Was müssen wir verlangen? Was schlugen die Untersuchungsausschüsse vor? Wie haben Parlamente, Regierungen, Verwaltungen reagiert, wie Sicherheitsbehörden, Verfassungsschutz, Staatsanwaltschaften, Justiz? Wie wird mit den Opfern umgegangen? Was vermittelt der Staat den Bürgern zum Komplex Rechtsextremismus? Nach Bilanz, Bewertung und Kritik soll die Tagung Konseqenzen und Forderungen formulieren. Interesse? Dann senden wir Ihnen eine detaillierte Einladung.

Trotz dieses Blicks nach vorn, ist auch der Blick zurück notwendig und wichtig. Nicht nur beim NSU. Am Samstag, den 9. August sprechen deshalb ab 11 Uhr Günther Randecker vom Wilhelm-Zimmermann-Geschichtsverein und unser Ebbe Kögel auf einer Veranstaltung am Mahnmal für die Opfer des Faschismus zum Gedenken an die sechs Aufständischen des „Armen Konrad“, die in Stuttgart hingerichtet wurden.

Einen Tag später geht’s raus zur Schillereiche am Bopser: Zum 100. Geburtstag von Thaddäus Troll laden Eleonore Lindenberg und Peter Grohmann zu einem literarischen Picknick (So, 10. August, 11 Uhr).

Und ab morgen schon ist die DenkMacherei den restlichen August über leider weitestgehend geschlossen. Unter anderem wegen des AnStifter-Arbeitseinsatzes in Sant’Anna di Stazzema (danke für die Spenden!). Wollen Sie in Stuttgart Ihren Teil zu Gedenken beisteuern, sind sie herzlich zu unserer Mahnwache anlässlich des 70. Jahrestags des NS-Massakers am 12. August ab 12:30 Uhr auf dem Stuttgarter Schlossplatz eingeladen.

Einen unverregneten Sommer wünschen

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS: Die Entwürfe zum Plakatwettbewerb “Die Waffen nieder! Jetzt!” lagen Samstag der Jury vor und die Ergebnisse können sich sehen lassen, meinen wir.
PS: Wettern der Woche über Konfliktherde und Geld
PPS: Timo Kabel hat Bilder der Juliexkursion zur Kunstausstellung Underground im Elsaß online gestellt (2016 leider nicht mehr erreichbar). Die nächste Exkursion startet am 30.8.
PPPS: Wegen mutmaßlich volksverhetzenden Plakaten auf einer Demo zum Gaza-Konflikt haben wir Anzeige erstattet
PPPPS: Da es Nachfragen gab: Ja, unsere Bankverbindung hat sich vor etwa einem Jahr geändert. Wir sind jetzt bei der GLS unter DE31 4306 0967 7000 5827 01 zu beglücken. Und ja, da hat’s auch noch Platz.
PPPPPS: Am kommenden Mittwoch um 20 Uhr zeigt die Allmende im Feuerwehrhaus Stetten den Film “Betriebsstörung – Macht die Bahn noch mobil?” von Hermann Abmayr

Herfried Münkler, der Anti-Pazifist

Der AnStifter Philippe Ressing schreibt auf seinem Blog Medienfresser über den Politikprofessor Herfried Münkler und dessen positive Haltung zu deutscher Kriegsbeteiligung und Dronen-Einsätzen. Aktueller Höhepunkt ist ein langes Interview in der Stuttgarter Zeitung, in dem Münkler sagt: „Dronen zu ächten, wäre absurd.“

Philippe Ressing kritisiert in seinem Artikel „Herfried Münkler – Germans to the front!“ die Argumentation Münklers und weist auf die Gefahren hin, die davon ausgehen:

Aktuell vesucht er Gegner der Flugdrohnen als „Stechschrittpazifisten“ (Stuttgarter Zeitung, 15. Juli 2014) zu dikreditierten. Er nutzt dabei die klassischen Tricks der Feind-Propaganda: Gegner lächerlich machen und moralisch abwerten. Wie wär´s mit ‚Friedens-Ajatollahs‘, ‚Fundi Pazifisten‘ oder ‚Anti-Kriegs-Hetzer‘?  
(…)

Unbekümmert von geschichtlichen Katastrophen werkelt die politische Jeunesse Dorée in Berlin an neuen Instrumenten, die im schlimmsten Fall einen erneuten „Griff zur Weltmacht“ heraufbeschwören könnten. Währenddessen steigt in den Ländern der Europäischen Union die Abneigung gegen die Dominanz Deutschlands. Und wir? Merken wieder mal nix! Hauptsache: „Wir sind Weltmeister“. Da fällt man beim Public-TV unangenehm auf, wenn die Nationalhymne nicht mitgesungen wird.

Albrecht Müller von den Nachdenkseiten behauptet sogar, dass manche Professoren Lobbyisten und Ideologen seien, denen der Titel entzogen werden und die Pension gekürzt werden sollte: „Bei Raffelhüschen, Sinn, Münkler und ähnlichen PR-Professoren sollte die Möglichkeit bestehen, Professorentitel und –gehalt zu entziehen“

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AnStifters Bettelbrief

Liebe Leut,

Anfang August fahren acht AnStifterinnen und AnStifter nach Italien. Nicht etwa, um Urlaub zu machen (was in der zu dieser Jahreszeit völlig überlaufenen Toskana auch nicht die beste Idee wäre). Nein, sie werden Gedenkwanderwege rund um Sant’Anna di Stazzema pflegen und mithelfen, die Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des Massakers am 12. August vorzubereiten. Gerne würden wir die acht, die zehn Tage vor Ort arbeiten werden, nicht ganz alleine auf den Kosten sitzen lassen – insbesondere, da staatliche Stellen sich leider nicht in der Lage sehen, das Projekt zu unterstützen. Wenn Sie unsere Delegation unterstützen wollen, können Sie dies gern unter dem Stichwort „Stazzema“ tun (AnStifter-GLS-Konto: DE31 4306 0967 7000 5827 01). Natürlich sind auch stichwortfreie Spenden willkommen…

