Politik mit dem Stromzähler? Ja, klar!

Ganz langsam entstehen auch in Stuttgart Stadtwerke, was die AnStifter ausdrücklich begrüßen. Wirkliche Stadtwerke aber gehören in kommunale Hände – nicht, wie bisher in der Landeshauptstadt geplant, in mehrere Gesellschaften, die z.T. unter großem Einfluss von Atomkonzerne zu stehen drohen.

Doch noch sind Hopfen und Malz nicht verloren! Dem neugegründeten Vertrieb für Strom und Gas geht es nicht gut. Er hat im Vergleich zu den Planungen bisher viel zu wenige Kundinnen und Kunden anlocken können. Nun wollen wir der Stadt und ihrem Stromversorger einen attraktiven Ausweg aufzeigen: Ist die Stadt bereit, selber die Federführung bei den Stadtwerken zu übernehmen, auf Atomkonzerne als Partner zu verzichten und uns Bürgerinnen und Bürger an den Entscheidungen zu beteiligen, können wir uns auch vorstellen, unsere Energie von den Stadtwerken zu beziehen.

Jetzt die Absichtserklärung unterzeichnen!

Die Stadtwerke Stuttgart bestehen bisher aus einer Vertriebsgesellschaft. Hinzukommen sollen die Netze für Strom und Gas sowie die Energiegerzeugung. Die notwendige Netzgesellschaft soll aufgesplittet werden in eine Netzeigentums- und eine Netzbetriebsgesellschaft. Dies ist ein Modell, das eigentlich nur für kleine Netze und Kleinstädte in Betracht kommt, bei denen ein eigener Netzbetrieb unwirtschaftlich ist. In Stuttgart, der Stadt mit dem größten Netz in Baden-Württemberg, droht mit dieser Aufsplittung der Einfluss der öffentlichen Hand auf der Strecke zu bleiben.

So scheint zwar zumindest eine kommunale Mehrheit von 51 Prozent in der Eigentumsgesellschaft gesichert, bei der Betriebsgesellschaft, die einen deutlich größeren Einfluss auf den Wandel zu einem nachhaltigen und kommunalen Stromversorger hat, könnte der Anteil der Stadt aber nur 25,1 Prozent betragen. Ein echtes Armutszeugnis.

Wir Bürgerinnen und Bürger Stuttgarts müssen die Energiepolitik der Stadtwerke mitbestimmen können. Dazu müssen die Stadtwerke und alle Teilgesellschaften in kommunaler Hand sein – die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger müssen das Sagen haben!

Nutzen Sie jetzt Ihren Stromzähler als Druckmittel und erklären Sie, dass Sie nur dann zu einem Wechsel zu den Stadtwerken Stuttgart bereit sind, wenn der kommunale Einfluss von Anfang an gesichert ist. Nur so können die Stadtwerke eine aktive Rolle bei der Energiewende spielen.

Ja, ich mache mit meinem Stromzähler Politik!

Wettern der Woche
Arme Schweine

Wettern der Woche vom 09.07.2013

Wie immer von und mit ChefAnStifter Peter Grohmann.

12. Juli – In Memoriam Fritz Bauer – Mahnwache und Vortrag

Fritz Bauer
Fritz Bauer

Fritz Bauer wurde am 16. Juli 1903 in Stuttgart geboren.
Die „AnStifter-Initiative Sant’Anna“ widmet ihre Veranstaltungen am 12. Juli 2013*
Fritz Bauer, dessen Geburtstag sich 2013 zum 110. Mal jährt.
Einen „zu früh Gekommenen“ nannte ihn seine Freundin Helga Einsele.

In der Tat: Die Stuttgarter Justiz bräuchte heute dringend
einen Fritz Bauer,
nein viele Fritz-Bauers,
um sich von Grund auf zu erneuern.

