Wettern der Woche
Die Russen kommen

Die Russen kommen – Peter Grohmann's "Wettern" vom 31.12 2014

Es war ein vertracktes Jahr, erinnerungsschwer wird es uns noch lange in den Därmen hängen. Nein, nicht nur, dass der VfB fast ausgerutscht wäre, macht Sorgen. Es sind die Fans! Bei der Rückfahrt von einem verlorenen Spiel, das nicht das letzte sein sollte, verprügelten sie sich gegenseitig statt den Gegner. Es ging um überzogene Kritik, nicht mehr, nicht weniger. Die alten Ägypter von heute lassen ihre Kritiker gar nicht erst einreisen – von wegen Staatssicherheit. Die Mumien müssen unter sich bleiben, die Opposition auch. Personen, deren Einreise nach Ägypten die Sicherheit oder die öffentliche Ordnung gefährden würden (!), erhalten ab Januar 2015 nun kein Visum mehr. Protest, Protest? Gemach, gemach! Nach Deutschland kommt, entgegen landläufiger Annahme, auch nicht Hinz und Kunz aus Kairo! Jedes Jahr werden (von wegen Staatssicherheit) 150-200000 Visaanträge abgelehnt.
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Wettern der Woche
Oh Du Fröhliche

Oh Du Fröhliche – Peter Grohmann's "Wettern" vom 24.12.2014

Erfreulicherweise geht ja die Vorweihnachtszeit jetzt zu Ende. Man kann sich also endlich dem Fest als solchem widmen: Bei uns gibt’s Gans. Begonnen hatte alles natürlich schon früher – mit dem Umschmelzen der Schoko-Osterhasen in Nikoläuse etwa oder ersten Weihnachts-Deko-Versuchen meines Möhringer Ökoladens Anfang Oktober:
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Wettern der Woche
Leckerli für Pegida

Pegida und Jesus von Nazareth – Peter Grohmann's "Wettern" vom 17.12.2014

Genau genommen ist es Jesus von Nazareth, ein Ausländer und gar ein jüdischer Wanderprediger, auf den sich die Pegida-Anstifter unwissentlich berufen: Einer, , vielleicht entgangen ist. Pegida steht, schweigt und marschiert „für die Erhaltung und den Schutz unserer christlich-jüdisch geprägten Abendlandkultur“ – eine Forderung, der sich ein normaler Hooligan genauso anschließen kann wie weite Teil des von Überfremdung bedrohten deutschen Volkes. Pegida wird dafür von großem Wohlwollen begleitet und hinter den Gardinen stehen Vati und Mutti und rufen laut Bravo! Nun freilich vergisst die christliche Seite des Abendlandes immer wieder, was sie nirgends so richtig gelernt oder gar verinnerlicht hat. Wer bitte weiss noch etwas von den populären Hexenverbrennungen? Wer bringt die Ausrottung der Indianer in einen Kontext mit Kirche und Christentum? Wer weiss noch etwas vom herbeigewünchten Segen Gottes bei der Versklavung und Ausrottung der Schwarzen? Eine rassistische Polizei in den NSUSA ist doch nicht nur das Erbe des Ku-Klux-Klan, sondern der beschworenen Überlegenheit der abendländischen Kultur geschuldet.
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Weihnachtszeit sinnvoll nutzen
Friedenspreis 2015

Liebe Leut,

es wird langsam Zeit für etwas Besinnlichkeit, für einen Rückblick aufs Jahr, auf all die Kriege und Konflikte. Und auf die Menschen, die sich beharrlich dagegenstemmen. Die nicht bereit sind, Unrecht hinzunehmen. Die trotz übermächtiger Gegner im Kleinen und Großen für Frieden, Solidarität und Gerechtigkeit eintreten. Die Impulse geben. Die uns inspirieren. Und das, ohne dass wir in Ehrfurcht erstarren.

Waren da nicht diese Soldaten, die sich weigerten, in den Krieg zu ziehen? Oder die Aktivisten aus Berlin? Was, Ihnen fallen auch Frauen ein? Nur her damit!

