Archiv der Kategorie: Newsletter

19:30, Schlossplatz
Je suis Charlie Hebdo

Liebe Leut,

herzlichen Dank den Tausenden, die am Montag gegen Hass und Menschenfeindlichkeit auf dem Schlossplatz waren. Heute abend findet um 19:30 h auf dem Schloßplatz ein Stilles Gedenken an das Attentat auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo statt. Es wäre gut, wenn wir noch einmal mit Ihnen und Euch ein Zeichen setzen könnten: Kein Platz für Intoleranz, Fundamentalismus und Fremdenhass!

Wir sehen uns und hören voneinander!

Herzliche Grüße

Peter Grohmann & Fritz Mielert

PS: Peter Grohmann wetterte über Fremdenfeindlichkeit und das neue Jahr
PPS: Und ja, wir haben es auch mit unseren eigenen Terminen wieder unheimlich wichtig: Am Montag, den 12.01. läuft um 15 Uhr: Die 12 Geschworenen im Rahmen unserer jüngsten Filmreihe, am Montag, den 19.01. versuchen ab 20 Uhr August Schmölzer und Peter Grohmann literarische Annäherungen an Krieg, am Montag, den 26.01 hält der der streitbare Historiker und Journalist Otto Köhler ab 19:30 Uhr einen Vortrag über “Deutsche Kontinuitäten. Vom 1. Weltkrieg zur neuen “Verantwortungs”-Ergreifung”und am Mittwoch, den 28.01.2015, 19 Uhr spricht Pavlo Lysianskyi über “Die Lage der Bergarbeiter in der Ukraine
PPPS: Neujahrsempfang ist leider weitestgehend voll.

Newsletter
5.1. in Stuttgart: Für Toleranz und Miteinander! Gegen Pegida!

Liebe Leut,

da sitzt man wie gelähmt vor den Nachrichten, erst aus Köln, dann aus Dresden, Bonn, Düsseldorf und fragt sich, wie groß das wohl noch wird, was sich in den letzten Wochen vom rechten Rand bis in die Mitte der Gesellschaft hinein entwickelt. 17.500 Menschen versammelten sich kurz vor Weihnachten in Dresden unter dem mehr als seltsamen Namen Patriotische Europäer gegen die Islamisierung Europas, kurz Pegida.

Auf Facebook gibt es seit Anfang Dezember eine Gruppe namens Stugida, die Pegida nach Stuttgart holen will. Da es nahezu nichts gibt, was es auf Facebook nicht gibt, wäre dies alleine keine Aufregung wert. Doch diesen Montag erreichten uns Informationen, dass Pegida konkrete Planungen für Demonstrationen in Stuttgart an jeden Montag ab dem 5.1. hat.

Auch wenn bisher weder eine Anmeldung der Pegida-Versammlung für den 5.1. bei der Versammlungsbehörde noch ein dafür Aufruf bekannt ist, haben wir uns entschlossen, von Beginn an klar Stellung zu beziehen und unsererseits eine Kundgebung zu organisieren.

5.1., 17 Uhr
Stuttgarter Schlossplatz
Flüchtlinge sind willkommen! Gemeinsam gegen Pegida, Rassismus & Hetze 
Mit dem syrischen Flüchtlingschor “Zuflucht” (bekannt aus der ZDF-Anstalt)

Kommen Sie vorbei und setzen Sie mit uns ein deutliches Zeichen für Toleranz und Miteinander!

Bisher unterstützen über 40 Organisationen aus dem Spektrum zwischen IG Metall und attac, SPD und der Antifa, den Humanisten und Pax Chisti unseren Aufruf. Eine ausführliche Liste werden wir in den nächsten Tagen veröffentlichen.

Doch natürlich ist damit unsere gemeinsame Kundgebund weder organisiert (wir brauchen dringend noch Orderinnen und Ordner. Bitte per E-Mail melden!) noch finanziert (ca. 2.500 Euro werden voraussichtlich für Bühnentechnik, Reisekosten der Flüchtlinge und Kleinigkeiten anfallen. Unser Konto DE31 4306 0967 7000 5827 01 freut sich!).

Herzliche Grüße, einen guten Rutsch
& bis Montag – oder, falls Sie noch im Urlaub sind, bis Sonntag, den 11.1. bei unserem Neujahrsempfang, zu dem Sie sich unter mielert@die-anstifter.de eine Platz reservieren können.

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS: Peter Grohmann hat in der Zwischenzeit wieder ein paar Mal gewettert
PPS: Haben Sie schon Ihren Vorschlag zum Stuttgarter Friedenspreis 2015 an vorschlag@stuttgarter-friedenspreis.de geschickt?

Weihnachtszeit sinnvoll nutzen
Friedenspreis 2015

Liebe Leut,

es wird langsam Zeit für etwas Besinnlichkeit, für einen Rückblick aufs Jahr, auf all die Kriege und Konflikte. Und auf die Menschen, die sich beharrlich dagegenstemmen. Die nicht bereit sind, Unrecht hinzunehmen. Die trotz übermächtiger Gegner im Kleinen und Großen für Frieden, Solidarität und Gerechtigkeit eintreten. Die Impulse geben. Die uns inspirieren. Und das, ohne dass wir in Ehrfurcht erstarren.

Waren da nicht diese Soldaten, die sich weigerten, in den Krieg zu ziehen? Oder die Aktivisten aus Berlin? Was, Ihnen fallen auch Frauen ein? Nur her damit!

Weihnachten ist die beste Zeit, Vorschläge für den Stuttgarter Friedenspreis 2015 zu sammeln! Die müssen nämlich bis zum 1. März bei vorschlag@stuttgarter-friedenspreis.de angekommen sein. Gerne diskutieren wir Ihre Vorschläge auch schon auf dem Neujahrsempfang der AnStifter am 11. Januar ab 17 Uhr, zu dem Sie sich ab sofort unter mielert@die-anstifter.de anmelden können (nur für unsere Suppenplanung).

Und nun: Nehmen Sie sich ein Beispiel an uns und kommen Sie zur Ruhe. Tanken Sie Kraft, denn nächstes Jahr brauchen wir Sie wieder. Ob bei der montäglichen Protokollierung des Untersuchungsausschusses zum NSU (bitte unter blacha@die-anstifter.de melden) oder bei sonstigen Schandtaten. Sie wissen ja: Aufklärung endet nie.

Herzliche Grüße

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS: Am 22.12. startet unsere neue Filmreihe – speziell für Menschen, die montags schon am Nachmittag Zeit haben. Alle Termine
PPS: Schauen Sie mal, was alles los war:
Mitschnitt von Alexei Kozlov: Situation der russischen Zivilgesellschaft & der Ukraine-Konflikt
Mitschnitt von Axel Burkhardt: Gemeinsam wohnen, vernetzt finanzieren. Das Konzept Mietshäuser-Syndikat
Exkursionsbericht: Das Mietshäuser Syndikat in Tübingen
Neues Heftchen von Till Simplizius: Satiren21 – Geschichten zur bestgeplanten Katastrophe
Transkript der Podiumsdiskussion auf der FriedensGala: Demokratische Kontrolle von Geheimdiensten – machbar oder aussichtslos?
Wettern der Woche: 250
Mitschnitt von Giusi Nicolini: Als Europäer gehen uns die Flüchtlinge auf Lampedusa alle an!
Das Wettern der Woche: Folklore

Oh, Du fröhlicher Terminkalender!

Trotz Friedensgala
Mehr Ausblick als Rückblick

Liebe Leut,

es ist Zeit, Danke zu sagen. Unser Dank gilt allen, die an unserer Friedensgala am Sonntag mitgewirkt haben – ob im Publikum, vor einer Kamera oder hinter der Bühne. Ohne Sie, ohne Euch wäre die Veranstaltung so nicht möglich gewesen. Wir hoffen, dass wir mit der Gala ein paar Denk- und Handlungsanstöße geben konnten. Wenn es noch nicht gefunkt haben sollte, lohnt es sich auf jeden Fall, die Dankesrede von Edward Snowden noch einmal mit Untertiteln anzuhören.

Rede von Edward Snowden
Fotos
Laudatio von Ines Pohl als Text
Erste Presseschau
Kompletter Mitschnitt der Friedensgala von Cams21

Und ja, wir planen eine kleine gebundene Dokumentation der Friedensgala – inkl. der online noch fehlenden Texte.

Die Frage der Überwachung wird uns sicherlich noch weiter beschäftigen. Doch vorerst werden wir uns dieses Jahresrest nlang wieder anderen wichtigen Themen widmen: Diese Woche stehen erst einmal zwei Veranstaltungen zu Europas Umgang mit Flüchtlingen an: Am Freitag, den 28.11. um 19:30 Uhr eine szenische Lesung mit der italienischen Theatergruppe Teatralia Europa mit dem Titel “Lampedusa, 3. Oktober 2013” und am Samstag, den 29.11. um 17 Uhr eine Diskussion mit der Bürgermeisterin von Lampedusa, Giusy Nicolini, unter dem Titel: “Als Europäer gehen uns die Flüchtlinge auf Lampedusa alle an”.

