Wettbewerb
Deutschland deine Schwaben – Einsendeschluss 30.5.!

Menschen vom Kulturverein ’s Dudelsäcke baten uns, diesen Wettbewerb zu veröffentlichen:

Wer wir sind und wie wir uns fühlen.
Wir wollen es wissen und Sie werden es uns schon zeigen.

Der Dichter Thaddäus Troll, einer der berühmtesten Söhne Bad Cannstatts, wäre 2014 hundert Jahre alt geworden. Um sein Erbe zu ehren lädt der Kulturverein ’s Dudelsäckle e.V. zu einem Gestaltungswettbewerb ein. Unterstützt wird er hierbei von der Stadtteilbücherei Bad Cannstatt und der Cannstatter Zeitung.

1967 erschien Trolls wohl bekanntestes Werk „ Deutschland deine Schwaben.“ In sowohl liebevoller als auch humorvoller Weise beschrieb er hierbei typisch schwäbische menschliche Eigenschaften und prägte damit das Bild der Schwaben im übrigen Deutschland. Inzwischen sind 47 Jahre vergangen und somit ist das Jubiläumsjahr des Autors willkommener Anlass das Bild der Schwaben einem update zu unterziehen.

  • Wer ist eigentlich Schwabe oder fühlt sich als solcher?
  • Wie sehen sich Schwaben heute selber?
  • Wie werden sie von anderen gesehen?
  • Wie integriert sind die hinzugezogenen Einwohner und welchen Einfluss hat ein Ausländeranteil von 24 % auf das Lebensgefühl und die kulturelle Identität seiner Bewohner?

Wir suchen Antworten auf diese Fragen in Form von Texten und Bildern.

Zugelassen sind Aufsätze und Gedichte von der maximalen Länge zweier DIN A 4 Seiten. Die Texte können bis 30. Mai 2014 postalisch (Kulturverein `s Dudelsäckle e. V., Lüglensheidestr. 11, 70378 Stuttgart) oder per E-mail wettbewerb@dudelsaeckle.de eingereicht werden.
Bilder und Zeichnungen können bei der Stadtteilbücherei Bad Cannstatt, Überkingerstr. 15 in 70372 Stuttgart abgegeben werden.
Anfang Juni schlägt eine fünfköpfige Jury pro Mitglied einen persönlichen Favoriten vor.

Diese fünf Beiträge werden Mitte Juni in der Cannstatter Zeitung vorgestellt. Der endgültige Preisträger wird durch Leser der CZ und den Besuchern des Thaddäus Troll Wochenendes 27./28./29. Juni 2014 ermittelt.

Weitere Infos direkt beim Dudelsäckle

Wettern der Woche
Besser Schmiergeld als K(l)eingeld

Besser Schmiergeld als K(l)eingeld – Peter Grohmanns "Wettern" vom 21.5.2014

Peter Grohmann schreibt, singt und spricht sein Wettern der Woche für die Wochenzeitung Kontext.

Friedensbewegung
Montagsdemos / Montagsmahnwachen & was sich in Berlin tut

Im Neuen Deutschland findet sich ein lesenswerter Debattenbeitrag von Prinz Chaos II. zur Frage, welche Möglichkeiten sich zum Umgang mit den Montagsdemos bieten und welche Folgen welche Handlungsoption haben könnte. Sein Vorschlag, aktiv den Diskurs zu suchen, Einstellungen zu hinterfragen und die Menschen von Humanismus zu überzeugen, ist der Ansatz, der in Stuttgart bisher ganz gut funktioniert hat.

Neben dem Abwägen der Argumente scheinen mir folgende Zeilen besonders wichtig:

Bin ich mir zu 100 Prozent sicher, das Richtige zu tun? Nein!

Wir leben, in der Tat in gefährlichen Zeiten! Jede Handlungsoption birgt große Chancen und Risiken.

Der Prinz verweist in seinem Artikel auf einen Text, den Pedram Shahyar am 5. Mai im Neuen Deutschland schrieb. Auch darin finden sich treffende Aussagen wie diese, die das gesammelte Misstrauen, dem ich bei meiner Einmischung in Stuttgart begegnete, zusammenfasst:

Es ist ein immer wiederkehrendes Problem organisierter Linker, Anschluss an spontane Mobilisierungen zu finden, die nicht aus ihrem Milieu entstanden sind.

Mitschnitt
Ukraine, Russland und Europa – Hintergründe und Perspektiven

Fluegel.tv hat die Veranstaltung „Ukraine, Russland und Europa – Hintergründe und Perspektiven“ der Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg freundlicherweise mitgeschnitten.

Aus der Ankündigung der Veranstalterin:

Die Demonstrationen im Herbst 2013 auf dem Kiewer Unabhängigkeitsplatz erinnerten zunächst an die sogenannte „Orange Revolution“ von 2004/2005, als Hunderttausende von Menschen auf die Straßen gingen, um gegen die Wahlfälschungen bei den Präsidentschaftswahlen zu protestieren. Anders als damals eskalierten die Proteste jedoch und nahmen bürgerkriegsähnliche Formen an; mehr als 80 Menschen kamen ums Leben.

Nach der Entmachtung von Präsident Janukowitsch durch das ukrainische Parlament weitete sich die innenpolitische Krise zu einem Konflikt mit Russland aus, das die Rechte der russischsprachigen Bevölkerung im Süden und Osten des Landes in Gefahr sieht und dies zum Anlass nahm, die Krim zu besetzen.

