Unser PROTEST geht weiter

DEKT-PROTEST-2015Freitag kam sie aus dem Druck, seit heute wird sie Stuttgart-weit verteilt: Die PROTEST, die etwas andere Kirchentagszeitung.

Aus dem Editorial:

Hören wir weg, wenn Papst Franziskus sagt: Kapitalismus ist unerträglich? Ignorieren wir‘s, amüsieren wir uns oder sagen wir‘s auf schwäbisch: Es wird viel geschwätzt, wenn der Tag lang ist?

Geschwätzt und geschrieben, sag‘ ich Ihnen, gerufen, gemahnt, in Hinterzimmern, laut, aber unerhört auf der Straße. PROTEST, die andere Kirchentagszeitung, mit einem Rundumschlag der Klügeren? Im PROTEST versammeln sich nicht jene, die schon klüger sind, klüger als die anderen, sondern alle, die klüger werden wollen: Herausgebende und Unterstützende, ein Kessel Buntes mit Zutaten, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Einig sind wir uns vor allem darin, dass es im Lande zu wenig PROTEST gibt, dass der Ruf „Empört Euch!“ weit stärker und lauter werden muss.

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Immer nur Kirche

Liebe Leut,

in Abwesenheit wurden die SS-Schergen, die in Sant’Anna di Stazzema gemeuchelt haben, in Italien schon vor Jahren zu hohen Strafen verurteilt, doch unser gelobtes Land verweigerte deren Auslieferung. Als endlich auch in Stuttgart ermittelt wurde, tat man dies nicht wirklich mit dem Ziel, zu Prozessen zu kommen. Nun hat die Hamburger Generalstaatsanwaltschaft, die mittlerweile zuständig ist, das Verfahren gegen den letzten überlebenden Täter wegen Demenz eingestellt. In wie weit nun die Rechtsanwältin Gabriele Heinicke, die Enrico Pieri in dem Verfahren vertritt, gegen die Einstellung juristisch aktiv werden wird, ist noch nicht sicher.

Sicher ist aber, dass es unsere Pflicht ist, unsere einmal angestifteten Beziehungen zu den Überlebenden und Hinterbliebenen des Massakers weiter mit Leben zu füllen. Am heutigen Freitag fährt eine kleine Delegation der AnStifter nach Sant’Anna, um dort an einer Tagung zu faschistischen Verbrechen während des Zweiten Weltkrieges teilzunehmen – und Ihre Spenden für den Wiederaufbau der Gedenkstätte zu überbringen. 7.409,08 Euro kamen zusammen und werden dem Opferverband dabei helfen, einige der Schäden zu beheben, die ein Orkan Anfang März anrichtete. Danke für Ihr Engagement! Am kommenden Montag Anfang kommender Woche wird der baden-württembergische Kultusminister Stoch weitere 30.000 Euro des Landes für die Gestaltung des zentralen Platzes der Gedenkstätte übergeben und es findet die Eröffnung einer durch Vermittlung der AnStifter restaurierten Kapelle statt.

Kapelle, Kirche, Kirchentag. Ja, der ist nächste Woche. Und die AnStifter sind mittendrin: Wir haben die alternative Kirchentagszeitung PROTEST produziert, die ab Montag in Stuttgart verteilt wird, verschiedenste Themen kritisch beleuchtet und ein wiederum alternatives Programm enthält (Leider ist sie noch nicht finanziert – falls Sie helfen können: DE31 4306 0967 7000 5827 01, Stichwort PROTEST). Viele der Veranstaltungen werden vom Zentrum Frieden koordiniert, das, da der Kirchentag lange Zeit Krieg und Frieden völlig ignorierte, eine wichtige Lücke gefüllt hat.

Teil dieses Programms sind auch die zwei Kilometer lange Menschenkette gegen AFRICOM und EUCOM am Samstag, den 6. Juni ab 11 Uhr (AnStifterinnen treffen sich ebenso am Planetarium wie AnStifter, http://friedenskette2015.de) und die anschließenden Friedensaktionen der Gesellschaft Kultur des Friedens mit Margot Käßmann und Konstantin Wecker vor dem AFRICOM (17 Uhr) bzw. in Martinskirche (20 Uhr) in Stuttgart Möhringen.

