Archiv der Kategorie: Allgemein

Die Gegner einfach niederfahren ….

Es gibt eine Facebook-Gruppe, die sich Pro Stuttgart 21 – Spritzt die Hippies weg nennt. In der Selbstbeschreibung heißt es: „Schluss mit dem linksradikalen Querulantentum! Für erbarmungsloses Durchgreifen und lange Haftstrafen für alle Baubehinderer/gewalttätige, militante Demonstranten! Für einen Rechtsstaat ohne militantes Querulantentum!“
Dem Stuttgart CDU-Stadtrat Philipp Hill gefiel diese Seite – bis vor kurzem. Philipp Hill outete sich nicht nur als Fan der Hippie-Wegspritzer, er kommentierte auch noch:
Hill schrieb: „Frage an die Gruppe:“ (…spritzt die Hippies weg): „Mich macht die Aggressivität mit der ich zunehmend umgeben bin (PS, Bauzaun, Sitzblockaden, Castor, usw. usw. selbst aggressiv. Ich glaube, wenn mir einer vor das Auto sitzt dann fahre ich den um. Geht es euch auch so?“
Die Stuttgarter CDU-Fraktion soll Hill am 16.1.2013 gebeten haben, sich von seiner damaligen Äußerung vorsichtshalber zu distanzieren und sich unter Umständen auch zu entschuldigen. Aus Kreisen der Christdemokraten wird das dementiert. „Das sind doch alles alte Hüte“, hieß es dazu.

Häußler, OStA, und die Gerechtigkeit

Während der Protest gegen das Milliardengrab S21 spitzfindig verfolgt wird, gehen Mörder der Waffen-SS straflos aus. Sie werden bei uns noch nicht einmal vor Gericht gestellt, nachdem OStA Häußler letzten Oktober das Ermittlungs- verfahren zum Massaker der Waffen-SS 1944 in Italien eingestellt hat. Dagegen erhebt sich unsere Empörung. Die AnStifter-Gruppe ‚Sant’Anna di Stazzema‘ lädt zu folgenaden Veranstaltungen ein: mehr…

Broders Augsteine

Das hab’ ich mir doch gleich gedacht, als ich mal wieder dieses hochgekochte Donnerwetter sah: Antisemit schlägt Semiten, Pro-Semit schlägt zurück. Da ist Krieg im Lande, da verhungern Kinder, da ersaufen Menschen im Mittelmeer, da brennt die Welt – wir aber albern im Oberstübchen munter vor uns hin, gefräßig auf alles, was nach Antisemitismus klingt. Henryk, mein guter Broder aus alten Zeiten, aufsässig und provokativ gegen Dummheit und Dünkel im Land, hat eine linke Gerade gelandet gegen Augsteins Jakob: Voll aufs Auge. Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der Klügste im deutschen Land? Der Jakob sei einer, der „propagandistisch die nächste Endlösung der Judenfrage“ vorbereite, wetterte Bruder Broder gegen Bruder Augstein und gab noch ein Freibier drauf, indem er Augstein mit Julius Streicher verglich.

Mit derlei Spielchen und Sprüchlein kommt man rasch ins Gerede – das ist gewollt. Schlagzeilen machen, hinter denen dann die gesamte Medienwelt herhechelt. Da vergisst man die täglichen Sauereien des Systems, da übersieht man gern die Menschen, die im Stacheldraht hängen, weil wir sie nicht reinlassen, das bleibt kein Blick auf die todkranken Flüchtlingskinder in Syrien. Semitismus ist gefragt – und Antisemitismus. Wie trefflich läßt sich da lästern. Broder entschuldigte sich am letzten Sabbat: Augstein sei weder ein kleiner noch ein großer Streicher und nur für das verantwortlich, er heute mache, meinte Henryk – und nicht für das, was er in einem anderen Leben möglicherweise gemacht oder nicht gemacht hätte. Ach.
Peter Grohmann (sonntag aktuell, 13.1.2013)

