Archiv der Kategorie: Hotel Silber

Hotel Silber- Veranstaltungsprogramm „Zwischenzeit 2“ beginnt

Das „Hotel Silber“ wird Ende 2017 /Anfang 2018 eröffnet. Bis dahin wird das Haus umgebaut, die Ausstellung und die Veranstaltungsräume eingerichtet. Aber auch jetzt schon finden Veranstaltungen der Initiative und ihrer Mitgliedsorganisationen an vielen verschiedenen Orten statt.  Für die Zwischenzeit ist dies das zweite Veranstaltungsprogramm der Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e.V. Eine Gelegenheit, mehr über das Hotel Silber zu erfahren, die Mitgliedsorganisationen der Initiative und ihre Arbeit kennenzulernen und neue Verbindungen zum historischen Ort herzustellen.  Für uns eine Zeit, das Netzwerk der Kooperationspartner auszudehnen und den Horizont der Themen zu erweitern…

Das vollständige Programm finden Sie hier.

In gedruckter Form bekommen Sie den Flyer bekommen über

alexander.schell@sjr-stuttgart.de

Hotel Silber
"Erinnerungsloses Stuttgart"

„Meine Hand wandert über die warme Rauheit, noch einmal anfassen, wer weiß wie lange noch? Denn vielleicht hat man ja im Quartier S schon einen Keller geplant, in dem die Mauer fortan stehen soll – gehortet wie eine alte Büchse, deren Inhalt ungenießbar geworden ist und die doch zum Wegschmeißen zu schade ist. So wie es mit den nach Mord und Menschenverachtung stinkenden Eingeweiden des Hotel Silber geschehen soll, das in der Dorotheenstraße stört und noch steht, noch Schimpf und Schande schreit. Nicht mehr lange, weil diese Stadt sich selbst immer erinnerungsloser macht, die letzten Zeugen an die and stellt und unter den Einschlägen der Abrissbirne wegsacken lässt.“

Anm.d.Red.: Diese bemerkenswerte Passage fand Harald Stingele (AnStifter) in dem langen Aufsatz „Zu Hause im Unbewohnbaren“ der Stuttgarter Schriftstellerin Anna Katharina Hahn in der Wochendbeilage der Stuttgarter Zeitung vom 28. November 2009. Im Aufsatz geht es um den bevorstehenden Abriss der Marienpassage zugunsten des Quartiers S und dort um die Frage, was mit dem dort befindlichen Rest der Stuttgarter Stadtmauer geschehen wird. (pg)

Betreff
TeilnehmerInnen fuer Arbeitskreis zur Erforschung der NS-Geschichte

Sehr geehrter Herr Schuster,
in der StZ von heute war zu lesen, dass Sie auf eine Anfrage der Grünen hin einen Arbeitskreis zur Erforschung der NS-Geschichte Stuttgarts vorgeschlagen haben. Auf der Liste der in den Ausschuss zu berufenden Organisationen ist weder die Initiative Gedenkort Hotel Silber noch eine der in ihrmitarbeitenden 14 Organisationen vertreten, die aus NS-Opferverbänden bzw. mit NS-Erinnerungsarbeit befassten Gruppen bestehen. Gibt es besondere Gründe für diese Nicht-Berücksichtigung? Für eine Aufklärung von Ihrer Seite wären
wir sehr dankbar.