Wie wird sich die Krise in der Ukraine entwickeln? Wie stehen die Chancen für eine politische Transformation hin zu mehr Demokratie und Rechtsstaatlichkeit? Welche Ziele verfolgt Russland dabei? Und wie sollte Europa auf die aktuelle Krise reagieren?

Teil 1: Begrüßung
Ulrich Hebenstreit, Vorsitzender Freundeskreis Ludwigsburg-Jevpatorija (Krim)

Ukraine, Russland und Europa, Ludwigsburg, 07.05.2014: Begrüssung, Ulrich Hebenstreit

Teil 2: Einleitung
Dr. Ludmila Lutz-Auras, deutsch-ukrainischen Politikwissenschaftlerin Universität Rostock

Ukraine, Russland und Europa, Ludwigsburg, 07.05.2014: Einleitung, Dr. Ludmila Lutz-Auras

Teil 3: Der Geist der “bunten” Revolutionen

Ukraine, Russland und Europa, Ludwigsburg, 07.05.2014: Der Geist der "bunten" Revolutionen

Teil 4: Die ukrainische Führungselite

Ukraine, Russland und Europa, Ludwigsburg, 07.05.2014: Die ukrainische Führungselite

Teil 5: Krim – Juwel und Zankapfel am Schwarzen Meer

Ukraine, Russland und Europa, Ludwigsburg, 07.05.2014: Krim - Juwel und Zankapfel am Schwarzen Meer

Teil 6: Bilanz und Ausblick

Ukraine, Russland und Europa, Ludwigsburg, 07.05.2014: Bilanz und Ausblick

Teil 7: Diskussion
Moderation: Dr. habil. Andreas Baumer, Geschäftsführer Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg e.V.

Ukraine, Russland und Europa, Ludwigsburg, 07.05.2014: Diskussion, Moderation: Dr. A. Baumer

 

 

Wettern der Woche
Peter macht sich nackig

Peter macht sich nackig ... – Peter Grohmann's "Wettern" vom 14.5.2014

Es ist alles so tragisch! Die Mafia steckt in der Fifa, die Fußballer sind gedopt, selbst Sportler schrecken vor Eigenblut nicht zurück, Politiker sind bestechlich, der Schwarze Block wird vom Verfassungsschutz dirigiert, die Parlamente von der Lobby, die Kommunarden sind pleite, die Kommunen auch. Die Justiz ist im Irrtum. Und SOS: Die Grünen haben versagt. Die Sozialdemokraten sind zu tief gefallen, die Piraten finden kein Schiff mehr. Und die Leute im Bioladen werden auch immer unfreundlicher, aber nirgends ein Kondensmilchstreifen der Hoffnung!

Wählen unter solchen Umständen wird zu Qual, mitunter wird sogar Nachdenken verlangt beim Panaschieren. Da können sich die Preußen, Hessen und Bayern ein Stück Demokratie abschneiden, wie weiland der heilige Martin, der seinen Mantel teilte. Heute tragen die Martins Kaschmirmäntel aus fairem Handel – sie würden lieber einen Scheck ausstellen als Hand anzulegen an dem teuren Stück. In der kleinen Schillerstadt Marbach (15 000 Einwohner) protestierten am Wochenende 500 Pipels gegen das TTIP – jedes Kind in der Provinz weiß, dass es sich hier um das von Merkel und Gabriel gefettete Freihandelsabkommen handelt. Wie aus einem bösen Traum werden die Schlafmützen in den Metropolen eines Tages erschreckt aufwachen und sich fragen, wie das passieren konnte, fast widerstandsfrei.

Es ist tragisch. Aber nicht zu spät. Wenn in Marbach Pastorentöchter und Ökoanarchos Hand in Hand mit Kleinbauern, Wengertern, parteifreien Bürgermeistern und roten, schwarzen oder grünen Demokraten auf die Straße gehen, keimt Hoffnung auf.

„Hier gilt es, Schütze, deine Kunst zu zeigen: Das Ziel ist würdig und der Preis ist groß“, schrieb Schiller an die Scheunentore in Marbach. Also auch Eigenblut – aber keine Gewalt! Bei Gewalt geht der Schuss gern nach hinten los, und wer weiß schon vorher, wer dann hinter einem steht? Im Gegensatz zur Marbach, wo derartige Massenversammlungen angeblich nur jedes Schaltjahr stattfinden, wurde Stuttgart jetzt zur Demohauptstadt Europas gewählt, auch wenn nicht jedes Thema die Ureinwohner auf die Straßen treibt.

Wie auch! Es besteht ja nicht nur die Gefahr, überfahren zu werden. Auch bei der gesetzeswidrigen Belastung durch Feinstaub (Folgen: Keuchhusten, Lungenkrebs, Herzinfarkt, Tod) ist die schwäbische Metropole europaweit Spitze.Wie gesagt: Tragisch.

Mal wieder ist Peter Grohmann, der das Wettern der Woche für die Wochenzeitung Kontext erstellt, etwas von seinem Manuskript abgewichen – falls Sie es nicht schon selbst gemerkt haben sollten.

Ortwin Renn & die AnStifter

Uns erreichen Nachfragen, warum wir Ortwin Renn: Das Risikoparadox – warum wir uns vor dem Falschen fürchten als Termin in unserer Liste haben.