Am Montag, den 1.12. berichtet uns Axel Burkhardt ab 19:30 Uhr in der GLS-Bank am Eugensplatz unter dem Titel “Gemeinsam wohnen, vernetzt finanzieren. Das Konzept Mietshäuser-Syndikat” überalternative Wohnformen. Am Samstag, den 6.12. schauen wir uns dann die entsprechenden Projekte in Tübingen an (Abfahrt: 10:22 Uhr, Hbf Stuttgart).

Am Freitag 5.12., berichtet uns ab 20 Uhr Dr. Alexey Kozlov über die Situation der russischen Zivilgesellschaft und ihren Umgang mit dem Ukraine-Konflikt.

Am Sonntag, den 7.12. endet unsere erste Filmreihe im Planetarium mit Casablanca (11 Uhr) – am Montag, den 22.12. starten dann schon unsere zweite Reihe namens WeltKino am selben Ort (diesmal immer nachmittags um 15 Uhr) mit “Arsen und Spitzenhäubchen”.

Ach, und wenn Sie unsere Arbeit einigermaßen erträglich finden (und auch der Meinung sind, dass wir damit fortfahren sollen): Unterstützen Sie uns doch regelmäßig als Fördermitglied oder erhöhen Sie Ihren Beitrag, denn alleine die Aktionen diesen Herbst (NSU-Konferenz, Friedenspreis, Plakatausstellung, Vorträge) haben ein Loch von überschlägig 10.000 Euro hinterlassen. Schon mit monatlich fünf Euro helfen Sie uns weiter.
Wenn Sie sich schon beteiligt habe: Herzlichen Dank für Ihren Einsatz!

Herzliche Grüße

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS: Wir hatten eine Übertragung der Friedensgala ins Theaterhaus Foyer geplant, mussten den Aufruf dafür aber aus technischen und logistischen Gründen wieder zurückholen. Deshalb unsere etwas missverständliche E-Mail letzten Freitag. Bei der dann versuchten kleineren Übertragung direkt vor den Saal kam dann enttäuschenderweise kein Ton an, sodass Sie froh sein können, wenn Sie unserem Aufruf nicht gefolgt sind.
PPS: Citizenfour – die beeindruckende Dokumentation über Edward Snowden von Laura Poitras läuft in Stuttgart heute um 18 Uhr und anschließend eine Woche lang um 15:50 Uhr im Delphi Stuttgart in der Tübinger Straße; weitere Kinos außerhalb Stuttgart gibt’s unter citizenfourfilm.com/kinofinder 
PPPS: Rund um den Kirchentag Anfang Juni 2015 sind bei uns in Planung eine Diskussion unter dem Titel “Schützt der Verfassungsschutz die Demokratie? Abschied von einer Illusion”, eine Zeitung, eine Menschenkette, um an unsere Verantwortung für das Unrecht, das von den amerikanischen Kommandozentralen EUCOM und AFRICOM ausgeht zu erinnern, und eine humanistische Woche der Aufklärung.

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Fällt die Gala etwa aus?

Liebe Leut,

die FriedensGala ist mal wieder eine besondere Herausforderung. Letztes Jahr der Bus aus Sant’Anna, dieses Jahr ein Edward Snowden im russischen Exil. Lange haben wir gezittert, ob der diesjährige Preisträger denn zusagen würde. Dann war fraglich, ob die Anwälte des Whistleblowers uns vorab ein Video zukommen lassen würden oder ob er sich die Zeit nehmen würde, live dabei zu sein. Als dann endlich feststand, dass wir ihn live sehen würden, war fraglich, ob wir wirklich eine Live-Schalte über fünf Ecken nach Moskau hinbekommen. Aber auch das scheint nun zu klappen.

Und es blieb sogar noch Zeit für die letzte große Herausforderung: Wie können wir die Enttäuschung der vielen AnStifterinnen und AnStifter besänftigen, die keine Karten mehr bekommen haben? Und das, wo doch die Schuld eindeutig bei uns liegt. Schließlich hatten wir im November letzten Jahres nicht den Mut, auf den größten Saal des Theaterhauses zu setzen.

Doch auch für alle Pechvögel haben wir seit gestern eine Alternativen: Seit gestern Mittag steht fest, dass Cams21, der Stuttgarter Verbund für freie Medien, dankenswerterweise eine Live-Übertragung ins Internet organisieren wird.

Zeitversetzt werden wir selbst Richtung Mittwoch, den 26.11. einen kompletten Mitschnitt in höherer Qualität online stellen. Etwas bzw. deutlich früher planen Regio TV, ein Team der Deutschen Presseagentur, der SWR und weitere Medien Berichte.

Ach, und sollten Sie doch zu den wenigen Glückspilzen gehören, die eine Karte ergattern konnten: Wir würden Edward Snowden gerne Botschaften mitgeben. Falls Sie am Sonntag ein DIN A3-Plakat mit Ihrer persönlichen Botschaft mitbringen könnten… Ein paar gedruckte Exemplare und Blankobögen haben wir notfalls auch vor Ort vorrätig.

Herzliche Grüße

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS: Am Montag referiert Timo Nendel ab 19:30 Uhr im Welthaus über Open Source Ecology – Fundament einer ressourcenbasierten Postknappheitsökonomie. Passend dazu unser Bericht vomArbeitseinsatz auf dem Reyerhof
PS: Wettern der Woche über Steuerhinterziehung und Jean-Claude Juncker
PS: Die ZDF-Anstalt ist mal wieder sehenswert – diesmal mit dem Schwerpunkt Flüchtlingspolitik
PS: Bericht von Beobachternews über unseren Kongress “NSU im Staat”
PS: Egal, wie man zur rot-rot-grünen Koalition in Thüringen steht, das, was sie mit ihren Sicherheitsorganen vorhaben, kann sich sehen lassen

Zu früh für Forderungen? Oder doch schon zu spät?

Liebe Leut,

in Sachen “Nationalsozialistischer Untergrund” liegt vieles im Argen. Doch zumindest die staatliche Aufarbeitung ist irgendwie im Gange und sogar Baden-Württemberg konnte sich zu einem Untersuchungsausschuss durchringen. Eine neu eingerichtete Rechtsextremismusdatei hat sich zwischenzeitlich zu einer riesigen allgemeinen Datensammlung zu mehr oder weniger extremistischen Gesinnungen weiterentwickelt und trägt damit drei Jahre nach Auffliegen des NSU schon wieder zur Verharmlosung von Rechtsextremismus bei.

Doch welche Schlüsse müssen wir als Zivilgesellschaft aus dem ziehen, was wir bisher über den NSU, sein Umfeld und seinen Nährboden in der Gesellschaft wissen?

Diese Fragestellung diskutierten gut 100 Personen den kompletten Samstag lang unter dem Titel “NSU im Staat”. Heribert Prantl von der Süddeutschen Zeitung steuerte ein motivierendes Grußwort bei, die Opferanwälte Turan Ünlücay und Önder Bogazkaya referierten über den erschreckenden Umgang mit den Hinterbleibenen, Kurt Möller zeigte die tiefe Verwurzelung rechter und rechtsextremer Weltbilder vor allem in Baden-Württemberg auf und Heiner Busch berichtete über das Agieren des Verfassungsschutzes und die Rolle der Zivilgesellschaft (Videos und PDFs). Anschließend ging die Diskussion in Arbeitsgruppen weiter, deren Ergebnisse im “Ruf an Staat und Bürgerschaft” zusammenflossen.

Herzlichen Dank allen Referenten für ihre wertvollen Beiträge, Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die intensive Debatte und allen Spenderinnen und Spendern dafür, dass sie unsere Konferenz möglich gemacht haben.

So, und weiter geht’s mit der Aufklärung:
Wenn der rechtsextremistische Nährboden auch in der Mitte der Gesellschaft zu finden ist, dann braucht es eine Graswurzelbewegung dagegen. Mit echten Wurzeln beschäftigen wir uns auch noch heute Abend im Welthaus beim Thema Postkapitalistische Landwirtschaft und am Samstag schauen wir auf dem Reyerhof wie solidarisch angebautes Gemüse in der Praxis wächst.