Weihnachten ist die beste Zeit, Vorschläge für den Stuttgarter Friedenspreis 2015 zu sammeln! Die müssen nämlich bis zum 1. März bei vorschlag@stuttgarter-friedenspreis.de angekommen sein. Gerne diskutieren wir Ihre Vorschläge auch schon auf dem Neujahrsempfang der AnStifter am 11. Januar ab 17 Uhr, zu dem Sie sich ab sofort unter mielert@die-anstifter.de anmelden können (nur für unsere Suppenplanung).

Und nun: Nehmen Sie sich ein Beispiel an uns und kommen Sie zur Ruhe. Tanken Sie Kraft, denn nächstes Jahr brauchen wir Sie wieder. Ob bei der montäglichen Protokollierung des Untersuchungsausschusses zum NSU (bitte unter blacha@die-anstifter.de melden) oder bei sonstigen Schandtaten. Sie wissen ja: Aufklärung endet nie.

Herzliche Grüße

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS: Am 22.12. startet unsere neue Filmreihe – speziell für Menschen, die montags schon am Nachmittag Zeit haben. Alle Termine
PPS: Schauen Sie mal, was alles los war:
Mitschnitt von Alexei Kozlov: Situation der russischen Zivilgesellschaft & der Ukraine-Konflikt
Mitschnitt von Axel Burkhardt: Gemeinsam wohnen, vernetzt finanzieren. Das Konzept Mietshäuser-Syndikat
Exkursionsbericht: Das Mietshäuser Syndikat in Tübingen
Neues Heftchen von Till Simplizius: Satiren21 – Geschichten zur bestgeplanten Katastrophe
Transkript der Podiumsdiskussion auf der FriedensGala: Demokratische Kontrolle von Geheimdiensten – machbar oder aussichtslos?
Wettern der Woche: 250
Mitschnitt von Giusi Nicolini: Als Europäer gehen uns die Flüchtlinge auf Lampedusa alle an!
Das Wettern der Woche: Folklore

Oh, Du fröhlicher Terminkalender!

Wir lieben Überwachung

Wir Lieben Überwachung

von Alexander Lehmann.


Gehe zu Stasi versus NSA. Realisiert von OpenDataCity (CC-BY 3.0)

Mitschnitt
Wie schützt sich die Demokratie? Sichtweisen auf den NSU Komplex

Diskutanten: Thomas Moser (Freier Journalist), Alexander Salomon (MdL), Gökay Sofuoglu (Türkische Gemeinde)
Moderation: Ellen Esen (Rechtsextremismusexpertin)
Veranstalter: Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e.V., Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Landeshauptstadt Stuttgart

Podiumsdiskussion: Wie schützt sich die Demokratie? Sichtweisen auf den NSU Komplex

Leider war es mir nicht erlaubt, die anschließende, sehr interessante Diskussion mitzuschneiden.

Das Wettern der Woche
Folklore

Folklore – Peter Grohmann's "Wettern" vom 10.12.2014

Thüringen, Du schönes Land
Deutschlands grünes Herz genannt
Hilfst mit Köpfen und mit Händen
Den Fünfjahrplan zu vollenden…

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Für eine Kultur des Reparierens
Repair Café West gründet Verein und startet Buchprojekt

In Stuttgart kam die Idee der Repair Cafés spät an. Im „Land der Tüftler und Denker“ wurde wohl scheinbar lieber neu gekauft oder zuhause im Keller gewurschtelt. Doch in diesem Jahr entstanden innerhalb von wenigen Monaten Repair Cafés in mehreren Stadtteilen: Wangen, West, Hallschlag, Vaihingen. Überlegungen gibt es auch in Untertürkheim und Ost.

18 Mitglieder vom Reparaturcafe West trafen sich nun am Wochenende und gründeten den Verein „Werkstadt Stuttgart“. Der gemeinnützige Verein möchte die Entwicklung der Repair Cafés in Stuttgart und Umgebung vorantreiben, bei der Gründung unterstützen, Workshops anbieten und eine nachhaltige „Reparatur-Kultur“ etablieren. Außerdem liegt bereits ein fertiges Konzept für eine offene Werkstatt, die rund um die Uhr genutzt werden soll, in der Schublade.
Der Bedarf ist offenbar vorhanden. In Vaihingen wurde bereits der erste Termin sehr gut angenommen. Das Reparaturcafe West platzte am Samstag mit 70 Teilnehmern und 30 Reparateuren aus allen Nähten. An Experten mangelt es dort jedenfalls nicht: nach jedem Termin melden sich Leute mit Spezial- und Allgemeinwissen, die mitmachen wollen. Nun ist die Frage, ob man eher auf einen größeren Veranstaltungsort ausweichen sollte oder die Termine zweiwöchentlich durchführen sollte, oder beides.

