Bürgerbrief 66

Liebe Bürgerinnen und Bürger, „Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, Verfassung und Recht wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde…“
Soweit die Theorie. Noch Fragen? Wer an der Volksabstimmung teilnimmt – ich hoffe: viele – sollte eines wissen: Es müssen neben Ihnen wenigstens 2,5 Mill. Bürgerinnen und Bürger mit Ja stimmen, andernfalls ist das Kündigungsgesetz gescheitert. Bei der Landtagswahl 2011 erhielt Grün-Rot ca. 2,3 Mio Stimmen. So einfach kann Wahrheit sein.
In www.kontext-wochenzeitung.de stellt Arno Luik fest, daß schon die Geißler’sche Schlichtung eine Parodie auf echte Bürgerbeteiligung war – und die Volksbefragung eine Entmündigung des politisch engagierten Bürgers. Schon Oettinger wußte um die Mehrkosten, so heut in der StZ. „Das Verhalten der Bahn läßt sich zwischen Dienst nach Vorschrift und Obstruktion einordnen.“ Mal ganz unter uns: In jeder normalen Firma hätte man solche Leute fristlos entlassen. Heute kriegen die Versager vom Dienst noch eine Millionenabfindung, schreiben ihre Memoiren und verkaufen dann ihr Insiderwissen der Konkurrenz. Saubande. (Entschuldigung). Sie tricksen auf Teufel komm’ raus, und der Teufel trickst mit. mehr…

Peter Grohmann
„Das letzte Wort“ bei der FriedensGala 2011 im Theaterhaus Stuttgart

(Friedenspreis der AnStifter an Fatuma Abdulkadir Adan)
In die Brenn…Nesseln gesetzt
Über zu dünnes Eis gelaufen
Durch Feuer gegangen
Das Maul verbrannt
Auf Eiern getanzt
Steine gekocht
Sterne gegrüßt
Auf Sand gebaut

Aber schöner, viel schöner
als alle ihre neuen Häuser

Unser neues Haus „AnStifterhaus“ steht jetzt in der Werastraße,
fast im Herzen der Stadt, der Schritt vom Kleinen ins Größere – und nicht auf Sand gebaut, sondern auf Vertrauen und gegenseitige Wertschätzung
in einer Zeit, in der es an beidem mangelt..

Man sieht von dort aus unterschiedlicher Perspektive nicht nur den Bahnhof, sondern die Welt: Seebehinderungen sind nie ganz auszuschließen. Weitsicht und Geld, was für ein Widerspruch. Doch auch wenn die Währung momentan nicht mehr ganz so stabil aussieht: wir schätzen auch Eure, auch Ihre Euros. Will sagen: Wer uns findet, sucht uns auch. Danke für diese Unterstützung, die uns unabhängig sein läßt.

In den Wein des schönen Abends will ich, zum Schluß und bevor wir zum Tanze bitten, den Tropfen Wermut geben, und er wird nicht reichen für unseren gerechten Zorn. mehr…

Fotos der FriedensGala 2011 im Theaterhaus Stuttgart

(Friedenspreis der AnStifter an Fatuma Abdulkadir Adan)

Sei uns hold!

..dem Gast und dem Sohn, o Fürstin der Heimat! Glückliches Stuttgart, nimm freundlich den Fremdling mir auf! Fatuma Abdulkadir Adan, die am 17.11. im Theaterhaus den Stuttgarter Friedenspreis der AnStifter erhält, ist sicher gelandet – ob sie sicher durch die Lande kommt, ist nicht sicher, denn sie reist nach der FriedensGala weiter ostwärts. Die Gala wird also wieder kein Fest für schnieke Leute (sehen und gesehen werden), sondern eine politische Veranstaltung, die politische Menschen ehrt, die anecken muß. Hoffen wir, daß es gelingt, und daß Einsicht wächst in Tagen des Terrors: Der Schoß ist die Mitte der Gesellschaft, und der ist fruchtbar noch. Also doch kein großer Ball für Honoratioren, Sponsoren und meinungsführende Medien, freut sich Ihr Peter Grohmann

mehr…

Philosophisches Café – Prof. Dr. Elisabeth Walther–Bense
„Kaum mehr als ein Zeichen“