Herzliche Grüße

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS: Aufruf zum NSU des Netzwerks rassismuskritische Migrationspädagogik Baden-Württemberg
PS: Unsere Plakatausstellung „100 Jahre Erster Weltkrieg. Die Waffen nieder! Jetzt!“ ist bis Anfang Dezember im Theaterhaus zu sehen
PS: Tagung zu Agro-Gentechnik des Aktionsbündnisses Gentechnikfreie Landwirtschaft vom 28. und 29.11. in Stuttgart hinweisen
PS: Für Ihren Hinterkopf: Am 28. (Lesung) und 29.11. (Diskussion) finden interessante Veranstaltungen zu Flüchtlingspolitik/Lampedusa/Mare Nostrum/Frontex statt
PS: FriedensGala ist leider schon ausgebucht. Dafür haben wir nächstes Jahr (zu Nikolaus) wieder den größten Saal des Theaterhauses…

Einfach mal treiben lassen

Liebe Leut,

waren Sie diese Woche schon schwimmen? Ja? In einem der schönen Mineralbäder? Oder vielleicht sogar im Meer? Kennen Sie dieses Gefühl, wenn es keinen Grund mehr unter den Füßen gibt, wenn die Wellen den Blick Richtung Ufer versperren und Orientierung ebenso wie Kräfte zu wünschen übriglassen?

Ganz so geht’s uns mit unserer NSU-Konferenz am Samstag, den 8. November in der Stuttgarter Musikhochschule nicht. Aber trotzdem trauen wir uns nicht abzuschätzen, ob die nicht gerade kleinen Räumlichkeiten, in denen wir über die Konsequenzen aus dem Skandal rund um die Rechtsterroristen vom “Nationalsozialistischen Untergrund” diskutieren wollen, in irgendeiner Weise voll werden. Oder ob uns das Essen schon nach fünf Minuten ausgeht.

Deshalb: Bitte verschaffen Sie uns Oberwasser und melden Sie sich jetzt an!
Mit 15 Euro pro Person hoffen wir, die Konferenz irgendwie stemmen zu können.

Programm der Konferenz am 8. November 2014

09:00 h – Einlass

09:30 h, Plenum – Eröffnung der Konferenz
Eine Botschaft von Heribert Prantl

I: Die Untersuchungsausschüsse
10:00 – 10:30 h, Plenum
Die Vorschläge der Untersuchungsausschüsse
Claus Heinrich, Journalist über den Bundestagsausschuss
Steffen Trostorff, wiss. Mitarbeiter über Thüringen

II. Darstellungen, Bewertungen, Kritik
10:30 – 13:00 h, Plenum
1. Bedroht, verfolgt, ermordet
Forderungen und Folgerungen: Was sagen Betroffene?
Turan Ünlücay, Opferanwalt
2. Rechtsextremismus in der Mitte der Gesellschaft
Prof. Kurt Möller, Hochschule Esslingen
3. Wie agiert der Verfassungsschutz im Kampf gegen Rechtsextremismus?
Dr. Rolf Gössner, Rechtsanwalt, Bremen
4. Die amtlich eingeräumte Rolle der Zivilgesellschaft – und was sie beanspruchen und leisten muss. Zur Theorie und Praxis der Versammlungsfreiheit
Heiner Busch

13:00 – 13:30 h – Mittagspause

13:30 – 15:45 h, Arbeitsgruppen
Erarbeitung von Berichten und Vorschlägen

III. Forderungen
15:45 h – 16:45 h, Plenum
Kurzberichte und Forderungen aus den Arbeitsgruppen – Erarbeitung der gemeinsamen Erklärung

16:45 – 17:00 h, Plenum – Die Abschlussverlautbarung
Ein Ruf an Staat und Bürgerschaft

Wir freuen uns auf eine spannende Diskussion mit Ihnen und den Referierenden – und natürlich auf einen lautstarken Ruf an Staat und Bürgerschaft!

Herzliche Grüße

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS: Wettern der Woche über Neckarwestheim
PS: Die taz hat Laura Poitras zu ihrem Film über Snowden interviewt
PS: Und die StZ sprach mit Wolfgang Schorlau rund um den NSU
PS: Für unsere FriedensGala am 23. November gibt’s noch etwa 60 Karten. Haben Sie schon die Ihre? 0711 / 40 20 7 -20 & http://www.reservix.de/?eventID=571179
PS: Am 10.11. um 19:30 h spricht Jan-Hendrik Cropp im Welthaus über postkapitalistische Landwirtschaftam Samstag drauf besichtigen wir dann den Reyerhof und schauen uns die Praxis an

Auch was nur kurz währt, kann gut werden
Welthaus-Eröffnung am Samstag

Liebe Leut,

häufig entstehen neue Institutionen der Zivilgesellschaft ja genau anders herum: Einzelpersonen finden sich zusammen, arbeiten jahrelang an einem Thema, stellen ein Projekt auf die Beine, kämpfen um eine finanzielle Würdigung ihrer ehrenamtliche Leistung und bekommen schließlich erst eine Projektförderung und später eine dauerhafte Förderung durch die öffentliche Hand.

In Stuttgart gibt es seit Jahren immer wieder Überlegungen, ein Welthaus zu schaffen. Doch alle Versuche zu einem zentralen Anlaufpunkt der Eine-Welt-Arbeit scheiterten.

Im Juni 2013 drang dann die Nachricht in den Orgakreis von Stuttgart Open Fair (den Trägern vom SOFa-Kongress im Januar und Weltstattmarkt im Mai), dass das Land überlege, entwicklungspolitisch arbeitende Organisationen im ehemaligen Waisenhaus am Charlottenplatz unterzubringen. Von da an ging alles Schlag auf Schlag: Wir schufen die notwendige Infrastruktur, gründeten einen Verein, erstellten Nutzungs- und Finanzkonzepte. Kurz vor Weihnachten bewilligte dann der Gemeinderat dem Welthaus zwei Jahre lang jeweils 100.000 Euro.

Wir vergrößerten den Vereinsvorstand, der daraufhin die meiste Arbeit übernahm: Die Koordination mit den anderen Nutzern – neben dem Welthaus selbst sind noch ein Café, ein städtisches Willkommenszentrum als Anlaufpunkt für neue Bürgerinnen und Bürger in Stuttgart, der Weltladen an der Planie, ein Globales Klassenzimmer als Lerneinrichtung und Büroräume für zivilgesellschaftliche Gruppen in den Räumlichkeiten untergebracht – den Innenausbau, ein erstes Veranstaltungsprogramm und schließlich die Besetzung von zwei (halben) Stellen zur Koordination von Welthaus und Globalem Klassenzimmer zum 1. September.

Und nun ist es soweit: Am Samstag, den 25. Oktober – 500 Tage (und 15 Stunden) nach der ersten Besprechung – öffnet das Welthaus Stuttgart seine Türen!

Zwischen 10 und 22 Uhr gibt’s ein Programm zwischen Hausführungen und Schokoladenverkostung, T-Shirt-Druck und Kurzfilmen, Podiumsdiskussionen und Märchenerzählungen, Live-Musik und Modeschauen. Das ganze Programm? Gibt’s hier: welthaus-stuttgart.de.

Kommen Sie vorbei!
Erst recht, wenn Sie der Meinung sein sollten, dass das Welthaus viel zu staatstragend oder viel zu kritisch, viel zu klein oder viel zu teuer sei. Der erste Schritt ist getan. Lasst es uns gemeinsam mit Leben füllen!

Herzliche Grüße

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS: Wettern der Woche über den Ku Klux Klan und die schöne neue Einkaufswelt in Stuttgart
PPS: Die Mitschnitte der Demo gegen die verschiedenen Freihandelsabkommen sind online
PPPS: Roland Ostertag: Verantwortungsvolle Mobilität in Stuttgart, ein Beitrag zur Stadterneuerung zu bestellen für 12,80 unter verlag@die-anstifter.de
PPPPS: Die Friedensgala am 23. November ist bisher knapp zur Hälfte ausgebucht. Haben Sie schon Ihre Karte? 0711 / 40 20 7 -20 & http://www.reservix.de/?eventID=571179
PPPPPS: Im Osten wurde am Wochenende das Stadtteilzentrum Gasparitsch eröffnet. Auch mal einen Besuch wert

MFG – Mit freundlichen Grüßen

Liebe Leut,

erinnern Sie sich noch an den Hit der Fantastischen Vier, mit dem die Band vor 25 15 Jahren die allgegenwärtige Abkürzungswut besang? Mittlerweile kann man den Eindruck gewinnen, dass Abkürzungen bewusst zur Verschleierung und Verwirrung eingesetzt werden.

Ein wunderbares Beispiel hierfür sind die vielen (Freihandels-) Abkommen, für die wir uns in den letzten Monaten interessieren sollen. Ganz perfide an den im Geheimen verhandelten multilateralen Verträgen ist, dass diese hin und wieder auch noch ihre Namen und damit ihre Abkürzungen wechseln. So geschehen mit dem transatlantischen Freihandelsabkommen TAFTA.

