Kinschal
Dolch der Tscherkessen – Grohmanns „Wettern der Woche“

Kinschal: Dolch der Tscherkessen – Grohmanns "Wettern der Woche"

Dumm gelaufen: Jetzt muss Annalena Baerbock über Nacht mit Putin gleichziehen und bis morgen früh die kaukasische Traumrakete beschaffen, sonst wird’s nichts mit der nukleare Abschreckung, dem heute hochgelobten und vielbeschworenen Gleichgewicht des Schreckens …

Zeig, dass du für den Frieden bist
Ein Friedensband, ein Zipfel Frieden…

Gestern schrieb uns AnStifterin Dorothea Schulze folgende Mail:

Diese Aktion haben sie sich in Italien ausgedacht, meine Schwester hat sie mir geschickt und Peter Grohmann hat sie dankenswerterweise aufgegriffen. Er hat mir heute zugesagt, Flyer drucken zu lassen. Ich hab auch jede Menge weiße Stofffetzen…
Es ist eine Möglichkeit, ein Zeichen zu setzen gegen zu
setzen gegen Aufrüstung und Krieg.

Der Text des Aufrufes:
Zeig, dass du für den Frieden bist: Ein Friedensband, ein Zipfel Frieden…

Der Krieg dauert an, er hat getötet und tötet weiter. Er wird auch dann noch andauern, wenn das Militär und dessen Strategen beschließen, dass er beendet ist …
Der Krieg wird in der Trauer der Überlebenden und in den verstümmelten Körpern vieler Menschen weiter leben, er wird in den Explosionen der Bomben zu hören sein,
er wird aus den Trümmern der Häuser zu dir sprechen. Wir wissen, dass viele auch bei uns für diesen Krieg sind.

Wir setzen daher ein sichtbares Zeichen gegen den Krieg, unser Nein,
das weiße Friedensband als Zeichen aller, die diesen Krieg verabscheuen, aller, die wissen, dass Krieg keine Probleme löst. Nirgends. Krieg ist ein Verbrechen.

Um das zu zeigen, heften wir ein Stück weißes Stoff an unsere Taschen, an unsere Jacken und Mäntel, an unsere Briefkästen, Türen, Balkone, in die Fenster, an Autoantennen, an den Kinderwagen oder die Schultasche…
Ein Zipfel Frieden, ein Friedensfunke: das weiße Friedensband.

Wenn viele von uns dieses Friedenszeichen zeigen, wird man nicht länger behaupten können, dass alle im Krieg ein Instrument der Konfliktlösung sehen.

Zeigt, dass ihr für den Frieden seid!
Zeigt es in den Kommunen, den Büros. am Arbeitsplatz, in Sportvereinen, Kirchen, Universitäten und Schulen: Ein weißer Streifen für den Frieden.

Leite den Aufruf weiter. Er kommt von Emergency Italien, einer humanitären
Nichtregierungsorganisation, die zivilen Armut- und Kriegsopfern medizinische Hilfe leistet und wurde 1994 von Dr. Gino Strada gegründet.

Ein Hauch von Frieden | Primo Levi Gymnasium

v.i.s.d.p. peter-grohmann@die-anstifter.de

 

Angst – Grohmanns „Wettern der Woche“

Angst – Grohmanns "Wettern der Woche"

Was sind das für Zeiten, wo ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist, weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt! Der dort ruhig über die Straße geht, ist wohl nicht mehr erreichbar für seine Freunde, die in Not sind?

Was bis neulich noch weit weg war, ganz woanders, haust nun nebenan. Krieg. Allezeit war Krieg, von den „Unseren“ meist geflissentlich übersehen. Allezeit war Hunger, wurden 100.000 Tonnen Lebensmittel vernichtet, Tag für Tag. Allezeit gab es Hoffnung, dass sich die Mächtigen dem Druck der Völker beugen würden über kurz oder lang. Allezeit gab es die Alternativen der Vielen, Wege zur Gerechtigkeit und Solidarität, 1.000 Möglichkeiten des Teilens, Hoffnung auf andere Wege, Chancen, den Frieden zu hüten, die Waffen zu ächten. Aber allezeit sind da doch viele, die das Unentschuldbare entschuldigen oder erklären. Lassen sich Bomben auf Kinder erklären? Lässt sich der Finger am Atomsprengkopf wortreich erläutern mit den Sünden der Nato oder der alten Nomenklatura? Macht es einen Sinn, die Zensur in Russland mit der Presse-Einfalt bei uns zu entschuldigen?