Samstag, 3. Dezember, 10.30h, Hegelhaus

Der Titel des Vortrags „Kaum mehr als ein Zeichen“ enthält eine große Mengean Schwierigkeiten. Es soll versucht werden, in einer knappen Darstellungein wenig Klarheit über den Begriff „Zeichen“ zu erreichen. Es geht hier nichtdarum, die verschiedenen Zeichenarten darzustellen, sondern die allgemeinenCharakteristika der Zeichen bewusst zu machen und ihren Zusammenhangmit Ausdruck, Hinweis, Zeichen-Repertoires, Information, Kommunikationusw. aufzuzeigen.

Elisabeth Walther (geb.1922) studierte in Jena, Mainz und Stuttgart Kulturwissenschaften, Philosophie, Mathematik und Physik. Sie promovierte bei Max Bense zum Dr. rer. nat. und habilitierte sich 1962 für Systematische Philosophie an der TH Stuttgart. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut von Max Bense, nach der Habilitation wurde sie Dozentin und schließlich a.o. Professorin.Sie heiratete Max Bense 1988.

Kostenbeitrag: 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Philosophisches Café – Dr. Dieter Blessing
Macht die Kunst den Menschen besser? – Anmerkungen zu einem Brief Schillers an den Prinzen von Augustenburg

Samstag, 26. November, 10.30-12h, Hegelhaus

Das sogenannte Pathos Schillers habe ich beim Lesen nicht als solches
empfunden. Die eher zufällige Begegnung mit seinem ästhetischen Denken
hat mich sogar, soweit ich es verstanden habe, gefangen genommen. Die vom „Mercure de France“ damals gestellte, von Rousseau verneinte
Preisfrage, ob die Wiederherstellung der Wissenschaften und der Künste
dazu beigetragen habe, die Sitten zu reinigen, hat Schiller neu gestellt.
Seine nachvollziehbare und beeindruckende Antwort ist allerdings von der Wirklichkeit nicht immer bestätigt worden.

Dieter Blessing, 1938 in Ostfildern geboren, nach dem Jurastudium in Tübingen, München, Aix-en-Provence und Berkeley Eintritt in die Finanzverwaltung Baden-Württemberg (1970); Mitglied des Gemeinderats (1975 bis 1992), Bürgermeister für Wirtschaft und Krankenhäuser in Stuttgart (1992 bis 2003), seither ehrenamtlich tätig.

Kostenbeitrag: 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Buchvorstellung im Hegelhaus – Otto A. Böhmer
„Hegel & Hegel oder der Geist des Weines“

Dienstag, 22.November, 19.30h, Hegelhaus

Otto A. Böhmer erzählt in seinem gerade erschienenen Buch vom Leben und Werk eines Philosophen, der den Zumutungen der Wirklichkeit die List der Vernunft und den Geist des Weines entgegensetzte. Es gab Hegel, den Abenteurer des Geistes, und Hegel, den Bürger, der sich im späten Ruhm einhauste und dafür sorgte, dass sein Weinkeller nicht leer wurde. „Hegel & Hegel“ ist kein Buch für Suchtbeauftragte, sondern erinnert an die altehrwürdige Kunst des metaphysischen Trinkens.

Otto A. Böhmer studierte u.a. Philosophie und promovierte über J. G. Fichte. 1983 erschien sein erster Roman. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, etwa „Sternstunden der Philosophie“ und „Schopenhauer oder die Erfindung der Altersweisheit“.