Ich nehme Prof. Renn und sein IFOK-Institut als für die Zivilgesellschaft sehr gefährlich war, da sie mit ihrem Konzept der Bürgerbeteiligung oder strategischen Einbindung im Auftrag von Entscheidungsträgern systematisch versuchen, Protestbewegungen ihre Energie zu nehmen und sie zu spalten – ohne ihnen im Gegenzug echte Entscheidungsmöglichkeiten zu bieten. (Interessant wird hierzu sicherlich die Lesung und Diskussion mit Michael Wilk am 28.5.)

Trotzdem oder gerade deshalb verbreiten wir einen solchen Termin im Stuttgarter Rathaus. Er bietet einerseits die Chance, sich ein Bild von Renn und seinem Tätigkeitsfeldes zu bilden und andererseits auch den sicherlich anwesenden PolitikerInnen z.B. durch kritische Nachfragen zu zeigen, dass seine Ansichten nicht unumstritten sind.

SWR-Berichte über die Kunstausstellung Underground

Sowohl SWR 2 als auch die SWR Landesschau berichteten in den letzten Tagen über die Eröffnung trinationalen Kunstausstellung Underground im Elsaß.

Beide Berichte sind sehens- bzw. hörenswert und vermitteln einen guten Einblick in die Ausstellung. Im Skript der Hörfunksendung heißt es:

„Wir wollten nichts, was jetzt irgendwie sehr platt oder sehr direkt oder sehr unmittelbar einfach mit dem Krieg sich auseinandersetzt, sondern schon eher kluge, auch hintersinnige, auch humorvolle Dinge.“ Raimund Menges

[…]

Ein Rundgang durch die komplette Ausstellung, die sich in den Gängen über viele Kilometer erstreckt, dauert über drei Stunden. Eine körperliche und auch psychische Belastungsprobe – die tiefe Eindrücke hinterlässt!

Zur Ausstellung mit Werken von über 30 Kunstschaffenden organisieren die AnStifter bis Ende September monatliche Exkursionen. Die erste Exkursion findet am Samstag, den 31. Mai statt.

14. Mahnwache am 12. Mai 2014

2014-05-12 Mahnwache Fotos Jens Volle_4        Foto: Jens Volle

Die 14. Mahnwache „Gerechtigkeit für Sant’Anna“ fand am Montag, 12. Mai 2014 in Stuttgart vor dem Justizministerium statt.

Wir konnten mit vielen Passantinnen und Passanten ins Gespräch kommen, einige hatten noch nie etwas von dem Massaker und der Einstellungsverfügung der Stuttgarter Staatsanwaltschaft gehört. Die Reaktionen waren überwiegend positiv. Im Übrigen warten wir noch immer auf die Antworten von Justizminister Stickelberger auf unsere Fragen… und freuen uns über das Interesse der Polizei an unseren Aktivitäten (s. Foto)!

Hier Fotos von Jens Volle:

Zum akuten Stand (unverändert seit Oktober 2013) Rechtsanwältin Gabriele Heinecke:

„Am 30.10.2013 hat das Oberlandesgericht Karlsruhe entschieden. Zu diesem Zeitpunkt, genau am 69. Jahrestag des Massakers am 12. August 2013, war bereits der Beschuldigte Gropler gestorben. Jetzt waren es nur noch vier der ehemals 14 Beschuldigten. Gegen drei, so das OLG,  sei der Klageerzwingungsantrag unzulässig.  …

Allein der Fall Sommer ist noch nicht entschieden. Der gerichtsärztliche Dienst in Hamburg stellte am 26.10.2013 bei ihm eine Verhandlungsunfähigkeit aufgrund intellektueller Einschränkungen fest. Es wird abgewartet, ob sich sein Zustand noch bessert.“

(Auszug aus ihrer Rede in Esslingen am 27.1.2014, im vollen Wortlaut hier)

 

 

 

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Wer braucht schon Frieden?

Liebe Leut,

haben Sie sich schon einmal die Frage gestellt, ob es nicht auch ohne Frieden geht? So einfach nur mit totschießen? Nein? Ach so, Sie machen sich Sorgen um das, was in der Ukraine vor sich geht? Sie wollen keinen Krieg? Wir auch nicht. Und deshalb heißt es jetzt

Arsch hoch! Zähne auseinander!

Es ist höchste Zeit, dass wir uns sehen lassen. Die Friedensbewegung ist nicht tot – auch wenn das viele gerne hätten. Und sie wird sich auch nicht erst dann zeigen, wenn Ost und West militärisch aufeinander losgehen. Nein, denn dann ist es zu spät. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, aufzustehen und deutlich hörbar einen Ausstieg aus der Eskalationsspirale zu fordern. Dafür bieten sich diese Woche noch zwei hervorragende Gelegenheiten:

Am 8. Mai ist Tag der Befreiung. In Stuttgart ruft Kultur des Friedens für 17:30 Uhr unter dem Motto “Von Deutschland muss Frieden ausgehen!” zu einer Kundgebung am Mahnmal auf dem dem Karlsplatz auf.

Am 10. Mai reden dann Martin Zeis (attac), Paul Russmann („Ohne Rüstung Leben“) und Jens Loewe (überparteilich) ab 13 Uhr auf einer Friedensdemoauf dem Kleinen Schlossplatz. Von Henning Zierock (Gesellschaft Kultur des Friedens), Aziz Fall (Politikwissenschaftler) und Jahel Matri (Solidaritätsbrücke Stuttgart – Tunesien) kommen Friedensbotschaften. Die Hintergründe zur Demo und ihren Veranstaltern finden Sie auf der AnStifter-Seite.

Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass die Aktionen ein voller Erfolg werden!