In diesen Tagen gilt unsere Solidarität den Millionen Menschen, die sich mit dem Rucksäckl aufmachen, nicht ostwärts, was sie könnten, sondern westwärts. Es hilft nun nicht, mangelnde Fürsorge für jene zu beklagen, die in Moira im Elend vegetieren, die sich an den Zäunen Europas blutige Hände holen. Es hilft nichts, um die zehntausend Toten zu klagen, die wir, die Roten und die Grünen, die Schwarzen und Gelben, im Mittelmeer ertränkt haben. Es hilft nichts, um unsere Doppelstandards bei den Menschenrechten zu jammern, wenn wir nicht gleichzeitig und unmissverständlich NEIN sagen zu jedem Krieg. Was sich da an grüner, roter, an gelber und schwarzer Politik selbst bejubelt, ist von uns gezeugt, ist unser Kind, selbstgerecht und gut gefüttert von Wahl zu Wahl. Wir haben schon immer Lebensmittel ins Meer geworfen – und schon immer aus den Rettungsringen die Luft rausgelassen. Nun ist der Krieg bei uns angekommen. Wer gut hören kann, hört die Sirenen.

Geht an die Bahnhöfe und holt die Flüchtlinge ab oder bringt ihnen eine warme Suppe. Putin ist in Sicherheit, noch, muss keine Angst haben, anders als die Menschen in den dünnwandigen Kellern von Kiew. Angst haben die 1,2 Millionen Menschen in Russland, die einen Appell für den Frieden unterzeichnet haben. Angst haben die zehntausend russischen Kulturschaffenden und WissenschaftlerInnen, die Gesicht zeigen und morgen vielleicht geächtet, arbeitslos sind. Angst haben die DemonstrantInnen in Leningrad und Moskau.

Auch wir müssen Angst haben. Vor einem Weltkrieg. Vor Russenhass und Russenhetze, vor Atomkraftwerken unter Raketenbeschuss, vor Kriegsjubel für den Sieg, Angst vor dem Ende der Meinungsfreiheit, wo auch immer. Die Kriege der USA sind dabei so wenig vergessen wie die Kriege Russlands – und unsere.

Auch der Hass gegen die Niedrigkeit verzerrt die Züge. Auch der Zorn über das Unrecht macht die Stimme heiser. Ach, wir, die wir den Boden bereiten wollten für Freundlichkeit, konnten selber nicht freundlich sein. (Bertolt Brecht)

Heften Sie sich einen weißen Friedensbändel ans Revers wie die Frauen in Turin und Belarus und Havanna. Danke, dass Sie laut sind und für die weißen Fahnen!

Peter Grohmann ist Kabarettist und Koordinator von Bürgerprojekten.

Offener Brief an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

Foto: /challengepower.info

Seit langer Zeit setzen wir uns für die Freilassung des Journalisten Julian Assange ein.
Die engagierte Rede des
Bundespräsidenten zur Pressefreiheit bei der Verabschiedung von ZDFIntendant Bellut ermuntert uns, FrankWalter Steinmeier zu bitten, sich für die Freilassung von Julian Assange einzusetzen.
Deshalb
haben wir heute, dem 12. März 2022, einen Offenen Brief an Bundespräsident FrankWalter Steinmeier gesendet:

Offener Brief der AnStifter an
Bundespräsident Frank
Walter Steinmeier
Setzen Sie sich für die Freilassung von
Julian Assange ein

Sehr geehrter Herr Bundespräsident FrankWalter Steinmeier, mit Ihrer Rede zur Verabschiedung von ZDFIntendant Bellut haben Sie Grundpfeiler der Pressefreiheit beschrieben:

Wer das Licht der Information aussperren muss, der braucht offenbar Finsternis für das, was er tut. Berichterstattung zu verbieten, ist aus meiner Sicht ein Zeichen der Schwäche. Und ein Eingeständnis, das etwas geschieht, was nicht gesehen werden soll.

Pressefreiheit ist Autokraten und Populisten ein Dorn im Auge.

Pressefreiheit ist das Gegengift zum totalitären Wahn – zu dem Wahn, die Hoheit über die Gedanken von Menschen zu erlangen.

Der Mut von Journalisten ist „die Steinschleuder gegen
Unterdrückung und Propaganda“.

Als Bundespräsident stehe ich vor der Vierten Gewalt in großem
Respekt, aber auch im Wissen um ihre große Verantwortung für die Demokratie.

Diese Ihre Aussagen zur Pressefreiheit unterstützen wir und verstehen sie als aktuellen Aufruf an Verlage und Herausgeber, an Intendanten und Chefredakteure, an Journalistinnen und Journalisten, an Politikerinnen und Politiker, nicht zuletzt an uns Bürgerinnen und Bürger, sich für die Freiheit der Presse einzusetzen, für diesen für die
Demokratie existenziellen Pfeiler.