Am kommenden Sonntag, den 20. Juli läuft um 11 Uhr läuft “Citizen Kane” von Orson Welles (USA, 1941) in unserer Reihe “Filme, die Geschichte machen” im Planetarium Stuttgart. Wir versprechen auch hoch und heilig, dass wir die Technik jetzt im Griff haben. Und auch sonst wird’s runder laufen. Also: Bitte, bitte, bitte kommen Sie wieder! (kostet verzehrfreie 7,50€)

Kurz davor gibt’s noch zwei spannenden Veranstaltungen zu Krieg und Frieden und eine zur Energiewende, zu denen wir Sie herzlich einladen – auch wenn wir nicht unbedingt dahinterstecken. Am Donnerstag, den 17. Juli ab 19 Uhr wird der Medienlinguist Friedemann Vogel von der Uni Freiburg über “Werben fürs Sterben? – Die mediale Selbstinszenierung der Bundeswehr gegenüber Jugendlichen” referieren (Rosa-Luxemburg-Stiftung, Ludwigstraße 73A). Freitag, den 18. Juli folgt dann um 19:30 Uhr im Bürgerzentrum West Helmut Lohrer (Berater der Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges) mit einem Beitrag unter dem Titel “Wir ziehen in den Krieg !? – Begründung von Krieg und Gewalt – damals und heute” und, leider parallel, bringt der AnStifter Rolf Gühring den Film Leben mit der Energiewende 2 – 100% regenerativ ins Theaterhaus Stuttgart und diskutiert anschließend mit Michael Sladek. Bitte kommen sie trotzdem zu allen drei Veranstaltungen.

Und natürlich gibt’s auch diesen Monat eine Exkursion zur beeindruckenden Kunstausstellung “Underground” in elsäßischen Bunkeranlagen. Für den nächsten Tagesausflug, der am 26. Juli um 11:30 Uhr am Rotebühlplatz startet, sind noch sieben Plätze frei. Also: Melden Sie sich doch noch schnell unter underground@die-anstifter.de an und machen Sie den AnStifter-Bus voll – leere Plätze können wir uns leider nicht leisten.

Zwei herzliche Grüße senden

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS: Peter Grohmann wetterte seit dem letzten Newsletter drei Mal
PPS: Die Mitschnitte von Veranstaltungen haben wir mittlerweile etwas gebündelt
PPPS: Unser Büro in der DenkMacherei ist während des Augusts nahezu unerreichbar.
PPPPS: Die Friedensgala am 23. November nimmt ganz langsam Form an: Taz-Chefredakteurin Ines Pohl wird die Laudatio halten.

Es wird Sommer und unser Terminkalender leerer

16. Mahnwache für Sant’Anna di Stazzema am 12. Juli

Wir erinnerten besonders an das Datum im folgenden Monat: Am 12. August jährt sich zum 70. Mal das Massaker an der Einwohnerschaft von Sant’Anna und den umgebenden Weilern durch Einheiten der Waffen-SS im Jahr 1944. Bis heute ist gegen keinen der Täter vor einem deutschen Gericht ein Verfahren eröffnet worden. Zuletzt hat der Stuttgarter OStA Häußler nach fast 10 Jahren sich hinschleppender Ermittlungen 2012 die Einstellung verfügt und wurde bis hinauf zu Justizminister Stickelberger darin bestätigt. Die letzte gerichtliche Entscheidung im darauf folgenden Klageerzwingungsverfahren steht noch aus. Ebenso bis heute warten wir auf die Antwort Herrn Stickelbergers auf unseren Brief vom Februar d. J..

Vor kurzem fand in Italien ein Symposium zum Thema statt. In Deutschland fehlt eine derartige Aufarbeitung. Alle Interessierten, Engagierten und Empörten sind herzlich eingeladen, an der Mahnwache jeweils am 12. des Monats teilzunehmen.

Die angekündigte Informationsveranstaltung zum Symposium von Castelnuovo Berardenga wird zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden – Ankündigung erfolgt auf dieser Seite.

Der diesjährige Friedenspreis geht an…

Liebe Leut,

die AnStifterinnen und AnStifter haben abgestimmt: Edward Joseph Snowden, der uns mit seinen Enthüllungen einen Einblicke in das immense Ausmaß der weltweiten Überwachungs- und Spionagepraktiken von Geheimdiensten – überwiegend der Vereinigten Staaten und Großbritanniens – gab, bekommt den Stuttgarter Friedenspreis 2014. Aber wie bekommt er unser Menschel wirklich? Sollen wir Snowden nach Stuttgart schmuggeln? Oder die Friedensgala, für die bisher das Theaterhaus am 23. November gebucht ist, nach Moskau verlegen? Gar mit dem lupenreinen Demokraten Putin als Ehrengast? Und einem Ständchen von Schröder! Das wär’s doch, oder? Mit Sonderzügen haben wir schließlich Erfahrung…

Für alle, denen der Spaß dann doch zu groß wäre und die lieber im Ländle bleiben, wollen wir an dieser Stelle auf zwei völlig verschiedene Veranstaltungen gesondert hinweisen:

Am Montag, den 7. Juli sprechen Thomas Moser und Friedrich Burschel ab 19:30 Uhr im Württembergischen Kunstverein über den sogenannten Nationalsozialistischen Untergrund, ihre Verbindungen nach Baden-Württemberg, die Verstrickungen der Geheimdienste und die notwendigen Konsequenzen. Thomas Moser beschäftigt sich seit langer Zeit journalistisch mit dem NSU-Komplex und hat u.a. den Untersuchungsausschuss in Berlin intensiv begleitet. Friedrich Burschel verfolgt als Prozessbeobachter den Prozess in München.

