Wer das falsche T-Shirt trägt …

Das T-Shirt kommt harmlos daher, es ist weiß, mit schwarzem Aufdruck, ein Standardmodell. Aber was ist noch harmlos in einem Land, das nach Darstellung der Regierung von Terroristen und Putschisten unterwandert ist? Die türkische Regierung jedenfalls hält das Shirt mit der Aufschrift „HERO“ – Held – für ein Erkennungszeichen der Gülen-Bewegung, weshalb sich jeder, der es trägt, des Sympathisantentums verdächtig macht.

Dummerweise ist das Shirt wohl tausendfach verkauft worden; es handelt sich um ein Modell des türkischen Bekleidungsherstellers Defacto, dessen Billigware in Einkaufszentren im ganzen Land vertrieben wird. Politisch wurde das Stück Stoff, als es Gökhan Güçlü Mitte Juli vor Gericht trug. Dem ehemaligen Soldaten wird vorgeworfen, Teil des Gülen-Netzwerks und am gescheiterten Putschversuch im Juli 2016 beteiligt gewesen zu sein. Dass Güçlü zum Prozessauftakt mit einem „Hero“-Shirt auftrat, löste Tumulte im Gerichtssaal aus, die Anhörung musste zeitweise unterbrochen werden.

Die regierungsnahe Tageszeitung Sabah klärte ihre Leser anschließend auf, HERO sei ein Akronym für „Hoca Efendi Razı Olsun“, (etwa: „Möge der geliebte Meister euch segnen“), wobei mit „geliebter Meister“ nur Fethullah Gülen gemeint sein könne, der in den USA lebende Anführer der „Fetö-Terrororganisation“. (Süddeutsche)

Flirrende Luft

Neues aus der DenkMacherei? Bitte: Im Mittelmeer werden Schleuser, Flüchtlinge und Seenotretter verfolgt. Zur Lage: Artikel 98 des Internationalen Seerechts sagt, dass, wer in Not ist, gerettet werden muss. Fragen Sie Ihre Regierung.

Süddeutsche, NDR & WDR sagen, dass Audi-Chef Rupert Stadler Mitarbeitern befohlen har, Infos über Abgas-Manipulationen zu verheimlichen
. Nichts sagen auf Fragen. Klappt. Etwa zu Waffendeals. Die große Koalition würde es z.Zt. nicht erlauben, deutsche Panzer an die Türkei zu liefern. Sähe dumm aus. Was tun, wenn man eine Rüstungsfirma ist und seine Kriegswaffen dennoch in Spannungsgebiete verkaufen will? Genau: Man gründet eine Firma vor Ort. Das plant Rheinmetall. Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!

Die 15 größten Seeschiffe stoßen mehr Schwefeloxide aus als alle Autos weltweit. Der Kampf gegen Individualverkehr, Luxus und andere neoliberale Risiken kann blind machen, vor allem, wenn der ÖPNV immer dünner und teurer wird. Vom Fernverkehr ganz zu schweigen – und den Sorgen der anderen: Arbeit statt Hartz IV, eine bezahlbare Wohnung, Perspektiven. Und wenn noch was übrig bleibt:
Träume denken und an der Umsetzung arbeiten.

Geniessen Sie die flirrende Luft bei den AnStiftern: Wir präsentieren Literatur Im Lapidarium
,jeweils 18:30 h. Am 10.8. mit Barbara Stoll und Katja Uffelmann „Herbstmilch“, am 17. 8. den Sprachkünstler Timo Brunke, am 24. 8. Eunike Engelkind über Frida Kahlo, am 7. 9. Barbara Stolls Kassandra.

Die Wahlen stehen vor der Tür. Mischen Sie mit, widersprechen Sie preiswerten Versprechen, fragen Sie, informieren Sie sich und andere. Demokratie ist möglich. Und Ihre persönliche Wahlkampfkosten-Rückerstattung für unsere Mühen bitte direkt aufs AnStifter-Konto: DE31 4306 0967 7000 5827 01

Momentan bereiten wir mit Michael Uhl das Betty-Rosenfeld-Projekt vor: Wir lieben das Leben! Das ist Aufklärung im Widerstand gegen Dummheit und Tyrannei. Betty Rosenfeld war die einzige Frau aus Stuttgart, die bei den Internationalen Brigaden kämpfte. Die Krankenschwester wurde deportiert und in Auschwitz ermordet. Michael Uhl hat dazu intensive Forschungen gemacht, Zeitzeugen und neues Archivmaterial gefunden – ein spannendes Geschichtsprojekt, das bis 2019 weitergeht und das Die AnStifter mit Ihrer Hilfe realisieren werden.

Gerda Taro und Betty Rosenfeld

Für gutes Wettern der Woche klicken Sie hier:

Oberkante Unterlippe – Peter Grohmanns "Wettern der Woche"

Herzlich grüßt Ihr und Euer Team aus der DenkMacherei

TamTam

Das Ergebnis des mit großem Tamtam angekündigten „Diesel-Gipfels“ blieb sogar noch hinter den ohnehin schon sehr niedrig bemessenen Erwartungen zurück. Offensichtlich hat die Kungelei zwischen Automobilherstellern und Politik in der Dieselrepublik Deutschland bereits ein irreparables Maß angenommen. Die Kommentare der meisten Medien: verheerend. Man muss sich zunächst einmal die ganz grundsätzlichen Fragen stellen, um die volle Tragweite dessen zu verstehen, was in Berlin seinen vorläufigen Höhepunkt hatte. Vor den Augen der Öffentlichkeit haben Politik und Wirtschaft nicht nur dem Verbraucher, sondern auch dem Rechtsstaat den Stinkefinger gezeigt. Gesetze und EU-Verordnungen gelten offenbar nicht für Deutschlands Schlüsselindustrie. Wer so agiert, darf sich über die fortschreitende Politik- oder gar Systemverdrossenheit nicht beschweren. Doch Obacht – schmutzige Diesel sind beileibe kein rein deutsches Problem.
Irritiert hat an dieser Stelle ein Hinweis auf eine Spontanaktion vor dem Rathaus: Der viele Lärm um nix galt dem Auto, das fehlte.