Deshalb treten wir an Sie mit dem Appell heran, sich mit all Ihrem Einfluss für die Freilassung des in einem Londoner Gefängnis eingesperrten Journalisten Julian Assange einzusetzen. Sein „Verbrechen“ besteht lediglich darin, Informationen über Verbrechen gegen die Menschlichkeit öffentlich gemacht zu haben. Die Freilassung von Julian Assange wäre ein Erfolg bei der Durchsetzung, der von Ihnen formulierten Maßstäbe.

Wir danken Ihnen im Voraus für Ihre Bemühungen.

Mit freundlichen Grüßen

Die AnStifter – InterCulturelle Initiativen e.V.
Der Vorstand
Manfred Scheifele, Dr. Klaus Kunkel, Hermann Zoller

Wettern der Woche
Liebe Putin Versteher … (jetzt doch mit Video)

Liebe Putin Versteher …

Kommt zur Demo am 13.3.22 um 12 Uhr im Oberen Schlossgarten in Stuttgart!

Stoppt den Krieg!

 

Liebe Putin-Versteher – Peter Grohmanns Wettern der Woche

Nächste Woche wird wieder mit Video gewettert, verspricht Peter Grohmann.

Nicht nur in der DDR galt es, Stalin auf Teufel komm raus zu ehren. Tatsächlich musste ich als Kind heulen, als der Vielfachmörder 1953 und viel zu spät das Zeitliche segnete. Die Erleuchtung über diesen Klassenfeind kam erst später, als sein Nachfolger Nikita Chruschtschow vor 66 Jahren in seiner Geheimrede vor dem ZK der KPdSU einen Teil der Verbrechen Stalins, der KP und seiner Getreuen aufdeckte. Ich wurde zum Chruschtschow-Versteher. In der UdSSR wurde vordem alles, was nicht der Parteilinie bedingungslos folgte, vergiftet, erschossen, in den Knast gesteckt und im besten Fall nach Sibirien deportiert – Sozialisten aller Farben, Kommunisten aller Länder, Anarchisten, Juden, nationale Minderheiten. Mit Michail Gorbatschow (Glasnost, Perestroika – Wandlung, Offenheit, Erneuerung) wurde ich 1985 mit meiner Omi Glimbzsch in Zittau zum Gorbatschow-Versteher, wodurch das Ende der DDR eingeleitet wurde und sich selbst die alte Tante UdSSR dank westlicher Hilfe nicht mehr lange auf den Beinen halten konnte.

Memorial (denk mal selbst) war danach Kopf und Kragen der russischen Zivilgesellschaft, wenn auch einseitig gelähmt durch Putin. Memorial geht’s trotz aller Schikanen und Verbote darum, die lang verschwiegenen Verbrechen des Stalinismus – Gulag, Terror, Repression – öffentlich zu bearbeiten. Dem schob Wladimir einen Riegel vor: Wer bei Memorial arbeitet oder anstiftet, wird zum Staatsfeind. Korruption und Repression nahmen in den letzten Jahren in Russland in hohem Maße zu – der kurze und holprige Weg in eine demokratische Gesellschaft wurde von Putin und seinen Gardisten, der neuen Nomenklatura und den Oligarchen gesperrt.

Ich ahne, dass vieles davon von den Putin-Verstehern übersehen wird und sie im neuen Russland immer noch die alte UdSSR vermuten. Ich vergess‘ dabei nicht, was wir doch alle wissen müssten: Russland ist umzingelt. Die West-Raketen sind aber nicht darauf angewiesen, in der Ukraine stationiert zu werden, um Moskau zu erreichen.

Auch wenn alles unsicher ist – das ist todsicher: Krieg löst keine Probleme und bleibt ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Zu Putins Krieg braucht’s daher keine pazifistischen Verweise auf die Ausrottung der Indigenen oder die Kolonialisierung der Welt, auf die Verbrechen des CIA, die Kriege der USA oder die despotischen Verbündeten der Nato. Es genügt der Blick dieser Tage auf die schwarzen Ukrainer, die mit einem Fußtritt empfangen werden, es genügt der Blick an die Außengrenzen der EU, dorthin, wo christliche Blindheit herrscht, dorthin, wo jahrelang und immer noch die Menschenrechte ertränkt werden. Es braucht auch keine militärstrategischen Empfehlungen der grün-gelb-roten Frontkämpferverbände. Es braucht keine öffentlich-rechtlichen Scharfmacher in den Medien, die allen journalistischen Anstand vergessen.

