Archiv der Kategorie: Videos

Wettern der Woche
Kaufen, kaufen, kaufen

Peter Grohmanns "Wettern der Woche" vom 28.08.2013

Die Richtigen

„Wenn’s Arscherl brummt, ist’s Herzerl gsund“, wusste meine Omi Glimbzsch aus Zittau. Momentan reibt sich das Kapital die Hände, freut sich und läßt einen Kräftigen fahren auf die Moral. Allenthalben werden die Geldpressen angeworfen, um die Banken zu bedienen – das Geld kommt direkt vom lieben Gott. Es ist Revolution auf dem Giermarkt. mehr…

Der stille Krieg gegen die Flüchtlinge

Reportage von Kontext TV zur Lage an den EU-Außengrenzen, die Ausnutzung von Flüchtlingen zur wirtschaftlichen Zwecken, zu Auswirkungen in den Heimatländern der Flüchtlinge und zu den Toten auf dem Mittelmeer mit folgenden Interviewpartner/innen: Alessane Dicko, Vereinigung der Vertriebenen aus Mali (AME), Yayi Bayam Diouf, Frauenkollektiv COFLEC, Senegal, Sinda Garziz, Bewegung „Article 13“, Tunesien, Charles Heller, Watch the Med, GB/Tunesien, Abdul Kadir, Flüchtling aus dem Tschad im Lager Choucha, Tunesien, Judith Kopp, Pro Asyl, Frankfurt/M., Firoze Manji, Chefredakteur von Pambazuka Press, Nairobi; ehem. Direktor von Amnesty International Afrika, Tobias Pflüger, Informationsstelle Militarisierung, Tübingen.

Störsender-Spezial zum Thema Justiz

stoersender.tv exklusiv: neuer HVB-Skandal - Rudolf Schmenger im Interview - Episode 9

stoersender.tv schreibt zu diesem sehenswerten Beitrag:

Mollath ist einer der schillerndsten in einem Meer von Einzelfällen. Wer den Banken und den Steuerdieben, die bei ihnen das Geld vor dem Fiskus verstecken, zu nahe kommt, wird entweder bestochen oder aus dem Weg geräumt. Der ehemalige Steuerfahnder des Landes Hessen wurde aus dem Weg geräumt, weil er eine Beförderung ausschlug. Eine Beförderung, die ihm zuteil gekommen wäre, wenn er seine Arbeit als Steuerfahnder NICHT gemacht hätte, sondern über seine Erkenntnisse geschwiegen hätte. Klingt verrückt? Ist es auch. Aber ganz normal in dem Land.

Anstifterkino
5 Jahre Leben

5 JAHRE LEBEN | Trailer german deutsch [HD]

Heute startet der Film „5 Jahre Leben“ über die Inhaftierung des unschuldigen Murat Kurnaz in Guantanamo. In Stuttgart läuft er im Delphi.

 

Der Vertrieb schreibt zum Film:

Was wäre Ihnen lieber? Einzelhaft mit Non-Stop Neon-Beleuchtung, amerikanische Popsongs in voller Lautstärke und plötzliche sinnlose Prügel? Oder neben einem Mithäftling eingesperrt zu sein, der Sie für einen Cheeseburger verrät? Am schlimmsten wäre es wahrscheinlich, den einzigen Freund umbringen zu müssen, selbst wenn dieser Freund ein Leguan ist …

5 JAHRE LEBEN, basierend auf der wahren Geschichte des Deutsch-Türken Murat Kurnaz, der insgesamt fünf Jahre als Gefangener der USA in Afghanistan und Guantanamo inhaftiert war, ist nicht nur die Chronik eines unvorstellbaren Missbrauchs, sondern zeigt auch den Überlebenswillen eines Mannes, dem man alles genommen hat. Zugleich schildert der Film das Duell zweier außergewöhnlich starker Persönlichkeiten. Auf der einen Seite: Murat Kurnaz, der seinem Leben einen neuen Sinn geben wollte, als er sich dem Islam zuwandte und nach dem 11. September nach Pakistan aufbrach, um eine Koranschule zu besuchen. Auf der anderen Seite: Gail Holford, Verhörspezialist der US-Regierung, der alle Tricks von Manipulation bis Einschüchterung beherrscht und dessen Hauptziel es ist, Kurnaz ein Geständnis zu entlocken. Aber Kurnaz hat nichts zu gestehen. Er ist unschuldig. So verstreichen Monate – Monate voller psychischer und physischer Folter – bis Kurnaz begreift, dass seine Weigerung, ein Geständnis zu unterzeichnen, das Einzige ist, was ihm bleibt.