Am darauffolgenden Freitag, den 10.11. Juli hält dann der international anerkannte Klimaforscher Prof. Hartmut Graßl – wiederum im Kunstverein – ab 19:30 Uhr einen Vortrag über “Die Zwillinge Klimawandel und Energiewende”. Graßl, der seit den 1980er Jahren vor dem Klimawandel warnt, berichtet uns mit seinem Hintergrund als langjähriger Direktor des Max-Planck-Instituts für Metoerologie über die Schwierigkeiten und Herausforderungen beim momentan hierzulande laufenden Experiment der Energiewende.

Ein schaffiges Grüßle senden

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS: Peter Grohmann wetterte über Fußball
PPS: Exkursion zur Kunstausstellung Underground am 26. Juli: Noch sind Plätze frei.
PPPS: Für unsere Dresden-Reise (2.-5.10.) ist der 30. Juli Anmeldeschluss.
PPPPS: Urlaub in einem urigen Zigeunerwagen in Südfrankreich gefällig? Die Künstlerin Ena Lindenbauer hat so einen und gibt unter enalinde@orange.fr bereitwillig Auskunft.
PPPPPS: Unsere Reihe “Filme, die Geschichte machen” ist mit gut 80 Personen angelaufen. Nächste Termine
PPPPPPS: Der Mitschnitt der Podiumsdiskussion “100 Jahre Erster Weltkrieg. Die Waffen nieder! Jetzt!” ist jetzt online.

Wer sich gerne quält, sollte einen Blick in unseren Terminkalender werfen.

Gefahr von Gauck?

Liebe Leut,

„Umkehr zum Frieden muss … für uns heute die Mitwirkung an der Überwindung der Institution des Krieges einschließen. Im Verzicht auf militärische Gewalt als Mittel der Politik sehen wir einen notwendigen Schritt zur Schaffung einer europäischen und weltweiten Friedensordnung.“

Mit diesen klaren Worten widersprechen ostdeutsche Pfarrerinnen und Pfarrer ihrem Ex-Genossen in der Bürgerbewegung der DDR und heutigem Bundespräsidenten Joachim Gauck und dessen verbalem Einsatz für mehr Auslandseinsätze der Bundeswehr. Er würde sich damit vom Konsens der Bewegung von 1989 entfernen.

Doch war Gauck jemals Teil eines solchen Konsenses? Anfang 2012 ließ sich Heiko Lietz, seines Zeichens Mitbegründer des Neuen Forums, von der Süddeutschen mit folgenden Worten zu Gauck zitieren: “Er war in der Friedensbewegung nicht verwurzelt, es war wohl nicht sein Thema.”

Trotzdem ist die Forderung an Gauck notwenig und richtig – insbesondere, da er in den letzten Wochen zwar der lauteste aber leider nicht der einzige Rufer nach deutschem Militär im Ausland war. Begleitet wird er, der die 19 laufenden Auslandseinsätze von rund 4.600 deutschen Soldatinnen und Soldaten weitestgehend ebenso ignoriert, wie die grandiosen Misserfolge vieler so genannter Missionen, vom ehemaligen US-Außenminister Kissinger und Verteidigungsministerin von der Leyen.

Natürlich kann man sagen, dass, solange Merkel sich nicht äußert, nichts beschlossen ist. Doch ist die nächste Stufe deutscher Militäreinsätze erst einmal etabliert, lässt sie sich nur schwer wieder rückgängig machen. Umso wichtiger sind deshalb Widerworte wie die der Pfarrerinnen und Pfarrer, die gegeben werden, bevor es zu spät ist.

In diesem Sinne: Podiumsdiskussion am Freitag, den 27.6. ab 19:14 Uhr im Haus der katholischen Kirche zu “100 Jahre Erster Weltkrieg. Die Waffen nieder! Jetzt!”, Demonstration zum Gedenken an den Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 28.6. ab 15 Uhr auf dem Karlsplatz am Mahnmal und unsereExkursion zur Kunstausstellung “Underground” zu Krieg & Gewalt in einem elsäßischem Bunker (30€ inkl. Führung, Abfahrt: 11:30 Uhr, Anmeldung so schnell wie möglich unter underground@die-anstifter.de).

Friedlichst

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS: Der “Arme Konrad” einmal anders? Am Dienstag, den 24.6. sprichtBernd Breyvogel bei der Allmende in Stetten über den Aufstand vor 500 Jahren
PPS: Am Donnerstag, den 26.6. beginnt um 18:30 Uhr unser Philosophisches Sommercafé im Lapidarium mit Eunike Engelkind zum Kätchen von Heilbronn. Dort passen – anders als ins Hegelhaus – mehr als 30 Personen!
PPPS: Am Sonntag, den 29.6. startet um 11 Uhr die AnStifter-Filmreihe mitDer Untertan von 1951 im Planetarium Stuttgart
PPPPS: Am Montag, den 30. Juni um 20 Uhr berichtet Prof. Arnd Diringer im Württembergischen Kunstverein über Scientology und deren Aktivitäten in der Region Stuttgart

Widersprüche

Liebe Leut,

leben wir nicht in einer komischen Welt? Überall herrschen Widersprüche, für die Jüngeren unter uns: “Risse in der Matrix”. Durch jeden dieser Risse lohnt sich ein Blick!

