Archiv der Kategorie: Allgemein

Formen von Unfreiheit

Gleichwohl der Sklave seit der Antike als eine Art sprachbegabtes Werkzeug definiert wird und ausschließlich für seinen Herren zu schaffen scheint, vollzieht sich die Begriffsbestimmung der Sklaverei in der Sphäre des Rechts und nicht in der Arbeit selbst. Die Sklaven sind weniger unter eine bestimmte Art der Tätigkeit und also unter eine Klasse oder Schicht subsummierbar als unter einen Status der totalen Rechtslosigkeit. Diese Erniedrigung wird vom Sklaven so stark empfunden, dass er zum Teil oder ganz die Sicht des Herren über seine eigene Minderwertigkeit adaptiert und deswegen Selbstentfremdung impliziert. So nimmt es kaum Wunder dass geschichtlich Sklavenaufstände eher eine Ausnahme als die Regel sind. Dabei ist die Sklaverei, wie [extern] Professor Egon Flaig, der Inhaber des Lehrstuhls für Alte Geschichte an der Universität Rostock mit seiner neuesten Publikation [extern] „Weltgeschichte der Sklaverei“ zeigt, noch längst kein überwundenes historisches Phänomen.

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Heilige Umnächtigung
Heroisches Schweigen

Die Römische Kirche steht über den Niederungen der Menschengeschichte. Sie ist Hüterin der ewigen, jungfräulichen Wahrheit. Das Unwandelbare aber hat sich um die historische Wissenschaft und schnöde Fakten nicht zu scheren. So ließ es im 19. Jahrhundert Papst Pius IX. [local] festschreiben. Direkt zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden dann alle katholischen Denker, die sich dem Horizont der Moderne öffneten, vom päpstlichen Schnüffelsystem eines Pius X. aufgespürt und mundtot gemacht. Über der Geschichte steht auch wieder Benedikt XVI., der Pontifex aus Deutschland. Er hat am letzten Samstag dem Pacelli-Papst Pius XII. (1939-1958) per Dekret jenen „heroischen Tugendgrad“ zugesprochen, der einer baldigen „Seligsprechung“ die Tür öffnet. Die neue römische Antimodernismus-Ära hat ihren Gipfelpunkt noch lange nicht erreicht. Man beweist Unverdrossenheit und setzt immer noch wieder eins drauf.

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Iranische Werke auf Deutsch
Dunkles und Heiteres aus der iranischen Seelek / Sammelrezensionen

Das Bild im Westen vom Iran ist düster: Ein Mullah-Staat, der nach der Bombe strebt, ein Regime, das mit allen Mitteln Kritiker bekämpft im Namen der islamischen Revolution. Leidtragende sind nicht zuletzt Autoren, die entweder nur im Ausland veröffentlichen können oder seit Jahren im Exil schreiben. Einige wenige Werke iranischer Literaten sind in diesem Jahr auf Deutsch erschienen. Sie gewähren einen tieferen Einblick in die Lebens- und Gefühlswelt der Perser als es die aktuelle Berichterstattung über das Misstrauen – nicht nur – der Regierenden gegenüber dem Westen und die Repressalien gegen Regimekritiker vermag.

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Das Wunder an der Wall Street

Die letzten amerikanischen Großbanken zahlen bereits ihre Staatshilfen zurück. Wie machen die das eigentlich? Selbst ein oberflächlicher Blick auf die Art und Weise, wie diese Rückzahlung der Staatshilfen von den Geldhäusern bewerkstelligt wurde, muss stutzig machen. Das hierfür notwendige Kapital wurde durch gigantische „Kapitalerhöhungen“ auf den Finanzmärkten aufgetrieben. Hierbei geben die Banken einfach neue Aktien aus, die sie auf den Wertpapierbörsen feilbieten, bis genügend frische Mittel vorhanden sind, um die Staatshilfen zu begleichen.

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Minarette-Debatte
Rassismus ohne Rasse?

Der (…) Diskurs über neue Migranten aus islamischen Ländern ist zusehends kulturalistisch geworden, das heißt die Kulturen werden als absolut voneinander verschieden betrachtet. Der Begriff der Kultur hat insofern den Begriff der Rasse ersetzt. Der Ablehnung hervorrufende Begriff des „Rassismus“ wurde durch den scheinbar eleganteren Begriff des „Kulturalismus“ ersetzt. In den Siebzigern konzentrierte man sich auf die Bewahrung der von den Migranten mitgebrachten Kultur. Später ging es um Integration unter Wahrung der Migranten-Kulturen. Heute herrscht die Auffassung vor, dass (…) erst die Verpflichtung zur Anpassung der Integration förderlich ist (bkh).

Der vollständige, 2007 veröffentlichte und heute wieder sehr aktuelle Text von Halleh Ghorashi mit dem Titel „Warum hat Ayaan Hirsi Ali unrecht?“ findet sich beim perlentaucher.de