Wettern der Woche
Irren

„…daß diese Furcht zu irren schon der Irrtum selbst ist“: Welche Weisheit leuchtet doch aus diesem Zitat des Meisters, das in verheißungsvollem Blau am Stuttgarter Hauptbahnhof prangt und eine neue Zeit einzuläuten scheint.
In der Einleitung zur Phänomenologie des Geistes meint unser Stuttgarter G.W.F. Hegel, daß es weniger die Furcht vor dem Irrtum als die Furcht vor der Wahrheit ist, die die Absolutisten ins ewige Beharren und so in die Verderbnis treibt. mehr…

Rassisten in Deutschland

Das Syndrom des «verleugnenden Verdrängens» der rassistischen Verbrechen der Nazis betrifft die kollektive Bewusstseinslage der Deutschen nach 1945 sowohl in der DDR als auch in der BRD. Rassisten und ihre Vorstellungen über eine Ungleichwertigkeit der Menschen verschwanden weitgehend aus der Öffentlichkeit, wucherten aber, auf allen gesellschaftlichen Ebenen der Alltagskultur und in Institutionen, bis in die Gegenwart hinein fort. mehr…

Silvesterböller für 2013

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

Wo kämen wir denn hin,
wenn jeder sagte,
„wo kämen wir denn hin?“
und keiner mehr ginge,
um einmal zu schauen,
wohin wir kämen,
wenn wir mal gingen…“

Ich wünsche uns allen dieses Unterwegssein, die Neugier, das gründliche Nachschauen. Den Mut zu neuen Wegen haben wir ja alle gezeigt in den letzten Jahren, als Querdenker und Seiteneinsteiger. Wir haben alte Gewohnheiten abgestreift, alte Antworten neu hinterfragt und neue Fragen gestellt.

Ich wünsche mir im Neuen Jahr weniger Übelnehmer und Kriegsmacher, mehr Menschen mit dem Herz am rechten Fleck und Geduld mit Andersdenkenden. Ich wünsche uns allen mehr Zivilcourage und mehr Gelassenheit im politischen Alltag. Ich wünsche mir Euer Erschrecken über den Zustand der Erde und Euren Widerstand gegen die Rechtgläubigen und Besserwessis in den eigenen Reihen. Ich wünsch’ mir, daß möglichst viele sagen, was ich für meine Maxime halte: Irrtum vorbehalten.

Ein gutes Neues Jahr kann nur eins sein, in dem man aneckt, wo man die Widersprüche aufdeckt, bei dem man an die Welt von morgen denkt. Ein gutes Neues Jahr kann nur eins sein, bei dem man alte Freundschaften aufkündigt, die nur vom Streicheln leben. Ein gutes Neues Jahr wird nur eins sein, daß durch uns vor Zorn
bebt über Ungerechtigkeiten. Ein gutes Neues Jahr wird nur eins sein, in dem wir
uns die Hände reichen – allen, die mit uns streiten, allen, die mit uns aufstehn, allen, die wissen: Eine andere Welt ist möglich.

Discorso a Sant‘Anna di Stazzema (Eberhard Frasch)

Cari superstiti della strage di Sant‘ Anna di Stazzema,
cara Siria Pardini, caro Enio Mancini, caro Enrico Pieri, caro Mario Ulivi!

È un grande onore per noi, per noi ospiti da Stoccarda, essere qui, incontrarvi ed essere ricevuti
da voi con tanta cortesia e gentilezza. Vorrei rilevare che questo benvenuto caloroso per noi non è
ovvio – dopo i fatti accaduti dell’agosto 1944 qui – e dell’ ottobre 2012 a Stoccarda. E per me
personalmente è un grande onore parlare oggi qui a voi. Tante grazie a voi per essere qui e per
star’a sentirmi!

Quando penso ai tragici eventi di Sant‘Anna, mi appare nel mio interno un’ immagine:
un ragazzo di dieci anni sta alla fermata e aspetta il bus. Così aspetta ogni Martedì a questo luogo,
dopo le lezioni di pianoforte, aspetta di fronte ad un edificio particolare, una prigione.