Es braucht den Aufstand in Moskau, den kompletten Gas-Kaufstopp von uns, das wär‘ ehrlich und nützlich und schmerzhaft. Es braucht hier und dort radikale Pazifisten statt Kanonen, Gesprächsbereitschaft, glaubhafte Sicherheitsangebote und (ganz unter uns) kürzere Tische und einen guten Nervenarzt für Putin. Hass und Hetze helfen der russischen Opposition so wenig übern Berg, wie sie die Menschen in den Bunkern und auf der Flucht schützen.

Peter Grohmann ist Kabarettist und Koordinator von Bürgerprojekten.

Desertiert! – Grohmanns „Wettern der Woche“

Desertiert! – Grohmanns "Wettern der Woche"

Das wäre die richtige Botschaft in diesen falschen Zeiten: Die Waffen nieder!, russische Soldatinnen und Soldaten, desertiert! Wer sich diesem Krieg entziehen will, muss aus der Ukraine ausreisen dürfen. Wer desertiert, dem muss Schutz und Asyl in Deutschland gewährt werden. Долой оружие! Русские солдаты, уходите из армий! Война не решает проблем!

Wir wissen, dass Friedenskundgebungen und Boykottaufrufe zweischneidige Schwerter sind. Die Kundgebung bleibt eine billige Botschaft ohne alle Folgen, sie kostet nichts. Es wird gejubelt, wenn wir alte Gewohnheiten über Bord werfen und liefern, was gebraucht wird. Kein Blut für Öl, das war einmal. Wir beliefern Katar und China, Ägypten und die Türkei, Saudi-Arabien und Russland, Pakistan, die Ukraine und 40 weitere Länder. Diktatur? Demokratie? Monarchie? Anarchie. Da verdienen wir am meisten. Wer bestellt und bezahlt, wird beliefert. Die deutschen Rüstungsexporte sind weiter gestiegen auch in Kriegs- und Krisenregionen. Da heißt es: Weiter so!

Ein kleiner Rückblick: Sieben Jahre nach dem Sieg über unsere Nazidiktatur machte Josef Stalin (ja, ich kenn‘ ihn: Kommunist und Verbrecher) in einer Note an die USA, England und Frankreich einen Vorschlag für ein wiedervereintes, souveränes und demokratisches Deutschland. Es sollte sogar über eine begrenzte Armee verfügen dürfen, aber dafür seine Neutralität wahren. Alle Besatzungstruppen sollten abgezogen und mit einer gesamtdeutschen Regierung dann ein Friedensvertrag ausgehandelt werden. Wer weiß, was draus geworden wär‘! Die Westmächte lehnten ab. Fünf Jahre später entwickelte der polnische Außenminister Adam Rapacki vor der UNO-Vollversammlung die Idee von den atomwaffenfreien Zonen inmitten Europas. Das war 1957. Dieser Entwurf enthielt ein Verbot der Produktion und Lagerung von Atomwaffen in der Bundesrepublik, der DDR, Polen und der Tschechoslowakei. Obwohl die Sowjetunion dem Plan zustimmte, wurde er vom Westen abgelehnt, und auch Walter Ulbrich (DDR) wollt‘ nicht: Es wär‘ sein frühzeitiges Ende gewesen, sagte mir meine Omi Glimbzsch in Zittau. Ja, wer weiß, was draus geworden wär‘!

Im Fall der Ukraine (ist sie schon gefallen?) fällt den Leuten nicht viel mehr ein als umfassender Boykott des Aggressors Russland. Im Hinterzimmer der Mächtigen beschließen wir, Waldemar Putins Facebook-Account zu sperren. Der Autobauer Mercedes-Benz hält natürlich weiterhin 15 Prozent an der russischen Firma Kamaz, die die gepanzerten Fahrzeuge für den Einmarsch liefert. Auf allen anderen Kanälen postet General a.D. Harald Kujat an die Soldaten die biblische Botschaft vom Zusammenbruch der Ukraine, weil die der Militärgewalt Russlands nie und nimmer gewachsen sei. Unsereins bereitet inzwischen die nächste Friedens-Demo vor und hofft, dass der Aufruf zu Gewaltverzicht, Abzug, Rückzug, Wiedergutmachung etc. pp. im Kreml gelesen wird. In Wahrheit aber bleiben nur zwei Realitäten: Hoffnung und Trauer. Hoffnung, dass die nächsten Winter nicht zu kalt werden, und Trauer um den tausendfachen Tod.

Mein letzter Satz? Desertiert zur Demokratie. Aber Vorsicht: Leute, die nach Afrika aussehen, haben keinen Zutritt in die EU. Mehr davon bei meinem politischen Aschermittwoch im Theaterhaus.