TAFTA ist der alte Name des viel kritisierten Freihandelsabkommens TTIP, das momentan zwischen der Europäischen Union und den USA. Erst seit 2013 ist von TTIP die Rede – anscheinend auch, da TAFTA zu stark an das nordamerikanische Freihandelsabkommen NAFTA erinnerte und NAFTA in den USA durch Jobverlust & co. einen sehr schlechten Ruf hat.

Wenn die Prognosen der Befürworter von TTIP z.B. zur Arbeitsplatzentwicklung nur knapp verfehlt werden, wird es in ein paar Jahren dem schlechten Ruf gerecht werden, den es glücklicherweise heute schon hat – es sei denn, wir verhindern es!

Am Samstag, den 11. Oktober gibt’s dazu ab 12 Uhr auf dem Stuttgarter Wilhelmsplatz unter dem Motto “Demokratie statt Konzernmacht – Freihandelsabkommen stoppen!” eine wunderbare Gelegenheit. Der anschließende Demonstrationszug endet auf dem Schillerplatz wo sich zahllose Organisationen im Rahmen eines Markts der Möglichkeiten präsentieren werden.

Ursprünglich sollte der Aktionstag den Beginn einer Europäischen Bürgerinitiative gegen TTIP und CETA (die Blaupause für TTIP in Form eines Handelsabkommens zwischen EU und Kanada) bilden. Doch die EU Kommission wies die Initiative dutzender europäischer Organisationen mit fadenscheinigen Argumenten feige zurück, sodass der Aktionstag jetzt den Beginn einer selbstorganisierten Europäischen Bürgerinitiative aka Unterschriftensammlung bildet. Umso besser!

Der erste Teil der Stuttgarter Demonstration wird vom DGB Nordwürttemberg organisiert, der sich – traurigerweise im Gegensatz zum DGB Bundesverband – klar gegen TTIP positioniert, der zweite Teil von einem sehr breiten Bündnis.

Parallel zur Stuttgarter Demo finden natürlich auch noch andere interessante Veranstaltungen statt: Den ganzen Tag zieht sich unsere Exkursion zur Gedenkstätte Mosbach-Neckarelz hin, Anmeldung bis Freitag Mittag unter elke.martin@die-anstifter.de, um 11:30 Uhr demonstriert ein ziemlich buntes Völkchen auf dem Göppinger Marktplatz gegen das völkische Treiben der Neonazis und ebenfalls um 11: 30 Uhr startet die zweite Anti-TTIP-Demo der Region in Besigheim am Marktplatz.

So, und jetzt: Empört Euch!

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS1: ZDF heute show von Ende September zu TTIP
PS2: Hintergrundinfos zu TTIP
PS3: 14.10., 19 Uhr: Harald Klimenta zu TTIP & co. auf Einladung von Luxemburg-Stiftung u.a.
PS4: Sant’Anna di Stazzema: Antwort auf Bernhard Häußler
PS5: Wettern der Woche vom 1.10., diese Woche viel es leider krankheitsbedingt aus
PS6: Am Sonntag um 16 Uhr den Ernst-Bloch-Chor mit seinem Programm “Steter Tropfen – ein Wasser-Konzert” nicht verpassen: p.P. 12-20€, Kartenreservierung 0711-248 56 77 oder peter-grohmann@die-anstifter.de
PS7: Sie planen eine eigene Veranstaltung und suchen Inspiration für einen Veranstaltungsort? Wir haben aus allen Orte in unserer Datenbank eine kleine Karte gebastelt
PS8: Unsere 2. Veranstaltung zu Gemeingütern – diesmal für alle, die in irgendeiner Weise kreativ tätig sind – findet am Montag, um 19:30 Uhr im Wüttembergischen Kunstverein statt.


Kann es eigentlich wirklich sein, dass an einigen Tagen keine interessanten Abendveranstaltungen stattfinden? Fragen über Fragen angesichts des vollen Terminkalenders

Gemeingüter sind Gefahrgüter

Liebe Leut,

als Gefahrgut werden Dinge bezeichnet, die aufgrund ihrer Eigenschaften eine Gefahr z.B. für die öffentliche Sicherheit darstellen. Gemeingüter wiederum sind Güter, die für alle potenziellen Nachfrager frei zugänglich sind. Sie stellen somit eine prinzipielle Gefahr für unser Wirtschaftssystem dar, das darauf ausgelegt ist, allem einen Preis zuzusprechen.

Gemeingüter und das Gemeinwohl an sich sind aber auch selbst in Gefahr, immer weiter monetarisiert und kommerzialisiert zu werden, was der Kapitalismus-Kritiker Byung-Chul Han in einem interessanten Beitrag in der Süddeutschen Zeitung anprangerte.

Insbesondere geht die sogenannte New Economy gefährliche Wege, die Han unter dem Stichwort Sharing-Ökonomie zusammenfasst: Sie zerstört z.B. mit dem hotelmäßigen Vermieten von Wohnraum (Stichwort 9flats) private Unterkünfte, die in der Vergangenheit häufig ohne Geld auskamen. Gleichzeitig schafft sie durch das Anbieten der entsprechenden Internetplattform für die Vermittlung zwischen Anbietern und Reisenden sich selbst gleich zwei Kundengruppen und damit zwei Abhängigkeitsverhältnisse – inklusive der Definition sämtlicher Spielregeln. Der Kolumnist des Spiegel Sascha Lobo bezeichnet diesen Trend als Plattform-Kapitalismus.

Im selben Spiegel-Beitrag weist Sascha Lobo aber auch auf ein Missverständnis hin: „Das ursprüngliche Verständnis des Wortes „Teilen“ (Sharing) hat gerade nichts mit Geld zu tun.“

Um dieses Teilen drehen sich die jahrhundertealten Ansätze von Allmende und Gemeingütern, die in letzter Zeit wieder stärker ins Bewusstsein rücken. Mit verschiedensten Projekten stemmen sich Menschen weltweit gegen den beschriebenen Trend zur weiteren Kommerzialisierung.

Und auch rund um Stuttgart sprießen zarte Pflänzchen: In Repair Cafés werden Alltagsgegenstände wieder funktionstüchtig, auf den Fildern wird solidarische Landwirtschaft geprobt und in Tübingen scheinen die Mietshäuser-Syndikate immer besser zu funktionieren.

Im Herbst wollen wir die verschiedenen Zugänge und Möglichkeiten innerhalb der Commons, Gemeingüter, Allmende beleuchten. Unsere Reihe beginnt am 29. September mit einem Einführungsvortrag der österreichischen Sozialwissenschaftlerin Brigitte Kratzwald über die Funktionsweise von Gemeingütern. Im Abstand von wenigen Wochen folgen ihm die Themen Creative Commons, als eine Grundlage nicht-profitorientierten Teilens im Internet, am 13.10., Landwirtschaft am 10.11., Open Source Ecology über die gemeinsame Entwicklung frei nachbaubarer Maschinen am 24.11. und am 1.12. Wohnformen.

Diese und auch noch weitere Termine zum Themenkomplex finden Sie unter https://www.die-anstifter.de/termine/schlagworte/commons/

Herzliche Grüße

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS: Seit gestern läuft die Eröffnungswoche des Stuttgarter Weltladens am Charlottenplatz. Schauen Sie doch mal vorbei!
PS: Heute Abend um 20 Uhr spielt die Berliner Compagnie ihr Stück Die Stille Macht – Eine Lobbyistenkomödie in Erdmannshausen. Um pünktlich zu kommen, sollten Sie die S4 ab S-Hbf um 18:38 Uhr nehmen (in Marbach dann Bus 456).
PS: Sonntag um 11 Uhr läuft im Planetarium Schwarze Katze, weißer Kater
 – Crna mačka, beli mačor
PS: Ebenfalls am Sonntag bieten wir die allerletzte Exkrusion zur Kunstausstellung Underground an
PS: Am 9. Oktober wird der Konsumtempel Milaneo feierlich eröffnet & viele Gruppen werden insbesondere gegen Primark protestieren.
PS: Am 8. November findet unser zivilgesellschaftlicher Kongress zum NSU-Komplex statt. Was sonst noch alles zum Thema läuft, finden Sie unter https://www.die-anstifter.de/termine/schlagworte/NSU/
PS: Mehr Demokratie hat eine sinnvolle Unterschriftensammlung für mehr Transparenz in Baden-Württemberg gestartet: https://www.mehr-demokratie.de/aufruf-informationsfreiheit-bw.html

Heraus zum 11. September!

wie kommen wir aus einer Eskalationsspirale wieder heraus und welche Seite hat den Mut, sie ehrlich zu durchbrechen? Gerade in Konflikten stehen wir immer wieder vor diesem zentralen Problem. Bestes Beispiel ist der Ukrainekonflikt, in dem sich West und Ost wie in der guten alten Zeit gegenüberstehen und die Zähne blecken.