Murat Kurnaz‘ Geschichte wirft nicht nur große Zweifel auf an der Rechtsstaatlichkeit unserer westlichen Welt, der Film konfrontiert den Zuschauer auf eindringliche Art und Weise mit der eigenen Wahrnehmung und Bewertung.

Fander/Eingeklemmt

Passend zur Meldung, dass die Ludwigsburger Zentralstelle zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen Vorermittlungen gegen 50 frühere KZ-Aufseher des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau einleiten will, hat Vaclav Reischl ein schönes Filmchen über das Theaterstück Fander/Eingeklemmt von Udo Rabsch online gestellt.

Ein Clip von Vaclav Reischl

Wettern der Woche
Hü, mein Pferdle, und hott, mein Gaul

Nu mal langsam mit die jungen Pferde, hat meine Omi Glimzsch aus Zittau gern gerufen, wenn man zu schnell war im Vor-Urteil! Warum sollte man nicht den Empfehlungen von Hartwig Fischer und Minister Niebel folgen, den Armen und Aussätzigen im Lande die Edel-Lasagne in den Wohnstall zu kippen? Also entweder ist am dem gefundenen Fressen nichts Verbotenes dran – keine gedopten Rösser, keine Reste aus der Apotheke wie beim Hühne- oder Schweinefleisch – dann mal ran an den Speck! Natürlich haben auch die Ärmsten der Armen das Recht, vom Reiten zu träumen, davon, einmal Springreiter zu werden im anderen Leben und im Pferd einen guten Kameraden zu sehen: Ronny mag Ponny! Aber eben nicht auf dem Teller!

Insoweit kann man die Scheu vorm Pferdefleisch nachvollziehen. Andererseits wäre es eine Sünde, gutes Essen einfach mir nichts – dir auch nichts auf den Müll zu werfen! In Deutschland sind unter anderem ca. 1,5 Millionen Menschen auf die Hilfe der Deutschen Tafel angewiesen – die anderen schämen sich. „Diesen Menschen und Hilfsorganisationen könnten die eingezogenen Lebensmittel nach einer Neudeklarierung zur Verfügung gestellt werden“, meint der christliche Demokrat Hartwig Fischer, der natürlich weder seinen Mantel noch seine Ökokost mit anderen teilen mag. Der besseren Durchsetzbarkeit halber sollten bei beiden Herrenreiter der Nation vor-speisen: Beim beginnenden Wahlkampf eine „große Tafel“ auf dem Marktplatz, eingeladen zur Ehrenspeisung die Honoratioren von Stadt, Land, aus Metzgereien und Fachfleicherbetrieben. Unsere Sterneköche machen – coram publico – die Fertiggerichte in den glänzenden Edelstahlbehältern zunächst mal so richtig heiß. Dann betreten die Vorkoster vom Dienst die Bühne: Es werden feine Pappteller samt Plastikbesteck (elfenbeinfarben) gereicht – und dann wird gefuttert und gefüttert, was das Zeug hält.

Jeder der eingeladenen Hartz-VI-Empfänger – hinter der Absperrung – darf dann zunächst mal abbeißen – es ist fast so schön wie auf der Grünen Woche! Wer der Einladung keine Folge leistet, wer unentschuldigt fehlt oder einfach nur kotzen möchte, dem wird die Sozialhilfe entzogen.

Frau Schickedanz, um ein Beispiel aus besseren Kreisen zu nehmen, hat sich nie gescheut, in Stutenmilch zu baden, und Cleopatra auch nicht. „Lass mich dein Badewasser schlürfen“, haben die Comedian Harmonists noch gesungen, als sie Cleopatra in der Wanne panschen sahen. Dann mußten sie emigrieren.