Ach, und im offiziellen Teil des Kirchentags sind wir auch vertreten: Auf dem Markt der Möglichkeiten auf dem Cannstatter Wasen finden Sie uns in Halle 8, Stand E16 und am Freitag, den 5.6. ab 11 Uhr bei der Podiumsdiskussion “Schützt der Verfassungsschutz die Demokratie? Abschied von einer Illusion” im Straßenbahndepot Bad Cannstatt.

Herzliche Grüße

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS: Ihnen ist das alles zu kirchenlastig? Unser Praktikant Moritz Sack hat einen kurzen Bericht über “Die (un)heimliche Macht der Kirchen” von Prof. Uwe Lehnert verfasst. https://www.die-anstifter.de/?p=23181
PPS: Peter Grohmann wetterte über Restmüll und Hegel

Uwe Lehnert
Die (un)heimliche Macht der Kirchen

Am 21. Mai hielt Prof. Uwe Lehnert im Humanistischen Zentrum Stuttgart einen Vortrag mit dem Titel „Die (un)heimliche Macht der Kirchen – Über den unverändert hohen Einfluss der Kirchen in Deutschland“. Der Vortrag war Teil der Aufklärungswoche „Damit wir klüger werden“, welche von den Humanisten Baden-Württemberg, der Giordano-Bruno-Stiftung Stuttgart und den AnStiftern veranstaltet wurde. Der emeritierte Professor für Bildungsinformatik und -information wollte mit seinem Vortrag den Blick auf das Verhältnis von Staat und Kirche schärfen und konkrete Beispiele für die enge Verflechtung liefern. Damit füllte er eine große Lücke, denn zum Thema gibt es praktisch keine Veröffentlichungen. Gerade deswegen wollen wir denjenigen, die Lehnerts Vortrag leider verpasst haben, an dieser Stelle einen kleine Auswahl an von ihm angeführten Beispielen für die Macht der Kirchen bieten. Unser Überblick beschränkt sich auf einige besonders prägnanten Fälle, eine allumfassende Darstellung von Lehnerts Vortrag würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen.

Lehnert lieferte tatsächlich zahlreiche interessante Informationen, die in der breiten Bevölkerung nicht bekannt sein dürften, beispielsweise über den Bildungsbereich. 1.660 Studenten ließen sich demnach aktuell an staatlichen Universitäten zu evangelischen oder katholischen Pfarrern ausbilden. Die Kosten für die zuständigen 720 Professoren und 940 wissenschaftliche Mitarbeiter (also einer 1-zu-1 Betreuung für Theologie-Studenten) trage die Staatskasse. Besonders irritierend scheint auch die Macht, welche die Kirche teilweise in geisteswissenschaftlichen Fächern abseits der Theologie ausübe. An manchen staatlichen Universitäten habe die katholische Kirche ein Vetorecht bei der Vergabe von Lehrstühlen für Fächer wie Pädagogik, Philosophie, Politik, Sozialwissenschaften oder Geschichte. Diese Praxis sei, so Lehnert, sicher nicht mit der Freiheit der Wissenschaft vereinbar. Tief in die Tasche greife der Staat auch für Religionslehrer, 1,7 Millionen Milliarden Euro sollen diese im Jahr kosten. Ein alternatives Fach zum Religionsunterricht, in welchem eine humanistische Weltanschauung vermittelt werde, gäbe es nur in den Ländern Berlin und Brandenburg. In anderen Bundesländern soll es diesbezüglich Anträge gegeben haben, welche aber abgelehnt wurden. Apropos Alternativlosigkeit: Teil der Polizei-Ausbildung in Deutschland sei der sogenannte „berufsethische Unterricht“. Dieser würde ausnahmslos von Pfarrern erteilt.

Lehnert präsentierte zahlreiche weitere Beispiele im Bereich Finanzen. Der Staat bezahle die Gehälter von christlichen Bischöfen, Priestern und Vikaren. Ein Bischofsgehalt liege in der Regel zwischen 8.000-14.000 Euro im Monat. Hinzu kämen zahlreiche Nebenkosten für Wohnung, Auto oder Chauffeur, welche ebenfalls übernommen würden. Insgesamt koste das die Staatskasse ca. 480 Millionen Euro im Jahr. Diese Zahlungen haben in Deutschland Tradition seit dem Jahr 1803. Damals wurden geistliche Fürstentümer aufgelöst, um die Gebiete an weltliche Fürsten zu übertragen, welche Land an Napoléon Bonaparte abtreten hatten müssen. Um die damaligen Bischöfe zu entschädigen, übernahm der Staat deren Unterhalt. Laut Lehnert war die Fortführung der Zahlungen über mehrere Jahrhunderte eigentlich nicht vorgesehen. Das Grundgesetz sähe vor, dass dies irgendwann ein Ende haben solle, ein Zeitpunkt sei aber nicht festgelegt und bisher auch nicht absehbar.