Im Veranstaltungspreis von 8 € ist je Person ein Glas (0,1) Hegel-Wein enthalten

Hegelhaus – Zum 200. Todestag von Heinrich von Kleist – Dr. Helmuth Mojem
Kleist über die Liebe

Montag, 21. November 19.30h, Hegelhaus

Es gibt Autoren, deren spektakuläre Lebensumstände ihre Werke an Wirkung übertrumpfen. Nun kann man Kleists Schriften schwerlich Blässe und Unscheinbarkeit vorwerfen, aber sein Tod von eigener Hand, nachdem er zuvor seine verheiratete Geliebte mit deren Einverständnis erschossen hatte, dazu der Satz für die Nachwelt: „Die Wahrheit ist, daß mir auf Erden nicht zu helfen war“ – dieses Ereignis, das sich heute zum zweihundertsten Mal jährt, sucht selbst in Kleists Werk seinesgleichen. Dennoch schrieb Achim von Arnim unmittelbar nach der skandalösen Tat an die Brüder Grimm: „Im letzten Bande seiner Erzählungen soll eine ähnliche Geschichte stehen wie sein Tod“. Durch die genaue Lektüre eines solchen Textes soll untersucht werden, wie Kleists Kunstverstand das Außerordentliche literarisch bewältigte.

Helmuth Mojem ist Leiter des Cotta-Archivs im Deutschen Literaturarchiv Marbach. – Bücher und Aufsätze zur Literatur des 19. Jahrhunderts, u.a. zum Cotta-Verlag, zu Stefan George, Wilhelm Hauff, Johann Peter Hebel, Heinrich Heine, Karl May, Johann Nestroy, Wilhelm Raabe. Zuletzt erschien der Band: „Die sieben Schwaben. Schwäbische Dialektliteratur des 19. Jahrhunderts. Konstanz 2010“.

Im Veranstaltungspreis von 8 € ist je Person ein Glas (0,1l) Hegel-Wein enthalten.

Philosophisches Café – Prof. Dr. Jürgen Wertheimer
Hölderlin als Migrant?

Samstag 19. November, 10.30-12h, Hegelhaus

Fremdheit im eigenen Land, Fremdheit im eigenen Leben, Heimatlosigkeit; Aufbruch und Flucht, Sehnsucht nach Ruhe, Frieden, Einklang – dies sind die bestimmenden Motive in Hölderlins Dichtung und die Momente, die seine Existenz in eine ungeheure Spannung versetzten.

Der Weg Hölderlins mündete bekanntlich in einer schauderhaften Isolation, in der Umnachtung. Aber das bei ihm sich findende Modell der Welterfahrung, die Art des Sprechens in vielen Zungen, das Zusammenfließen, die Konfluenz der unterschiedlichen Kulturen – all dies sind Elemente einer Lebensweise, die ins Hier und Heute führt. Denn Hölderlins Einsicht und Aufforderung gilt mehr denn je: „Das Eigene will gelernt sein wie das Fremde.“

Jürgen Wertheimer, seit 1991 Professor für Neuere Deutsche und für Vergleichende Literaturwissenschaft in Tübingen, überschreitet immer wieder die Grenzen des universitären Betriebs; so als er gegen den „Infantilismus in der Fun-Gesellschaft“ (2002) schrieb oder zuletzt mit seinem Roman „Als Maria Gott erfand“ (2009).

Kostenbeitrag: 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Bürgerbrief 65

Liebe Bürgerinnen und Bürger, „noch 5 Minuten, dann kommen die Täubchen zum Aschenputtel“. Im Ludwigsburger Märchengarten sind selbst die Tauben pünktlich und flattern von überall her zu Aschenputtels Futterteller, wenn sie diese Aufforderung über die versteckten Lautsprecher hören. Dressiert, gedopt, gut gezogen wie Pawlowsche Hunde. Zielsicher picken die Täubchen dann die Guten raus, fürs Kröpfchen – und lassen die Schlechten liegen – fürs Töpfchen der Habenichtste. Was dachten Sie denn? mehr…

Erfolgreiche Verfassungsbeschwerde gegen strafgerichtliche Verurteilung wegen Nötigung durch Sitzblockade auf einer befahrenen Straße