Diese Forderung ist auch nach dem von der Behördenleitung  „mit Bedauern zur Kenntnis genommenen“, nach unserer Auffassung überfälligen Rückzug von OStA Häußler (8.7.2013) keineswegs überholt.
So wird in den SWR-News auf einen Kommentar des Richters a.D. Dieter Reicherter verwiesen, „das Problem sei nicht die Person Häußler, sondern das grundsätzliche System.“

… dazu auch das KONTEXT-Editorial Justitia als Putzfrau vom 10.7.2013

Fritz Bauer – ab 1933 selbst Opfer der Verfolgung durch die  Nazi-Machthaber – hat sich v.a. als hessischer Generalstaatsanwalt unermüdlich für die Verfolgung von NS-Tätern engagiert, nicht zuletzt in den Frankfurter Auschwitz-Prozessen ab 1963, die er gegen alle Widerstände in Gang gebracht hat.

… mehr In Memoriam Fritz Bauer

Fritz Bauer 1958:
„Es möchte unsere kriminalrechtliche und kriminal-politische Aufgabe sein, zunächst einmal die autoritären Schlacken vergangener und jüngster Jahrzehnte zu beseitigen, um aus Demokraten des Wortes Demokraten der Tat zu werden.“                                                          (Fritz Bauer 1958)

* 12.30 Mahnwache vor dem Justizministerium (Stuttgart, Schillerplatz)
17.00
Vortrag von Dr. Carlo Gentile  (Stuttgart – Württ. Kunstverein –  Stauffenbergstrasse)

BürgerInnenbrief 147

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

das durchgestrichene Ortsschild Stuttgart 21 ist zum bekanntesten Protestsymbol der Republik geworden! Bürgerinitiativen über im Lande haben die Symbolkraft unseres Zeichens erkannt und machen den Obrigkeiten einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Einer unsrer Freunde, der gelegentlich in Peking ist, wurde gar auf auf dem Uni-Campus nach dem Widerstand in Stuttgart gefragt. Ob Fluglärm, Donau-Ausbau, Naturschutz oder Banken 21 – das „System 21“ bewegt die Republik, ist in vielfacher Hinsicht zum Begriff geworden: Als Zeichen unsres Bür- gerprotests mit der längsten und intensivsten Mahnwache, die es in diesem Lande je gab, mit Dutzenden von Gruppen, Initiativen, Büchern, hunderttausenden von Flugblättern, 240 Fernsehbeiträgen, mit eigenständigen, großartgigen und selbstfinanzierten Aktionen aller Art, einer wahren Flut von Aufklärung und und und …

Und? Hat’s geholfen? Ja. Denn:

Zuerst: Wir sind immer noch da, jeden Montag. Jeder, der halbwegs regelmäßig an den Demos teilnimmt, weiß inzwischen in aller Regel viel, viel mehr, hat mehr Sachkenntnis und Kompetenz als die meisten Mandatsträger im Landtag, Bundestag oder Stadtrat. Es hat also geholfen – uns, Ihnen, Gründe und Hintergründe dieses Mammut-Immobilienprojekts zu begreifen – und zu begreifen, wer wie und wo Politik macht, auf wen Verlaß ist, wer abhängig, wer unabhängig ist. Der Erkenntnisgewinn ist gewaltig und er ist nachhaltig, der er bestimmt ja nun auch unser Verhalten im Alltag: Wo haben wir unsere Konten? Wo kaufen wir ein? Nehmen wir die Zeitungen noch ernst? Welche Alternativem gibt es in der Gesellschaft? In den letzten Jahren hat in Stuttgart und der Region die Geburtsstunde einer grandiosen, aufmerksamen und kritischen Bürgerschaft geschlagen: Das ist viel mehr, als man mit tausend Versuchen, neue Politikformen zu erfinden, zu entwickeln, je geschafft hat. Denn das, was hier entstanden ist, ist von unten gewachsen, ist zu einem vielseitig entwickelten Netz geworden – mit 1000 neuen
Freunden und 1000 neuen Möglichkeiten, sich einzumischen. Der größte Erfolg unserer zivilgesellschaftlichen Bewegung liegt darin, dass wir uns nun kein X mehr für ein U vormachen lassen, daß es uns gelungen ist, allen Widrigkeiten zum Trotz oben zu bleiben. Frust, Freunde, kann nicht ausbleiben! Denn da gabs zuviel an Heilerwartungen bei manchem, da war noch viel vom alten Glauben, daß es „die da oben“ schon richten würden.Ein Personalwechsel freilich richtet garnichts, das wissen wir jetzt. Denn es sind gewaltige Kräfte, gegen die wir da angetreten sind. Ich zitiere mal aus der Zeitschrift DER AKTIONÄR 26/13, S. 49 (dank Gerald vom vom Baume) zum Thema Neues Stuttgarter Europaviertel: „… Auf den ersten sieben Stockwerken (von insgesamt 18 Stockwerken) wird ein designorientiertes First-Class-Hotel entstehen (Pachtvertrag schon abgeschlossen!). Im Komplex: 50 exklusive Eigentumswohnungen und Business-Apartments (eine Penthouse-Wohnung im Cloud No. 7 wird über sechs Mio. Euro kosten). Die Bauleitung hat das Projektsteuerungs- +Managementbüro IKR München. „Geht alles glatt“, heißt es, wird im August 2013 begonnen. Wie hieß es da doch gleich vor den Abstimmungen? „…mitten in der Stuttgarter Innenstadt“ über 100 Hektar Fläche für Leben, Wohnen, Arbeiten und Wohlfühlen“ (zitiert nach OB Schuster, Brief an die Bürger, Nov 2011). „Man kann nur erahnen, wie gigantisch der Stadtblick auf Stuttgart aus dem 18. Stock“ sein wird, heißt es im Aktionär. Bürgerverarschung! Von einem ca. 60 m hohen Hochhaus im Europaviertel weiss man im Rathaus – nichts.

