Protestierende Flüchtlinge unterbrechen Hungerstreik

Die Flüchtlinge, die seit Tagen in der Stuttgarter Innenstadt gegen ihre unerträgliche Situation protestierten, haben beschlossen, ihren Hungerstreik auszusetzen. Am Montag findet ein Gespräch in Bad Mergentheim statt.

Presseerklärung der Flüchtlinge:

Nachdem es zahlreiche Gespräche mit Ministerin Öney, VertreterInnen des Integrationsministeriums, der Polizeiführung, dem Ordnungsamt der Stadt Stuttgart, sowie Ärzten und uns gegeben hat, wird der Hungerstreik, der bisher 5 Tage andauert, zunächst ausgesetzt!
Hintergrund dessen ist die Verhandlungsbereitschaft, die seitens des Integrationsministerium signalisiert wurde. Am kommenden Montag werden wir ein Gespräch mit den Verantwortlichen des Main-Tauber-Kreises, diesmal jedoch unter Beteiligung der Ministerin, führen.
Wir kritisieren, dass seit Beginn des Hungerstreiks bisher 4 Personen ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten, bis wir und unser Anliegen endlich ernst genommen werden.

Unsere Forderungen sind nichts außergewöhnliches, sondern entsprechen lediglich unserem Recht auf Menschenwürde, das klar in Artikel 1 des Grundgesetzes verankert wird.

Wir haben uns gemeinsam entschlossen den Hungerstreik zu unterbrechen, um den Verantwortlichen ein weiteres Mal die Möglichkeit zu geben unsere Forderungen zu akzeptieren.

Wir setzen natürlich voraus, dass bei diesem Treffen ein Gespräch auf Augenhöhe mit uns zu Stande kommen und für eine Übersetzung gesorgt wird.

Sollte bei diesem Gespräch kein Einlenken seitens des Kreises und der Landesregierung erkennbar sein, werden wir unseren Protest fortsetzen.

Wir wenden uns auch an die deutsche Bevölkerung, sich solidarisch zu zeigen, uns in diesemProtest zu unterstützen und damit zum Ausdruck zu bringen, dass sie diese Form von Verletzung der Menschenwürde nicht duldet.

Unsere Forderungen bleiben:

  1. Die Abschaffung des Sachleistungsprinzips
  2. Arbeitserlaubnis für alle!
  3. Die Abschaffung der Lagerpflicht
  4. Uneingeschränkte medizinische Behandlung
  5. Die Möglichkeit die deutsche Sprache zu lernen
  6. Stopp aller Abschiebungen!
  7. Asyl für alle, da jede Flucht politische Gründe hat.
  8. Die Diskiminierung von Geflüchteten muss aufhören!
  9. Die Abschaffung der Residenzpflicht!

Kontakt: refugeesmaintauber – at – riseup.net
facebook.com/RefugeeProtestStuttgart
refugeeproteststuttgart.wordpress.com/

Was die hungerstreikenden Flüchtlinge benötigen

Getränke
Die Flüchtlinge haben bekanntlich auf ihren angekündigten Trinkstreik verzichtet und nehmen Tee zu sich. Hierfür stellen Die Versorger dankenswerterweise sogenannte Termophore mit sieben Litern Fassungsvermögen zur Verfügung. Das Teekochen übernehmen Ehrenamtliche. Offenes Wasser (auch Mineralwasser aus den Stuttgarter Quellen) ist nicht sinnvoll, da sich hier viel zu schnell Keime vermehren, auf die die geschwächten Organismen empfindlich reagieren.

Schutz
Vor Ort befindet sich ein Pavillonzelt, das als Infostand dient. Die Flüchtlinge schlafen auf Isomatten und haben Decken gegen die Kälte in der Nacht. Den einzigen Regenschutz – für Sonntag ist Regen und sogar vereinzelt stürmisches Wetter angekündigt – bietet das Vordach eines Kaufhauses. Hier sind kreative Ideen und Unterstützung vor Ort gefragt.
Insbesondere während des Sommerfests brauchen die Streikenden dringend nächtens  Schutz, um genügend Ruhe zu gewährleisten. Wer Interesse an einer Nachtwache hat, kann sich vor Ort melden.