Gabriel will morgen weniger Waffen exportieren
Nur halt nicht heute. Für 2013 galt es, weitere Rekorde aufzustellen. Wie der Wirtschaftsminister ohne Gesetzesänderungen in der Zukunft weniger Waffenexporte gegen die Lobbyinteressen der deutschen Rüstungsindustrie durchsetzen will, bleibt dabei sein Geheimnis. Wie u.a. die hierfür notwendigen Konsequenzen aussehen könnten, wollen wir am Freitag, den 17. Juni ab 19:14 Uhr im Haus der katholischen Kirche anlässlich des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren erörtern. Moderiert vom SWR-Journalisten Eggert Blum werfen der Autor und Bundessprecher der DFG-VK Jürgen Grässlin, die Psychotherapeutin und Vorsitzende der IPPNW Susanne Grabenhorst, der linke MdB und ehemalige Waffen-Inspekteur Jan van Aken und der Experte für Militär- und Sicherheitspolitik Detlef Bald einen Blick zurück und ziehen Schlüsse für ein friedliches Zusammenleben heute und morgen.

Scientology widerspricht Verfassungsschutz
Der “Verfassungsschutz” behauptet, Scientology hätte ein Haus an der Heilbronner Straße gekauft. Scientology widerspricht. Beide Organisationen sind nicht sonderlich vertrauenswürdig. Eine der beiden, Scientology, wollen wir am Montag, den 30. Juni ab 20 Uhr im Württembergischen Kunstverein genauer betrachten und haben dafür kurzfristig den Scientology-Experten Prof. Dr. jur. Arnd Diringer gewinnen können.

Möchtegernfriedenspreisträgerinnen und -träger widersprechen vielfältig
Viele der Kandidatinnen und Kandidaten für den Stuttgarter Friedenspreis 2014 haben verschiedenste Widersprüche aufgedeckt. Noch bis Sonntag läuft die Abstimmung online unter http://stuttgarter-friedenspreis.de/abstimmen/. Machen Sie mit! Anschließend gibt’s dann am Montag, den 16. Juni ab 20 Uhr eine kleine Wahl-Matinee, bei der wir über die Vorschläge diskutieren wollen und mit der wir die zweite Abstimmungsrunde einläuten. Anmeldungen bitte unter mielert@die-anstifter.de. 12€ inkl. Essen.

Auch Künstlerinnen und Künstler widersprechen
Den herrschenden Verhältnissen widersprochen haben auch viele der Regisseure der Filmreihe “Filme, die Geschichte machen”, die wir gemeinsam mit dem Theater am Olgaeck am Sonntag, den 29. Juni um 11 Uhr im Planetarium starten. Alle Termine finden Sie auf die-anstifter.de.

Bis bald reichen gerade so zwei herzliche Grüßle

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS: Wer ganz spontan ist, findet die Mahnwache zum Massaker von Sant’Anna di Stazzema heute, 12:30-14 Uhr auf dem Stuttgarter Schlossplatz. Übrigens fahren wir zu einem zehntägigen Arbeitseinsatz im August zum 70sten Jahrestag des Massakers nach Sant’Anna. Das ist teuer. Falls Sie uns unterstützen wollen: Sehr gerne unter dem Stichwort “Stazzema” auf das AnStifter-Konto DE31 4306 0967 7000 5827 01 bei der GLS.
PPS: Letzten Donnerstag hat der Kapitän der Cap Anamur im Württembergischen Kunstverein über seine Erlebnisse bei der Rettung von Flüchtlingen berichtet. Den Mitschnitt gibt’s online.
PPPS: Peter Grohmann wetterte übers Gauken
PPPPS: Das Programm unseres Philosophischen Sommercafés im Lapidarium ist online
PPPPPS: Die Regierung hatte im Koalitionsvertrag vereinbart, Gentechnik in unserem Essen zu verhindern. Was hinter dem Widerspruch zwischen Vorsatz und Abstimmungsverhalten steckt, kam jetzt durch ein internes Papier der Gentech-Lobby zum Vorschein.

Und wieder viel zu viele Termine

Richtigstellung von 16:53
In den Schlussverhandlungen hatten die Koalitionäre nur vereinbart, dass sie „die Vorbehalte des Großteils der Bevölkerung gegenüber der Grünen Gentechnik“ anerkennen. Quelle. Danke, lieber T.N., für den Hinweis.

15. Mahnwache am 12. Juni 2014

2014-06-12 Mahnwache SantAnna_2
Foto: Sabine Gärtling

Die 15. Mahnwache “Gerechtigkeit für Sant’Anna” fand am

                 Donnerstag, 12. Juni 2014, 12.30 – 14.00 Uhr

in Stuttgart – Schlossplatz (Fahnenrondell – gegenüber Wittwer)
statt.

Am Ende zog die Gruppe der Teilnehmenden zum Justizministerium und überbrachte der Referentin für Öffentlichkeitsarbeit die dringende Bitte an Justizminister, den Offenen Brief vom 12.2.2014 endlich zu beantworten.

 

Lasst uns das Verdrängen verdrängen!

Liebe Leute,

in einer Zeit, in der die Aufmerksamkeitsspanne immer weiter schwindet und Konflikte wie der Bürgerkrieg in Syrien oder die kriegsähnlichen Auseinandersetzungen in der Ostukraine quasi im Minutentakt weniger Beachtung finden, versuchen am Donnerstag, den 5. Juni gleich zwei Veranstaltungen den Blick auf weitestgehend verdrängte Problemfelder zu lenken.

Morgen ab 18:30 Uhr schlagen Mitglieder der Musikhochschule im Haus der Heimat im Rahmen eines Live-Hörspiels einen Bogen von den schlesischen Webern zu den asiatischen TextilarbeiterInnen von heute. Sie erinnern damit an den schlesischen Weberaufstand vor auf den Tag genau 170 Jahren.