Liebe Bürgerinnen und Bürger, kann ja sein, dass es in Sachen Demokratie nicht ganz so einfach ist, weder bei uns selbst noch bei denen, die dann im Penthouse im 18. Stock wohnen sollen und sich gar köstlich über Bürgerbeteiligung und unsere Demokratie-Debatten amüsieren. Ich sag’ mal so: Wir sollten vor allem die im 18. Stock nicht aus den Augen lassen, und das „System 21“! Und ganz in diesem Sinne grüßt Ihr AnStifter Peter Grohmann

Visualisierung
Stasi vs. NSA

Bundespräsident Gauck verharmlost leider massiv die Datensammelwut der USA. Um ihm – und natürlich auch uns – die Dimension der Überwachungsmaßnahmen zu veranschaulichen, hat OpenDataCity die „Aktenschränke“ mal nebeneinandergestellt.

Gehe zu Stasi versus NSA. Realisiert von OpenDataCity (CC-BY 3.0)

Vorratsdatenspeicherung
Wie Welt, Spiegel & co. auf Seehofer reinfallen

Die Süddeutsche hat in Ihrem Blog eine lesenswerte Analyse über den jüngsten Coup des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU). Dieser versucht anscheinend, aus dem Skandal um die internationale Überwachung und willkürliche Speicherung möglichst aller unserer Daten Kapital zu schlagen.

Was den Journalisten verborgen blieb: Die Union ist schon lange von der VDS abgerückt, zumindest von diesem Begriff. Speichern will sie aber trotzdem – in geringerem Umfang und gemäß eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts, dass die ursprüngliche VDS für verfassungwidrig erklärte.

Schon im Regierungsprogramm der Union aus dem Jahr 2009 taucht das Wort „Vorratsdatenspeicherung“ nicht explizit auf, stattdessen heißt es: „Wir wollen einen umfassenden Datenschutz garantieren. Wir wollen keine unnötigen Datenmengen speichern und kämpfen gegen den ‚Gläsernen Bürger‘.“

Michael König unter dem Titel Seehofers Etikettenschwindel

Carlo Gentile am 12. Juli 2013 in Stuttgart

“Das Massaker von Sant’ Anna — der schwierige Weg zur Wahrheit”

Vortrag von Dr. Carlo Gentile
am Freitag, 12. Juli 2013 – 17.00 Uhr

im Württembergischer Kunstverein (Stauffenbergstrasse / Glastrakt)

Herr Dr. Gentile ist Historiker und lehrt an der Universität Köln. Herr Dr. Gentile ist der Autor der wichtigsten Publikation zu diesem Thema („Wehrmacht und Waffen-SS im Partisanenkrieg – Italien 1943-1945“ – 2012) und als Experte in dieser Sache ausgewiesen. Er hat im März 2013 ein Gutachten verfasst, das zur Begründung der Beschwerde gegen die Einstellungsverfügung der Stuttgarter Staatsanwaltschaft vom 26.9.2012 (verantwortlich OStA Häußler) diente. Diese betraf das Ermittlungsverfahren gegen die beschuldigten Angehörigen der Waffen-SS, die am 12. August 1944 im toskanischen Sant‘ Anna di Stazzema ein Massaker an Zivilisten (ca. 560 Opfer) angerichtet hatten.