Hygiene
Die Flüchtlinge können immer wieder bei Privatleuten duschen. Hierfür werden sie mit Autos abgeholt, da für die entkräfteten Menschen der Weg sonst zu strapaziös wäre.
Auch Kleidung und Decken werden von Privatpersonen regelmäßig gewaschen. Zusätzlich unterstützt das Linke Zentrum Lilo Herrmann beim Waschen.
Bisher gibt es keine Toiletten vor Ort. Das wird sich aber wahrscheinlich bald ändern. Eine einfache Waschmöglichkeit bietet ein Kanister über einem Gully.

Treffen
Jeden Tag um 20 Uhr ist Plenum. Allerdings kann es gut sein, dass Neulinge nicht unbedingt gleich aufgenommen werden.

Verständigung
Die meisten Flüchtlinge sprechen nur Englisch.

Generell zur Unterstützung
Die Flüchtlinge brauchen in vielen Bereichen Unterstützung. Doch, da es vor Ort nur sehr beschränkte Lagermöglichkeiten gibt, ist es wichtig, alle Lieferungen mit den Menschen vor Ort abzustimmen – am besten im persönlichen Gespräch.

Newsletter vom 1.8.2013

An immer mehr Orten greifen Flüchtlinge zu einem der schärfsten Protestformen, die wir uns vorstellen können: Mit Hungerstreiks machen sie auf ihre menschenunwürdige Situation aufmerksam. In Stuttgart befinden sich seit dem 29. Juli 2013 Flüchtlinge vor dem Integrationsministerium im Streik. Ab dem heutigen Donnerstag wollen sie auch nichts mehr trinken. Die Forderungen der Flüchtlinge haben wir online dokumentiert.

Einige Stuttgarterinnen und Stuttgarter wollen sich solidarisch zeigen und versammeln sich deshalb am Freitag, den 2. August um 5 vor 12 in der Thouretstraße.

Und auch an anderen Stellen sind die Bürgerrechte weiterhin bedroht. Auf Youtube findet sich ein sehr anschauliches Video, das den Überwachungsstaat einfach erklärt, zu dem nahezu täglich neue erschreckende Details bekannt werden. Ein breites Bündnis von Greenpeace über die Verbraucherzentralen bis hin zur Digitalen Gesellschaft sucht MitzeichnerInnen unter einem Offenen Brief gegen die totale Überwachung.

Daneben beschäftigen sich neue Arbeitsgruppen der AnStifter mit folgenden Themen:

Am Rechten Rand Europas
Beunruhigt durch die jüngsten Ausschreitungen gegen Sinti und Roma in Ungarn, die dortige Demontage des Rechtsstaats und die Ausbreitung von Rechtsextremismus in vielen osteuropäischen Ländern planen wir Veranstaltungen für den Herbst.
Nächstes Treffen: 20.8., 17:30, DenkMacherei
Mailingliste: http://lists.die-anstifter.de/cgi-bin/mailman/listinfo/arre

100 Jahre Erster Weltkrieg
2014 jährt sich der Beginn des Ersten Weltkriegs zum hundertsten Mal und die AnStifter wollen dieses in allen Bereichen einschneidende Ereignis aufgreifen und mit Aktionen und Veranstaltungen eine Brücke in die Gegenwart schlagen.
Nächstes Treffen: 19.8., 19:30, DenkMacherei
Mailingliste: http://lists.die-anstifter.de/cgi-bin/mailman/listinfo/2014

Herzlichst: Peter Grohmann und Fritz Mielert

Luschtig: Wettern der Woche: “mehr” oder “weniger”
AnStifter müssen auch wohnen: Gesucht 2,5 Zi, bis 600 €, 0711 50 924 23
Geboten: Große ETW Neue Weinsteige, 120 m2, 1400.- Euro.
Für radelnde Protestanten: Critical Mass Stuttgart

Aktualisierung
Von ihrem Vorhaben, dass sie ab Donnerstag auch nichts mehr trinken würden, haben die Flüchtlinge sich abbringen lassen.