Peter Grohmann ist Kabarettist und Koordinator von Bürgerprojekten. Alle Wettern-Videos gibt es hier zum Nachgucken.

Warum ein kleiner Verein das Finanzamt verklagt

Demokratisches Zentrum Ludwigsburg: Warum ein kleiner Verein das Finanzamt verklagt – Landkreis Ludwigsburg – Stuttgarter Zeitung (stuttgarter-zeitung.de)  (Paywall)

Politischer Aschermittwoch mit Peter Grohmann und Frank Eisele am 2.3.22 im Theaterhaus

Politischer Aschermittwoch mit Peter Grohmann und Frank Eisele

https://www.die-anstifter.de/veranstaltungen/grohmanns-politischer-aschermittwoch-5/

 

Micha Brumlik in der Frankfurter Rundschau über Betty Rosenfeld und den Traum vom Gemeinwesen ohne Staat

„Damit schließt sich ein Kreis und wird eine Brücke zu einer der bemerkenswertesten Neuerscheinungen dieses Frühjahrs geschlagen: zu Michael Uhls „Betty Rosenfeld. Zwischen Davidstern und roter Fahne“.

Zionismus: Der Traum vom Gemeinwesen ohne Staat | Gesellschaft (fr.de)

Heldengedenken – Grohmanns „Wettern der Woche“

Heldengedenken – Grohmanns "Wettern der Woche"

Der Mensch braucht Helden. Leute wie den Wüstenfuchs Rommel oder die drogenverwöhnte eiskalte Russin Kamila Walijewa, Männer wie den Knast-Bruder Uli Hoeneß, den Tiefseetaucher Wladimir Putin oder die sozialdemokratische Sparbüchse Gerhard Schröder, aber auch die Intensivpflegerin Racuta Popescu im Krankenhaus Esslingen, die nach 44 Stunden Dauereinsatz und einer Impfung zusammengebrochen ist. Helden sind nie Privatpersonen. Nehmen wir Schröder – er bleibt, ob wir das wollen oder nicht, Repräsentant unseres Staates, dessen Regierung er mal führen musste. Keiner muss sauer sein, weil er noch ein elf Quadratmeter großes Büro in Berlin hat und sich von seinem Chauffeur in einem alten Skoda Camicaze ab und an nach Hause fahren lässt. Anders das 15-jährige Wunderkind Kamila Walijewa (47 kg, eigentlich gar keine Russin, sondern eine liebenswerte Tatarin!), das schon mit zwei Jahren von seiner Mutter aufs Glatteis geführt wurde. Der Tatar (Islam!) ernährt sich tagsüber mit Pferdeschinken und stark gesüßtem Tee, abends gibt’s Etschpotschmack: Mehr Doping ist nicht möglich.

Thomas Bach sagte mir mal, Lobbyismus sei die vornehmste Variante von Korruption. Selbst Gerhard Schröder war nie ein Mann von Prinzipien. „Peter, Sozialdemokraten können so oder so sein – oder ganz schlimm!“, so meine Omi Glimbzsch aus Zittau, nachdem sie mir zur seelischen Erbauung das Lied der Thälmann-Pioniere vorgesungen hatte. Manch ältere Altvordere stellen sich gar in den Dienst der Demokratie-Gegner, ohne es zu merken.

Da geht es ihnen wie den stummen Fischen in den japanischen Meeren vor Fukushima, wenn die blind durchs radioaktiv verseuchte Wasser huschen: nichts sehen, nichts hören, nichts sagen. Bei der Einweihung der Millionen und Abermillionen Liter fassenden Behälter beteten unsere Atomkraft-Softies „Gott gebe, dass es hebe!“, aber jetzt läuft’s über. Zur Zeit prüfen Experten der Internationalen Atomenergiebehörde mit Emmanuel Macron an der Spitze das profitorientierte System Entsorgung, Entvölkerung und Entzauberung und – wetten, dass? – werden die Millionen Tonnen „aufbereitetes“ Abwasser ins Meer kippen. Der Fisch als solcher kennt natürlich alle aktuellen Studien der Grünen: Die weisen nach, dass der Mensch, auch wenn er niemals japanischen Fisch essen tät‘, im Schnitt Mikroplastik im Gesamtgewicht einer Kreditkarte zu sich nimmt. Die eine Studie sagt: jeden Monat, die andere: jede Woche. Das erinnert ganz stark an die eben entdeckten russischen Angriffshubschrauber und die ukrainischen Verteidigungskanonen made in DDR. Das kann man so oder so sehen – aber wahr ist dennoch mein letzter Satz:

Es gibt keine Zukunft im Krieg. Mehr dazu in Kontext am Aschermittwoch, 2. März, und am selben Tag beim politischen im Theaterhaus.