Damit sich die Reparatur-Kultur auch in die Wohnzimmer und Keller außerhalb der organisierten Termine verbreitet, wird im Mai 2015 ein Buch veröffentlicht – eine Kooperation zwischen frechverlag und Repair Café West. Es soll die Entstehung und die Hintergründe der Initiative genauso zeigen wie einige Standardreparaturen im Haushalt.

Alexei Kozlov
Situation der russischen Zivilgesellschaft & der Ukraine-Konflikt

Am Freitag, den 4. Dezember 2014 berichtete Alexei Kozlov auf Einladung der Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg und der AnStifter im Welthaus Stuttgart über die Situation der russischen Zivilgesellschaft.

Alexei Kozlov: Situation der russischen Zivilgesellschaft & der Ukraine-Konflikt

Gemeingüter
Das Mietshäuser Syndikat in Tübingen

Am Samstag, den führte eine Exkursion der AnStifter zum Mietshäuser Syndikat nach Tübingen. Ziel war es, die theoretischen Grundlagen, die Axel Burkhardt bei seinem Vortrag am 1. Dezember in Stuttgart gelegt hatte, durch einen Eindruck vor Ort zu vertiefen.

Vom Bahnhof führten uns Marc Amann und zwei seiner Kollegen vom Mietshäuser Syndikat zuerst Richtung Epplehaus, dem ältesten besetzten und immer noch in Selbstverwaltung befindlichen Haus in Tübingen – nicht, ohne dabei auf die neueste Besetzung von Anfang Dezember 2014 hinzuweisen, die Anfang Dezember auf dem Gelände des Tübinger Güterbahnhofs stattfand. Beide Projekte zeigen nach Angaben der Drei, das Funktionieren der sogenannten Tübinger Linie.
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Stuttgarter Erklärung zur Agro-Gentechnik

Des Bündnisses Gentechnikfreie Landwirtschaft Baden-Württemberg vom 29.11.2014.

Vor dreieinhalb Jahren hat die grün-rote Landesregierung im Koalitionsvertrag erklärt: „Baden-Württemberg muss völlig gentechnikfrei bleiben“. Seither hat sie einiges getan, um diesem Ziel näher zu kommen:

  • Auf den landeseigenen Flächen ist der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen über die Pachtverträge ausgeschlossen;
  • Die tierhaltenden Landesanstalten in Aulendorf und Boxberg verwenden ausschließlich gentechnikfreie Futtermittel;
  • Baden-Württemberg ist dem europaweiten „Netzwerk Gentechnikfreier Regionen“ beigetreten;
  • Die Landesregierung hat per Erlass einen Umfeldschutz für Naturschutzgebiete von 3.000 Metern festgesetzt, welcher ebenfalls im neuen Naturschutzgesetz aufgenommen und verankert werden soll;
  • Das Qualitätszeichen Baden-Württemberg schreibt für Fisch, Honig, Geflügel, Eier und Lammfleisch ab 2015 Gentechnikfreiheit vor.

Als Bündnis Gentechnikfreie Landwirtschaft Baden-Württemberg begrüßen wir diese Ansatzpunkte sehr. Gleichzeitig sehen wir noch große Herausforderungen vor uns liegen, um dem klaren Verbraucherwunsch nach umfassender Gentechnikfreiheit in Baden-Württemberg gerecht zu werden. Denn: Baden-Württemberg ist heute noch lange nicht frei von Agro-Gentechnik.