… mehr in der Einladung und im  Gutachten von Dr. Carlo Gentile

Die Veranstaltung wird unterstützt von Rosa-Luxemburg-Stiftung und VVN/Bund der Antifaschisten Baden-Württemberg und Stuttgart

Noch ein wichtiger Hinweis:

Die  AnStifter-Initiative Sant’Anna widmet ihre beiden Veranstaltungen vom 12. Juli Fritz Bauer, dem früheren hessischen Generalstaatsanwalt (Auschwitz-Prozess u.a.), der vor 110. Jahren, am 16. Juli 1903, in Stuttgart geboren wurde.

… mehr dazu in einem Extra-Artikel

Die zweite Veranstaltung dieses Tages:
12.30 –- 14.00 Uhr  4. Mahnwache vor dem Justizministerium (Stuttgart, Schillerplatz)

Wettern der Woche
Verdammt und zugenäht

Wettern der Woche vom 03.07.2013

KontextWochenzeitung: Verdammt und zugenäht

Stuttgarter Stolpersteininitiativen schreiben Landgericht

Frau
Präsidentin des Landgerichts
Cornelia Horz

Sehr geehrte Frau Präsidentin Horz,

wir wenden uns an Sie als Mitglieder der Stuttgarter Stolperstein Initiativen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Erinnerung an die vom NS-Regime Ermordeten wach zu halten. Auch für Opfer der NS-Strafjustiz haben wir Stolpersteine verlegt, so etwa für Adolf Gerst, dessen Gerichtsverfahren in unserem 2006 erschienen Buch „Stuttgarter Stolpersteine – Spuren vergessener Nachbarn“ ausführlich dokumentiert wurde. Viele von uns haben am 19. Juni 2013 an der Gedenkveranstaltung für den im Hof des Landgerichtes hingerichteten Viktor Kunz teilgenommen, den Urgroßvater der Filmemacherin Carmen Eckhardt.

Sehr befremdet waren wir über die Haltung des Landgerichts zu dieser Veranstaltung. Denn das Landgericht Stuttgart hat gegenüber der Landeshauptstadt Stuttgart – Versammlungsbehörde – die Zustimmung zu einer Veranstaltung der AnStifter am 19.Juni 2013 zwischen 17.30 und 18.30 Uhr auf dem Platz an der Verfassungssäule (Vorplatz des Landgerichts) verweigert.
Zur Begründung wurden Bedenken hinsichtlich der Wirkung der Veranstaltung auf Prozessbeteiligte und hinsichtlich der Sicherheit des Gerichts geltend gemacht.
Die Versammlungsbehörde sah sich daraufhin veranlasst, die Versammlung auf dem genannten Platz nicht zuzulassen.
Wir können die Haltung des Landgerichts und die dafür angegebenen Gründe nicht nachvollziehen.
Die Veranstaltung diente dem Gedenken an die mindestens 423 Opfer der Hinrichtungsstätte der Justiz in der NS-Zeit,. die sich in einem Lichthof des 1944 zerstörten früheren Justizgebäudes befand.
Stellvertretend für diese Opfer sollte das Schicksal eines Hingerichteten von einer Familienangehörigen dargestellt werden.