Peter Grohmann ist Kabarettist und Koordinator von Bürgerprojekten. Alle Wettern-Videos gibt es hier zum Nachgucken.

Achtung Panzer! – Grohmanns „Wettern der Woche“

Achtung Panzer! – Grohmanns "Wettern der Woche"

Richtig: Wir Pazifisten müssen uns wieder mehr mit den Kriegsspielern beschäftigen, z.B. mit Achtung – Panzer! Das 1937 erschienene Sachbuch des begeisterten Nazis und Panzergenerals Heinz Guderian leert die Möglichkeiten motorisierter Kriegsführung, zeigt, wie durch konzentrierten Einsatz von Panzern mit Infanterie und Luftwaffe Kriege gewonnen werden. Bei Guderian hat’s mit der Blitzkrieg-Taktik aber nicht geklappt …

Grohmanns Großprojekt
Stuttgart wird Kulturstadt der Erinnerung

Grohmanns Großprojekt: Stuttgart wird Kulturstadt der Erinnerung – Stuttgart – Stuttgarter Zeitung (stuttgarter-zeitung.de)

Einmarsch in Peking – Grohmanns „Wettern der Woche“

Einmarsch in Peking – Grohmanns "Wettern der Woche"

Ein Flüchtling aus Afghanistan oder dem Erzgebirge muss seine Flucht jahrelang vorbereiten: Geld sparen, pumpen oder einen Sponsor besorgen, gutes Schuhwerk und ein Handy anschaffen, vielleicht auch einen Deutschkurs im Goethe-Institut buchen. Freilich – auch dem Sportler aus Wuppertal fallen die Medaillen nicht in den Schoß. Wenn er in Peking einmarschiert, liegen harte Jahre der Zwangsarbeit hinter ihm. Auch er musste sparen, Lebenszeit opfern, einen Sponsor finden, sich fragen, was mit den Uiguren und Thomas Bach los ist oder welche deutschen Unternehmen in Xinjiang richtig gut Kohle machen.

Wie der Einmarsch in Peking ist auch der Einmarsch in die Ukraine kein Kinderspiel. An den Grenzen haben die Don-Kosaken 5.000 Holzstöcke in die frostige Erde gerammt, mit übergestülpten militärischen Schutzhelmen Made in VR China, Einzelpreis 139 Euro: in Erinnerung an die verlorenen Schlachten am Don an der Seite der Deutschen vor exakt 80 Jahren.

Dieser Tage appellierte der Ukrainische Fremdenverkehrsverband an die Touristen aus aller Welt: Besucht uns! Kommt jetzt! Es lebt sich gut und sicher in der Ukraine, auch wenn man Geld hat. Selbst Touristen aus Russland sind willkommen. Die Einreise ist leicht, Impfnachweise, Maske und das Dokument einer Versicherung, dass die die Kosten des Rücktransports in die Heimat bei Krankheit oder Tod übernimmt, genügen.

In Leipzig-Einundleipzig haben deutsche Putinfreunde aus dem Milieu der Querdenker kürzlich eine Klinik gestürmt: um abzukürzen, behaupteten sie gegenüber den dreifachen Polizeiketten, die sie oft, gern und problemlos überwinden. Die Wahrheit ist: Sie wollen bloß üben. Heute gehört uns die Klinik – und morgen gehört uns Deutschland. Vielleicht wollten die Edelsachsen ja auch bloß die Corona simulierenden Patienten befreien? Harald Schmidt, Kabarettist und Chefzyniker wie du und ich, kontert: „Wirkliches Chaos entsteht nur durch Befolgen von Anordnungen.“

Was tun, wenn Linke und Rechte gemeinsam mit aufgebrachten Bürgerschaftlern, ApothekerInnen, AutobauerInnen, neuen AtomkraftfreundInnen, Grünen und Klügeren Spazierengehen und der „Systempresse“ aufs Fell rücken? Stellen abbauen? Redaktionelle Reduktion? Groß Kohle machen lässt sich mit kritischer Berichterstattung offenbar nicht, wie man sieht.

„Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren“, rief Annalena Baerbock, als sie Julian Assange im Knast besuchte, bevor er abtrat, träumte ich. Wahr ist mein letzter Satz: Frau Baerbock spricht von schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen im Fall Assange, von Folter und Freiheitsberaubung. Das bleibt aber unter uns, Leute!

Peter Grohmann ist Kabarettist und Koordinator von Bürgerprojekten. Alle Wettern-Videos gibt es hier zum Nachgucken.