Mit freundlichen Grüßen
Initiative Gedenkort Hotel Silber
Ebbe Kögel

Spuren hinterlassen

Spuren hinterlassen: Bis zum 25. Juli 09 standen wir täglich „5 vor 12“ bis 18:15 h vor der Dorotheenstraße 10. Informationen, Diskussion, Aktion: Ohne Erinnerung keine Zukunft! Es geht um die frühere Gestapozentrale. Zum Abschluß ein Go in im Breuninger selbst – auf der Balustrade der Chor, ein meterlanges Transparent, Flugis regneten herab – und Breuningers Kunden spendeten Beifall. Eine Gruppe israelischer Wissenschaftler kam zum Stand und erklärte uns ihre Solidarität. www.gedenkort-hotel-silber.de Die Broschüre zum Thema – 74 Seiten – bei uns (7.-)

20. Juli 2009
Stand by fürs Hotel Silber

Am 20. Juli gilt’s: Stand by fürs Hotel Silber. Ab 5 vor 12. Mit einer auf sechs Tage begrenzen Stand-by-Aktion machen sich 12 Initiativen für den Erhalt des Hotel Silber in der Dorotheen-straße stark. Die Aktion vom 20.-25. Juli (täglich 5 vor 12) endet am 25. Juli um 16 Uhr. Übrigens: Auch hier sind die Karten schon mal verteilt. Die Antifaschisten kriegen den Keller, fürs Erinnern, und oben drauf wird Kasse gemacht. Dumme Frage, warum man keine Spuren aus der NS-Zeit mehr findet: Weil man sie beseitigt hat.

Hotel Silber – jetzt kracht’s endlich im Karton!

Stadtarchiv und Hauptstaatsarchiv sollen sagen, welche historischen Gebäudeteile der ex-Gestapozentrale noch vorhanden sind, samt qualifizierter Bauaufnahme. Dem soll ein von breiter Öffentlichkeit und Politik getragenes Konzept zum Umgang mit der Geschichte des Hotel Silber und der NS-Zeit folgen, erarbeitet auf einem Symposium, fordert die SPD in einem Antrag an den (neuen) Gemeinderat. Ähnliche Forderungen stellen auch das Parteifreie Bündnis SÖS, die Linke und die Grünen (mehr dazu am Do, 4.6., Theaterhaus). Unsere 12 Initiativen setzen sich für ein NS-Dokumentationszentrum ein, fordern einen DenkOrt an historischer Stelle – mit den AnStiftern laden wir Sie heute ein, am Fr, 5. Juni 09 um „5 vor 12“ diesen Forderungen durch Ihre „öffentliche Unterschrift“ zu unterstützen. Es liegt allein am guten Willen von Breuninger, Stadt und Land – und am Widerstand der Öffentlichkeit, die alten Fehler nicht zu wiederholen, meint, auf Sie hoffend, Ihr Peter Grohmann