Der Schritt der NATO, ab Mitte September (Ende Juli hieß es noch 11.9.) mindestens zehn Tage lang das Kriegsmanöver »Rapid Trident« (»schneller Dreizack«) in der Ukraine abzuhalten, ist auf jeden Fall das Gegenteil von Deeskalation. 15 Staaten schicken 1.300 Soldatinnen und Soldaten, um gemeinsam Krieg zu spielen. Auch wenn das Manöver seit 1995 jährlich stattfindet, stellt es in der momentanen Lage, in der endlich eine – wenn auch brüchige – Waffenruhe herrscht, eine unnötige Provokation dar.

Eine Provokation made in Stuttgart. Genauer gesagt wird sie in der US-Kommandozentrale EUCOM in Stuttgart-Vaihingen geplant, koordiniert und befehligt. Indirekt tragen auch wir damit eine Verantwortung für die Eskalation in Osteuropa.

Für uns ist es auf jeden Fall an der Zeit, gegen den Unfug auf die Straße zu gehen. Morgen, am Tag des ursprünglich geplanten Beginns des Kriegsmanövers, findet vor dem EUCOM (Hauptstraße/Katzenbachstraße, Stuttgart-Vaihingen) deswegen um 18 Uhr eine Kundgebung statt.

Wir sehen uns!

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS: Am 11. Oktober (leider parallel zum TTIP-Aktionstag) besuchen die AnStifter die Gedenkstätte Mosbach-Neckarelz
PPS: Zur Kunstausstellung Underground bieten wir eine Zusatzexkursion am 28.9. an – und noch gibt’s viele Plätze.
PPPS: Für unsere Friedensgala am 23.11. gibt’s nun endlich Karten 0711 / 40 20 7 -20 & online
PPPPS: Am 12. September um 12:30 Uhr findet die vorerst letzte Sant’Anna-Mahnwache vor dem Justizministerium statt – mit Aufforderung in der Justiz endlich auszumisten!
PPPPPS: Wettern der Woche zu Minister Gall
PPPPPPS: Das Theaterstück zum Lobbyismus! “Berliner Compagnie: Die Stille Macht – Eine Lobbyistenkomödie” am 23. September um 20 Uhr in Erdmannshausen. Gemeinsame Anreise ab Stuttgart? Geheimtipp: S4 ab S-Hbf um 18:38 Uhr, in Marbach dann Bus 456.

Frieden schaffen ohne Waffen – war da was?

Liebe Leut,

heute vor 75 Jahren begann Deutschland den Zweiten Weltkrieg. Seit Jahrzehnten finden deshalb hierzulande am 1. September Aktionen zum Weltfriedenstag statt. In diesem Jahr kommt die wichtigste Aktion aus dem Bundestag selbst: Eine Debatte über deutsche Waffenlieferungen an die Kurden im Nordirak. Toll was? Soweit sind wir schon gekommen.
Frieden schaffen ohne Waffen. So griffig dieser Spruch vom friedensbewegten und leider viel zu früh verstorbenen Ulli Thiel war und immer noch ist: Unsere Politik ist mittlerweile auf ganz anderen Wegen.
Und dabei ist die heutige Parlamentsdebatte selbst eine Farce. Denn unsere liebe Regierung hat nicht nur schon schon sechs Bundeswehrsoldaten nach Erbil geschickt, um die Waffenlieferungen zu koordinieren, sie hat sie auch gestern schon endgültig abgesegnet. (Eine Segnung der Waffen hätte gerade noch gefehlt…). Ausrüstung für insgesamt 8.000 Soldaten.
Der Bundestag soll quasi symbolisch abstimmen. Vielleicht auch symbolisch debattieren.
„Ich werde dazu eine Regierungserklärung halten, und der Bundestag kann sich dann informieren und debattieren“, erklärte Merkel ihren Affront.
Eine Parlamentsdebatte als Bestätigung von Regierungshandeln.
Ohne Entscheidungskompetenz.
Nur ein Schein von Demokratie wird gewahrt.
Und das beim Bruch eines wichtigen Grundsatzes deutscher Politik: Keine Waffenlieferungen in Krisengebiete.
Egal. Weg damit. Wer braucht schon Grundsätze? Lieber noch mehr Waffen in ein Gebiet, das nur so von Waffen strotzt. In ein Gebiet, das nicht zuletzt durch Interventionen des Westens extrem destabilisiert wurde.
Keine Rede davon, Druck auf die Unterstützer des Islamischen Staats auszuüben. Auf Katar und Saudi-Arabien. Nein. Das würde ja wehtun. Nicht den Menschen. Nein, unserer Rüstungsindustrie. Unserer Ölindustrie. Unserer Bauindustrie.
Keine Rede davon, über den UN-Sicherheitsrat aktiv zu werden. Die gesamten Vereinten Nationen spielen in den Überlegungen keine Rolle mehr.
Legitimität gewinnen die Aktionen dadurch nicht. Im Gegenteil: Sie werden willkürlicher, reißen immer mehr Gräben auf. Nicht nur im Nahen Osten. Auch in Osteuropa. Für das Großbritannien jetzt eine 10.000 Mann starke Eingreiftruppe aufbauen will. Klingt wie der Versuch, das Wettrüsten wieder einmal zu verstärken.
Als hätten wir aus der Geschichte nichts gelernt…

Wütende Grüße

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS: Wir sind jetzt beide wieder im Lande und zu neuen Schandtaten bereit
PPS: Unsere August-Exkursion zur Kunstausstellung war etwas überlaufen. Deshalb gibt’s nicht nur den 27.9., sondern auch einen Zusatztermin am 28.9.
PPPS: Das neue Programm des Philosophischen Cafés steht ebenso online wie unsere Veranstaltungsreihe Commons – Wir schaffen die Gemeingüter von morgen
PPPPS: Auch lesenswert www.rationalgalerie.de/home/die-irren-sind-unter-uns.html

Sant’Anna-Nachlese

Liebe Leut,

haben wir nun in Sant’Anna di Stazzema Buße getan? Schwer zu sagen. Zumindest nicht im religiösen Sinne. Unter anderen klimatischen Bedingungen wäre es eine leichte Arbeit in einer wunderbaren Landschaft gewesen. Doch in der toskanischen Hitze und bei z.T. tropischer Feuchtigkeit der in knapp 700 Metern hängengebliebenen Wolken waren fünf Tage mit Heckenschnitt, Heu machen und das Ossario von Gräsern und Efeu befreien nicht gerade ein Spaziergang. Umso herzlicher wurden wir Neun vor Ort aufgenommen. Umso emotionaler waren die zufälligen Begegnungen mit Angehörigen von Opfern und Überlebenden während unserer Arbeit. Dokumentiert haben wir unseren Einsatz in einem mehr schlecht als recht geratenen Filmchen.

Neben der Verkündung, dass der deutsch-italienische Zukunftsfonds die Restaurierung einer zentralen Kappelle übernimmt, stieß natürlich der Beschluss des Oberlandesgerichts Karlsruhe in Sant’Anna auf große Begeisterung. Wie zum Jahrestag bestellt hatte das Gericht die von den Stuttgarter Staatsanwaltschaften 2012 verkündete Einstellung der Ermittlungsverfahren gegen die Verantwortlichen des Massakers vom 12. August 1944 in der Luft zerrissen und so bei den Überlebenden wieder Hoffnung auf Gerechtigkeit geschürt.

Wie nun, da die Verantwortung bei einem Hamburger Gericht liegt, unsere Kampagne genau weitergehen wird, ist noch nicht abzusehen. Ideen haben wir auf jeden Fall. Z.B. steht eine Lesung aus der Autobiografie des Massaker-Überlebenden Enio Mancini an. Sobald der Termin fixiert ist, erfahren Sie’s natürlich sofort.

Leider schon von uns gegangen ist am Montag, den 11. August 2014 ist unser Freund Peter Buohler, mit 77 Jahren, Architekt, AnStifter und Städtebauer für eine bessere Welt. Er ist uns vorausgeeilt. Die Beerdigung findet am Dienstag, 19. August 2014 um 11 Uhr auf dem Waldfriedhof statt, anschließend sind wir im Gemeindezentrum Sonnenberg (Anna-Peters-Straße). Wir trauern mit den Angehörigen und Freunden.

Leider im russischen Exil weilt Edward Snowden. Das Internationale Literaturfestival Berlin ruft deshalb für den 8. September zu einer weltweiten Lesung für Edward Snowden mit dem Ziel auf, dass in den USA die Anklage gegen den Whistleblower zurückgenommen und ihm weltweit freies Geleit erteilt wird – auch zu Anhörungen und zur Verleihung unseres Friedenspreises am 23. November. Haben Sie Interesse an einer gemeinsamen Aktion in Stuttgart?