Forderungen der hungerstreikenden Flüchtlinge

Die Flüchtlinge, die sich vor dem Integrationsministerium in der Thouretstraße in Stuttgart-Mitte im Hungerstreik befinden, berufen sich auf Artikel 13 der Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (Jeder hat das Recht, sich innerhalb eines Staates frei zu bewegen und seinen Aufenthaltsort frei zu wählen.).

Forderungen

Wir, die Geflüchteten im Hungerstreik, fordern die Achtung unserer Würde:

  1. Die Abschaffung des Sachleistungsprinzips
  2. Arbeitserlaubnis für alle!
  3. Die Abschaffung der Lagerpflicht
  4. Uneingeschränkte medizinische Behandlung
  5. Die Möglichkeit, die deutsche Sprache zu lernen
  6. Stopp aller Abschiebungen!
  7. Asyl für alle, da jede Flucht politische Gründe hat.
  8. Die Diskriminierung von Geflüchteten muss aufhören!
  9. Die Abschaffung der Residenzpflicht!

Kontakt: refugeesmaintauber[ätt]yahoo.com
facebook.com/RefugeeProtestStuttgart

Bitte unterstützen Sie die Hungerstreikenden
in der Thouretstraße, Stuttgart-Mitte

Richten können Sie Ihre Fragen, Forderungen oder Ihren Protest auch an

Reinhold Gall, Innenminister
Bilkay Öney, Ministerin für Integration

poststelle@im.bwl.de
buergerreferent@im.bwl.de
poststelle@sm.bwl.de
buergerreferent@sm.bwl.de
poststelle@intm.bwl.de
buergerreferent@intm.bwl.de

Wettern der Woche
"mehr" oder "weniger"

Wettern der Woche vom 31.07.2013

Die AnStifter
Bürgerbriefe 75-150

BürgerbriefUmschlag-lightVoraussichtlich ab der kommenden Montagsdemo: 75 Bürgerbriefe gedruckt und gebunden.

Peter-Grohmann-Verlag
ISBN 978-3-944137-41-4

Tschüs, Rolf Schwendter! Man sieht sich.

Der AnStifter Rolf Schwendter ist am Sonntag gestorben. Dr. Dr. Dr. Rolf Schwendter wohnte in den 60er, 70er Jahren teilweise bei Peter Grohmann und gehörte zu den praktischen Theoretikern des Club Voltaire Stuttgart. Bei Pfingskongress des Sozialistischen Büro und beim Russell-Tribunal gegen Berufsverbote hatte er grandiose Auftritte.

In der Wiener Zeitung hat Gerald Jatzek einen lesenswerten Nachruf unter dem Titel „Ein großer Unorthodoxer hat uns verlassen“ verfasst.

Nüchterner geht’s im Wikipedia-Artikel zu Rolf Schwendter zu.

BürgerInnenbrief 150

Wenn die Worte nicht stimmen,
so mißlingen die Werke;
misslingen die Werke,
so gedeihen Kunst und Moral nicht;
gedeihen Kunst und Moral nicht,
so trifft die Justiz nicht;
und trifft die Justiz nicht,
so weiß das Volk nicht, wohin Hand und Fuß setzen.
Also dulde man nicht,
dass an den Worten etwas in Unordnung sei.

Konfuzius.

Liebe Bürgerinnen und Bürger:
Ich bin doch nicht blöd, sagt das Volk zu Media-Markt. Doch, werd’ ich einwenden. Denn wer auf billig schaut, ist leicht beschickert, meschugge, dumm oder blöd. Wer wird denn heut, in diesen Zeiten, wo die Gletscher schmelzen und die Kinder nicht nur arbeiten müssen und hungern, sondern auch schießen, unbesehen aufs Billige hereinfallen? Das Hemde aus Bangladesch, die Schuh billig aus China, die Rosen Chemie-strotzend aus Lateinamerika? Schön blöd, möchte ich sagen, wer fürs portionsgerechte Zerteilen eines ganzen Schweins 1,67 Euro bekommt – Stücklohn, nicht daß wir uns falsch verstehen. Blöd, weil ihnen nichts andere übrig bleibt und die ganze Kommunikation nichts hilft, nicht alle Aufklärung, nicht das gute Buch, nicht das Fernsehprogramm: Es sind arme Schweine, die blöd dran sind, diese wie jene. Die einen, weil sie fressen müssen, bis sie schlachtreif sind, die andern, weil sie essen, schlafen, leben müssen. Die Schläfer sinds, die nicht wählen gehen, weil die Worte nicht stimmen, und weil die Worte nicht stimmen, werden sie nicht gehört…