Die Aktion unterstützen u.a. Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin (MdB), Bundesministerin a.D. Tom Adler (Betriebsrat); Wolfgang + Gabi Amann (terre des hommes), Werner Baumgarten (AK Asyl); Joachim Bark (Prof. für Deutsche Literatur); Biggi Bender (Bündnis 90, MdB); Petra Bewer; Ludwig Bez (Päd.-Kulturelles Centrum eh. Synagoge Freudental); Ralf Bogen; Roland Blach (DFG-VK BaWü); Eberhard Boeck (Schauspieler); Randi Bubat (Stilistin, Ausstatterin); Dorle + Peter Buohler (Künstlerin/Architekt); Wolfgang Brach (Regionsvorsitzender DGB Region Stuttgart); Günter Brombacher (Schauspieler); Timo Brunke (Wortartist); Peter Conradi (SPD MdB 1972-1998); Holger Eichhorn (Merlin); albrecht/d. (Künstler); Wolfgang Dauner (Komponist und Pianist)); Frieder Fahrbach (Familientherapeut); Waldemar Eistermeier (Übersetzer, AnStifter); Michael Gaedt (Künstler); Vita Faraci und Giacomino Da Re (Patronato Inca, AnStifter); Waldemar Grytz (Bezirksvorsitzender der Naturfreunde); Cornelia Füllkrug-Weitzel (Direktorin Brot für die Welt); Günter Guben (Schriftstellerhäusle); Hellmuth G. Haasis (Autor), Harald Habich (Spur der Erinnerung); Laura Halding-Hoppenheit (Gastronomin); Juliane Hansen (Hörbuch); Helmut Harig; Harald Hellstern (Vorsitzender AG Kath. Organisationen), Andreas Henschel (Die Humanisten); Sabine Hoffmann (Malerin); Eckart Holler (Gründer AG sozkult. Zentren), Gesine Keller (Schauspielerin, Dein Theater / Wortkino); Judith Kessler (Redakteurin Redaktion „jüdisches berlin„); Uschi Klein; Jürgen Klose (Pressesprecher DGB); Ebbe Kögel (Regionalforscher, Allmende); Ulrike Küstler (Stadträtin Linke); Hartmut Landauer (Bildender Künstler); Norbert Laubacher (Regisseur, Schauspieler), Christine Lehmann (Krimi-Autorin); Brigitte Lösch (MdL Grüne); Jens Loewe (Künstler, Autor und Aktivist); Gerd Manthey (VS, ver.di); Menne Maier (eh. 2. Bev. IGM Heidenheim); Stephan Moos (Schauspieler); Naturfreunde OG Ludwigsburg; Irmela Neipp-Gereke (Die Grünen Stuttgart); Petra von Olschowski (Kunststiftung); Prof. Roland Ostertag; Dr. Hans Pöschko (Förderverein Zentrale Stelle Ludwigsburg); Dr. Matthias Roser ( Eigentümer eines Planungsbüros); Johannes Rauschenberger (Wirtschaftsprüfer); Hannes Rockenbauch (Stadtrat SÖS), Uli Röhm (ZDF-Redakteur, Mainz), Irme Schaber (Exilforschung, Fotografie); Prof. Dr. Christoph Th. Scheilke (Pfarrer; Direktor Pädagogisch Theol. Zentrum); Peter Schlack (Künstler); Werner Schmidt (Naturfreunde, Stolpersteine); Pfarrer Paul Schobel (eh. Leiter der Betriebsseelsorge); Urs Schwerzmann (Grafiker); Walter Sittler (Autor, Schauspieler); Simon Stein (Historiker, Tel Aviv); Klaus Theweleit (Schriftsteller); Mascha Riepl-Schmidt (Autorin); Bruno Schollenbruch (Kabarettist); Wolfgang Schorlau (Autor); Gudrun Schretzmeier (Kostümbildnerin, Theaterhaus-Gründerin), Werner Schretzmeier (Intendant des Theaterhauses); Dieter Seelow (Musiker); Atelier Stankowski; Harald Stingele; Ingrid Trobitz (Schauspiel Stuttgart, Leiterin Presse/ÖA, Gastspiele); Christel Ulshöfer, Otfried Ulshöfer (eh. OB Ludwigsburg); Prof. Elisabeth Walther-Bense; Hasko Weber (Intendant Staatstheater Stuttgart); Prof. Kurt Weidemann; zenit&nadir | Alexandra Mahnke & Aleksandar Nesic (freischafende Künstler); Hermann Zoller (Journalist, Vorsitzender der SPD-Gemeinderatsfraktion in Schwaikheim); Anke Zumsteg (Gedenkstätte Auschwitz) uvam.

Prof. Dr. Andreas Nachama ist Direktor der Stiftung Topografie des Terrors. Er schreibt uns u.a.: „Der Chor derjenigen, die sich über mangelndes Geschichtsbewußtsein nachwachsender und zukünftiger Generationen lauthals beklagen, ist groß. Allenthalben wir die Frage aufgeworfen, wie in einer Zeit, in der Zeitzeugen des NS-Terrors für die aktive Dokumentation aus Altersgründen ausscheiden, mit der Vermittlung des Unrechts und der Gewalt in der Zeit des Nationalsozialismus umgegangen werden kann. Die Antworten auf diese Einwürfe sind oftmals simpel und in der Realsituation unschwer durchzuführen, denn nichts ist so aussagekräftig wie die authentische Orte des Geschehens. Ob jahrhundertealtes Schloß oder Gestapozentrale – die Monumente mögen unspektakulär sein, doch die Aura des authentischen Ortes verstärkt jede Dokumentation genau um jene entscheidenden Impressionen, die die Nachhaltigkeit einer Auseinandersetzung mit der NS-Zeit benötigt. Ich appelliere eindringlich an Stadt, Land, Eigentümer des Gebäudes und die Bürgerinitiative, alles zu tun, um das Hotel Silber als authentischen Ort für die Dokumentation des NS-Terrors einzurichten.“