In Hinblick auf den bevorstehenden Stuttgarter Kirchentag ist es natürlich auch besonders interessant, hier die Finanzierungsfrage zu stellen. Wie zu erwarten, sei es laut Herr Lehnert auch hier üblich, dass der Staat in hohem Maße zuschießt. Der ökumenische Kirchentag in München im Jahr 2010 soll insgesamt 26 Millionen Euro gekostet haben. Die evangelische und die katholische Kirche übernahmen demnach großzügig je 2,5 Millionen Euro. Den Rest hätten Stadt, Land und Bund gezahlt. Für den Humanistentag 2013 in Hamburg seien dagegen lediglich 70.000 Euro städtischer Zuschuss beantragt worden, ohne Erfolg.

Die finanzielle Begünstigung der Kirchen habe an diesem Punkt noch lang kein Ende. Erhebliche Summen kämen beispielsweise auch durch die Befreiung von Steuern und Gebühren zusammen. Kirchen seien unter anderem von der Körperschaftssteuer, der Erbschaftssteuer, der Grundsteuer oder der Kapitalertragssteuer befreit. Die katholische Kirche mache, so Lehnert, erhebliche Umsätze mit Finanzgeschäften und müsse dabei keinen Cent Steuern zahlen. Hinzu kämen die Gebührenbefreiung vor Gericht und bei Notaren. Finanzämter und Rechnungshöfe hätten zudem ohnehin keine Prüfberechtigung bei Kirchen. Dem entgegen zu wirken sei nicht einfach: Das Reichskonkordat, welches die nationalsozialistische Regierung im Jahr 1933 mit dem heiligen Stuhl schloss und bis heute gültig seu, sähe vor, dass Staatsleistungen an die Kirche nur „im freundschaftlichen Einvernehmen“ abgeschafft werden können. Die Kirche müsste also selber zustimmen, damit der Geldfluss eingedämmt werden könne.

Interessant ist zudem, dass konfessionelle Sozialeinrichtungen überdies nicht mal anteilig von den Kirchen finanziert werden sollen. Die Kosten für Krankenhäuser, Pflegeheime und Sozialstationen, welche von der Kirche geführt würden und der christlichen Verkündigung dienten, würden in der Regel zu 100 % aus staatlichen Mitteln und denen der Sozialkassen finanziert. In den meisten Fällen würden in solchen Einrichtungen nur Konfessionsangehörige angestellt. In Nordrhein-Westfalen beispielsweise, habe die Kirche mittlerweile ein Monopol bei den Krankenhäusern. Mediziner müssten dort also zwangsweise der Kirche angehören, um in einem Krankenhaus arbeiten zu können. Besonders pikant: Grund und Gebäude für Sozialeinrichtungen würden vom Staat bezahlt, gingen anschließend aber in den Besitz der Kirche über. Diese könne auf diese Weise also ihr Reichtum weiter steigern.

Auch in der Rechtsprechung gibt es laut Lehnert Unverhältnismäßigkeiten. So stünde für kirchlichen Einrichtungen das kirchliche über dem staatlichen Arbeitsrecht. Dies bedeute für die Arbeitnehmer beispielsweise: kein Streikrecht, kein Betriebsrat oder Kündigung bei Glaubensverstößen. Gegen das Antidiskriminierungsverbot verstoße es zweifelsohne, wenn die Kirche in ihren Einrichtungen lediglich Konfessionsangehörige einstelle. Im Jahr 2011 erklärte das Bundesarbeitsgericht die Kündigung eines Chefarztes in einem katholischen Krankenhaus wegen dessen Wiederverheiratung für ungültig. Das Bundesverfassungsgericht kippte im Anschluss diesen Beschluss und stärkte das „Selbstbestimmungsrecht“ der Kirchen, obwohl dieses nicht eindeutig im Grundgesetz verlangt würde. Da wirke es schon ein wenig merkwürdig, dass sich die RichterInnen des Gerichtes im Jahr 2011 zu einer Audienz mit dem Papst getroffen haben sollen.