Eine Stunde später, ab 19:30 Uhr steht dann die Flüchtlingspolitik der Europäischen Union im Mittelpunkt einer Diskussion mit Stefan Schmidt (ehem. Kapitän der Cap Anamur, heute Flüchtlingsbeauftragter in Schleswig-Holstein und aktiv bei Borderline Europe) und dem (leider noch unterfinanzierte) Bewegungsarbeiter Rex Osa (The Voice Baden-Württemberg und Flüchtlinge für Flüchtlinge).

An Flucht und Vertreibung, Krieg und Gewalt erinnern auch die 426 Plakatentwürfe, die unser Bündnis “100 Jahre Erster Weltkrieg – Die Waffen nieder! Jetzt!” in den letzten Wochen erreicht haben. Die eindrücklichen Werke, von denen wir ab dem 9. November im Theaterhaus eine Auswahl zeigen werden, werden in den nächsten Wochen von einer Jury bewertet.

Weitere aktuelle Quertreiberinnen, Erinnerer, Mahnerinnen und subversive Kräfte versammeln sich in den Vorschlägen zum Friedenspreis 2014, über den auch Sie bis Mitte Juni abstimmen können. Machen Sie mit!

Herzliche Grüße

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS: Viel zu tun: Antiziganismus, Antislamismus & Asylbewerberfeindlichkeit haben zugenommen
PPS: Peter Grohmann wetterte über das Grundgesetz und die SPD
PPPS: Wenn Sie Lust haben organisieren wir mit Ihnen eine Lesung mit Diskussion. Z.B. über „Politische Justiz in unseren Land“ oder „Stuttgart ist besser als Wanne-Eickel“ oder „Sie werden nicht ungeschoren davonkommen“ oder „Aktionen und Visionen für Kopfbahnhof und Stadt“. Gern erhalten Sie auch unsere Bücher auf Kommission, für Büchertische gibt es Rabatt und für Veranstaltungen guten Rat. Melden Sie sich: verlag@die-anstifter.de.

Statt Glotze

Nur bei uns & nur für Sie
Keine Orientierung zur Wahl

Liebe Leute,

wen Sie am Sonntag wählen sollen? Nur einen klitzekleinen Tipp wollen Sie? Immer wieder erreicht uns dieser Wunsch – und nur zu gern würden wir Ihnen weiterhelfen. Wollen wir aber allen AnStifterinnen und AnStiftern gerecht werden, wird’s echt schwierig: Sie engagieren sich sowohl bei den Linken als auch bei der CDU. Bei der SÖS genau so wie bei Grünen und FDP.

[Update] Natürlich auch bei der SPD. Etwa 1/3 der Menschen der  Stuttgarter Kommunalwahlliste sind den AnStiftern in der ein oder anderen Weise verbunden. [/Update]

Überall stecken sie drin, stiften an und versuchen, unsere Gesellschaft etwas menschlicher zu machen, die Aufklärung voranzutreiben und Zivilcourage zu beweisen.

Falls Sie aber nicht zu den Stuttgarter, Ulmer oder Karlsruher Nicht- oder Falschwählenden gehören, haben wir Ihnen aber trotzdem einen Tipp: Unter den folgenden Links können Sie Ihre Stimmen wunderbar zwischen den verschiedenen Kandidierenden so lange hin und her schichten können, bis Sie wirklich zufrieden sind: Stuttgart, Karlsruhe, Ulm.

Sollten Sie nicht so auf Wahlen stehen, haben wir Ihnen eine Veranstaltung, die wahrscheinlich auch mit einigen der Heilsversprechen der Bürgerbeteiligung aufräumt. Am kommenden Mittwoch, den 28. Juni Mai stellt Michael Wilk, seines Zeichens Anarchist und Arzt, im Württembergischen Kunstverein ab 20 Uhr sein Buch Strategische Einbindung – von Mediationen, Schlichtungen, Runden Tischen… vor und diskutiert seine Thesen mit Annette Ohme-Reinicke und Fritz Mielert – und Ihnen.

Und trotzdem kann Reden helfen. Zumindest ist dies die These, die Otmar Steinbicker am Freitag, den 23. Mai ab 19:30 Uhr im Stadtteilhaus Mitte vertritt, wenn er über Friedenslösung oder Bürgerkrieg? Von Afghanistan bis zur Ukraine spricht und über seine Vermittlungserfahrungen berichtet.

Wenn Gespräche nicht mehr helfen, hilft manchmal ein Wechsel der Sprache: Die Kunst kann uns weiterbringen. Und, auch wenn es aufdringlich klingt, hier noch einmal auf unsere Exkursionen zur Kunstausstellung “Underground” im Elsaß hinweisen, die jetzt doch eine Führung durch die alte Bunkeranlage beinhalten. 1. Termin: Samstag, 31. Mai, 12-22 Uhr. 30 Euro. Anmeldung noch bis zum 27.5.: underground@die-anstifter.de.

Nur das Beste wünschen Ihnen

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS: Gleich 2x hat Peter Grohmann seit dem letzten Newsletter gewettert: https://www.die-anstifter.de/?p=18488 & https://www.die-anstifter.de/?p=18539
PPS: Zwei Wettbewerbe enden nächste Woche: Troll-Wettbewerb “Deutschland deine Schwaben” und Plakatwettbewerb “Die Waffen nieder!”
PPPS: Die Altstadt darf nicht vor die Hunde gehen! sagt eine BI und startet am Samstag anlässlich von 50 Jahre Club Voltair das 1. Stuttgarter Schmuddelbankett in der Leonhardstraße
PPPPS: Das Heftchen zum Stuttgarter Friedenspreis ist übrigens nun endlich im Druck. Welche Vorschläge eingeflossen sind, sehen Sie schon jetzt unter http://www.stuttgarter-friedenspreis.de.
PPPPPS: Ein eindrucksvolles Erlebnis versprechen Esther Dischereit und DJ Ipek mit ihren Klageliedern zum NSU: “Blumen für Otello”, Di, 27. Mai 2014, 20:15 Uhr, Theaterhaus
PPPPPPS: Ab Samstag beginnt auf dem kleinen Schlossplatz ab 11 Uhr ein Weltrekordversuch: Bis 2015 soll das längste Friedenstransparent entstehen.