Ach so, bevor wir es vergessen: Vergangenen Donnerstag wurde im Elsaß die Kunstausstellung “Underground” in einer alten französischen Bunkeranlage eröffnet. Das Projekt zur Erinnerung an den Beginn des 1. Weltkriegs ist spannend und in der klammen Atmosphäre 30 Meter unter einem Buchenwäldchen entfalten die Werke internationaler KünstlerInnen erst so richtig ihre Wirkung. Unser Bericht steht online; erste AnStifter-Exkursion: Samstag, 31. Mai, 12-22 Uhr, pro Person 30 Euro, Infos, Anmeldung: underground@die-anstifter.de.

Zwei friedenssehnsüchtige Grüßle senden Ihnen

Peter Grohmann & Fritz Mielert

Bitte klicken Sie weiter. Hier gibt es nichts mehr zu sehen.

Peter Grohmann prostet auf den Frauentag und den Tag der Befreiung
Die ZDF-Sendung Die Anstalt kommentierte Kriegspropaganda und Friedenssehnsucht
U.a. die Süddeutsche berichtete über falsche Linksextremismusstatistiken
Heribert Prantl beklagte sich über die Haltung der Regierung in Sachen Snowden
Jakob Augstein malte das Schreckgespenst eines Krieges aus Versehen an die Wand
Prof. Mohssen Massarat: Ein Brief an die führenden Persönlichkeiten der Friedensbewegung

Wettern der Woche
Krimskoye

Nastrovje! – Peter Grohmann's "Wettern" vom 7.5.2014

Wahre Werte sind zeitlos, das wußte schon meine Omi Glimbzsch aus Zittau, wenn sie zum Internationalen Frauentag bei den Kundgebungen laut „Nastrovje!“ rief. Das war immer am 8. März, nicht am 8. Mai, da war was anderes. Sie kippte dann ein-zwei Fläschchen Krimsekt mit der Brigade auf den damals noch real existierenden sogenannten Sozialismus. Klar, der 8. Mai wäre ein ebenso würdiger Anlass zum Feiern gewesen – oder ist’s gar noch. Allerdings – Sieg oder Niederlage, 1945, da trennen sich die Geister. Der eine sagt so, der andere so.

Im Frühjahr ’45 weigerten sich Hitler und Co, die Truppen der Wehrmacht von der Krim zu evakuieren. Sewastopol wurde zur Festung erklärt, aber das half auch nichts. Angeblich ertranken allein vom 3. bis zum 13. Mai 42.000 Deutsche im Schwarzen Meer und hunderttausende an den Fronten. Das ist fast 70 Jahre her, aber wer lernt schon gerne?

„Bild“ und das krude Schwesternblatt „B.Z“ – beide mehr als streng riechend – hauen in diesen Zeiten wieder mal so richtig auf die Pauke. Sie tun so, als sei Putin der Kommunist von gestern, was viele Kommunisten hierzulande ja auch gern glauben. Seriöse Kommentatoren schieben in derlei Debatten dann ihre Recherchen rein: Die russischen Panzer von heute taugten nicht viel. Reparaturanfällig. Und viel zu hoher Spritverbrauch. Umweltschädlich, wie alle Panzer. Immerhin sind fast 20 % der Deutschen der Meinung, wenn je einmarschiert werdern muss, sollten wir nicht abseits stehen. Aber ist dann noch was zu holen? Denn momentan heißt das Zauberwort in der Ukraine Land Grabbing und niht Menschenrechte. Libyen war zuerst da, dann die Russen. Der Rubel rollt. Die Volksrepublik China kaufte und zahlte vorab für 90 Millionen Tonnen Getreide 3 Milliarden US-Dollar. Der US-Investmentfonds New Century Holdings erwarb 450 000 Hektarbestes Ackerland. Die USA helfen allerdings auch, u.a. beim Uran-Abbau. In Nowokonstantinowka lagern mehr als 90000 Tonnen, ein Vorkommen, das in den nächsten zwei Jahren erschlossen werden soll.

Was ist wahr, was ist Lüge, wem soll man in diesen Zeiten noch glauben? Gottlob gibt es unabhängige Medien. Nehmen wir etwa die private Ukrainische Unabhängige Informationsagentur (UNIAN). Sie wird von dem Oligarchen Ihor Kolomojskyj kontrolliert. Oder das Ukrainian Crisis Media Center (UCMC. Das ist ein internationales PR-Netzwerk und wird vor allem von George Soros finanziert. Soros ist ein Spekulant, aber auch ein Philanthrop. Passt.

Peter Grohmann erstellt sein Wettern der Woche für die Wochenzeitung Kontext.

„Friedensbewegung Stuttgart“ & die „alte“ Friedensbewegung

Meine ersten Erlebnisse mit den Vorgängen rund um neue Stuttgarter Akteure in Sachen Frieden hatte ich ja schon an anderer Stelle ausführlich beschrieben. Seit diesem Bericht vom 31. März hat sich eine Menge getan: „Friedensbewegung Stuttgart“, wie sich die OrganisatorInnen der hiesigen Demos nennen, hat sich von der bundesweiten, von einer Gruppe aus Aachen gesteuerten, „Friedensbewegung 2014“ (genannt Management) wegen deren Nähe zu rechtem Gedankengut und Verschwörungstheorien distanziert. Anschließend distanzierten sich wiederum die bundesweiten Organisatoren von den den Stuttgartern und strichen deren Veranstaltung aus ihrem Terminkalender.