Einen weiteren Schwerpunkt legte Lehnert an anderer Stelle. Tief verflochten sei die Kirche auch mit den öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten. Das würde bei folgender Zahl schnell klar: das SWR soll allein im September 2013 165 kirchliche Sendungen gesendet haben. Bei weltanschaulichen Fragen habe die Kirche in den öffentlich-rechtlichen Medien einen alleinigen Vertretungsanspruch. In den Rundfunk- und Fernsehräten säßen bisher lediglich Vertreter der christlichen und jüdischen Kirche. Muslimische Vertreter sollen mit Rücksicht auf die Veränderungen in der Bevölkerung nun auch aufgenommen werden. Anträge von humanistischen Gemeinschaften auf eine Beteiligung würden dagegen trotz 37 % konfessionslosen Bürgern in Deutschland stets abgelehnt werden. Allein der ZDF-Fernsehgottesdienst koste 5 Millionen Euro im Jahr. Die Kosten würden ausschließlich vom Sender, also von den Gebührenzahlern getragen. Konfessionell gebundene Produktionsgesellschaften produzieren laut Lehnert beispielsweise Dokumentationen und Tatorte. Die Programmdirektoren des ZDFs berieten die Deutsche Bischofskonferenz.

Lehnert zog hieraus letztlich den Schluss, dass Deutschland ein Kirchenstaat sei. Bei jährlich etwa 100 Milliarden Euro*, die beiden Kirchen insgesamt zur Verfügung stehen, kirchlicher Rechtsprechung, starker Verflechtung mit den Medien, dem Bildungs- und dem Sozialbereich und zahlreichen Spitzenpolitikern, die zugleich hochrangige Kirchenämter inne haben, ist das ein diskussionswürdiger Standpunkt. Die Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sagte 2006 „Die ersten 19 Artikel unseres Grundgesetzes fassen doch im Prinzip die zehn Gebote zusammen“. Diese Aussage ist glücklicherweise dann doch im höchsten Maße fragwürdig.

* „Die 100 Milliarden setzen sich wie folgt zusammen: 20 Mrd. direkte und indirekte Zuschüsse des Staates, 45 Mrd. vom Staat und den Sozialkassen an die konfessionellen Krankenhäuser, Pflegeheime etc., 10 Mrd. Kirchensteuer, 5 Mrd. Zinserträge, grob geschätzte 20 Mrd., die der katholischen Kirche aus ihren weithin unbekannten Quellen zusätzlich zur Verfügung stehen.“ Ergänzung Prof. Lehnert per E-Mail am 29. Mai

Wettern
Hegel

Subversives Nachdenken – Peter Grohmanns "Wettern" vom 27.5.2015

Abendrott, Arendt, Suttner, Luxemburg, Scholl, Merkel, Hegel, Herwegh, Schiller, Nietzsche, Kant, Goethe – soll ich wirklich weitermachen? Das ganze christliche Abendland versammeln, nur damit man mir nachweisen kann, wen ich alles vergessen habe? Unsere Toleranz geht so weit, dass wir sogar eine muslimischen Schützenkönig haben, in Werl. mehr…

Distanzierung von AnStifter-Vortrag
Max Kocher: Effektiver Altruismus

Am Freitag, den 22. Mai 2015 referierte Max Kocher von der Giordano Bruno Stiftung Schweiz auf Einladung der GBS Stuttgart, den Humanisten Baden-Württemberg und den AnStifter über „effektiven Altruismus„.

In seinem wenig fundierten und in Teilen sehr manipulativ aufgebauten Vortrag versuchte Herr Kocher den Anwesenden den sicherlich prinzipiell diskussionswürdigen Ansatz, das eigene finanzielle und zeitliche Engagement möglichst so zu gestalten, dass das beste Ergebnis für die Menschheit herauskommt. In einem Artikel des Humanistischen Pressediensts vom 21. April diesen Jahres sind die Leitfragen und Kernthesen der Theorie recht gut zusammengefasst.

Doch Herr Kocher ging sich in Stuttgart viel weiter als es der hpd-Artikel und z.B. ein Videomitschnitt eines Vortrags von Adriano Mannino es hätten erahnen lassen. Wie Mannino beschrieb auch Kocher Dilemmata beim Helfen, Entwicklungshilfeprogramme, deren Kosten, Wirksamkeit und Bewertung – ohne allerdings die Tiefe und Fundiertheit überhaupt nur zu streifen.