Che cosa io, il ragazzo di dieci anni, non potevo sapere: qualche tempo dopo la prigione era
chiusa e un’altra istituzione è trasferta qui – un’ istituzione molto importante, ma non sempre

efficiente, con un nome complicato, abbreviato si chiama ”ufficio centrale … per investigazione dei
crimini nazionalsocialisti”. Qui sono raccolti, controllati e analizzati magliai di documenti
concernenti questo soggetto, anche parti del contenuto dell‘ “Armadio della Vergogna” – lo
conoscete – e documenti della strage di Sant’Anna.

E nella mia mente le immagini si confondono: il ragazzo alla fermata si volta, guarda indietro e
vede le sue sorelle, i suoi fratelli da Sant’Anna, feriti o minacciati di morte o uccisi dai soldati
barbari della Waffen-SS. Sente i gridi di aiuto, vorrebbe aiutarli, ma non può. È un incubo. Vede
tutto con i suoi occhi. Non dimenticherà mai queste impressioni. Come probabilmente, no,
certamente voi, Siria Pardini, Enio Mancini, Enrico Pieri e Mario Ulivi – e tutti gli altri superstiti.

Che cosa vuol esprimere questo sentimento della fraternità per me e per noi oggi?
La cosa più importante: Benché tutto questo sia molto opprimente, è un grande piacere per me,
per noi, vedervi qui , in vita, e avere la possibilità di incontrarvi.
Noi siamo dalla vostra parte per scoprire tutta la verità degli eventi tragici dell’agosto 1944.
Noi siamo dalla vostra parte per aiutarvi a fare altri passi per rivedere la decisione della procura di
Stoccarda.

Abbiamo vi consegnato prima al museo due regali, uno è il risultato di una colletta a Stoccarda.
Promettiamo di continuare questa colletta. L’altro il libro della solidarietà, dedicato a voi. Possono
solamente essere gesti simbolici, gesti molto modesti.

Alla fine un altro mio ricordo di un momento molto commovente: Negli anni novanta ho guardato
con i miei studenti il processo Priebke a Roma e alla fine di un’udienza un uomo, il figlio di una
vittima della strage alle Fosse Ardeatine, ha stretto la mia mano e detto con le lacrime agli occhi:
“E la prima volta che lo faccio con un tedesco, dopo tanti anni.”

E ora siamo qui oggi a Sant‘ Anna ricevuti da voi con una grande ospitalità, una grande cordialità.
Tante grazie per la calorosità in questo tempo di venti freddi – in sensi diversi della parola.
Promettiamo di riportare a casa, a Stoccarda, in Germania le informazioni, i messaggi, che
abbiamo ricevuto da voi, di riportare le impressioni profonde da questo luogo unico e dai suoi
uomini impareggiabili.

Tante grazie a tutti!

Versione realizzata a 8.12.2012

Schneller Höher Besser Weiter

News, gelettert am 5.12.2012
Sorry, wir kosten nicht sieben Cent. Wir sind das doppelte wert! Mindestens. Mehr über uns?

  • Die Feste kommen, die Feiern fallen. Mit 5 000 Euro Reingewinn war Grohmanns Hundertster eine gute Nummer. Das Geld kommt dem Projekt 10.Mai zugute, mit der wir eine bundesweite Initiative starten, die an die Bücherverbrennungen 1933 und heute verfolgte Autoren erinnert. Offene Sitzung zum Thema: Mi, 19.12., 17:30 h, DenkMacherei. Danke an alle Glückwünscher + Zahlenden. mehr…