Auf der trotzdem erfolgreichen Demonstration am 12. April auf dem Stuttgarter Kleinen Schlossplatz redeten dann neben den VeranstalterInnen VertreterInnen von Mehr Demokratie, Ohne Rüstung Leben, Piraten und anderen Organisationen vor 600-1.000 Menschen. Am 23. April setzten sich dann zwei Vertreter der „Friedensbewegung Stuttgart“ mit der DFG-VK, Ohne Rüstung Leben und meiner Wenigkeit in der DenkMacherei zusammen, um zurück und vor allem nach vorn zu blicken. Themen waren der Umgang mit Distanzierungen (welche sind notwendig, welche nicht), die Zensur von Flyern am 12.4., Demotechnik, Finanzen und eine mögliche Zusammenarbeit hinsichtlich weiterer Demos in Stuttgart.

Ich denke, dass es der richtige Schritt war, die neuen Aktiven nicht auszugrenzen oder mit für sie undurchschau- und unerfüllbaren Erwartungen zu überfordern  sondern aktiv einzugreifen und sie auf ihrem Weg zu begleiten. Ein ähnlicher Schulterschluss zwischen neuer und alter Friedensbewegung – und ein entsprechender Diskussionsprozess – fand anscheinend neben Stuttgart nur in Ingolstadt (in Bezug auf die dortigen Montagsdemos) und Aachen statt, weshalb Otmar Steinbicker, Herausgeber des Aachener Friedensmagazins aixpaix.de und Mitglied des Kooperationsrates der Kooperation für den Frieden, zu einer der nächsten Demos nach Stuttgart eingeladen wurde. .

Dass sich die „alte“ Friedensbewegung sich bundesweit nicht weiter einbringt, ist umso bedauerlicher, als dass von ihr auch sonst extrem wenig zur Ukraine zu hören und zu sehen ist – weder in Talkshows noch in den meinungsführenden Blättern oder in Form eigener Demos. Insbesondere, da die Lage in Osteuropa immer brenzliger wird, die Regierung in Kiew schon offen von Krieg redet, die NATO ihre Forderung nach höheren Rüstungsetats unterstreicht und Schweden als nicht-NATO-Mitglied dem Wunsch schon nachkommt, ist es höchste Zeit, dass die Friedensbewegung wieder zu alter Stärke gelangt und das Thema nicht der rechten Ecke überlässt. In diesem Sinne hoffe ich, dass die Demo der „Friedensbewegung Stuttgart“ am kommenden Samstag ein voller Erfolg wird, auch wenn sie leider parallel zu etlichen anderen spannenden Veranstaltungen stattfindet.

Unterstützt wird die Demo übrigens offiziell von DFG-VK und der ökumenischen Organisation „Ohne Rüstung Leben“. Für Reden haben sich Martin Zeis (attac), Paul Russmann (Ohne Rüstung Leben) und Jens Loewe angekündigt. Außerdem sollen  von Henning Zierock (Gesellschaft Kultur des Friedens), Aziz Fall (afrikanischer Politikwissenschaftler), Jahel Matri (Solidaritätsbrücke Stuttgart – Tunesien) Friedensbotschaften verlesen werden.

Hannes Wader
Es ist an der Zeit

Die Lage in der Ukraine wird immer brenzliger und fast alles, was Ost und West unternehmen wirkt eher eskalierend als deeskalierend. Lasst uns deshalb im Sinne Hannes Waders für den Frieden kämpfen!

Hannes Wader Es ist an der Zeit

Es blieb nur das Kreuz als die einzige Spur
Von deinem Leben, doch hör‘ meinen Schwur
Für den Frieden zu kämpfen und wachsam zu sein:
Fällt die Menschheit noch einmal auf Lügen herein
Dann kann es gescheh’n, daß bald niemand mehr lebt
Niemand, der die Milliarden von Toten begräbt
Doch finden sich mehr und mehr Menschen bereit
Diesen Krieg zu verhindern, es ist an der Zeit

Underground
Die Kunstausstellung im Bunker

Ob Aton und Amen wohl auch ausreichend für ihren Einsatz im Werk von Daniel Glaser und Magdalena Kunz entlohnt werden? Wer den beiden Gestalten in ihren Öljacken (Bootsflüchtlinge? Obdachlose?) in den Katakomben der Festung Schoenenbourg so beim Philosophieren zuhört, kann auf so eine Frage kommen, lenkt sie doch von den fundamentalen Themen ab, mit denen die beiden Schwarzen den Raum füllen. Doch die zwei sind nur eine animierte Kunstinstallation im Rahmen der Ausstellung „Underground“, die am 1. Mai im Elsaß eröffnet wurde.

Glaser Kunz - CH -Zürich - CH - Aton & Amen | Foto: Kontur Stuttgart
Glaser/Kunz – CH -Zürich – CH – Aton & Amen | Foto: Kontur Stuttgart

Den Ort, den sich Kontur Stuttgart für seine Ausstellung mit Werken internationaler Künstler ausgesucht hat, hätte nicht besser sein können. Unter einem Buchenwald versteckt sich als Teil der Maginot-Linie in bis zu 30 Metern Tiefe eine riesige Bunkeranlage, mit denen sich Frankreich im Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland verteidigte.

An diesem Ort, der durch seine Enge, Kälte und Feuchtigkeit, seine Abschottung von der Außenwelt, seine Geschichte die BesucherInnen auch schon bei einem normalen Besuch emotional berührt, wirken die Werke, die den Schrecken von Krieg und Vertreibung thematisieren, viel stärker als es in einer anonymen Galerie möglich gewesen wäre.