Bundesverfassungsgericht – Pressestelle – Pressemitteilung Nr. 25/2011 vom 30. März 2011 Beschluss vom 7. März 2011 1 BvR 388/05
Erfolgreiche Verfassungsbeschwerde gegen strafgerichtliche Verurteilung wegen Nötigung durch Sitzblockade auf einer befahrenen Straße
Am 15. März 2004 ließ sich der Beschwerdeführer zusammen mit circa 40 anderen Personen aus Protest gegen die sich abzeichnende militärische Intervention der USA im Irak auf der zu dem Luftwaffenstützpunkt der US-amerikanischen Streitkräfte bei Frankfurt am Main führenden Ellis Road nieder. Daraufhin wurde er vom Amtsgericht wegen Nötigung nach § 240 StGB zu einer Geldstrafe verurteilt. mehr…

Pressemitteilung „Alles was Recht ist“

Bürgerfragen an Justizminister Rainer Stickelberger

Er ist das Gesicht der anderen SPD: Landes-Justizminister Rainer Stickelberger ist ein wichtiger Repräsentant der Gegner von Stuttgart 21 bei den Sozialdemokraten. „Ich habe dem Projekt ‚Baden 21‘ immer Vorrang vor ‚Stuttgart 21‘ eingeräumt“, sagte er kürzlich einer Zeitung. Seine Begründung: Der Güterverkehr auf der Alpentransversale sei wichtiger als alles, was mit Stuttgart 21 erreicht werden kann. Für den Ausbau der Rheintalstrecke aber fehle das Geld, das man in Stuttgart vergrabe.
mehr…

Lasst es donnern, laßt es blitzen! In Erinnerung an das Attentats auf Adolf Hitler im Bürgerbräukeller zur Verleihung des Georg-Elser-Preises an Dietrich Wagner

Rede am 8.11.2011 von Peter Grohmann in der Akademie der Bildenden Künste München anläßlich der Verleihung des Georg-Elser-Preises an Dietrich Wagner*.
*Dietrich Wagner erhielt den Preis für sein Bürgerengagement gegen Stuttgart21 als einer der durch den Polizeieinsatz am 30.9.2010 schwerverletzten Gegner – stellevertretend für alle anderen engagierten Menschen. Die nachfolgende Rede ist ein öffentlich gehaltener Beitrag am Abend der Verleihung. Die Laudatio selbst hielt Jutta Dittfurth.
Alles versetzen!
Wer nur den lieben langen Tag ohne Plag, ohne Arbeit vertändelt wer das mag: der gehört nicht zu uns
Wir steh’n des Morgens zeitig auf Hurtig mit der Sonne Lauf Sind wir, eh der Abend naht Nach getaner Tat
Eine muntere, Fürwahr eine fröhliche Schar!
Bei einer Volksbefragung hat sich herausgestellt, dass rund 20 % aller Befragten glauben, dass Tätowierungen intelligenter machen.
Sagt der Gruppenleiter zum Abteilungsdirektor, mit Blick aus dem Fenster: Ich glaube, wir kriegen ein Gewitter.
Sagt der Abteilungsdirektor: Was heißt hier wir? Seit wann gehören Sie denn zur Leitungsebene?
Na gut, sagt der Gruppenleiter, dann kriegen sie eben ihr Gewitter alleine.
Ob der Witz gut oder schlecht ist, spielt hier keine große Rolle. Er ist in jedem Falle falsch, denn die Gewitter der Zukunft werden uns alle treffen – den einen im Park, den zweiten auf einer Bank, den dritten beim Scheißen, wie meine Oma Glimbzsch aus Zittau gerne sagte – ein ordinäres Weib aus der Arbeiterschaft wie der Elser Georg – ich weiß – aber Verwandtschaft, was willste machen?
Doch was braucht so ein richtiges Gewitter? Viel Wasser – und den Sponti-Spruch: „Jetzt gießt’s aus allen Rohren!“
Die Obrigkeit hat gegossen, im vorliegenden Fall. Möglicherweise müßte man Ihnen hier, nahe des Bürgerbräukellers, erläutern, dass dieses Gießen illegal war am 30.9.2010.
Reizgas, Gummiknüppel, Polizeistiefel, Wasserwerfer. So kompakt ist nicht einmal die Volkspolizei. Und wenn, dann funktioniert der Wasserwerfer nicht oder das Verbrauchsdatum für das Reizgas ist abgelaufen oder die Lederstiefel werden naß.