Aktion 5 vor 12, 5.Juni, 11:55 h Dorotheenstraße

12 Initiativen dokumentieren die Geschichte der Stuttgarter Gestapozentrale

Das historische Gebäude (Hotel Silber, Dorotheenstraße), weitgehend erhalten (was die Stadt aber nicht weiß, woher auch?) soll abgerissen werden – Kommerz vor GehDenken. Auf 72 Seiten: Fakten, Fotos, Folter. Konzepte für neue Formen der GeDenkarbeit. Tatort Dorotheenstraße, ISBN 978-3-927340-86-2, 7,00 Euro. Im Buchhandel, bei den AnStiftern und anderen Initiativen. Zusendung portofrei. Kolleginnen von der Presse: Freiexemplar anfordern. Und wer mehr tun will als sich informieren: Öffentlicher Protest – Ihre Unterschrift für einen DenkOrt: Fr, 5. Juni, 5 vor 12. Vorort sein! Dorotheenstraße / Holzstraße, Stuttgart.

CSD Stuttgart
„Zukunft braucht Erinnerung“

Der Landeshauptstadt fehlt ein authentischer Gedenk- und Lernort für alle Opfergruppen der NS Verfolgung, auch mit homosexuellem Hintergrund

In Baden-Württemberg gibt es bislang keine Gedenkstätte, die die Verfolgung Homosexueller im Nationalsozialismus darstellt. Im Zuge der Diskussion um das ehemalige Gestapogebäude in der Stuttgarter Dorotheenstraße 10, bekannt als „Hotel Silber“, schließt sich nun auch die Interessengemeinschaft CSD Stuttgart e.V., als Trägerverein des jährlichen Christopher Street Day in der Landeshauptstadt, der Initiative für einen Gedenkort im ehemaligen Hotel Silber an.

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Manchmal verfalle ich in tiefste Hoffnungslosigkeit

Da sind drei Kinder ehemaliger ZwangsarbeiterInnen in Stuttgart zu Gast, die endlich, 64 Jahre nach der Kapitulation Hitlerdeutschlands, in die Stadt eingeladen werden, in der ihre Eltern für die deutsche Industrie und Landwirtschaft jahrelang schuften mussten und ihre Gesundheit oder ihr Leben verloren. Die Firmen, bei denen sie eingesetzt waren, verdienten an ihnen Milliarden (in heutigem Wert) und bauten auf dem Rücken der aus ganz Europa hergeschleppten Sklaven ihre Nachkriegsaufstieg und ihren heutigen Reichtum auf. Die Opfer werden mit 3.000 Euro abgespeist – sofern sie es überhaupt erlebten. Das ist die eine, unsere gesellschaftliche Schande… und dass die gastgebende Stadt Stuttgart mit den BesucherInnen nach Leonberg fahren muss, weil sie kein eigenes NS-Dokumentationszentrum … besitzt, in der das Schicksal der ZwangsarbeiterInnen und anderer Opfergruppen dargestellt wird. Und natürlich auch die Nachkriegs“karriere“ der TäterInnen + Täterfirmen. Höchste Zeit, dass sich das ändert. Die ex-Gestapo-Zentrale Dorotheenstraße 10 (Hotel Silber) wäre das geeignete Gebäude dafür meint     Ebbe Kögel