So lässt eine schwarze, mehrfach geknickte Linie an der Wand (Herzklopfen von Margarete Rebmann) im Kopf parallel Bombeneinschläge, Sirenengeheul und ein Gefühl von Herzrasen entstehen.

Joelle Allet - Sirnach - CH - Flieg, Vogel, Flieg! | Foto: Kontur Stuttgart
Joelle Allet – Sirnach – CH – Flieg, Vogel, Flieg! | Foto: Kontur Stuttgart

Einige Meter weiter verweisen die überdimensionalen Schleuderguss-Rohlinge, von Joëlle Allet auf an Förderbänder erinnernde Konsolen in einem hunderte Meter langen Tunnel auf die Industrialisierung des Krieges, erinnern durch ihren Titel Flieg, Vogel, Flieg! an den friedlichen Wald über der Bunkeranlage und gleichzeitig an die unbedarfte Begeisterung, die vor Kriegen immer wieder herrschte – und heute im Modellbau weiterlebt, wo man sich mithilfe dutzender Firmen als Teil einer großen Fangemeinde jegliches Kriegsgerät originalgetreu, nur etwas verkleinert, nachbauen kann.

Zu dieser bewegenden Ausstellung mit Werken von über 30 Kunstschaffenden organisieren die AnStifter bis Ende September monatliche Exkursionen (Die Ausstellung selbst endet am 3. Oktober 2014). Die erste Exkursion findet am Samstag, den 31. Mai statt.

Wer es nicht zur Ausstellung selbst schafft: Einen hochwertigen Katalog gibt’s für 19 Euro bei Kontur.

 

Baustelle öffentliches Leben 2

Stuttgart im April 2014: An jeder Ecke in der Innenstadt ist eine Baustelle, Bauzäune, Straßensperrungen, Verkehrsschilder, mobile Ampelanlagen, Durchfahrtsverbote. Neben den Baustellen an öffentlichen Gebäuden ist aber hauptsächlich der öffentliche Raum betroffen: Gehwege, Fahrradwege, Straßen.
Stuttgart war schon immer eine Baustellenstadt. In diesem Jahr erreicht sie ein neuen Rekord. Angeblich bis zu 18.000 Baustellen sollen dieses Jahr in Stuttgart errichtet werden.

Was macht das mit den Menschen? Was bedeutet es, wenn man von jedem x-beliebigen Punkt in Stuttgart höchstens drei Minuten Fußweg zur nächsten Baustelle benötigt? Was heißt es, wenn auf einer fünfminütigen Fahrradstrecke bis zu zehn Baustellen umkurvt werden müssen?
Als Passant fragt man sich manchmal, was hier wieder gemacht werden muss. Als Anwohner fragt man sich, warum das mitten in der Nacht gemacht werden muss. mehr…

Reparieren, Frickeln, Basteln – Probelauf des Repair Cafés im Stuttgarter Westen

Reparieren, Frickeln, Basteln – das Repair Café im Stuttgarter Westen hat den Probelauf bestanden und sich selbst für den Alltag zugelassen. Am Sonntag waren ca. 25 Personen im WestQuartier und trafen sich erstmals unter praktischen Bedingungen. Dabei wurden unter anderem Stühle, Wasserkocher und ein Tisch repariert und Tipps für die Reparatur eines Laptops gegeben. Die Reparatur einer Nähmaschine, womit Kleidung ausgebessert werden könnte, scheiterte leider. Dass es genügend Bedarf gibt, zeigte sich auch daran, dass schon eine To-Do-Liste der Gegenstände für das nächste Mal erstellt wurde. Dann gibt es auch wieder an mehreren Stationen die Möglichkeit, Alltagsgegenstände reparieren zu lassen. Experten und Laien im Bereich Holz, Elektronik, Mechatronik und (hoffentlich) Textil stehen dann zur Verfügung, reparieren selbst oder geben Tipps.
Genauso arbeitet auch das zweite Repair Café in Stuttgart. Dort liegt der Schwerpunkt mehr auf elektronischen Geräten und findet alle drei Monate sonntags im shackspace in Wangen statt.

Die Idee des Repair Cafés kommt aus Amsterdam, wo es 2009 zum ersten Mal durchgeführt wurde, und sich schnell in den Niederlanden und in der ganzen Welt ausbreitete. Dahinter stecken hauptsächlich Umwelt- und Nachhaltigkeitsgedanken. Außerdem soll zur Selbsthilfe und Nachbarschaftshilfe animieren.
Anschluss an den Gedanken einer Änderung der gesamten Produktionsweise gibt es durch das Konzept der Postwachstumsökonomie (siehe Vortrag von Niko Paech in Stuttgart).
Insbesondere das Problem der geplanten Obsoleszenz führt dazu, dass immer mehr Dinge weggeworfen werden, weil es sich angeblich nicht lohnt, sie zu reparieren. D.h. vor allem elektronische Geräte werden absichtlich so gebaut, dass sie nach einer bestimmten Zeit kaputt gehen und evtl. schwierig zu reparieren sind, da Spezialwerkzeug benötigt wird oder das Gerät verklebt statt verschraubt wurde. Eine Studie spricht sogar von jährlich 100 Mrd. Euro wirtschaftlichem Schaden durch geplante Obsoleszenz.

Wie auch immer: Geräte gehen früher oder später kaputt und in anderen Kulturkreisen ist völlig selbstverständlich, dass Gegenstände repariert werden. In gewisser Weise geht es auch darum zurück zu einer neuen Normalität zu kommen – oder vorwärts zu alten Gewohnheiten, je nachdem ob Fortschritt bedeutet, immer das neueste Modell eines Rasierapparats besitzen zu wollen oder einfach die Klingen auszuwechseln.