Grüßle

Fritz Mielert & Peter Grohmann (die leider beide bis Ende August nur schwer erreichbar sind)

PS: Peter Grohmann wetterte über Semitismus und Antisemitismus und dasLompapack
PPS: U.a. Süddeutsche und Kontext berichteten über Sant’Anna.
PPPS: Fordern Sie jetzt Infos zu unserem Kongress “Der NSU im Staat” am 8.11. an!
PPPPS: Auch vormerken sollten Sie sich den 23.9., an dem die Berliner Compagnie mit der Lobbyisten-Komödie “Stille Macht” in der Halle auf der Schrey ist.
PPPPPS: Immer noch hörenswert: Georg Schramm über den Krieg „Reich gegen Arm“
PPPPPPS: Am So, den 31. August gibt’s um 11 Uhr „Besessenheit / Ossessione“ von Luchino Visconti in unserer Reihe Filme, die Geschichte machen im Planetarium
PPPPPPPS: Am 30. August geht’s zum vorletzten Mal zur Kunstausstellung Underground im Elsaß. Waren Sie schon mit dabei?

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NSU-Sumpf? Kongress am 8. November!

Liebe Leut,

Liebe Leut, der Prozess in München dümpelt nur so vor sich hin. In Stuttgart wird ein Untersuchungsausschuss mit echten Kompetenzen auf die lange Bank geschoben. In Berlin wird über die Ausweitung der Geheimdienstkompetenzen debattiert. Und was machen wir?

Die AnStifter organisieren auf Initiative des ehemaligen Richters Klaus Beer für den 8. November, dem 3. Jahrestag des Auffliegens des Nationalsozialistischen Untergrunds, ab 10 Uhr einen Kongress in der Musikhochschule Stuttgart und fragen: Was hat sich am Staat geändert? Was müssen wir verlangen? Was schlugen die Untersuchungsausschüsse vor? Wie haben Parlamente, Regierungen, Verwaltungen reagiert, wie Sicherheitsbehörden, Verfassungsschutz, Staatsanwaltschaften, Justiz? Wie wird mit den Opfern umgegangen? Was vermittelt der Staat den Bürgern zum Komplex Rechtsextremismus? Nach Bilanz, Bewertung und Kritik soll die Tagung Konseqenzen und Forderungen formulieren. Interesse? Dann senden wir Ihnen eine detaillierte Einladung.

Trotz dieses Blicks nach vorn, ist auch der Blick zurück notwendig und wichtig. Nicht nur beim NSU. Am Samstag, den 9. August sprechen deshalb ab 11 Uhr Günther Randecker vom Wilhelm-Zimmermann-Geschichtsverein und unser Ebbe Kögel auf einer Veranstaltung am Mahnmal für die Opfer des Faschismus zum Gedenken an die sechs Aufständischen des „Armen Konrad“, die in Stuttgart hingerichtet wurden.

Einen Tag später geht’s raus zur Schillereiche am Bopser: Zum 100. Geburtstag von Thaddäus Troll laden Eleonore Lindenberg und Peter Grohmann zu einem literarischen Picknick (So, 10. August, 11 Uhr).

Und ab morgen schon ist die DenkMacherei den restlichen August über leider weitestgehend geschlossen. Unter anderem wegen des AnStifter-Arbeitseinsatzes in Sant’Anna di Stazzema (danke für die Spenden!). Wollen Sie in Stuttgart Ihren Teil zu Gedenken beisteuern, sind sie herzlich zu unserer Mahnwache anlässlich des 70. Jahrestags des NS-Massakers am 12. August ab 12:30 Uhr auf dem Stuttgarter Schlossplatz eingeladen.

Einen unverregneten Sommer wünschen

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS: Die Entwürfe zum Plakatwettbewerb “Die Waffen nieder! Jetzt!” lagen Samstag der Jury vor und die Ergebnisse können sich sehen lassen, meinen wir.
PS: Wettern der Woche über Konfliktherde und Geld
PPS: Timo Kabel hat Bilder der Juliexkursion zur Kunstausstellung Underground im Elsaß online gestellt (2016 leider nicht mehr erreichbar). Die nächste Exkursion startet am 30.8.
PPPS: Wegen mutmaßlich volksverhetzenden Plakaten auf einer Demo zum Gaza-Konflikt haben wir Anzeige erstattet
PPPPS: Da es Nachfragen gab: Ja, unsere Bankverbindung hat sich vor etwa einem Jahr geändert. Wir sind jetzt bei der GLS unter DE31 4306 0967 7000 5827 01 zu beglücken. Und ja, da hat’s auch noch Platz.
PPPPPS: Am kommenden Mittwoch um 20 Uhr zeigt die Allmende im Feuerwehrhaus Stetten den Film “Betriebsstörung – Macht die Bahn noch mobil?” von Hermann Abmayr

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AnStifters Bettelbrief

Liebe Leut,

Anfang August fahren acht AnStifterinnen und AnStifter nach Italien. Nicht etwa, um Urlaub zu machen (was in der zu dieser Jahreszeit völlig überlaufenen Toskana auch nicht die beste Idee wäre). Nein, sie werden Gedenkwanderwege rund um Sant’Anna di Stazzema pflegen und mithelfen, die Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des Massakers am 12. August vorzubereiten. Gerne würden wir die acht, die zehn Tage vor Ort arbeiten werden, nicht ganz alleine auf den Kosten sitzen lassen – insbesondere, da staatliche Stellen sich leider nicht in der Lage sehen, das Projekt zu unterstützen. Wenn Sie unsere Delegation unterstützen wollen, können Sie dies gern unter dem Stichwort „Stazzema“ tun (AnStifter-GLS-Konto: DE31 4306 0967 7000 5827 01). Natürlich sind auch stichwortfreie Spenden willkommen…

Am kommenden Sonntag, den 20. Juli läuft um 11 Uhr läuft “Citizen Kane” von Orson Welles (USA, 1941) in unserer Reihe “Filme, die Geschichte machen” im Planetarium Stuttgart. Wir versprechen auch hoch und heilig, dass wir die Technik jetzt im Griff haben. Und auch sonst wird’s runder laufen. Also: Bitte, bitte, bitte kommen Sie wieder! (kostet verzehrfreie 7,50€)

Kurz davor gibt’s noch zwei spannenden Veranstaltungen zu Krieg und Frieden und eine zur Energiewende, zu denen wir Sie herzlich einladen – auch wenn wir nicht unbedingt dahinterstecken. Am Donnerstag, den 17. Juli ab 19 Uhr wird der Medienlinguist Friedemann Vogel von der Uni Freiburg über “Werben fürs Sterben? – Die mediale Selbstinszenierung der Bundeswehr gegenüber Jugendlichen” referieren (Rosa-Luxemburg-Stiftung, Ludwigstraße 73A). Freitag, den 18. Juli folgt dann um 19:30 Uhr im Bürgerzentrum West Helmut Lohrer (Berater der Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges) mit einem Beitrag unter dem Titel “Wir ziehen in den Krieg !? – Begründung von Krieg und Gewalt – damals und heute” und, leider parallel, bringt der AnStifter Rolf Gühring den Film Leben mit der Energiewende 2 – 100% regenerativ ins Theaterhaus Stuttgart und diskutiert anschließend mit Michael Sladek. Bitte kommen sie trotzdem zu allen drei Veranstaltungen.

Und natürlich gibt’s auch diesen Monat eine Exkursion zur beeindruckenden Kunstausstellung “Underground” in elsäßischen Bunkeranlagen. Für den nächsten Tagesausflug, der am 26. Juli um 11:30 Uhr am Rotebühlplatz startet, sind noch sieben Plätze frei. Also: Melden Sie sich doch noch schnell unter underground@die-anstifter.de an und machen Sie den AnStifter-Bus voll – leere Plätze können wir uns leider nicht leisten.

Zwei herzliche Grüße senden

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS: Peter Grohmann wetterte seit dem letzten Newsletter drei Mal
PPS: Die Mitschnitte von Veranstaltungen haben wir mittlerweile etwas gebündelt
PPPS: Unser Büro in der DenkMacherei ist während des Augusts nahezu unerreichbar.
PPPPS: Die Friedensgala am 23. November nimmt ganz langsam Form an: Taz-Chefredakteurin Ines Pohl wird die Laudatio halten.