Beispiel:

Mannino: Studien haben ergeben, dass zwischen dem Anteil des Verwaltungsoverheads einer Entwicklungshilfeorganisation und der Effektivität ihrer Arbeit keine Korrelation besteht.

Kocher: Was würden Sie von einer Armee halten, die 90% ihrer Mittel direkt an ihre Soldaten auszahlt und nur 10% für Planung ausgibt? Sie würden ihr nicht trauen. Dementsprechend ist eine Entwicklungshilfeorganisation schlecht, die damit wirbt, dass sie nur 10% Overhead hat.

Die Ausführungen von Kocher waren reiner Populismus mit Tendenzen zur Demagogie – im Gegensatz zur interessanten Information von Mannino.

Während Mannino anschließend über die Beeinflussung der Politik und die dadurch im Vergleich zur bloßen Änderung des eigenen Verhaltens größere Wirksamkeit sprach (klassische Lobbyarbeit), hob Kocher auf ein Modell ab, das verschiedene Beeinflussungsarten in ihrer Wirkweise kaskadierend gestaffelt bewertet.

Kurz gefasst stünde an oberster Stelle der Beeinflusser, der mehrere Geldgeber dazu bringen könne, wiederum mehrere praktische Helfer zu finanzieren. Hieraus leitete er Berufsempfehlungen ab.

Besonders krass stieß mir an diesem Modell auf, dass Kocher jegliche moralische Verantwortung für die Herkunft des Geldes der Geldgeber ablehnte. So sei es unterm Strich positiv, wenn ein Rüstungsmanager mit seinen Spenden mehr Menschenleben retten würde als durch seine berufliche Tätigkeit sterben würden, da sein Job sowieso gemacht würde – egal ob von ihm oder einer anderen Person.

Anders als Mannino verließ Kocher schnell das Gebiet des effektiven Altruismus und sprach im Rahmen mehrerer Folien über seine Hoffnung auf unendliches, exponentielles Wachstum – insbesondre von Rechenleistung. Damit einher ging seine Hoffnung, dass durch künstliche Intelligenz die Probleme zu lösen seien, die der Mensch zur Zeit nicht gelöst bekommt.

Weitere Hoffnung setzte Kocher auf Kernfusion, Gentechnik & co.. Risiken oder gar ein Ende des Wachstums blendete er konsequent aus.

Die Krone setzte Kocher seinen abstrusen Theorien im Laufe der anschließenden Diskussion mit seiner These auf, dass Altruismus erblich bedingt sei und dass durch gezielte Genmanipulation die Menschheit zu mehr Altruismus zu bringen sei. Hiermit betrat er den Bereich der Eugenik und verließ den wissenschaftlich gesicherten Raum endgültig.

Ein fundierter Vortrag zu effektivem Altruismus wäre sicherlich spannend gewesen. Das, was Kocher präsentierte, hätte aber nie unter Beteiligung der AnStifter stattfinden dürfen. Ich bitte inständig um Entschuldigung.

Massenüberwachung und Drohnenkrieg durch die amerikanische und deutsche Regierung beenden!

Die Aussagen bezüglich der BND-NSA-Überwachungsaffäre und sind ja ausgesprochen schizophren. Teilweise sagen die selben Politiker, dass der BND sich nicht vor der NSA beugen soll, womit sie den deutschen Geheimdienst stärken. Gleichzeitig fordern sie die Offenlegung geheimer Dokumente und befragen BND-Mitarbeiter. Da hilft nur eins: gegen beide, NSA und BND, zu protestieren.
Die amerikanische Online-Plattform Roots Action startete kürzlich eine Petition, die sich gleichermaßen an die amerikanische und deutsche Regierung richtet. Darin wird das Ende der Massenüberwachung und des Drohnenkriegs gefordert. Die Petition soll am 7. Juni in Berlin übergeben werden, unter anderem von Daniel Ellsberg und Thomas Drake. (Ellsberg trug mit der Veröffentlichung von geheimen Papieren zum Ende des Vietnamkriegs bei, Drake veröffentlichte bereits 2010 Informationen über die weltweite Überwachung durch die NSA.)
Die Übergabe ist der Schlusspunkt der „Stand Up for the Truth“-Woche, einer Veranstaltungsreihe um Whistleblower zu unterstützen. Neben Diskussionen und Vorträgen in Chicago, London, Oslo, Stockholm und Berlin, gibt es auch Webcasts, in denen mit Whistleblowern gesprochen werden kann.
Das alles ist auch wirklich nötig, denn es wird gerade versucht die eigentlich schon tote Vorratsdatenspeicherung wiederzubeleben. Dazu gibt es eine bundesweite Demo-Tour der „Freiheit statt Angst“-Demo. Am 18.7. in Stuttgart.