Einfallstor schließen – keine gentechnisch veränderten Futtermittel!
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Till Simplizius
Satiren21 – Geschichten zur bestgeplanten Katastrophe

Till Simplizius Satiren21 - Geschichten zur bestgeplanten KatastropheMit Humor kann man das Projekt S21 und seine Protagonisten oft viel wirksamer bloßstellen als mit Argumenten. Und vielleicht erreicht man über den Humor auch Menschen, denen die Materie bisher zu kompliziert oder ungemütlich war, um sich tiefer damit zu beschäftigen.

38 Seiten Paperback, 148 x 210 mm, 2,50 Euro
Peter-Grohmann-Verlag
ISBN 978-3 944 137 70 4

Im Buchhandel, an der Mahnwache K 21, in der DenkMacherei, Werastraße 10, 70182 Stuttgart oder beim Peter-Grohmann-Verlag.

Pressemitteilung
NSU-Untersuchungsausschuss in Baden-Württemberg: Außerparlamentarische Begleitung notwendig

Am heutigen Montag tagt die zweite Sitzung des Untersuchungsausschuss des baden-württembergischen Landtags zum Nationalsozialistischen Untergrund. Themen der nichtöffentlichen Sitzung sind Verfahrensfragen, Beweisanträge und die Festlegung der Sitzungstermine. Heute genau vor einem Monat forderten 100 Teilnehmer der Konferenz „NSU im Staat!“ in der Musikhochschule Stuttgart die Stärkung der Zivilgesellschaft, Aufklärung im Bund und in Baden-Württemberg und die Kontrolle von Sicherheitsbehörden und Geheimdiensten. Die AnStifter werden daher die Sitzungen des NSU-Untersuchungsausschusses protokollieren und veröffentlichen.

„Besser spät als nie hat sich der baden-württembergische Landtag zum dringend benötigten NSU-Untersuchungsausschuss durchgerungen“, erklärt Dominik Blacha von den AnStiftern. „Das Gremium muss die Zusammenhänge zwischen der rechtsterroristischen Szene und den Behörden lückenlos und sachlich aufklären und darf sich nicht in parteipolitischen Querelen verlieren. Die bisherigen Untersuchungsausschüsse im Bundestag und in Thüringen haben gezeigt, dass nur diese Überparteilichkeit Aussicht auf Erfolg verspricht. Gleichzeitig darf die Zivilgesellschaft keinesfalls nun die Hände in den Schoß legen und alle Verantwortung an die Ausschussmitglieder abgeben. Wir rufen dazu auf, den Ausschuss intensiv zu begleiten, um so auf ungeklärte Tatsachen und Blockaden durch Behörden hinzuweisen.“

Die AnStifter haben vor, die Sitzungen des NSU-Untersuchungsausschusses ausführlich zu protokollieren und auf einer speziellen Internetseite zu veröffentlichen. Andere zivilgesellschaftliche Organisationen oder Initiativen, sowie Einzelpersonen können sich dem Projekt anschließen.

Der  genaue Titel des Untersuchungsausschusses lautet: „Die Aufarbeitung der  Kontakte und Aktivitäten des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) in Baden-Württemberg und die Umstände der Ermordung der Polizeibeamtin  M. K.“. Sitzungstermine finden Sie unter https://www.landtag-bw.de/home/der-landtag/gremien/fruhere-ausschusse/untersuchungsausschusse-15-wp/untersuchungsausschuss-rechtster.html, den Einsetzungsantrag unter http://www.landtag-bw.de/files/live/sites/LTBW/files/dokumente/WP15/Drucksachen/6000/15_6049_D.pdf.
Die Referate der von den AnStiftern, der Neuen Richtervereinigung und der Internationalen Liga für Menschenrechte veranstalteten Konferenz „NSU im Staat!“ wurden komplett aufgezeichnet und unter www.die-anstifter.de/?p=20892 veröffentlicht. Den genauen Wortlaut des Appells an Staat und Zivilgesellschaft finden Sie unter www.die-anstifter.de/?p=20889.

Demokratische Kontrolle von Geheimdiensten – machbar oder aussichtslos?

Dokumentation der Podiumsdiskussion „Demokratische Kontrolle von Geheimdiensten – machbar oder aussichtslos?“ im Rahmen der Verleihung des Stuttgarter Friedenspreises an Edward Snowden.