Pressekonferenz „Der Fall Assange betrifft uns alle“ | Solidarität mit Julian Assange

Pressekonferenz "Der Fall Assange betrifft uns alle" | Solidarität mit Julian Assange

https://www.reporter-ohne-grenzen.de

Der offene Hosenladen der Kirche – Grohmanns „Wettern der Woche“

Der offene Hosenladen der Kirche – Grohmanns "Wettern der Woche"

Der geöffnete Hosenladen verrät in diesen düsteren Zeiten so manches päpstliche Geheimnis. Ich weiss, derlei Vergleiche irritieren und sind nicht nur der Öffentlichkeit peinlich. Aber wir Missbrauchsopfer haben halt wenig Chancen auf’s eigene freie Wort, nicht aufs Gedruckte, nicht auf Gehörte. Die Kirche ist nun mal die Heimat der Täter – wie das Meer die Heimat der Flüchtenden ist.

Peter Grohmann ist Kabarettist und Koordinator von Bürgerprojekten. Alle Wettern-Videos gibt es hier zum Nachgucken.

#noafd in Herrenberg

Unser Kollege Schmidt war am 23.1.22 in Herrenberg und hat die Kundgebung der #noafd und den großen Gegenprotest dokumentiert.

Anhänger*innen der AfD vor der Stadthalle in Herrenberg

Das Bündnis „Herrenberg bleibt bunt“ rief zu einer Menschenkette unter dem Motto „Zusammenhalten in Pandemiezeiten – Menschenkette für
Demokratie und Solidarität“ auf.

Alle Fotos: Schmidt

Mehr Bilder von den Protesten gibt es auch der Website des Gäuboten zu sehen: AfD-Kundgebung und Gegendemonstrationen (gaeubote.de)

 

Betty Rosenfeld – Zwischen Davidstern und roter Fahne

Seit 2017 haben die AnStifter und ihre Spender*innen dieses Projekt erst möglich gemacht. Nun ist das Buch „Betty Rosenfeld – Zwischen Davidstern und roter Fahne“ von Michael Uhl im Schmetterling Verlag erschienen. Dafür gilt unseren Spender*innen unser größter Dank! Veranstaltungen zum Projekt sind bereits in Planung.

Mehr Informationen zu Projekt und Buch finden sie auf der Seite des Verlags und hier auf unserer Website.

Bunga Bunga mit Berlusconi und Djokovic

Bunga Bunga mit Berlusconi und Djokovic – Peter Grohmanns "Wettern der Woche"

Steuerbetrug. Meineid. Schmiergeld. Bilanzfälschung. Bestechung. Lüge. Amtsmissbrauch. Prostitution. Kavaliersdelikte? Ja, aber alles mit Freispruch durch Manfred Weber. Der christlich-soziale Demokrat ist behilflich, die Müllberge vor dem Cavaliere und Milliardär aus dem Weg zu räumen – Dreck. Und Schmutz und Schund und Abschaum. Doch Müll ist das Gold von morgen. Wer weiß, vielleicht reicht dem deutschen Weberknecht (lateinisch Opiliones) ja bereits das reichliche Echo auf seinen Appell, Berlusconi zum Staatspräsidenten zu machen?

Im Gegensatz zu Berlusconi, der nie ein Kostverächter war, ist Boris Johnson ein Wahrheitsverächter, ein Freund von Märchen und Sagen, aber auch der ins Gerede gekommene katholischen Kämpfer für Sitte, Anstand und Abendland. Möglich, dass die beiden Helden schon weg sind vom Fenster, wenn das gedruckt wird. Die Wahrheit lebt eben auch nur von der Hand in den Mund.

Nur Caren Miosga ist schneller. Letzte Woche interviewte die Gute den Rodelmeister und Olympiasieger Felix Loch, der für die Allianz in China bergab fährt und im Angermaier-Dirndl poussiert. Im Gespräch mit dem sympathischen Werbesportler ging’s auch um Moral und ob man – wie im Fußball-Fall Katar – doch lieber daheim bleiben sollte wie meine Omi Glimbzsch in Zittau, bei Baerbock und Bildschirmschoner und Fernsehen aus Oberhof. Felix Loch hat den Hut auf für die Allianz – und ohne Hut und Logis kein Interview für Caren. Bekanntlich ist die Allianz ja selbst das Paradebeispiel für Moral: Mal ermittelt die BaFin, mal das US-Justizministerium. Halt! Alles Schnee von gestern! Wichtig allein ist der Sport. Naja. Und eben die öffentlich-rechtlichen Chancen, zusätzlich abzusahnen.