Ich könnt ma innen Arsch beißen, hat meine Omi Glimbzsch aus Zittau gern gesagt, wenn sie von Fehlern erzählte, sich grün und blau ärgerte über was weiß ich, und sei es nur, „daß ich das Fernsehn nich ausgeschaltet hab’ bei dem Mist und ins Bett gegangen bin“. Liebe Leut’, uns nützt das Ärgern über Gestern nur, wenn wir die
alten Fehler nicht wiederholen. Das ist schwer genug. Gerade ist ja mal wieder viel Sand im Getriebe der Bürgerbewegten. Dabei sind die Leute um uns rum hellwach, kritisch, skeptisch, mißtrauisch geworden. Da haben zu oft die Worte nicht gestimmt. Nehmen Sie diese lächerliche und zu Recht geplatzte Anhörnung zum Grundwassermanagement, wo ein arroganter Beamter uns Bürger abmeiert wie Erstklässler. Nehm ’se die Gespräche zum „Hotel Silber“, wo Stadt und Land die seit vielen Jahren engagierten Bürger vor der Tür stehen lassen und drinne ein neues Konzept entwickeln, um Miete zu sparen! Der VfB würde sich so was natürlich nicht bieten lassen. Die Worte stimmen auch bei mir, bei uns nicht immer. Manchmal tun wir so, als stehe die Machtübernahme unmittelbar bevor. Manchmal merken wir nicht, wie viele Bürger echt angekäst sind, weil sie wegen uns ne Stunde später heim kommen, Leute, die wir auf unserer Seite brauchen oder doch wenigstens überzeugen wollen, oder? Na gut, dann halt „nur“ zum Nachdenken anregen!

Der demokratische Alltag ist grau. Er hat nichts vom Sturm auf die Bastille an sich, schade, nix vom Kanonendonner der Novemberrevolution in Württemberg und dem Aufbruch in Zeitalter der Aufklärung. Angesagt ist aber der Abbau alter Rechte, angesagt sind die Spitzel diesseits und jenseits des Atlantiks, angesagt ist der Überwachungsstaat, angesagt ist das große, alte, immer wiederholte Versprechen, daß sich spätestens nach den nächsten Wahlen alles ändert. Was unser Land indes braucht, ist ein demokratischer Aufbruch, ist die Einsicht von uns allen in unsere Stärke als weltoffene, tolerante Bürgerbewegung mit langem Atem, mit Ausdauer und Power hinzustehen und das 1000 x Gehörte eben noch mal zu hören. Wird es uns gelingen, wieder mehr Menschen auf unsere Seite zu ziehen? Vielleicht wär’s ja ganz gut, wenn wir uns selbst öfters mal zur Kritik ermunterten! Ein wöchentlicher öffentlicher Ratschlag nach jeder Demo mit aktuellen, heißen Themen – wie wärs? Damit die Worte wieder stimmen! Peter Grohmann

Überwachungsstaat einfach erklärt

Überwachungsstaat - Was ist das?

via fefe

Komitee für Grundrechte und Demokratie: Freiburger Forum aktiv gegen Ausgrenzung

Pressemitteilung, 26.07.2013
 
Polizei und Medien provozieren Generalverdacht gegen Flüchtlinge
Am 23.7.2013 wurde in einem Freiburger Flüchtlingswohnheim eine groß angelegte Razzia durchgeführt. Grund hierfür war der Verdacht, „dass sich in dem Wohnheim ein Drogenumschlagplatz etabliert“ habe (Polizeiliche Pressemitteilung, 23.7.). Am Einsatz waren ca. 300 Polizisten beteiligt. mehr…

Erschreckende Zahlen zu Guantanamo

Die American Civil Liberties Union hat in einem Diagramm erschreckende Zahlen zu Guantanamo sehr klar zusammengestellt.