Twitter-Protokoll der 19. Sitzung des NSU UA am 22. Mai 2015

Live-Tweets aus dem NSU Untersuchungsausschuss des Landtags Baden-Württemberg von @nsuwatch_bw und @FraktionGruenBW (am Ende der Tweets vermerkt)

Themenkomplex Kiesewetter
Tagesordnung vom 22.Mai 2015
Transkribiertes Protokoll vom Landtag

Zeugenliste
1. Frank Huber – KOR, erste Leiter der SoKo Parkplatz, LKA
2. Axel Mögelin – KOR, zweite Leiter der SoKo Parkplatz, LKA


Heute ab 9.30 Uhr ist wieder NSU UA BaWü diesmal im Rathaus Stuttgart, großer  Sitzungssaal 302 – @FrauFoo

Wir twittern heute wieder aus dem NSU – UA in Stuttgart. Diesmal im Rathaus. Gleich geht es los. – @nsuwatch_bw

Als erstes wird Frank Huber gehört. Er war der erste Leiter der SOKO Parkplatz  im Fall Kiesewetter. – @nsuwatch_bw

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Wettern
Restmüll

Restmüll – Peter Grohmanns "Wettern" vom 20.5.2015

Sturmgewehre miesmachen, Kampfdrohnen loben, Flüchtlingsboote abschießen, Libyen einnehmen, Weselsky abschieben: Meine Fresse, was denn noch alles? Griechenland – na klar, wie konnt‘ ich dette verjessen! mehr…

30.Mai 2015
Tagung zu italienischen Kriegsverbrechen

2015-05-30 Tagung SantAnna_1

Tagung: „Die Bestrafung der faschistischen Verbrechen in den besetzten Gebieten: zwischen Verbergen und Vergessen“

30.Mai 2015, 9:30 Uhr in Sant’Anna di Stazzema
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Offener Brief der Initiative NSU-Aufklärung

INA – Initiative NSU-Aufklärung • c/o Die Anstifter, Werastr. 10, 70182 Stuttgart

An

Herrn Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg
Herrn Dr. Nils Schmidt, stellvertretender Ministerpräsident
Herrn Wilfried Klenk, Präsident des Landtags
Frau Brigitte Lösch, stellvertretende Präsidentin des Landtags
Herrn Wolfgang Drexler, Vorsitzender des Untersuchungsausschusses „Rechtsterrorismus/NSU BW“
die Landtagsfraktionen
die Mitglieder des Untersuchungsausschusses „Rechtsterrorismus/NSU BW“

Haus des Landtags
Konrad-Adenauer-Straße 3
70173 Stuttgart

Stuttgart, 18. Mai 2015

Offener Brief

Am 2. Mai waren es 100 Tage, seit der Untersuchungsausschuss „Rechtsterrorismus/NSU BW“ des baden-württembergischen Landtags am 23.1.2015 zum ersten Mal öffentlich getagt hatte. Eine gute Gelegenheit für eine Zwischenbilanz.

Wir, die Initiative NSU-Aufklärung (INA), sind eine Gruppe Bürgerinnen und Bürger, die den NSU-Untersuchungsausschuss aufmerksam und kritisch begleiten. Unser Fazit weist positive und negative Aspekte auf, aus denen sich einige Forderungen an den Ausschuss ergeben. Ausdrücklich weisen wir daraufhin, dass unsere Wertungen einzelne Ausschussmitglieder in unterschiedlichem Maße betreffen. Soweit unverzichtbar, werden sie namentlich genannt.