Die Gesprächspartner von Fritz Mielert waren: Die taz-Chefredakteurin Ines Pohl, die Sprecherin des Chaos Computer Clubs Constanze Kurz und der Historiker Prof. Dr. Josef Foschepoth.

Die AnStifter Gestern wurde bekannt, dass die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen wegen der Abhörung des Mobiltelefons von Bundeskanzlerin Merkel einstellen will. Gleichzeitig gingen Meldungen über drastische Erhöhungen der Budgets der Geheimdienste durch die Presse. Was ist los in diesem Land, dass in dieser Situation so eine Dreistigkeit ans Tageslicht kommt?

Constanze Kurz Die Meldung tauchte bisher nur im Fokus auf und wurde noch nicht bestätigt. Für mich war die Strafanzeige wegen des Abhörens von Merkels Telefon ohnehin nicht von hoher Bedeutung, da ich der Meinung bin, dass dieser Einzelfall hinter den Massenüberwachungsskandal bzw. den vielen einzelnen Skandalen zurücktritt.
Was mir so durch den Kopf ging bei dem Statement von Edward Snowden und natürlich auch bei der Laudatio, ist, dass wir die Geheimdienste nicht schicksalshaft hinnehmen dürfen. Wir sind ja schließlich diejenigen, die die Geheimdienste finanzieren. Wir wählen diejenigen, die sie kontrollieren sollen und für ihren gesetzlichen Rahmen zuständig sind.
Vor allem durch den verlorenen Nimbus der Geheimdienste sehe ich in diesem Skandal eine gewisse Chance. Auch geht ihr Spielen mit den Ängsten der Bevölkerung, aus dem das System der Geheimdienste teilweise seine Legitimität bezieht, nicht mehr ganz auf. Ich glaube, wir haben einen Zeitpunkt der Geschichte erreicht, an dem wir erfolgreich gegensteuern können.
Gerade bei den Festakten anlässlich des 25. Jahrestags des Mauerfalls, musste ich sehr oft daran denken wie ich als Teenager vor dem Stasi-Hauptquartier in der Normannenstraße stand. Damals haben wir auch nicht geglaubt, dass wir einen so großen Geheimdienstkomplex einmal loswerden können.
Dabei gibt es einen entscheidenden Unterschied zu damals: Heute können wir unsere Kritik laut äußern. Und das sollten wir auch tun.

Die AnStifter Die Debatte rund um den NSA-Überwachunsgskandal kreist stark um technische Details. Ist diese Fokussierung richtig oder müssen wir uns davon emanzipieren?

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„Wir sind am Ende unserer Kräfte, nicht aber unserer Flucht“

Die zwei- bis dreihundert syrischen Flüchtlinge, die seit dem 19. November 2014 am Rande des Syntagma-Platzes im Zentrum Athens gegenüber dem griechischen Parlamentsgebäude auf Decken sitzen oder liegen begreifen sich immer noch auf der Flucht. Sie wollen mit ihrem Hungerstreik Papiere um weiterreisen zu können und für den Übergang ein Dach über dem Kopf sowie eine soziale und medizinische Grundversorgung. Die Europäische Union zwingt ihnen mit Griechenland ein Fluchtziel auf, in das sie nie wollten und das nicht bereit oder in der Lage ist, ihnen ein Obdach und das Existenzminimum zu garantieren.

Bassem ist aus Damaskus geflohen. Er zeigt tiefe Narben an Finger und Kopf. Einmal sei er ohne Papiere aus dem Haus gegangen und von der Polizei auf der Straße aufgegriffen worden. Eine Woche lang saß er im Gefängnis bis seine Identität geklärt war. Beim Verhör wurde er geschlagen und mit einem Schneidewerkzeug wurde ihm eine Fingerkuppe gespalten. Nach vier Jahren Krieg hat er seine bisherige Existenz hinter sich gelassen. Nun lebt er seit sechs Wochen als Obdachloser in den Parks und Straßen Athens wie Hunderte andere syrische Flüchtlinge. Darunter auch zahlreiche Familien mit kleinen Kindern. Griechenland und die Europäische Union verstoßen damit massiv gegen die UN-Kinderrechtskonvention und die allgemeinen Menschenrechte.