Seit 1994 befindet sich an der niedrigen Mauer zur Urbanstrasse folgende Inschrift:

Den Opfern der Justiz im Nationalsozialismus zum Gedenken
Hunderte wurden hier im Innenhof hingerichtet
Den Lebenden zur Mahnung

Die Veranstalter hatten nichts anderes im Sinn, als dieser Mahnung zum Gedenken Folge zu leisten, allerdings an einem sowohl authentischen wie symbolträchtigen Ort: auf dem Justizgelände und unter der Verfassungssäule.
Derartige Veranstaltungen zur Auseinandersetzung mit der schrecklichen Altlast der deutschen Justiz sollten daher von der Justizverwaltung nicht nur nicht behindert, sondern gefördert werden.
Die geltend gemachten Bedenken dürfen nicht zu einer Art Bannmeile für Gerichtsgebäude führen. Bei gutem Willen auf beiden Seiten lassen sie sich ausräumen oder doch auf ein aus Ihrer Sicht unschädliches Maß minimieren.
Im Hinblick auf allfällige künftige Gedenkveranstaltungen an diesem Ort bitten wir um Ihre Stellungnahme.

Mit freundlichen Grüßen

Die Stuttgarter Stolpersteininitiativen

BürgerInnenbrief 146

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

eine ganz dringende Bitte zuerst: dem Thomas sind 35 Drohnen abhanden gekommen! Sollten Sie in Ihrem Garten oder im Hinterhof eine finden, machen Sie sofort Meldung, entweder bei der nächstgelegenen Polizeistation oder direkt beim Bundesminister der Verteidigung in der Stauffenbergstraße 18, 10785 Berlin.

Alles Lüge, außer ich, denken Sie jetzt? Richtig ist, daß dem Minister 137 Drohnen verloren gingen. Aber vor ’ner Woche hatte Thomas de Maiziere ja vorm Bundestag noch behauptet, es fehlten „nur“ 124 Drohnen. Schon 2011 und 2012 hatte das Ministerium das Parlament angelogen, was die Verluste anging. „Ihr seid mir schöne Demokraten“, würde da meine Omi Glimbzsch aus Zittau sagen, und ich könnt ihr nur beipflichten. Wenn schon die Mitglieder des Parlaments in dieser Weise an der Nas’ herumgeführt kann man sich lebhaft vorstellen, daß beim gemeinen Volk (das sind Sie und ich) keinerlei Rücksicht mehr genommen wird, was Fehlinformationen und Lügen angeht. Klar, das läßt tief blicken! Übrigens: von den 137 Drohnen sind 52 abgestürzt und 50 hatten „einen Unfall“. (Quelle: FAS, 30.6., Seite 1).

***

Wo es möglich ist, treibt die Bahn Stuttgart 21
und die Neubaustrecke nach Ulm voran. Dabei ist noch gar nicht geklärt, wer die Mehrkosten übernimmt, glaubt M. Bogner (Südwestpresse Ulm. Falsch geglaubt, denn egal, was passiert: Auf den Mehrkosten bleibt immer der Steuerzahler hocken, ob es sich nun um Drohnen oder Bankenrettung, Stuttgart21 oder andere Pleiten handelt. Das Spiel heißt immer 17 + 4: Zahlen werden wir, auch wenn man eilfertig behauptet, ach was, das zahlt ja der Bund oder die Bahn oder das Land. Merkel:Jeder Euro, der hier verschleudert wird, fehlt morgen bei der dringend notwendigen Sanierung der Bahn, bei Bildung und Sozialem. Da beißt keine Maus den Faden ab, und in diese Richtung zielt auch die negative Feststellungsklage der Fraktion der SÖS/Linke im Gemeinderat..
Es ist ganz gut, sich zu erinnern, zum Beispiel an einen Regierungsvermerk vom Mai 2011. Dort heißt es auf der Seite 5: „Das Bemessungsprogramm von Stuttgart 21 sieht keinen Leistungszuwachs von 30 Prozent in der Spitzenstunde vor. Dementsprechend ist dies auch weder im Planfestellungsverfahren noch in den Finanzierungsverträgen vorgesehen.“ Wir Bürgerinnen + Bürger fühlen uns von den Politikern nicht (mehr) repräsentiert. Wir argwöhnen – Ausnahmen möglich – daß die Politiker mehr ihren eigenen Interessen, fremden Lobbygruppen und vor allem dem Machtkalkül ihrer Partei folgen, nicht aber dem Wunsch und Willen von uns, jenen, die sie als ihre Volksvertreter gewählt haben. Nach einer Umfrage landet die Berufsgruppe der Politiker auf gleichem Niveau wie ein Gebrauchtwagenhändler oder der Immobilienmakler. Gibt das zu denken?