Es wird Sommer und unser Terminkalender leerer

Der diesjährige Friedenspreis geht an…

Liebe Leut,

die AnStifterinnen und AnStifter haben abgestimmt: Edward Joseph Snowden, der uns mit seinen Enthüllungen einen Einblicke in das immense Ausmaß der weltweiten Überwachungs- und Spionagepraktiken von Geheimdiensten – überwiegend der Vereinigten Staaten und Großbritanniens – gab, bekommt den Stuttgarter Friedenspreis 2014. Aber wie bekommt er unser Menschel wirklich? Sollen wir Snowden nach Stuttgart schmuggeln? Oder die Friedensgala, für die bisher das Theaterhaus am 23. November gebucht ist, nach Moskau verlegen? Gar mit dem lupenreinen Demokraten Putin als Ehrengast? Und einem Ständchen von Schröder! Das wär’s doch, oder? Mit Sonderzügen haben wir schließlich Erfahrung…

Für alle, denen der Spaß dann doch zu groß wäre und die lieber im Ländle bleiben, wollen wir an dieser Stelle auf zwei völlig verschiedene Veranstaltungen gesondert hinweisen:

Am Montag, den 7. Juli sprechen Thomas Moser und Friedrich Burschel ab 19:30 Uhr im Württembergischen Kunstverein über den sogenannten Nationalsozialistischen Untergrund, ihre Verbindungen nach Baden-Württemberg, die Verstrickungen der Geheimdienste und die notwendigen Konsequenzen. Thomas Moser beschäftigt sich seit langer Zeit journalistisch mit dem NSU-Komplex und hat u.a. den Untersuchungsausschuss in Berlin intensiv begleitet. Friedrich Burschel verfolgt als Prozessbeobachter den Prozess in München.

Am darauffolgenden Freitag, den 10.11. Juli hält dann der international anerkannte Klimaforscher Prof. Hartmut Graßl – wiederum im Kunstverein – ab 19:30 Uhr einen Vortrag über “Die Zwillinge Klimawandel und Energiewende”. Graßl, der seit den 1980er Jahren vor dem Klimawandel warnt, berichtet uns mit seinem Hintergrund als langjähriger Direktor des Max-Planck-Instituts für Metoerologie über die Schwierigkeiten und Herausforderungen beim momentan hierzulande laufenden Experiment der Energiewende.

Ein schaffiges Grüßle senden

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS: Peter Grohmann wetterte über Fußball
PPS: Exkursion zur Kunstausstellung Underground am 26. Juli: Noch sind Plätze frei.
PPPS: Für unsere Dresden-Reise (2.-5.10.) ist der 30. Juli Anmeldeschluss.
PPPPS: Urlaub in einem urigen Zigeunerwagen in Südfrankreich gefällig? Die Künstlerin Ena Lindenbauer hat so einen und gibt unter enalinde@orange.fr bereitwillig Auskunft.
PPPPPS: Unsere Reihe “Filme, die Geschichte machen” ist mit gut 80 Personen angelaufen. Nächste Termine
PPPPPPS: Der Mitschnitt der Podiumsdiskussion “100 Jahre Erster Weltkrieg. Die Waffen nieder! Jetzt!” ist jetzt online.

Wer sich gerne quält, sollte einen Blick in unseren Terminkalender werfen.

Gefahr von Gauck?

Liebe Leut,

„Umkehr zum Frieden muss … für uns heute die Mitwirkung an der Überwindung der Institution des Krieges einschließen. Im Verzicht auf militärische Gewalt als Mittel der Politik sehen wir einen notwendigen Schritt zur Schaffung einer europäischen und weltweiten Friedensordnung.“

Mit diesen klaren Worten widersprechen ostdeutsche Pfarrerinnen und Pfarrer ihrem Ex-Genossen in der Bürgerbewegung der DDR und heutigem Bundespräsidenten Joachim Gauck und dessen verbalem Einsatz für mehr Auslandseinsätze der Bundeswehr. Er würde sich damit vom Konsens der Bewegung von 1989 entfernen.

Doch war Gauck jemals Teil eines solchen Konsenses? Anfang 2012 ließ sich Heiko Lietz, seines Zeichens Mitbegründer des Neuen Forums, von der Süddeutschen mit folgenden Worten zu Gauck zitieren: “Er war in der Friedensbewegung nicht verwurzelt, es war wohl nicht sein Thema.”

Trotzdem ist die Forderung an Gauck notwenig und richtig – insbesondere, da er in den letzten Wochen zwar der lauteste aber leider nicht der einzige Rufer nach deutschem Militär im Ausland war. Begleitet wird er, der die 19 laufenden Auslandseinsätze von rund 4.600 deutschen Soldatinnen und Soldaten weitestgehend ebenso ignoriert, wie die grandiosen Misserfolge vieler so genannter Missionen, vom ehemaligen US-Außenminister Kissinger und Verteidigungsministerin von der Leyen.

Natürlich kann man sagen, dass, solange Merkel sich nicht äußert, nichts beschlossen ist. Doch ist die nächste Stufe deutscher Militäreinsätze erst einmal etabliert, lässt sie sich nur schwer wieder rückgängig machen. Umso wichtiger sind deshalb Widerworte wie die der Pfarrerinnen und Pfarrer, die gegeben werden, bevor es zu spät ist.

In diesem Sinne: Podiumsdiskussion am Freitag, den 27.6. ab 19:14 Uhr im Haus der katholischen Kirche zu “100 Jahre Erster Weltkrieg. Die Waffen nieder! Jetzt!”, Demonstration zum Gedenken an den Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 28.6. ab 15 Uhr auf dem Karlsplatz am Mahnmal und unsereExkursion zur Kunstausstellung “Underground” zu Krieg & Gewalt in einem elsäßischem Bunker (30€ inkl. Führung, Abfahrt: 11:30 Uhr, Anmeldung so schnell wie möglich unter underground@die-anstifter.de).

Friedlichst

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS: Der “Arme Konrad” einmal anders? Am Dienstag, den 24.6. sprichtBernd Breyvogel bei der Allmende in Stetten über den Aufstand vor 500 Jahren
PPS: Am Donnerstag, den 26.6. beginnt um 18:30 Uhr unser Philosophisches Sommercafé im Lapidarium mit Eunike Engelkind zum Kätchen von Heilbronn. Dort passen – anders als ins Hegelhaus – mehr als 30 Personen!
PPPS: Am Sonntag, den 29.6. startet um 11 Uhr die AnStifter-Filmreihe mitDer Untertan von 1951 im Planetarium Stuttgart
PPPPS: Am Montag, den 30. Juni um 20 Uhr berichtet Prof. Arnd Diringer im Württembergischen Kunstverein über Scientology und deren Aktivitäten in der Region Stuttgart

Widersprüche

Liebe Leut,

leben wir nicht in einer komischen Welt? Überall herrschen Widersprüche, für die Jüngeren unter uns: “Risse in der Matrix”. Durch jeden dieser Risse lohnt sich ein Blick!

Gabriel will morgen weniger Waffen exportieren
Nur halt nicht heute. Für 2013 galt es, weitere Rekorde aufzustellen. Wie der Wirtschaftsminister ohne Gesetzesänderungen in der Zukunft weniger Waffenexporte gegen die Lobbyinteressen der deutschen Rüstungsindustrie durchsetzen will, bleibt dabei sein Geheimnis. Wie u.a. die hierfür notwendigen Konsequenzen aussehen könnten, wollen wir am Freitag, den 17. Juni ab 19:14 Uhr im Haus der katholischen Kirche anlässlich des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren erörtern. Moderiert vom SWR-Journalisten Eggert Blum werfen der Autor und Bundessprecher der DFG-VK Jürgen Grässlin, die Psychotherapeutin und Vorsitzende der IPPNW Susanne Grabenhorst, der linke MdB und ehemalige Waffen-Inspekteur Jan van Aken und der Experte für Militär- und Sicherheitspolitik Detlef Bald einen Blick zurück und ziehen Schlüsse für ein friedliches Zusammenleben heute und morgen.

Scientology widerspricht Verfassungsschutz
Der “Verfassungsschutz” behauptet, Scientology hätte ein Haus an der Heilbronner Straße gekauft. Scientology widerspricht. Beide Organisationen sind nicht sonderlich vertrauenswürdig. Eine der beiden, Scientology, wollen wir am Montag, den 30. Juni ab 20 Uhr im Württembergischen Kunstverein genauer betrachten und haben dafür kurzfristig den Scientology-Experten Prof. Dr. jur. Arnd Diringer gewinnen können.

Möchtegernfriedenspreisträgerinnen und -träger widersprechen vielfältig
Viele der Kandidatinnen und Kandidaten für den Stuttgarter Friedenspreis 2014 haben verschiedenste Widersprüche aufgedeckt. Noch bis Sonntag läuft die Abstimmung online unter http://stuttgarter-friedenspreis.de/abstimmen/. Machen Sie mit! Anschließend gibt’s dann am Montag, den 16. Juni ab 20 Uhr eine kleine Wahl-Matinee, bei der wir über die Vorschläge diskutieren wollen und mit der wir die zweite Abstimmungsrunde einläuten. Anmeldungen bitte unter mielert@die-anstifter.de. 12€ inkl. Essen.

Auch Künstlerinnen und Künstler widersprechen
Den herrschenden Verhältnissen widersprochen haben auch viele der Regisseure der Filmreihe “Filme, die Geschichte machen”, die wir gemeinsam mit dem Theater am Olgaeck am Sonntag, den 29. Juni um 11 Uhr im Planetarium starten. Alle Termine finden Sie auf die-anstifter.de.