mehr…

Bürgerbrief 64

Liebe Bürgerinnen und Bürger, ein Jasager trifft einen Neinsager. „Sag mal“, sagt der Jasager zum Neinsager, „sagst Du immer noch dauernd nein?“- „Nein“, antwortet der Neinsager. „Diesmal sagt ich JA “
Ich war dieser Tage in Buttenhausen und in Schwäbisch Hall, in Baindt und Freudenstadt, hab’ gestreichelt, gestichelt, gemeckert und gelobt. Manchmal ernst und manchmal heiter, was Einundzwanzig angeht, wie mir der Sinn stand. „Ihr seid viel zu kompliziert bei Euren Argumenten“, hörte ich immer wieder. Warum wir’s denn nicht oifacher machten? Warum wir immer wieder auf die Experten schwören und nicht auf Leut wie Du und ich?.
Einfacher geht zum Beispiel so: mehr…

Buchvorstellung im Hegelhaus – „Schiller – 100 Gedanken und Aussprüche. Ausgewählt und eingeleitet von Frank Ackermann“

Schiller wohnte bis zu seiner Flucht aus Stuttgart (22. September 1782) dem Hegelhaus gegenüber, und Hegel hat später seinem ehemaligen Mitbürger die höchste Reverenz erwiesen: Er ließ seine „Phänomenologie des Geistes“ ausklingen mit zwei Versen, die Schiller einstmals vis-à-vis von Hegels Geburtshaus gedichtet hatte: „…aus dem Kelche dieses Geisterreiches schäumt ihm seine Unendlichkeit.“

Es liegt daher nahe, das Buch „Schiller – 100 Gedanken und Aussprüche“ im Hegelhaus vorzustellen. Ich werde dabei auch das Verhältnis ansprechen, in dem Schiller zur idealistischen Philosophie stand.

 Eintritt: 8 Euro. –  Im Veranstaltungspreis ist je Person ein Glas (0,1l) Hegel-Wein enthalten.

 Frank Ackermann leitet das „Philosophische Café im Hegelhaus“ und die Veranstaltungsreihe „Hölderlin zu Besuch bei Hegel“. – Letzte Buchveröffentlichungen: „Schiller als Schüler“ (2009), „Schwabenstreiche (2010), „Hegel: 100 Gedanken und Aussprüche“ (2011).

Philosophisches Café – Frank Ackermann
Kants kleine Schrift „Über ein vermeintes Recht aus Menschenliebe zu lügen“

Hegelhaus, Eberhardstr. 53

„Der sittliche Grundsatz: es sei eine Pflicht, die Wahrheit zu sagen, würde, wenn man ihn unbedingt und für jeden Einzelfall nähme, eine jede Gesellschaft zur Unmöglichkeit machen.“ – So schreibt es der französische Philosoph Benjamin Constant in einem Aufsatz, der gegen Kant und dessen Lehre von den „unbedingten Pflichten“ sich richtete. Kant erwiderte die Kritik und verteidigte sich mit einer eigenen kleinen Schrift: „Über ein vermeintes Recht aus Menschenliebe zu lügen“.

Diese vor über 200 Jahren geführte Debatte über Lüge und Wahrhaftigkeit ist noch heute interessant – und wird wohl stets aktuell bleiben. Gibt es ein Recht zu lügen?

Frank Ackermann studierte Philosophie und Germanistik und leitet das „Philosophische Café im Hegelhaus“. – Letzte Buchveröffentlichungen: „Schiller als Schüler“ (2009), „Schwabenstreiche (2010), „Hegel – 100 Gedanken und Aussprüche“ (2011), „Schiller – 100 Gedanken und Aussprüche“ (2011).