Hand in Hand für mehr Toleranz im Land: Das ist Motto der Menschenkette* gegen Rechts am Sa, 6. Juli, von der Heilbronner Theresienwiese zum Bahnhof in Bietigheim-Bissingen. Für die ca. 30 km braucht es 15.000 Menschen, die sich einreihen. Die Initiative wird u.a. von den AnStiftern, kirchlichen, gewerkschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Gruppen getragen – darunter auch solche, mit denen wir bei anderen Themen nicht einer Meinung sind. Das hindert uns nicht, gemeinsam für mehr Toleranz einzutreten – nämlich die Fähigkeit, Menschen, die nicht so sind wie wir selbst, zu akzeptieren und zu respektieren. Jeder Mensch hat das Recht auf freie Meinungsäußerung. Dieses Recht umfasst die Freiheit, Meinungen unangefochten zu vertreten, Informationen + Ideen mit allen Verständigungsmitteln zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten. Wer dieses Recht in Frage stellt, handelt kurzsichtig. Peter Grohmann

Ab 9. Juli
EuGH verhandelt über Privatsphäre und Überwachung #vds

Heribert Prantl erläutert heute auf sueddeutsche.de warum die Verhandlung des über die Vorratsdatenspeicherung, der am 9. Juli beginnt zu überraschenden Ergebnissen kommen könnte.

In der Charta der Grundrechte der Europäischen Union gibt es den Artikel 7: „Jede Person hat das Recht auf die Achtung ihrer Kommunikation.“ Und es gibt den Artikel 8: „Jede Person hat das Recht auf Schutz der sie betreffenden personenbezogenen Daten.“ Man kann aber nicht behaupten, dass diese Grundrechte bisher irgendwo und irgendwie eine große Rolle gespielt hätten.

Das könnte sich jetzt ändern.

Dann hoffen wir mal, dass er mit seinem Optimismus recht hat und die Überwachungs- und Bespitzelungsprogramm Prism & Tempora zu einer Wiederherstellung unserer Bürgerrechte führen.

Wettern der Woche
Pressefreiheit in Griechenland und brasilianische Fußballstadien

Wettern der Woche vom 26.06.2013

Newsletter am 26. Juni 2013  

Deutschland ist schön – schön für Lobbyisten. In Deutschland kann ein Lobbyist zugleich Abgeordneter sein, er kann einem Minister während dessen Amtszeit einen gutbezahlten Lobbyjob anbieten oder Parteien über das Sponsoring beliebig viel Geld zukommen lassen, ohne dass die Zahlungen öffentlich werden. Lobbyisten müssen keine Angaben machen, für wen sie arbeiten und wie viel Geld sie zur Beeinflussung der Politik ausgeben. Die Abgeordnetenbestechung ist nur beim direkten Stimmenkauf strafbar, die UN-Konvention gegen Korruption hat Deutschland immer noch nicht ratifiziert. Das ist Deutschland 2013 – und das ist inakzeptabel. Aber dann als Moralapostel durch die Weltgeschichte reisen – das ist akzeptabel.
Die AnStifter sind Lobbyisten: Offen und frei, widersprüchlich, vielfältig und gerne streitbar: Für Zivilcourage und Eigensinn. Wir brauchen mehr Querdenker. AnStifter werden! mehr…

Der Lobbyismus der Autoindustrie

Die Süddeutsche zeigt in einem netten Artikel über die neuen Abgasrichtlinien auf, wie eng Wirtschaft und Politik hierzulande miteinander verknüpft sind und wie sie es gemeinsam schaffen, für die kurzfristige Profitmaximierung das Beste herauszuholen.

„Liebe Angela“, begann Wissmann seinen Brief. Es könne nicht sein, dass „wir unser leistungsfähiges und starkes Premiumsegment, das fast 60 Prozent der Arbeitsplätze unserer Automobilhersteller in Deutschland ausmacht, über willkürlich gesetzte Grenzwerte buchstäblich kaputt regulieren lassen“.

Adrian Zielcke
Die Energiewende – ein schlechter Scherz?