Grafik in neuem Fenster öffnen

Grundgesetz, Datenschutz & viele Termine – AnStifter-Newsletter vom 24. Juli

Dass Deutschland kein souveräner Staat ist, war uns neu. Nicht so dem alten Sozialdemokraten und AnStifter Albrecht Müller, früher Planungschef im Kanzleramt, der das schlüssig auf denNachdenkseiten nachweist. Heribert Prantl beklagt in der Süddeutschen die „Unterhöhlung des Bodens des Grundgesetzes“ durch die aktuellen Affären – ja mei, schreibt Müller, „das ist durch die fortbestehenden Sonderrechte der Alliierten schon lange geschehen.“

Apropos Überwachung: Die Bewegungsdaten der O2-Mobilfunkkunden will der Konzern Telefónica in anonymisierter Form vermarkten. Datenschützer und Politiker fürchten, dass Rückschlüsse auf die Kunden möglich sein werden.

Ab Null Uhr wird zurückgelogen, ob Sie’s glauben oder nicht. Jeweils Mittwochs erscheint die neue Kontext mit dem „Wettern der Wochen“ – diesmal: Wenn Marvin dopt. Schau’s an: KOKS.

Wilder Süden? Am Wochenende startet die 23. Auflage der Tour de Natur erstmals im Wilden Südwesten der Bundesrepublik!

Morgen, am Donnerstag, den 25. Juli ist es soweit: Das dritte europäische Forum gegen unnütze und aufgezwungene Großprojekte beginnt in den Wagenhallen in Stuttgart. Der Orgakreis hat ein buntes Programm https://www.die-anstifter.de/?p=14891 mit Dutzenden von Vorträgen und Workshops u.a. zu den folgenden Themen zusammengestellt: Großprojekte: Entstehung und Legitimität, Ökonomische Hintergründe von Großprojekten, EU-Konzerne, Mobilitätswahn, Recht auf Stadt, Wasserprivatisierung, Verhältnis zwischen Bewegungen und Parteien, Frauen und Widerstand, Anti-AKW-Bewegung, Repression und Gezi-Park Istanbul.

Dies, unser Philosophisches Café und mehr natürlich auch online in unserem neuen Kalender.

Wir sehen uns in den Wagenhallen!

Peter Grohmann und Fritz Mielert

PS: Die AnStifter haben das dritte europäische Forum gegen unnütze und aufgezwungene Großprojekte mit 1.500 Euro unterstützt und so die ersten Flugblätter finanziert.

PPS: Tickets für den Bus am 11./12. August zum Atomwaffenstützpunkt Büchel gibt’s natürlich weiterhin auf den Montagsdemos – und auch an unserem Stand auf dem dritten europäischen Forum.

PPPS: Freitag haben die AnStifter den Verein Welthaus Stuttgart mit gegründet, der sich darum bemüht, im Städtle einen entsprechenden Platz für die Zivilgesellschaft zu schaffen.

Aristoteles, der alte Schowi, meint: „Man muss nicht nur den besten Staat im Auge haben, sondern auch den möglichen.“

Wettern der Woche
Koks

Wettern der Woche vom 24.07.2013

Peter Grohmann wettert über Doping bei Kindern.