Ob angezogen oder als a Nackter
Der Novak hat am ganzen Leib Charakter
Ich hätt‘ schon längst ein böses End genommen:
Aber der Novak lässt mich nicht verkommen … (Cissy Kraner)

Eine Goldmedaille für die Medien von Novak Djokovic, ungeimpft und fern der Heimat. „Ein Führer der freien Welt“, sagt sein Väterchen, „ein Symbol der armen und unterdrückten Länder und Völker“. Genau genommen wie Jesus, diesmal an der Seite der spazierenden Republikflüchtlinge und Staatsfeinde.

Und mein letzter Satz? Assange stirbt, Russland ist eingekesselt und der Krieg läuft frei herum.

Peter Grohmann ist Kabarettist und Koordinator von Bürgerprojekten. Alle Wettern-Videos gibt es hier zum Nachgucken.

Impfpflicht, Haftpflicht, Gurtpflicht – Peter Grohmanns „Wettern der Woche“

Impfpflicht, Haftpflicht, Gurtpflicht – Peter Grohmanns "Wettern der Woche"

Impfdurchbruch bei Maaßen
Der Islam gehört zu Deutschland wie die Impfpflicht, die Haftpflicht und die Wehrpflicht – von der Gurtpflicht, der Maskenpflicht, der Helmpflicht, der Schulpflicht, der Meldepflicht und der Visumpflicht mal ganz zu schweigen. Bei uns gilt: Bei Grün gehen, bei Gelb warten, bei Rot stehen. Alles andere ist gefährlich. Gut, man kann auch bei Rot gehen wie die schwäbischen Truppen des Generalfeldmarschalls Erwin Rommel vor 80 Jahren bei El Alamein: Mit knirschenden Zähnen (das ist der Wüstensand von Heino) und 100 000 deutschen Mann: Pflicht oder Kür? Die Schlacht endete unentschieden, wenn man von den 10000 Gefallenen der Mörderei im Krieg und 10000 Toten und Verstümmelten Ägyptern nach dem Krieg (deutsche Minen) absieht. Der Durchbruch bei El Alamein gelang nicht, die Laune des Führers sank, aber der Rest war begeistert. Da hätte es nicht mal der Wehrpflicht bedurft.

Heute überlegt man sich natürlich zweimal, bei Rot eine Straße zu über-queren, für Volk und Vaterland nach El Alamein, Mali oder Afghanistan in den Krieg zu ziehen oder Islamisten zu küssen. Aus dem Internet weiß man: Da kann es zu Impfdurchbrüchen kommen. Auf der anderen Seite droht das spätbürgerliche Pflichtenheft mit Könnten und Müßten und Sollten, mit Maaßen, Bhakdi, mit Drosten, Ethik und Albert Camus, der meiner Omi Glimbzsch in Zittau und ihren Enkeln wieder und wieder predigte: Die Freiheit besteht in erster Linie nicht aus Privilegien, sondern aus Pflichten.

Gegen Camus, die Wissenschaft, gegen Masken, Impfpflicht und Diktatur marschieren nun schon – Tendenz steigend – jede Woche die Hunderttausend: Nachbarn wie Du und ich, Förster, Krankenschwestern, gut und böse eng beinander, Lehrerinnen, Schausteller, ungeimpfte Kneipenwirte und Grüne, echte Sozis, Anthroposophen, AFD und CDU und FDP, Linke, Reichsbürgerinnen und Ärzte und Arbeiter. Sie freuen sich, weil sie endlich wissen, wie man sich mit der Polizei und anderen Obrigkeiten anlegt: Ein neuer anachronistischer Zug!

Die Mitte schließt die Fenster, die Regierenden tauchen ab, die Medien sind ahnungslos und der Rest arrangiert sich mit neuen Virus-Varianten und leugnet, dass da die eigenen Leute mitsingen: Solidarisieren – Mitmarschieren. Das alles klappt viel besser als bei Demos gegen Wehrpflicht, Sozialabbau oder Antisemitismus. Man ist querbeet meistens gut gelaunt und bestens vernetzt, hat viel Ausdauer und Geld, eine vorzüglich Infrastruktur und wenig gesicherte Informationen. Egal. Die andere Seite der Medaille sind Karneval, Fasching, Fasnet, derderwegen kann der Bundestag nicht tagen, heißt es aus dem heißen Haus. Richtig ist: Die einen haben die Nase voll, die anderen die Hose. Das ist keine neue Variante und kann noch heiter werden.

Und mein letzter Satz? Assange stirbt und Russland ist eingekesselt.

Peter Grohmann (peter-grohmann@die-anstifter.de)
ist Kabarettist und Koordinator des Bürgerprojekts www.die-anstifter.de