Grundsätzlich begrüßen wir die Absicht und den Auftrag des Untersuchungsausschusses, die bislang nicht aufgeklärten Beziehungen zwischen dem NSU-Netzwerk und der extrem rechten Szene Baden-Württembergs sowie die mögliche Beteiligung des NSU-Netzwerkes am Heilbronner Mordanschlag und die Rolle der Ermittlungs- und Sicherheitsbehörden, insbesondere des Verfassungsschutzes, umfassend zu untersuchen. Nicht zuletzt begrüßen wir die Tatsache seines Zustandekommens, auch wenn die Art und Weise seiner Entstehung einen unwürdigen Prozess darstellte, der sich zeitweise zwischen Provinzposse und Machtpoker bewegte.
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4.000 Menschen setzen ein klares Zeichen gegen Pegida

Nun also doch noch. Anfang Januar hatten die AnStifter zusammen mit vielen Anderen zur großen Kundgebung gegen „Pegida“ in Stuttgart aufgerufen. Ungefähr 8.000 Menschen waren damals gekommen. Das dürfte auch für Stuttgarter Rechtspopulisten ein klares Zeichen gewesen sein, dort hielt man daraufhin zumindest die Füße still und das Thema schien sich erledigt zu haben. Vor einigen Tagen erreichte uns die Nachricht, dass es am 17. Mai nun doch noch eine „Pegida“-Kundgebung in Stuttgart geben sollte.

Klar, dass es da auch wieder eine Gegenkundgebung geben musste. Zusammen mit über 100 Organisationen riefen die AnStifter dazu auf, sich am 17. Mai um 13:30 Uhr auf der Querspange zu versammeln, um abermals ein klares Zeichen zu setzen. mehr…

Pressemitteilung vom 17.5.
„Deutliches Zeichen für Vielfalt – gegen Rassismus“

Rund 3.500 Menschen folgten am Sonntag, 17.5.2015 in Stuttgart dem Aufruf eines breiten bürgerschaftlichen Bündnisses, sich an einer Kundgebung für Vielfalt und gegen Rassismus zu beteiligen.

Anlass der Kundgebung war die am selben Tag stattfindende erste Demonstration der rechtspopulistischen Pegida in Stuttgart.
Der 1. Vorsitzende der Türkischen Gemeinde Deutschlands (TGB), Gökay Sofuoglu, eröffnete die Reihe der Redner. „Pegida darf keine Zukunft in dieser Stadt und in diesem Land haben“, sagte Sofuoglu. Er forderte die etablierten Parteien auf, sich stärker von der fremdenfeindlichen Pegida zu distanzieren. mehr…

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Kein Fußbreit!

Liebe Leut,

hätten Sie’s für möglich gehalten? Nach unserer großen Anti-Pegida-Kundgebung im Januar? Dass sich die Islamhasser mit ihrem offenen Rassismus wirklich noch einmal in Richtung Stuttgart aufmachen würden? Dass es noch einmal notwendig würde, ein deutliches Zeichen für Vielfalt und gegen Rassismus zu setzen?

Wahrscheinlich wollten wir es einfach nicht glauben. Seitdem Donnerstag bekannt wurde, dass Pegida diesmal nicht nur plant, nach Stuttgart zu kommen, sondern auch öffentlich dazu aufruft und auch noch einen prominenten Vertreter der Islamophobie eingeladen haben, organisieren wir eine Gegenkundgebung am

Sonntag, 17. Mai, 13:30 Uhr auf der
Querspange Stuttgart Termin auf Facebook

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Pressemitteilung vom 12. Mai 2015
Für Vielfalt – gegen Rassismus – gegen Pegida

Am Sonntag, den 17. Mai 2015, plant die islamfeindliche Pegida ihren zweiten Versuch, in Stuttgart aufzumarschieren. Um diesem ein deutliches Zeichen der Zivilgesellschaft entgegenzusetzen, mobilisiert ein breites Bündnis aus bisher 69 Organisationen zu einer Kundgebung für Vielfalt und gegen Rassismus am 17. Mai ab 13:30 Uhr auf der Querspange (Verlängerung der Eberhardstraße zwischen Tübinger Straße und Königstraße).

„Wir sehen nicht tatenlos zu, wie extreme rechte Kräfte ihre giftige Ideologie in der Gesellschaft verteilen. Wir sprechen diesen Leuten das Recht ab, Hass zu schüren auf unseren Straßen“, sagte Nikolaus Landgraf, der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes Baden-Württemberg. “Respekt und Toleranz sind für den DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften Leitlinien in einer pluralistischen Gesellschaft.“ mehr…

Comunicato stampa del 4.5.2015
Giusi Nicolini (Lampedusa) riceve il premio della pace del 2015 a Stoccarda.