Ob Weltveränderer, Konsumkritiker oder Bastelfreak – beteiligen kann sich jede und jeder, zum Reparieren, Organisieren, Vernetzen oder Nachbarn kennenlernen. Alles ist selbstorganisiert, freiwillig, nicht-kommerziell und spendenbasiert. Als nächstes Ziel soll ein Vorrat an Schrauben und Verbrauchsmaterial angeschafft werden. Man kann also nicht nur Reparaturgegenstände, sondern auch Sachspenden und Bargeld mitbringen.
Die nächsten Termine sind am Samstag, 5. Juli und am 2. August, jeweils 10-14.30 Uhr im WestQuartier am Bismarckplatz, Elisabethenstr. 26, Stuttgart-West.

Wettern der Woche
Hindu, kusch!

Hindu, kusch! – Peter Grohmann's "Wettern" vom 30.04.2014

Mission nennen sie das, was sich in Fernost dem Ende nähert: Der gescheiterte Militäreinsatz am Hindukusch. Unser guter Freund, der von den Drogen abgängige Hamid Karsai, vom Unterstützer der Mudschaheddin zum Unterstützer der Taliban zum Unterstützer der westlichen Werte, nimmt seinen Hut und wirkt im Hintergrund weiter: Genug ist nie genug, wie die Wahlen weisen werden.

Was nun den Hindukusch angeht – die waren ganz, ganz früher auch anders. Wenig Drogen und noch weniger Ausländer, bis die Briten kamen und den Islamismus mitbrachten, um Afghanistan zu unterwandern. Sie schleusten angeblich extreme Prediger des Islam ein, um die vorherrschende Religion verdrängen. Weiß Gott, ob das stimmt!

Der Deutsche als solcher – auch der mit ausländischen Wurzeln – hat allerdings mit Religionen und so nicht mehr sooo viel am Hut. Leiden und leiden lassen, sagt er sich. Marienwunder und Heiligsprechungen sind ihm so suspekt wie die Islamischten, die zu Millionen auf der anderen Seite der toten Meere stehen und zu uns reingelassen werden wollen, um hier ihre Moscheen zu bauen. Doch das Boot ist voll und kentert – wenn das nicht die Männer von Frontex da wären, rechtzeitig mit RTL plus zur Stelle. Das ist der Beweis: Sicheres Geleid für die Hungerleider..

Ja: Es sind die guten Taten, die wir tun müssen, ob wir wollen oder nicht. Wir wollen naturgemäß eher nicht. Und doch sind es die guten Taten, die die Gläubigen gewollt oder ungewollt zu Gleichen im Glauben an einen Gott machen, die die Propheten verehren, eine Heilige Schrift haben und an Paradies und Hölle glauben. Das mit den Guten Taten, den Propheten und heiligen Schriften haben sie auch mit den Atheisten gemein – nur bei Himmel und Hölle gibt es Unterschiede. Meine Omi Glimbzsch aus Zittau ist stets für das Himmelreich auf Erden eingetreten. Sie hätte gewusst, dass das Leben in Aleppo ein Leben in der Hölle ist. Syrische Kinder sind in Zittau heute ebenso wenig willkommen wie in Zwiefalten oder Heidenheim. Da sind sich Gläubige und Ungläubige einig.

Peter Grohmann stellt sein Wettern der Woche der Wochenzeitung Kontext zur Verfügung.

Wettbewerb, Wettbewerb über alles!

Liebe Leut,

was würden Sie mit 2,8 Milliarden Euro machen? Wie wir auf diese Zahl kommen? Nein, es sind nicht Mehrkosten von Stuttgart 21 oder einem sonstigen Bauprojekt. Das ist die Summe der Bestechungsgelder und anderer Geschenke, die bei der Parlamentswahl in Indien beschlagnahmt wurde. Nicht etwa die Summe, die eingesetzt wurde, um sich die größte Demokratie der Welt zu kaufen.

Bei solchen Summen könnte man aber auch an eine ganz andere Bedrohung demokratischer Systeme denken. Zum Beispiel verklagt der Energiekonzern Vattenfall die Bundesrepublik auf 3,7 Milliarden Euro Schadenersatz wegen des Atomausstiegs. Mit dem Transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA könnten solche Fälle zum Alltag zu werden. Verhandelt vor geheimen Schiedsgerichten. Zwischen Anwälten. Ohne Revisionsmöglichkeit. Ein solches Aushebeln von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit ist beim Freihandelsabkommen geplant. Es würde demokratische Entscheidungen für soziale Gerechtigkeit, Umwelt- und Gesundheitsschutz oder die Ablehnung von Gen-Food als sogenannte Handelshemmnisse nahezu unmöglich machen.

Doch der Widerstand wächst. Bundesweit fordern Organisationen, die Wahl zum Europäischen Parlament zur Abstimmung über TTIP zu machen oder breit Aufklärung zu betreiben. Auch in Stuttgart und Umgebung sind einige Veranstaltungen geplant, die wir online zusammengestellt haben.

Und jetzt lassen Sie’s sich schmecken. Z.B. beim Essen vor Peter Grohmanns Lesung am 28. April in der Römerstraße 8. Für ihn gutes Essen und Politik einfach zusammen. Ab 21 Uhr stellt Grohmann seine „Rezepte für ein besseres Leben“ in 10 Thesen vor und liest aus seinem Buch „Alles Lüge, außer ich“. Vor der Lesung – ab 19:30 Uhr – wird gelöffelt: Erst kommt das Essen, dann kommt die Moral. Zum Essen ist eine formlose Anmeldung erforderlich: +49 711 6494804 oder per E-Mail unter lorettapetti@aol.com.