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Bürgerbrief 63

Liebe Bürgerinnen und Bürger,wenn man gegen den Strom schwimmt, kann man nicht erwarten, daß der Strom deswegen seine Richtung ändert, meinte meine Oma, wenn ich mich bei ihr über Ungerechtigkeiten in der Schule oder auf der Lehrstelle ausließ. In diesen Wochen, Monaten praktizieren wir direkte Demokratie. Aber die haben wir nicht von den Parteien gelernt, nicht in der Schule, die haben wir uns selber beigebracht. Und ein paar Grundweisheiten dazu: Dass die Straße uns gehört, der Bahnhof, die Stadt, das Land! Das haben wir begriffen, wir, der Souverän. Kaum jemand wird sich Illusionen darüber machen, wie weit der Weg noch ist: Fast 60 Jahre hat’s gedauert, bis die allein seligmachende Einparteienherrschaft ihr Ende fand.

mehr…

Bürgerbrief 62

Liebe Bürgerinnen und Bürger,wir verkaufen unser Oma ihr klein Häuschen und die zweite und die dritte Hypothek? Unterstehn Sie sich! Nehmen Sie meinen Rat an, investieren Sie Ihr Geld in Immobilien. Wir suchen auch was. Und wenn was übrig bleibt, überweisen Sie’s einfach der 21einundzwanzig. Konto folgt.
Wer die Medien in diesen Tagen verfolgt und n’ bissel was auf der hohen Kante hat, kriegt das kalte Grausen, ganz unabhängig, ob man nu Griechenland,Ackerland oder Deutschland retten will.Der Rettungsschirm ist vor allem für die Banken da – oder dachten Sie etwa, für Leute Sie und mich? Fangen Sie jetzt bloß nicht wieder mit der Frage an, ‚Grohmann,was hat denn das alles mit der Bahn zu tun’? mehr…

Bürgerbrief 61

liebe Bürgerinnen und Bürger, noch nie erhielt ich soviel Pro + Contra auf meinen Bürgerbrief wie auf den mit der Nr. 59. Dabei ging’s nur um 2-3 Sätze! Ich hatte das Polit- Magazin Panorama über die wichtigste Abstimmung der Legislaturperiode zitiert, bei der der Euro-Krisenfonds mit großer Mehrheit abgenickt wurde. U.a. wurden fünf SPD-MdBs befragt,ob sie den wüßten,wie hoch das finan- zielle Risiko des Schirms sein, der in Wahrheit die Steuerzahler den Banken ausliefert. Die Genossen Özuguz, Gloser, Fograscher und Hacker patzten: Wenig Ahnung von nix. mehr…

Bürgerbrief 60

Im Namen des Volkes ergeht hiermit am 10. 10. 2011 folgendes Urteil gegen

  • Mappus, Stefan
  • Stächele, Willi sowie
  • bekannte Mitläufer

wg. Verfassungsbruch, div. rechtswidriger Geschäfte, Untreue und weiterer Untaten zu Lasten der Bürgerinnen und Bürger des Landes Baden-Württemberg
Das Land hatte im Dezember 2010 für 4,7 Milliarden Euro ein 45 %-Aktienpaket an der EnBW übernommen. Dafür nahmen Stächele und Mappus ein Notbewilligungsrecht wahr, um den Landtag austricksen zu können.
Wie Ober-Staatsawalt Berhard Häußler in einem ungewöhnlich scharfen Plädoyer fest- stellte, besuchte der Hauptangeklagte Stefan Mappus bis 1976 die Grundschule in Enzberg. Bei seiner Ausbildung zum Industriekaufmann bei SEL habe der „heilige“ Stefan genauso oft daneben gezielt wie beim Grundwehrdienst bei der 12.Panzerdivision in Philippsburg. „Mit solchen Leuten kann ich im Ernstfall natürlich kein Scheißhaus stürmen“, wird OSta Häußler von Claus Schmiedel in unserer Bild-Zeitung zitiert. Häußler soll vor Wut gezittert haben, als Mappus nach dem Urteil sinngemäß sagte, wenn es das Wohl des Landes erfordere, wür- de er die Landesverfassung jederzeit wieder brechen. Auch Willi Stächele gibt sich als Ver- fassungsbrecher cool: „Wer die Verfassung nicht ehrt, ist den Amtseid nicht wert“, sagte er gegenüber seine Mutter Frieda Stächele (93). mehr…