Danke, Baden-Württemberg
Abschiebungen von Roma aus den Balkan-Staaten

Flüchtlingsräte fordern Aussetzung von Abschiebungen über den Winter

Am 18. Oktober gab es wieder Sammelabschiebungen in den Kosovo ab Baden-Airpark Karlsruhe (organisiert vom Regierungspräsidium Karlsruhe) und ab Düsseldorf. Am 13. November gab es eine von FRONTEX koordinierte internationale Sammelabschiebung ab Flughafen Stuttgart – auch mit acht Flüchtlingen aus Baden-Württemberg an Bord. mehr…

Gaza free

Wie ist die Lage? Zum Kotzen, Herr Major – drastisch war sie gerne, meine Omi Glimbzsch aus Zittau, und „Zum Kotzen“ hätte sie auch den Aufmarsch von 30 000 Rechtsradikalen letzte Woche in Warschau gefunden – naja, bevor’s nicht 100 000 sind und das Ghetto brennt, ist das keine Nachricht wert. Die Delegationen diverser faschistischer Organisationen kamen u.a. aus Kroatien, Spanien, Italien, Ungarn (Magyar Garda), Rumänien, Serbien, Tschechien und der Slowakei. Das ist die Ecke, von der mir die Omi öfter mal vorgaukelte, daß im Gemisch der Völkerschaften das Nationale verschwinden tät: Ein Kessel Buntes wie zu Zeiten von Elisabeth Amalie Eugenie. Jetzt ist nix mehr mit Sissi, jetzt wird zur Hatz auf Lesben und Linke, Schwule, Zigeuner und Juden geblasen. Noch ist Polen nicht verloren – immerhin standen den 30 000 Faschisten fast 1000 Gegendemonstranten gegenüber. mehr…

AnStifter organisieren Solidaritätsfahrt nach Sant’Anna di Stazzema (AKTUALISIERT AM 12.11.2012)

„Wir sind empört und schämen uns über den Umgang der Justiz mit den Kriegsverbrechen in Sant’Anna di Stazzema“

Das Bürgerprojekt Die AnStifter und die Initiative 10. Mai wollen sich nicht auf Kritik an der Ent-scheidung der Stuttgarter Staatsanwaltschaft, das Kriegsverbrechen in Sant’Anna di Stazzema nicht weiter zu verfolgen, beschränken. Mit einer Fahrt in das italienische Dorf und der Überbringung einer Spende sowie einer Unterschriftenliste soll die Solidarität mit den Menschen dort zum Ausdruck gebracht werden. mehr…

Drei Termine zum Wochenende

Drei Termine zum Wochenende
Stuttgart zum Selbermachen- Stadtgespräch im Forum3
am Fr, 9.11.2012, 19 h: Stuttgart Open fair – und die AnStifter

Samstag, 10.11., 11-17 h: Großer Ratschlag im Rathaus
Unser Recht auf Stadt – wie weiter nach der OB-Wahl?
AnStifter, Parkschützer und Initiativen

So, 11.11., 11:00 h: Brenzband goes China
Mehr oder weniger behindert sind wir alle:
Ein Dokumentarfilm der Sonderklasse über die Reise unserer Band
im letzten Jahr nach China. Geschlossene Vorstellung für Leser von
www.die-anstifter.de im Anstifter-Kino: Atelier im Bollwerk, Stuttgart.

…und die FriedensGala im Theaterhaus?

Günter Brombacher ist tot

Günter Brombacher wurde 1950 in Lörrach geboren. 1965 machte er eine Ausbildung zum Dekorateur. 1970 studierte er freie Malerei an der HdK Berlin bei Prof. Hödike („Die Neuen Wilden“). Er ist Mitbegründer des Theaters „Rote Grütze“, Berlin. 1976 lernte er Werner Schretzmeier, Leiter des Theaterhauses, kennen und gehört seit der Gründung des Theaterhauses zum Ensemble. Günter, Freund und AnStifter der ersten Stunden, ist am Samstag, den 3. November 2012 gestorben. Tage vorher stand er noch mit uns auf der Bühne. Freunde wo auch immer: Wir sind betroffen über den Tod, der unerwartet kam wie so oft. Wir sind traurig.
Peter Grohmann für die Bürgerprojekte