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Wettern der Woche
250

250 – Peter Grohmann's "Wettern" vom 3.12.2014

Die Berufsdemonstranten aus Stuttgarts Halbhöhenlagen haben die Stadt verändert. Und heißa, was für ein Aufgebot, fast jede Woche: Bis an die Zähne eingepackte Polizei steht Spalier und schützt die Shoppingmalls, wenn die Möchtegern-Revolutionäre im Sturmschritt dabei sind, unsere Stadt zwischen Wald und Reben auseinanderzunehmen. Montag für Montag, seit 250 Wochen(!) verbündet sich ein abgewracktes Bildungsbürgertum mit arbeitsscheuem Gesindel, mit Drogendealern, Besserwissern, Nörglern, Zukurzgekommenen bei fetten Immobiliendeals und anderen Angsthasen vor der Zukunft und macht diese unsere Stadt unsicher. Mal 2000 bis 3000, mal 1500, mal mehr, mal weniger – und das seit 250 Wochen! Jeeeeden Montag! Das ist fast noch schlimmer als die sogenannte Mahnwache vor dem Stuttgarter Hauptbahnhof, die seit vier Jahren Tag und Nacht in der Gegend herummahnt – täglich 24 Stunden, bei jedem Wetter! Das hat selbst meine Omi Glimbzsch in Zittau nicht erlebt – nicht unterm Kaiser, nicht unterm Hitler, nicht unterm Grotewohl! Mit aggressiven Schreien wie „Oben bleiben – Köpfchen zeigen“ ziehen die Antidemokraten nach ihrer Kundgebung durch die Straßen der Innenstadt, fühlen sich wie Lokführer oder Piloten und missbrauchen das Recht auf Einkauf und Konsum. Was da marschiert, ist eine gefährliche und selbstsüchtige Bürgermischung von selbst ernannten Demokraten, parteimüde und bereit, auch am kommenden Montag zur 250. Montagsdemo zu erscheinen – koste es, was es solle.
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Obdachlos und ohne Geld
Syrische Flüchtlinge hungern in Athen

Rund 200 syrische Flüchtlinge sind seit 24. November 2014 vor dem griechischen Parlamentsgebäude in Athen in den Hungerstreik getreten. Sie fordern Unterstützung durch die griechischen Behörden und die Weiterreise in andere Länder der Europäischen Union.

Syrische Flüchtlingsfamilien mit Kindern leben als Obdachlose in den Straßen von Athen. Nun geht ihnen das Geld aus und sie sind verzweifelt. Aus einer Sitzblockade vor dem Parlamentsgebäude in Athen am 24. November 2014 wurde nun ein unbefristeter Hungerstreik. Direkt gegenüber dem griechischen Parlamentsgebäude an der vielbefahrenen Hauptstraße am Syntagma-Platz haben sie Decken ausgelegt und Planen aufgespannt. Im hinteren Bereich türmt sich die Habe der Flüchtlinge aus Syrien. Meist ein paar Koffer, Tüten. Am frühen Abend des 27. November spielen Kinder unter den Planen. Sie sind die einzigen aus der Gruppe, die in den letzten vier Tagen gegessen haben. Ihre Eltern und die jungen Erwachsenen befinden sich im Hungerstreik. Doch die griechische Regierung ignoriert die Flüchtlinge bislang weiter.

Die Lage in der griechischen Hauptstadt ist für sie mehr als prekär. Die syrischen Flüchtlinge beklagen, dass sie von den griechischen Behörden weder Aufenthaltspapiere, noch finanzielle Unterstützung oder eine Unterkunft erhalten haben. Zum Teil seit Monaten nicht. „Was sollen wir jeder für sich allein ein Kellerloch oder einen Hinterhof zum Schlafen suchen“, so ein Familienvater. Hier in der Gruppe seien sie wenigstens vor den Überfällen von Kriminellen und Rassisten sicher. Die Kinder sind dick eingepackt. Das ist auch notwendig, denn die Temperaturen in Athen sinken dieser Tage nachts auf unter 10 Grad. Vielen der Flüchtlinge hier ist das Geld ausgegangen, welches sie aus Syrien noch bei sich hatten. Für sie war dies das Letzte was von ihrer Existenz in Syrien übriggeblieben war. „Ich streike, weil ich schon zuvor nichts zu essen hatte“, sagt mir ein junger Mann, der wie die meisten hier weiter „nach Deutschland, Schweden oder England“ will. Hier würden sie genauso sterben wie in Syrien, ergänzt er.