14. Mahnwache am 12. Mai 2014

2014-05-12 Mahnwache Fotos Jens Volle_4        Foto: Jens Volle

Die 14. Mahnwache „Gerechtigkeit für Sant’Anna“ fand am Montag, 12. Mai 2014 in Stuttgart vor dem Justizministerium statt.

Wir konnten mit vielen Passantinnen und Passanten ins Gespräch kommen, einige hatten noch nie etwas von dem Massaker und der Einstellungsverfügung der Stuttgarter Staatsanwaltschaft gehört. Die Reaktionen waren überwiegend positiv. Im Übrigen warten wir noch immer auf die Antworten von Justizminister Stickelberger auf unsere Fragen… und freuen uns über das Interesse der Polizei an unseren Aktivitäten (s. Foto)!

Hier Fotos von Jens Volle:

Zum akuten Stand (unverändert seit Oktober 2013) Rechtsanwältin Gabriele Heinecke:

„Am 30.10.2013 hat das Oberlandesgericht Karlsruhe entschieden. Zu diesem Zeitpunkt, genau am 69. Jahrestag des Massakers am 12. August 2013, war bereits der Beschuldigte Gropler gestorben. Jetzt waren es nur noch vier der ehemals 14 Beschuldigten. Gegen drei, so das OLG,  sei der Klageerzwingungsantrag unzulässig.  …

Allein der Fall Sommer ist noch nicht entschieden. Der gerichtsärztliche Dienst in Hamburg stellte am 26.10.2013 bei ihm eine Verhandlungsunfähigkeit aufgrund intellektueller Einschränkungen fest. Es wird abgewartet, ob sich sein Zustand noch bessert.“

(Auszug aus ihrer Rede in Esslingen am 27.1.2014, im vollen Wortlaut hier)

 

 

 

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Wer braucht schon Frieden?

Liebe Leut,

haben Sie sich schon einmal die Frage gestellt, ob es nicht auch ohne Frieden geht? So einfach nur mit totschießen? Nein? Ach so, Sie machen sich Sorgen um das, was in der Ukraine vor sich geht? Sie wollen keinen Krieg? Wir auch nicht. Und deshalb heißt es jetzt

Arsch hoch! Zähne auseinander!

Es ist höchste Zeit, dass wir uns sehen lassen. Die Friedensbewegung ist nicht tot – auch wenn das viele gerne hätten. Und sie wird sich auch nicht erst dann zeigen, wenn Ost und West militärisch aufeinander losgehen. Nein, denn dann ist es zu spät. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, aufzustehen und deutlich hörbar einen Ausstieg aus der Eskalationsspirale zu fordern. Dafür bieten sich diese Woche noch zwei hervorragende Gelegenheiten:

Am 8. Mai ist Tag der Befreiung. In Stuttgart ruft Kultur des Friedens für 17:30 Uhr unter dem Motto “Von Deutschland muss Frieden ausgehen!” zu einer Kundgebung am Mahnmal auf dem dem Karlsplatz auf.

Am 10. Mai reden dann Martin Zeis (attac), Paul Russmann („Ohne Rüstung Leben“) und Jens Loewe (überparteilich) ab 13 Uhr auf einer Friedensdemoauf dem Kleinen Schlossplatz. Von Henning Zierock (Gesellschaft Kultur des Friedens), Aziz Fall (Politikwissenschaftler) und Jahel Matri (Solidaritätsbrücke Stuttgart – Tunesien) kommen Friedensbotschaften. Die Hintergründe zur Demo und ihren Veranstaltern finden Sie auf der AnStifter-Seite.

Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass die Aktionen ein voller Erfolg werden!

Ach so, bevor wir es vergessen: Vergangenen Donnerstag wurde im Elsaß die Kunstausstellung “Underground” in einer alten französischen Bunkeranlage eröffnet. Das Projekt zur Erinnerung an den Beginn des 1. Weltkriegs ist spannend und in der klammen Atmosphäre 30 Meter unter einem Buchenwäldchen entfalten die Werke internationaler KünstlerInnen erst so richtig ihre Wirkung. Unser Bericht steht online; erste AnStifter-Exkursion: Samstag, 31. Mai, 12-22 Uhr, pro Person 30 Euro, Infos, Anmeldung: underground@die-anstifter.de.

Zwei friedenssehnsüchtige Grüßle senden Ihnen

Peter Grohmann & Fritz Mielert

Bitte klicken Sie weiter. Hier gibt es nichts mehr zu sehen.

Peter Grohmann prostet auf den Frauentag und den Tag der Befreiung
Die ZDF-Sendung Die Anstalt kommentierte Kriegspropaganda und Friedenssehnsucht
U.a. die Süddeutsche berichtete über falsche Linksextremismusstatistiken
Heribert Prantl beklagte sich über die Haltung der Regierung in Sachen Snowden
Jakob Augstein malte das Schreckgespenst eines Krieges aus Versehen an die Wand
Prof. Mohssen Massarat: Ein Brief an die führenden Persönlichkeiten der Friedensbewegung

Wettbewerb, Wettbewerb über alles!

Liebe Leut,

was würden Sie mit 2,8 Milliarden Euro machen? Wie wir auf diese Zahl kommen? Nein, es sind nicht Mehrkosten von Stuttgart 21 oder einem sonstigen Bauprojekt. Das ist die Summe der Bestechungsgelder und anderer Geschenke, die bei der Parlamentswahl in Indien beschlagnahmt wurde. Nicht etwa die Summe, die eingesetzt wurde, um sich die größte Demokratie der Welt zu kaufen.