Bis dahin: Ein wunderschönes Wochenende – ob mit Bahn-Kongress oder ohne!

Peter Grohmann und Fritz Mielert

PS: Heraus zum 1. Mai! Im Remstal mit dem Armen Konrad/Wasserprobein Stuttgart ohne
PPS: Vergessen’s doch bitte nicht, mit ins Elsaß zur Kunstausstellung Underground zu fahren
PPPS: Auch nach Dresden (2.-5.10.) sind noch Plätze frei
PPPPS: Am 12. (20 Uhr, Stetten) und 13. (20 Uhr, Stuttgart, Forum 3) Mai liest Daniela Dahn aus ihrem Buch “Wir sind der Staat – warum Volk sein nicht genügt”

Ach so, das Wettern gab’s ja auch

„Thank you for your great partnership“ – und was sagt Kuhn?

General Breedlove trägt sich ins bei OB Kuhn ins Goldene Buch ein. (Foto: Martin Lorenz)
General Breedlove trägt sich ins bei OB Kuhn ins Goldene Buch ein. (Foto: Martin Lorenz für die Stadt Stuttgart)

Fast ein Jahr ist jetzt der aktuelle Kommandeur des amerikanischen Europakommandos (EUCOM) schon im Amt. Gestern dann kam er nun von Vaihingen in die Stadt herunter, um sich von Oberbürgermeister Fritz Kuhn empfangen zu lassen und sich ins goldene Buch der Stadt einzutragen. „Thank you for your great partnership“, schrieb der hochdekorierte General Breedlove.

Wie sieht nun wohl so eine tolle Partnerschaft aus? Eine Partnerschaft zwischen der Kommandozentrale, die für die in Europa stationierten US-Atomwaffen zuständig ist und einem Oberbürgermeister, der Mitglied der Mayors for Peace und damit bei den momentan 413 Bürgermeister hierzulande ist, die sich explizit gegen Atomwaffen aussprechen? Gut, Kuhn hat seine Mitgliedschaft nur von seinem Vorgänger geerbt. Aber wäre es denn zu viel verlangt gewesen, wenigstens ein klitzekleines kritisches Wörtchen in der Pressemitteilung unterzubringen?

Schließlich forderten 100 Bürgermeister für den Frieden – unter Ihnen Fritz Kuhn – noch im November 2013, dass die jetzige Bundesregierung sich für einen Abzug der in Deutschland m Rahmen der nuklearen Teilhabe der NATO verbliebenen Atomwaffen einsetzen solle.

 

Heiner Geißler
Anmerkungen zur Rassismus-Debatte

In Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 13–14/2014) – Rassismus und Diskriminierung wurde der folgende, lesenswerte Text von Heiner Geißler unter einer Creative Commons Lizenz (CC-BY-NC-ND) veröffentlicht:

In Adolf Hitlers „Mein Kampf“ steht: „Die begrenzte Form der Fortpflanzung ist ein ehernes Gesetz. Jedes Tier paart sich nur mit Genossen der gleichen Art. Meise geht zu Meise, Fink zu Fink, der Storch zur Störchin, Feldmaus zur Feldmaus, Hausmaus zu Hausmaus, der Wolf zur Wölfin.“ Die Logik dieser Trivialzoologie wäre gewesen, dass der „Mensch zum Menschen“ gehe, aber seit wann ist der Rassismus logisch? „Für Hunde und Juden verboten“, stand auf den Schildern im nazibesetzten Frankreich, wie die französische Jüdin Denise Holstein berichtete. Das Nürnberger Blutschutzgesetz bestrafte Geschlechtsverkehr zwischen Deutschen und Juden mit Zuchthaus, später mit dem Tod, als „Rassenschande“, gewissermaßen als Sodomie mit Untermenschen. Diese „Leitkultur“ diskriminierte die Menschen aufgrund ihrer biologischen Verschiedenheit. Sie rechtfertigte die Versklavung von Millionen von „Negern“ durch Araber, Europäer und US-Amerikaner mit der angeblichen Minderwertigkeit dieser Menschen. Sie begründete die Unterdrückung durch die Weißen in Südafrika oder den Ku-Klux-Klan in den Südstaaten der USA ebenso wie den Genozid an den indigenen Völkern in Nord- und Südamerika. Und auf sie stützten sich die Nazis, als sie ihren massenmörderischen Rassismus als biologischen Imperativ verbrämten.

Heute, wo die USA erstmals von einem schwarzen Präsidenten regiert werden, wähnen wir uns davon Äonen entfernt. Aber in Wirklichkeit haben sich nur die Subjekte verändert. Im Iran und in anderen islamistischen Staaten wird der Geschlechtsverkehr zwischen einem Christen und einer Muslimin mit dem Tod bedroht, nicht dagegen der Geschlechtsverkehr eines Muslims mit einer Christin. Was unterscheidet also in diesem Punkt die Ajatollahs von den Nazis? Doch wohl nur, dass das Kriterium für die Minderwertigkeit eines Menschen nicht mehr das „Blut“, sondern der Glaube und das Geschlecht ist.

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Magenkrämpfe! – Peter Grohmann's "Wettern" vom 23.04.2014

Peter Grohmann für Kontext Wochenzeitung