Direkte Verhandlungen mit der griechischen Regierung gab es noch nicht, so einer der jungen Syrer mit Signalweste, welche die Gruppe auf der Straße bewachen. Es kämen aber immer mehr griechische Bürgerinnen und Bürger um ihnen zu helfen und „die Medien“ um ihren Hilferuf zu hören. Ihre ganze Hoffnung gilt der Europäischen Union „die müssen doch was tun“.

AnStifter Jürgen Weber aus Athen, 27. November 2014

Fotos unter www.esPRESSo-Blog.eu  Über den Verlauf des Hungerstreikes wird auf dem Blog weiter aus Athen berichtet.

Axel Burkhardt
Gemeinsam wohnen, vernetzt finanzieren. Das Konzept Mietshäuser-Syndikat

Videomitschnitt eines Vortrags von Axel Burkhardt vom Mietshäuser Syndikat Tübingen über die Möglichkeiten, Immobilien dem Markt zu entreißen und einen Raum „zwischen Staat und Privat“ zu schaffen.

Axel Burkhardt: Gemeinsam wohnen, vernetzt finanzieren. Das Konzept Mietshäuser-Syndikat

 

Giusi Nicolini
Als Europäer gehen uns die Flüchtlinge auf Lampedusa alle an!

Giusi Nicolini, die Bürgermeisterin der Mittelmeerinseln Lampedusa und Linosa, war am Samstag, den 29.11. zu einer von den AnStiftern unterstützten Podiumsdiskussion im Haus der katholischen Kirche per Videokonferenz zugeschaltet. Sie berichtete über den Umgang der Inselbewohner mit den Flüchtlingen und die Unterstützung, die die Inseln momentan bekommen. Außerdem richtete sie klare Forderungen an die Politik.

Giusi Nicolini: Als Europäer gehen uns die Flüchtlinge auf Lampedusa alle an

In einer Gesprächsrunde erörterten Dr. Antonio Russo (Leiter der Abteilung Immigration ACLI Italien), Pfarrer Werner Baumgarten (AK Asyl Stuttgart) und Fritz Weller (Bereichsleiter Migration und Integration Caritasverband für Stuttgart e.V.) die Herausforderungen aus ihrer Sicht.

Über unsere postkolonialen Vorurteile kurz vor Weihnachten

Wieviel Rassismus steckt in der Entwicklungshilfe? Welche postkolonialen Vorurteile haben wir selbst, wenn wir denken, anderen etwas Gutes zu tun?

Der norwegische „Internationale Hilfefonds von Studenten und Akademikern“ warnt vor diesem Video: We’re messing with you. Wir führen dich an der Nase herum.

Who Wants To Be A Volunteer?

Dass es nötig ist sich kritisch mit Rassismus in der Entwicklungshilfe und Vorurteilen gegenüber dem afrikanischen Kontinent auseinanderzusetzen, zeigen die nominierten Videos für den Rusty Radiator Award, den Preis für schlechte Entwicklungshilfekampagnen. Noch ein paar Tage lang kann abgestimmt werden.

Und wer gern Kritik an der Kritik übt, findet einen interessanten Artikel über dieses Projekt auf der Seite von glokal e.V.

Und weil es zum Thema passt und gerade aktuell ist: eine bitterböse Polemik von Jan Böhmermann über Campino und das Band Aid 30 Projekt. #dotheyknowitsscheisse

Eier aus Stahl: Campino & Band Aid 30 - Do they know it's Scheiße? - NEO MAGAZIN mit Jan Böhmermann

Und seine Reaktion dazu. Im Radio-Interview mit 1live kann Campino weder mit Kritik gut umgehen, noch eine genaue Aussage treffen, wohin die Spendeneinnahmen gehen.