PHILOSOPHISCHES CAFE IM HEGELHAUS

Samstag, 7. September, 10.30h, Hegelhaus

Adrian Zielcke: Die Energiewende – ein schlechter Scherz?

Je mehr Windkrafträder hierzulande entstehen, desto mehr müssen Kohle und Gaskraftwerke gebaut und in Schuss gehalten werden. Denn der Wind weht, wann er will, und wir brauchen Tag und Nacht Strom. Also muss die „Grundlast“ durch fossile Energie gesichert werden. Die Folge: Wir blasen mehr CO² in die Luft denn je. Die Warnungen der Klimaforscher werden schriller, aber wir widmen uns unserem Geld, dem Euro, für das Klima reicht unsere Energie nicht mehr. So nimmt die Katastrophe ihren Lauf. „Aber uns hält es ja noch aus.“

Adrian Zielcke war von 1970 bis 2010 Mitglied der Redaktion der Stuttgarter Zeitung, davon die letzten 20 Jahre als Ressortleiter Außenpolitik. – Im Frühjahr 2013 erschien sein Buch „Unsere Schwäbische Alb – eine Liebeserklärung“, zuvor „Unverkennbar Stuttgart – eine Liebeserklärung“ (beide Silberburg-Verlag).

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Frank Ackermann
Hegel in Stuttgart

HEGEL-GEBURTSTAG

Dienstag, 27. August, 19.30,

Hegelhaus, Eberhardstraße 53

Frank Ackermann: Hegel in Stuttgart

 

Hegel verbrachte seine ersten 18 Lebensjahre in Stuttgart. Bereits im zarten Alter von drei Jahren wurde er eingeschult, als 6-Jähriger kam er aufs „Gymnasium Illustre“ – dem damals einzigen Gymnasium Württembergs, dessen Nachfolgeinstitut das heutige Eberhard-Ludwig-Gymnasium ist.

Aus Hegels Schul- und Jugendzeit haben sich einige interessante Texte erhalten, die nicht in die großen, vielbändigen Ausgaben seiner Werke aufgenommen wurden. So gibt es z. B. ein über fast zwei Jahre geführtes Tagebuch des jungen Hegel, wohl das einzige erhaltene Tagebuch eines Stuttgarter Gymnasiasten aus dem 18. Jahrhundert.

Im Jahr 1788, ein Jahr vor Ausbruch der Französischen Revolution, wechselte Hegel nach Tübingen ans Stift, von wo er in den Ferien nach Stuttgart kam.

Der Vortrag geht diesen biographischen Aspekten sowie den kulturhistorischen Zusammenhängen nach.

Frank Ackermann initiierte und leitet die Veranstaltungsreihen „Philosophisches Café im Hegelhaus“, „Literarischer Abend im Hegelhaus“, „Philosophie im Lapidarium“. – Zahlreiche Buchveröffentlichungen, zuletzt die vier Bände „Kant, Goethe, Schiller, Hegel – 100 Gedanken und Aussprüche“ (Peter Grohmann-Verlag).

 Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. ein Glas Hegel- bzw. Hölderlinwein

Literarisches Picknick mit Uli Cassel

Sonntag, 21. Juli, 11h, Schillereiche im Bopserwald

Literarisches Picknick mit Uli Cassel

 

An der Schillereiche, die gepflanzt wurde zum Andenken an Schillers legendäre Lesung seiner „Räuber“, gibt es auf ebener Rasenfläche ein paar Sitzbänke und – einen herrlichen Blick auf Stuttgart.

Hier also hat der Überlieferung zufolge „am Morgen eines schönen Sonntags im Mai“ Schiller im Kreis seiner Freunde die 5. Szene des IV. Aktes vorgetragen.

Uli Cassel, Kabarettist und Rechtsanwalt, liest aus seinem „Lesebuch vom Geld – 2500 Jahre Geld und Zinsen in der Literatur“.

Für Speisen und Getränke sorgt bitte jeder selbst (was ja bereits in den letzten Jahren gut geklappt hat). Nach Bedarf Decke oder Klappstuhl mitbringen.