BürgerInnenbrief 149

Liebe Bürgerinnen und Bürger,
„keiner zahlt’s“
, lese ich heute. Hä? Hallo, ist da wer nicht ganz auf dem Laufenden? Ob nun das Land Baden-Württemberg, ob Bundesbahn oderStadt Stuttgart eines Tages die Quittung bekommt, zahlen werden es, egal, wie der Empfänger heißt immer wir, die Steuerzahler, niemand anderes! Aber vielleicht ist ja der Spruch keiner zahlt’s ein naiver Wunsch. daß sich bitte sehr die Schulden, die die munteren Sautreiber machen, in Luft auflösen mögen oder jemand von mehr…

Mit Neonazis spielt man nicht

Mit Neonazis spielt man nichtDer Urheber der links abgebildeten Postkarte hat uns auf einen (wieder einmal) erschreckenden Vorgang beim BKA aufmerksam gemacht. Statt gegen die rechten Terroristen des NSU zu ermitteln, versuchte das BKA den Berliner, der unter dem Pseudonym „Voller Ernst“ publiziert, zu finden.

Die FAZ schrieb dazu im März 2013:

Während jedoch von der Adressliste nicht ein Hinweis bearbeitet wird, um die drei per Haftbefehl Gesuchten zu finden, unternimmt der BKA-Mann allerlei, um den Urheber der Kasperle-Grafik ausfindig zu machen, unter anderem durch Nachforschung nach dem mutmaßlichen Hersteller „Voller Ernst“ in Berlin. „Polizeiliche Erkenntnisse zur Adresse liegen nicht vor“, notiert er im Februar 1998 und nach einem Anruf beim Berliner Landeskriminalamt regt er an, ein Ermittlungsverfahren „wegen Verstoßes gg. §86a StGB einzuleiten“.

Neuer Kalender

Mit unserem alten Kalender-Plugin gab es einige Probleme. Wir sind deshalb zu  Events Manager gewechselt. Mit diesem Wechsel hat sich auch die Adresse unseres Kalender-Feeds per Ical geändert, was alle unsere Leserinnen und Leser betrifft, die mit externen Programmen (Mac Kalender, Google Kalender o.ä.) auf unsere Daten zugreifen. der neue Link lautet https://www.die-anstifter.de/events.ics.

Wettern der Woche
Rechte Spuren

Wettern der Woche vom 17.07.2013

Wie immer von und mit Peter Grohmann.

Interview mit dem Friedens- und Konfliktforscher Prof. Werner Ruf

Auf heise.de findet sich ein lesenswertes Interview mit dem Friedens- und Konfliktforscher Prof. Werner Ruf aus dem wir gerne zitieren.

Wir beobachten derzeit, dass „die Verdammten dieser Erde“, wie Frantz Fanon sie vor sechzig Jahren nannte, aufstehen, protestieren und nicht mehr bereit sind, sich mit ihren elenden Lebensbedingungen abzufinden. … Die genannten Entwicklungen sind tatsächlich weltweit zu beobachten – und haben auch nicht erst mit der viel beachteten Arabellion begonnen, sondern bereits lange zuvor in Spanien. Die Ursache ist dabei stets dieselbe: Die Durchsetzung des Neo-Liberalismus führt weltweit zu immer mehr Armut, Elend und Perspektivlosigkeit. … Tatsächlich scheint die Bevölkerung selbst dabei jedoch zum Feind ihrer in der Regel demokratisch gewählten Regierungen zu werden, weil diese nicht mehr die Interessen der Menschen vertreten, sondern jene des internationalen Finanzkapitals. … Im Klartext heißt dies: Die Diktatur der Märkte ersetzt die Demokratie.