Bei solchen Summen könnte man aber auch an eine ganz andere Bedrohung demokratischer Systeme denken. Zum Beispiel verklagt der Energiekonzern Vattenfall die Bundesrepublik auf 3,7 Milliarden Euro Schadenersatz wegen des Atomausstiegs. Mit dem Transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA könnten solche Fälle zum Alltag zu werden. Verhandelt vor geheimen Schiedsgerichten. Zwischen Anwälten. Ohne Revisionsmöglichkeit. Ein solches Aushebeln von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit ist beim Freihandelsabkommen geplant. Es würde demokratische Entscheidungen für soziale Gerechtigkeit, Umwelt- und Gesundheitsschutz oder die Ablehnung von Gen-Food als sogenannte Handelshemmnisse nahezu unmöglich machen.

Doch der Widerstand wächst. Bundesweit fordern Organisationen, die Wahl zum Europäischen Parlament zur Abstimmung über TTIP zu machen oder breit Aufklärung zu betreiben. Auch in Stuttgart und Umgebung sind einige Veranstaltungen geplant, die wir online zusammengestellt haben.

Und jetzt lassen Sie’s sich schmecken. Z.B. beim Essen vor Peter Grohmanns Lesung am 28. April in der Römerstraße 8. Für ihn gutes Essen und Politik einfach zusammen. Ab 21 Uhr stellt Grohmann seine „Rezepte für ein besseres Leben“ in 10 Thesen vor und liest aus seinem Buch „Alles Lüge, außer ich“. Vor der Lesung – ab 19:30 Uhr – wird gelöffelt: Erst kommt das Essen, dann kommt die Moral. Zum Essen ist eine formlose Anmeldung erforderlich: +49 711 6494804 oder per E-Mail unter lorettapetti@aol.com.

Bis dahin: Ein wunderschönes Wochenende – ob mit Bahn-Kongress oder ohne!

Peter Grohmann und Fritz Mielert

PS: Heraus zum 1. Mai! Im Remstal mit dem Armen Konrad/Wasserprobein Stuttgart ohne
PPS: Vergessen’s doch bitte nicht, mit ins Elsaß zur Kunstausstellung Underground zu fahren
PPPS: Auch nach Dresden (2.-5.10.) sind noch Plätze frei
PPPPS: Am 12. (20 Uhr, Stetten) und 13. (20 Uhr, Stuttgart, Forum 3) Mai liest Daniela Dahn aus ihrem Buch “Wir sind der Staat – warum Volk sein nicht genügt”

Ach so, das Wettern gab’s ja auch

Von nah bis fern
Wir wern was lern

Liebe Leut,

es ist Zeit, danke zu sagen. Zumindest, wenn Sie zu denen gehörten, die es schon geahnt hatten: Als am Montag der Wirtschaftswissenschaftler Niko Paech im Württembergischen Kunstverein erklärte, wie er sich eine Postwachstumsökonomie vorstellt, mussten wir den Raum fast wegen Überfüllung schließen. Genau für Sie haben wir deshalb einen Mitschnitt der Veranstaltung online gestellt, den Sie sich bequem von zu hause aus anschauen können (und sollten).

Leider können wir für den kommenden Montag nicht versprechen, dass Sie Ihr Sofa nicht verlassen müssen. Dann spricht um 19:30 Uhr Dr. Matthias Hartwig vom Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg unter dem Titel “Kosovo, Krim & co. – Was ist das Völkerrecht noch wert?” – natürlich wieder im Kunstverein. Nach den wieder dramatischer werdenden Informationen aus der Ostukraine (Besetzungen von Verwaltungsgebäuden) erhoffen wir uns spannende und gleichzeitig unaufgeregte Einblicke.

Das Thema Völkerrecht wird sicher auch einen wichtigen Schwerpunkt des diesjährigen Ostermarsches am Samstag, den 19. April bilden (11:30 Uhr: Start am AFRICOM, Sternhäule; 13:30 Uhr: Lautenschlagerstraße; 14:40 Uhr: Kundgebung auf dem Schlossplatz). Wir wissen leider auch nicht, wie der Demozug vom Africom zur Lautenschlagerstraße gelangt, für einen Fußmarsch sind die 7,5 Kilometer aber doch etwas viel…

Auch recht weit ist es zur internationalen Kunstausstellung Underground, einem grenzüberschreitenden Projekt zum Gedenken an den Beginn des Ersten Weltkrieg, in der Festung Schoenenbourg im Elsass. Ausgehend von 1914 fokussiert sie bewusste und unbewusste Ängste in einer Welt des Terrorismus, der nuklearen Bewaffnung und der latenten Kriegsgefahr. Wir halten die Ausstellung für absolut sehenswert und haben monatliche Exkursionen geplant: Ab 28 Anmeldungen unter underground@die-anstifter.de (30 Euro, WKV-Mitglieder: 28 Euro) geht’s an den Samstagen 31.5., 28.6., 26.7., 30.8., und 27.9.2014 mit dem Bus ins Elsass. Natürlich können Sie auch nicht so betuchten Mitmenschen eine Exkursion ermöglichen: AnStifter-Stichwort “Underground”, IBAN: DE31 4306 0967 7000 5827 01, BIC: GENODEM1GLS. Weitere Informationen zur Ausstellung: www.kontur-stuttgart.de.

Ein aufklärerisches Grüßle senden

Peter Grohmann & Fritz Mielert

PS: Am Montag hatten wir versprochen, Infos zu den Stuttgarter Repair Cafés in den Newsletter zu packen: Ein auf Elektronik spezialisiertes Repair Café findet alle drei Monate in Wangen statt, ein weiteres im Westen kommt langsam in die Gänge. Was uns vorliegt haben wir unter die-anstifter.de aufgelistet.