Wer möchte, parkt sein Auto oben, am Ende der Wernhaldenstraße. Ansonsten führt vom Teehaus Weißenburg ein schöner Fußweg in ca. 10 Minuten zur Schillereiche.

Die Veranstaltung findet nur bei regenlosem Wetter statt.

ZUM 250. GEBURTSTAG VON JEAN PAUL – Matinee mit Goldrand für Jean Paul – mit Timo Brunke, Armin Elhardt, Andrea Hahn und Ralf Jandl

ZUM 250. GEBURTSTAG VON JEAN PAUL

Sonntag, 14. Juli 2013, 11h

Kunstgebäude des Württembergischen Kunstvereins, Schlossplatz 2, Stuttgart

Matinee mit Goldrand für Jean Paul – mit Timo Brunke, Armin Elhardt, Andrea Hahn und Ralf Jandl

 

Im ersten Teil notieren Armin Elhardt und Timo Brunke Stationen im Leben und Werk des „Einzigen“. Zudem berichten sie von Jean Pauls Besuch in Stuttgart, seiner Begegnung mit der hiesigen „Weiberwelt“ und der damit verbundenen An- und Aufregung.

Cottas Chefredakteurin kontra Cottas Autor? lautet die Frage, der Andrea Hahn nachgeht. Für die Antwort untersucht sie das Verhältnis zwischen Therese Huber und Jean Paul, dem freien Mitarbeiter am „Morgenblatt“ und Verfasser der „Flegeljahre“.

In der anschließenden Putz- und Schreibstunde im Hause Siebenkäs lesen Timo Brunke und Armin Elhardt die dialogisierte Fassung einer Szene aus „Siebenkäs“.

Aphorismen und Bemerkungen über Mann und Frau aus Jean Pauls und Karl Napfs „Gedanken-Schwarm“ vertiefen das Geschlechterthema. Die szenische Kurzlesung von Ralf Jandl und Armin Elhardt trägt den von JP entliehenen Titel Die Ehe gehört für Engel…

Nach Karl Napfs Thesenanschlag zu Jean Pauls Aktualität – Cotta & Co. bei den Rotariern erweist sich Timo Brunke als moderner Nachfolger des romantischen Streckversmachers Walt („Flegeljahre“) und serviert zum Abschluss: „Voilà: 2 halbe Polymeter und 3-mal Verse gestreckt!“

Eine Kooperationsveranstaltung der AnStifter und des Württembergischen Kunstvereins, gefördert durch das Kulturamt Stuttgart.

Kostenbeitrag: je 5 Euro

Adrian Zielcke
Deutschland und Europa – Reflexionen und Bemerkungen zur derzeitigen Lage

Donnerstag, 11. Juli 2013, 18.30h

Städtisches Lapidarium, S-Mitte, Mörikestr. 24/1

Adrian Zielcke: Deutschland und Europa – Reflexionen und Bemerkungen zur derzeitigen Lage

Wir leben vergleichsweise auf einer Insel der Seligen, obwohl das Arbeitsleben auch hierzulande immer härter wird. Aber der Rest Europas geht vor die Hunde: Wenn es nur Griechenland, Zypern und Portugal  wären! Aber Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien sind ebenfalls pleite und auf dem Weltmarkt nicht mehr konkurrenzfähig.

Millionen junger Menschen in Europa haben keinerlei Zukunftsperspektive, sie sehen aber beneidend die reichen Deutschen, die den Kontinent dominieren wie nie zuvor: Eine explosive Lage. Steht Europa in einer vorrevolutionären Situation?

 Adrian Zielcke war von 1970 bis 2010 Mitglied der Redaktion der Stuttgarter Zeitung, davon die letzten 20 Jahre als Ressortleiter Außenpolitik. – Die Leser der Stuttgarter Zeitung haben ihn vor einigen Jahren zu ihrem angesehensten Autoren gewählt. – Im Frühjahr 2013 erschien ist sein Buch „Unsere Schwäbische Alb – eine Liebeserklärung“, zuvor „Unverkennbar Stuttgart – eine Liebeserklärung“ (beide Silberburg-Verlag).
Kostenbeitrag: je 8 Euro

DemocReady – So macht Ihr Unternehmen wirksam Politik


zur Kampagne – via todamax