BürgerInnenbrief 148

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

es ist heiß draußen, während ich das schreibe – hoffentlich haben Sie wenigstens heute abend am Hauptbahnhof ein kühles Windle oder auch mal ein kräftiges Donnerwetter, wie ich es den Geldmachern von Stuttgart 21 wünsche. Eine kalte Dusche wünsch’ ich den Manipulateuren des Grundwasser-Managements, die sich nicht scheuen,mit leeren Händen vors Volk zu treten: weder die Stellungnahmen der Stadt noch des geologischen Landesamtes zur geologischen Stellungnahme der Bahn liegen bislang öffentlich vor. Das seit Jahren von der Stadt Stuttgart, dem Umweltministerium, dem Netzwerk Kernerviertel, Parkschützern, den Ingenieuren 22 und Medien verlangte geotechnische Gutachten hat die Bahn bis heute nicht erstellen lassen. Was für ein trauriger Zustand unserer Demokratie! Keine Ahnung, wie und wann und ob es heute beim Auftritt der Laienspielschar im Plieninger Apollotheater Beifall an den falschen Stellen gab, ob die Projekt-Einflüsterer ihren Stiefel durchziehen und ob das ganze Theater über die erste Szene im ersten Akt hinaus gekommen ist. Soviel jedenfalls ist klar: Wenn wir zum Besuch der Erörterungsveranstaltungen aufrufen – 16. und 17. Juli, ab 9 Uhr – und wenn wir Nachbarn und Freunde anstiften, eigne Einsprüche geltend zu machen, dann haben die ein Recht, gehört zu werden. Und wenn wir zur (Bürger-)Beteiligung aufgerufen werden, wenn das ganze nicht nur ein Spiel ist, um die Unruhe abzuschöpfen und in den Nesenbachdüker zu leiten, dann dürfen wir von den Verantwortlichen auch eine saubere Arbeit erwarten: Die geforderten Gutachten auf den Tisch, Sachlichkeit und die ernsthafte und sorgfältige Prüfung aller Einwände. Merkt auf, Obrigkeiten: Das hier ist kein Spiel, wir machen das nicht aus Jux und Tollerei! Wir opfern viel Geld und Zeit, wir geben uns große Mühe, Euch unsere Sorgen verständlich zu machen. Uns geht’s nicht, wie gern behauptet, um irgendwelche Belästigungen in Halbhöhenlagen – uns geht’s um das Wohl der Stadt, deren wichtigsten Schatz wir in Gefahr sehen: Die Mineralquellen. Bahnhöfe lassen sich notfalls wieder aufbauen, Tunnel schließen und Strecken umlegen.Aber wenn den Quellen etwas passieren sollte, dann ist Matthäi am Letzten, dann ist der Ofen aus. Werte Damen und Herren, unsere Quellen sind ein sehr seltenes und einmaliges Geschenk der Natur, ein Geschenk, das unter keinen Umständen verloren gehen darf. Es ist auch diese Sorge, die Ihnen unsren anhaltenden Widerstand vielleicht verständlich macht. Unsere Einwände sind fundiert und gut begründet. Wir sind in der Vergangenheit bei vielerlei Gelegenheiten von den Verfahren enttäuscht – nicht, weil wir bei dieser oder jener Abstimmung nicht die Mehrheit bekamen, sondern weil häufig mit falschen Fakten und Zahlen gearbeitet wurde, weil man an einem Tag Hü und am anderen Hott sagte – siehe Grundwassermanagement, um das Immobilienpferdle in Trab zu halten. Viele Leute sagen: Das war Absicht. Ich sage: Wenn nicht Absicht, dann Inkompetenz und Unvermögen. Das eine wär’ so schlimm wie das andere.

Gestern, bei unsere ausgezeichnet besuchten Aktion für den Erhalt der Holzbrücke über den Neckar, die ersatzlos abgerissen werden soll, wollte jeder zweite Passant, der nichts mit uns zu tun hatte, es gar nicht glauben, was da läuft. Das zeigt, wie viel noch notwendig ist an Aufklärung durch uns. Aber momentan haben ja so manche jede Menge Arbeit im Netz – für Debatten mit dem Volke bleibt natürlich nicht die notwendige Zeit, wenn man Kriegerles spielt. Unsere Stärke sind die vielen Meinungen, denn Politik geht uns alle an! Für Veränderungen der verkrusteten Verhältnisse im Lande braucht es viele mündige und mutige Bürgerinnen und Bürger, Menschen mit Geduld und Spucke, die die „Montagsversammlung ohne Zentralkomitee“als ihren Marktplatz begreifen: Zur Information, zum Austausch, als Ort der Ermunterung, an dem wir Freunde treffen, die in vielen Fragen vieler Meinung sind. Denn Vielfalt ist unsre Stärke, meint Ihr Peter Grohmann

Rechtsextrem? Es ist nicht alles so wie's scheint