Stoccarda: Il premio della pace del movimento civico “Die AnStifter” di Stoccarda viene assegnato nel 2015 a Giuseppina Maria Nicolini, sindaco delle due isole mediterranee di Lampedusa e Linosa. Giusi Nicolini riceve questo riconoscimento per i suoi meriti, per le sue chiare parole di critica al comportamento indegno dell’Unione Europea nei confronti dei profughi ai suoi confini esterni, e per l’aiuto, dato in tutti i modi possibili, a quelli che sono riusciti a raggiungere le isole. mehr…

Wettern
Den 8. Mai feiern!

Den 8. Mai feiern! – Peter Grohmanns "Wettern" vom 6.5.2015

Nicht Achsen und Allianzen schmieden, sondern raus auf die Straßen und tanzen: Frieden lernen, dass die Fetzen fliegen! Den Tag des Sieges der anderen haben viele im Land so wenig verdaut wie die

Niederlage, die bedingungslose Kapitulation – nein, eben nicht die der Nazis, nicht der Hitlers, nicht der Wehrmacht, sondern der Deutschen.

Viele hätten lebend gern weitergekämpft mehr…

Twitter-Protokoll der 18. Sitzung des NSU UA am 4. Mai 2015

Live-Tweets aus dem NSU Untersuchungsausschuss des Landtags Baden-Württemberg von ‏@nsuwatch_bw und ‏@FraktionGruenBW (am Ende der Tweets vermerkt)

Themenkomplex Kiesewetter
Tatortbesichtigung auf der Heilbronner Theresienwiese
Tagesordnung vom 4. Mai 2015
Transkribiertes Protokoll vom Landtag

Zeugenliste
1. M. – KOR, dritter Leiter der SoKo Parkplatz,LKA


Heute startet der UA-BW um 9.30 Uhr mit einer Tatortbesichtigung auf  der Heilbronner Theresienwiese. Wir sind vor Ort und werden berichten. – @nsuwatch_bw

Gleich beginnt die Tatortbegehung in Heilbronn – @nsuwatch_bw

Die Begehung beginnt mit einer Schweigeminute für die Opfer des NSU. – @nsuwatch_bw mehr…

Presse release 4th May 2015
Giusi Nicolini (Lampedusa) receives Stuttgart Peace Prize 2015

Stuttgart: The Stuttgart Peace Prize of the non-governmental organization AnStifter (The Instigators) is awarded in 2015 to Giuseppina Maria Nicolini. The mayoress of the Mediterranean islands Lampedusa and Linosa is honored for her merits to criticize clearly the European Union’s person-despising dealings with refugees at her external frontiers and to help the refugees as good as possible on their arrival. 458 Instigators have taken part in the vote about the price endowed with 5,000 Euros, which is lent meanwhile in the 13th year. mehr…

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Friedenspreis geht ins Mittelmeer

Liebe Leut,

Ihr, unser oder einfach nur der Stuttgarter Friedenspreis geht 2015 an Giusi Nicolini. Die Bürgermeisterin der Mittelmeerinseln Lampedusa und Linosa wollen wir damit für ihre klaren Worte zum menschenverachtenden Umgang der Friedensnobelpreisträger Europäischen Union mit Flüchtlingen und für die praktische Hilfe, die die Inseln den Ankommenden leisten, auszeichnen. Und natürlich wollen wir die Preisverleihung am 6. Dezember im Theaterhaus nutzen, um ein weithin sichtbares Zeichen für eine andere Flüchtlingspolitik zu setzen. mehr…

Pressemitteilung vom 4. Mai 2015
Giusi Nicolini (Lampedusa) erhält Stuttgarter Friedenspreis 2015

Stuttgart: Der Stuttgarter Friedenspreis der AnStifter geht 2015 an Giuseppina Maria Nicolini. Die Bürgermeisterin der Mittelmeerinseln Lampedusa und Linosa wird für ihre Verdienste geehrt, mit klaren Worten den menschenverachtenden Umgang der Europäischen Union mit Flüchtlingen an ihren Außengrenzen zu kritisieren und den Ankommenden nach Kräften zu helfen. An der Abstimmung über den mit 5.000 Euro dotierten Preis, der mittlerweile im 13. Jahr verliehen wird, beteiligten sich 458 AnStifterinnen und AnStifter. mehr…