Bis bald reichen gerade so zwei herzliche Grüßle

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS: Wer ganz spontan ist, findet die Mahnwache zum Massaker von Sant’Anna di Stazzema heute, 12:30-14 Uhr auf dem Stuttgarter Schlossplatz. Übrigens fahren wir zu einem zehntägigen Arbeitseinsatz im August zum 70sten Jahrestag des Massakers nach Sant’Anna. Das ist teuer. Falls Sie uns unterstützen wollen: Sehr gerne unter dem Stichwort “Stazzema” auf das AnStifter-Konto DE31 4306 0967 7000 5827 01 bei der GLS.
PPS: Letzten Donnerstag hat der Kapitän der Cap Anamur im Württembergischen Kunstverein über seine Erlebnisse bei der Rettung von Flüchtlingen berichtet. Den Mitschnitt gibt’s online.
PPPS: Peter Grohmann wetterte übers Gauken
PPPPS: Das Programm unseres Philosophischen Sommercafés im Lapidarium ist online
PPPPPS: Die Regierung hatte im Koalitionsvertrag vereinbart, Gentechnik in unserem Essen zu verhindern. Was hinter dem Widerspruch zwischen Vorsatz und Abstimmungsverhalten steckt, kam jetzt durch ein internes Papier der Gentech-Lobby zum Vorschein.

Und wieder viel zu viele Termine

Richtigstellung von 16:53
In den Schlussverhandlungen hatten die Koalitionäre nur vereinbart, dass sie „die Vorbehalte des Großteils der Bevölkerung gegenüber der Grünen Gentechnik“ anerkennen. Quelle. Danke, lieber T.N., für den Hinweis.

Lasst uns das Verdrängen verdrängen!

Liebe Leute,

in einer Zeit, in der die Aufmerksamkeitsspanne immer weiter schwindet und Konflikte wie der Bürgerkrieg in Syrien oder die kriegsähnlichen Auseinandersetzungen in der Ostukraine quasi im Minutentakt weniger Beachtung finden, versuchen am Donnerstag, den 5. Juni gleich zwei Veranstaltungen den Blick auf weitestgehend verdrängte Problemfelder zu lenken.

Morgen ab 18:30 Uhr schlagen Mitglieder der Musikhochschule im Haus der Heimat im Rahmen eines Live-Hörspiels einen Bogen von den schlesischen Webern zu den asiatischen TextilarbeiterInnen von heute. Sie erinnern damit an den schlesischen Weberaufstand vor auf den Tag genau 170 Jahren.

Eine Stunde später, ab 19:30 Uhr steht dann die Flüchtlingspolitik der Europäischen Union im Mittelpunkt einer Diskussion mit Stefan Schmidt (ehem. Kapitän der Cap Anamur, heute Flüchtlingsbeauftragter in Schleswig-Holstein und aktiv bei Borderline Europe) und dem (leider noch unterfinanzierte) Bewegungsarbeiter Rex Osa (The Voice Baden-Württemberg und Flüchtlinge für Flüchtlinge).

An Flucht und Vertreibung, Krieg und Gewalt erinnern auch die 426 Plakatentwürfe, die unser Bündnis “100 Jahre Erster Weltkrieg – Die Waffen nieder! Jetzt!” in den letzten Wochen erreicht haben. Die eindrücklichen Werke, von denen wir ab dem 9. November im Theaterhaus eine Auswahl zeigen werden, werden in den nächsten Wochen von einer Jury bewertet.

Weitere aktuelle Quertreiberinnen, Erinnerer, Mahnerinnen und subversive Kräfte versammeln sich in den Vorschlägen zum Friedenspreis 2014, über den auch Sie bis Mitte Juni abstimmen können. Machen Sie mit!

Herzliche Grüße

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS: Viel zu tun: Antiziganismus, Antislamismus & Asylbewerberfeindlichkeit haben zugenommen
PPS: Peter Grohmann wetterte über das Grundgesetz und die SPD
PPPS: Wenn Sie Lust haben organisieren wir mit Ihnen eine Lesung mit Diskussion. Z.B. über „Politische Justiz in unseren Land“ oder „Stuttgart ist besser als Wanne-Eickel“ oder „Sie werden nicht ungeschoren davonkommen“ oder „Aktionen und Visionen für Kopfbahnhof und Stadt“. Gern erhalten Sie auch unsere Bücher auf Kommission, für Büchertische gibt es Rabatt und für Veranstaltungen guten Rat. Melden Sie sich: verlag@die-anstifter.de.

Statt Glotze

Nur bei uns & nur für Sie
Keine Orientierung zur Wahl

Liebe Leute,

wen Sie am Sonntag wählen sollen? Nur einen klitzekleinen Tipp wollen Sie? Immer wieder erreicht uns dieser Wunsch – und nur zu gern würden wir Ihnen weiterhelfen. Wollen wir aber allen AnStifterinnen und AnStiftern gerecht werden, wird’s echt schwierig: Sie engagieren sich sowohl bei den Linken als auch bei der CDU. Bei der SÖS genau so wie bei Grünen und FDP.

[Update] Natürlich auch bei der SPD. Etwa 1/3 der Menschen der  Stuttgarter Kommunalwahlliste sind den AnStiftern in der ein oder anderen Weise verbunden. [/Update]

Überall stecken sie drin, stiften an und versuchen, unsere Gesellschaft etwas menschlicher zu machen, die Aufklärung voranzutreiben und Zivilcourage zu beweisen.

Falls Sie aber nicht zu den Stuttgarter, Ulmer oder Karlsruher Nicht- oder Falschwählenden gehören, haben wir Ihnen aber trotzdem einen Tipp: Unter den folgenden Links können Sie Ihre Stimmen wunderbar zwischen den verschiedenen Kandidierenden so lange hin und her schichten können, bis Sie wirklich zufrieden sind: Stuttgart, Karlsruhe, Ulm.

Sollten Sie nicht so auf Wahlen stehen, haben wir Ihnen eine Veranstaltung, die wahrscheinlich auch mit einigen der Heilsversprechen der Bürgerbeteiligung aufräumt. Am kommenden Mittwoch, den 28. Juni Mai stellt Michael Wilk, seines Zeichens Anarchist und Arzt, im Württembergischen Kunstverein ab 20 Uhr sein Buch Strategische Einbindung – von Mediationen, Schlichtungen, Runden Tischen… vor und diskutiert seine Thesen mit Annette Ohme-Reinicke und Fritz Mielert – und Ihnen.

Und trotzdem kann Reden helfen. Zumindest ist dies die These, die Otmar Steinbicker am Freitag, den 23. Mai ab 19:30 Uhr im Stadtteilhaus Mitte vertritt, wenn er über Friedenslösung oder Bürgerkrieg? Von Afghanistan bis zur Ukraine spricht und über seine Vermittlungserfahrungen berichtet.

Wenn Gespräche nicht mehr helfen, hilft manchmal ein Wechsel der Sprache: Die Kunst kann uns weiterbringen. Und, auch wenn es aufdringlich klingt, hier noch einmal auf unsere Exkursionen zur Kunstausstellung “Underground” im Elsaß hinweisen, die jetzt doch eine Führung durch die alte Bunkeranlage beinhalten. 1. Termin: Samstag, 31. Mai, 12-22 Uhr. 30 Euro. Anmeldung noch bis zum 27.5.: underground@die-anstifter.de.

Nur das Beste wünschen Ihnen

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS: Gleich 2x hat Peter Grohmann seit dem letzten Newsletter gewettert: https://www.die-anstifter.de/?p=18488 & https://www.die-anstifter.de/?p=18539
PPS: Zwei Wettbewerbe enden nächste Woche: Troll-Wettbewerb “Deutschland deine Schwaben” und Plakatwettbewerb “Die Waffen nieder!”
PPPS: Die Altstadt darf nicht vor die Hunde gehen! sagt eine BI und startet am Samstag anlässlich von 50 Jahre Club Voltair das 1. Stuttgarter Schmuddelbankett in der Leonhardstraße
PPPPS: Das Heftchen zum Stuttgarter Friedenspreis ist übrigens nun endlich im Druck. Welche Vorschläge eingeflossen sind, sehen Sie schon jetzt unter http://www.stuttgarter-friedenspreis.de.
PPPPPS: Ein eindrucksvolles Erlebnis versprechen Esther Dischereit und DJ Ipek mit ihren Klageliedern zum NSU: “Blumen für Otello”, Di, 27. Mai 2014, 20:15 Uhr, Theaterhaus
PPPPPPS: Ab Samstag beginnt auf dem kleinen Schlossplatz ab 11 Uhr ein Weltrekordversuch: Bis 2015 soll das längste Friedenstransparent entstehen.