Ach, bitte unsere sonstigen Termine nicht vernachlässigen.

13. Mahnwache am 12.4.2014 – Wir warten weiter auf die Antwort des Justizministers!

Die 13. Mahnwache fand am Samstag, 12. April 2014,  in Stuttgart (Schlossplatz) statt.

Wir hatten am 12. Februar 2014 Justizminister Stickelberger einen Offenen Brief zugestellt – und warten weiter auf seine Antwort!

Mit den Mahnwachen jeweils am 12. des Monats werden die General-/Staatsanwaltschaft und das Justizministerium in Stuttgart immer wieder an ihre Verantwortung für die Gerechtigkeit erinnert, bis das
Ermittlungsverfahren wieder aufgenommen wird.

Nach dem Tod mehrerer Beschuldigter und nach einer Entscheidung des Oberlandesgerichts Karlsruhe kann es sich gegenwärtig nur noch gegen 1 (einen) Beschuldigten richten. Er wird seit Monaten auf seinen Gesundheitszustand und seine un/mögliche Verhandlungsfähigkeit untersucht.

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Was kommt nach dem Ende?

Na, haben Sie heute auch schon eine Grenze zu spüren bekommen? Einen Moment, in dem einfach nicht mehr machbar war? Ja? Dann geht’s Ihnen wie den Ölvorräten, den Ackerflächen, den Süßwasserreservoirs. Seit Jahren geistert Peak Oil schon durch die Debatten und wird mittlerweile flankiert von Peak Soil und Peak Water. Inzwischen ist sogar vom Peak Everything die Rede, da wir in immer mehr Bereichen die Belastungsgrenzen unseres Ökosystems erreichen. Damit bröckelt eben jenes Dogma, das die Grundlage unseres Wirtschaftssystems und des industriellen Wohlstandsmodells bildet: Das Wachstum. Auch die lang gehegte Hoffnung, dass wirtschaftliches Wachstum durch technischen Fortschritt nachhaltig oder klimafreundlich gestaltet werden kann, scheint endgültig zur Illusion zu werden.

Uns bleibt folglich nichts anderes übrig als die Bedingungen und Möglichkeiten einer Postwachstums-Ökonomie auszuloten. Wie wir den Ausstieg aus dem Wachstumswahn schaffen können und was dessen Platz einnehmen könnte, wird uns der Wirtschaftwissenschaftler und Vordenker einer Postwachstumgsgesellschaft Niko Paech am Montag, den 7. April ab 20 Uhr im Württembergischen Kunstverein erläutern.

Ach, und wenn sie schon vorher etwas infrage stellen oder sich das Handwerkszeug zulegen wollen, um den Ausstieg aus dem Wachstumswahn zu schaffen, hätten wir auch eine spannende Veranstaltung zu bieten: Am Donnerstag, den 3. April um 19 Uhr natürlich auch wieder im Kunstverein stellen uns Annette Ohme-Reinicke und Peter Grohmann „Die Subversive Theorie“ von Johannes Agnoli vor. Das Buch beinhaltet eine „Reise quer durch die Geschichte der Theorie der menschlichen Rebellion gegen jede Form von Macht und der Unterdrückung“ bis in die Gegenwart.

Wir springen Ihnen zu viel zwischen Themen herum? Sie haben recht. Damit ist wirklich kein Blumentopf zu gewinnen. Deshalb haben wir speziell für Sie noch schnell die Veranstaltung “Kosovo, Krim & co. – Was ist das Völkerrecht noch wert?” organisert, mit der wir weiter über die Ukraine und die Folgen der Krim-Krise nachdenken wollen. Am 14. April ab 19:30 Uhr wird uns Dr. Matthias Hartwig vom Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht mit Informationen versorgen (auch diesmal im Kunstverein).

Rebellische Grüße

Peter Grohmann & Fritz Mielert

PS: Wettern der Woche über Drohnen 
PPS: Unsere erste Veranstaltung zur Ukraine als Mitschnitt
PPPS: Demo zum Themenkomplex Frieden, Demokratie und “Freihandel”am 12.4., 13 Uhr, Schlossplatz Stuttgart & eine Woche später, am 19.4., 11:30 Uhr, Ostermarsch mit Start am AFRICOM, Sternhäule

Falls Sie für die Termine oben nicht zu gewinnen sind…

Termine im April 2014

Dienstag, 1.April 2014, 20 Uhr
Die biologische Lösung – Die deutsche Justiz und das SS-Massaker von Sant’Anna

Einführung: Eberhard Frasch
Lesung: Hermann Abmayr
aus dem Buch Politische Justiz in unserem Land
Eine Sammlung von Beispielen, herausgegeben von Jörg Lang für Die AnStifter und die Kontext:Wochenzeitung
Veranstalter: Geschichtswerkstatt Tübingen u.a.
Ort: Kulturamt Tübingen, Nonnengasse 19, Tübingen
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Donnerstag, 10. April, 19  Uhr
Vor der Wand
Lesung: Michael Göring, Hamburg
Ort: Theodor-Heuss-Haus, Feuerbacher Weg 46, Stuttgart
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Sonntag, 13. April 2014, 11 Uhr
Georg-Elser-Freundeskreis
Gedenken zum Jahrestag der Ermordung Georg Elsers
„Befreiende Erinnerung an einen listenreichen Schreiner“

Redner: Hellmut G. Haasis, Eberhard Frasch (AnStifter-Initiative-Sant’Anna)
Musik: Dieter & Dieter
Ort:  Georg-Elser-Gedenkstein in Heidenheim-Schnaitheim (Fischerweg)
Zum Bericht über die Veranstaltung in der Heidenheimer Zeitung