Tote und Tote Hosen in Berlin

Die deutsche Autoindustrie hat über Jahre ihre Kunden betrogen, sie hat Abgastests und Prüfverfahren manipuliert und in einem sogenannten Fünferkreis Kartell-Absprachen zulasten ihrer Käufer getroffen. Heute werden überall in der Republik die Ergebnisse des gestrigen Dieselgipfels diskutiert, bei dem beschlossen wurde, zumindest einen kleinen Teil der manipulierten Fahrzeuge geringfügig nachzubessern. Eine Minimallösung, sollte man meinen. Doch was sagt die Industrie dazu? Es handele sich um „einen einzigartigen Beitrag der deutschen Hersteller in Europa und weltweit“. Wie heißt es im Volksmund? Hochmut kommt vor dem Fall.
Ach,übrigebs: Warum kommt niemand auf die Idee, die Automafia und die von ihr Regierten wg. fahrlässiger Tötung anzuzeigen?

Der Westen, der IS & die Moral

Lange setzte der Westen in Syrien auf verschiedene Rebellengruppen – und scheiterte damit. Dass dagegen Moskaus Eingreifen Bewegung in die Lage gebracht hat, wollen viele deutsche Politiker nicht zugeben, so Götz Aly. Der syrische Präsident Bashar al-Assad konnte seine Position in Syrien festigen.
Ab sofort stellt die Bundesregierung 100 Mio EU bereit, um die Not in Mossul zu lindern und den Wiederaufbau zu fördern. Gut so! Aber warum versagt dieselbe deutsche Regierung der gleichfalls lange umkämpften Großstadt Aleppo solche Hilfen? Ganz einfach: Aus Sicht der Bundeskanzlerin, ihrer sozialdemokratischen Koalitionspartner, der insofern regierungsfrommen Grünen und der meisten unserer Meinungsmacher haben in Aleppo die Falschen gewonnen – die Regierungstruppen Assads und die Interventionsstreitkräfte Putins.
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Oberkante Unterlippe

Oberkante Unterlippe – Peter Grohmanns "Wettern der Woche"

Manche Männer sehen nicht über ihrer Schwanzspitze hinaus, pflegt man im Weißen Haus zu sagen. Die US-Militärregierung hatte im Frühling 2017 den Wehretat um reichlich etwa 50 Milliarden Dollar erhöht – aber das reicht jetzt hinten und vorne nicht. Hätte man wissen müssen! „Korea, Korea, der Krieg kommt immer näha“, sang meine Omi Glimbzsch in Zittau bei den Jungen Pionieren aus voller Brust. Wie recht sie hatte! Momentan lässt Donald Trump ja nur seine Bomber über Korea donnern, sie werfen nicht ab und üben sich in Geduld. Die Generäle müssen natürlich „alle militärischen Optionen diskutieren“, heißt es im Pentagon. Und der Präsident meint, man müsse endlich Kriege gewinnen – wo unsereins doch eher fürs Verhindern ist. Aber um die große Politik können wir uns momentan kaum kümmern – die Fake-News der Auto-Mafia halten uns in Atem. So ist sie halt, trotz der Sommerferien, die Arroganz der Macht.
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AnStifter in Sant’Anna di Stazzema

Das Jugendbegegnungsprojekt Baden-Württemberg Sant’Anna di Stazzema startet am 5. August 2017 mit einem Workcamp in Pietrasanta / Sant’Anna. Etwa 20 Jugendliche im Alter zwischen 17 und 27 Jahren werden Anfang August neun Tage gemeinsam in einem ehemaligen Kloster in Pietrasanta (Toskana) verbringen. Auf dem Programm stehen die Beschäftigung mit dem Massaker von 1944 am historischen Ort und die Begegnung mit Zeitzeugen, die gemeinsame Arbeit an Projekten zur Völkerverständigung und Menschenrechten sowie die Teilnahme an den Gedenkfeiern zum Jahrestag des Kriegsverbrechens. Angestoßen wurde das Projekt durch den Stutztgarter FriedenssPreis für die toscanische Gemeinde und die Einladung zur Teilnahme an der FriedendGala an Überlebende und Dorfbewohner. Die AnStifter hatten bereits 2012 Kontakte geknüpft und Solidaritätsaktionen für die Menschen von Sant’Anna initiiert. Realisiert wird das Workcamp von den Projektpartnern der AnStifter, der Naturfreundejugend Württemberg und der Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber. Neben den AnStiftern fördert das Land Baden-Württemberg, der Deutsch-italienische Zukunftfonds und die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg. Der diesjährige FriedensPreis der AnStifter wird am 10.2.2017 verliehen.

Näheres zum Projekt: 
http://stm.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/absichtserklaerung-intensiviert-gemeinsame-gedenkarbeit-fuer-santanna-di-stazzema/

Griechischer Wein, deutscher Müll


70 % des Abfalls, der durch die Ozeane schwimmt, besteht aus Plastik.
Selbst im Bio-Laden wird oft verpackt auf Teufel komm raus. Müllteppiche sind gefährlich. Jährlich verrecken eine Million Vögel und 100.000 Meeressäuger an Plastik im Meer. Die Tiere verheddern sich, verwechseln Plastikteile mit Nahrung, verhungern mit einem Magen voll unverdaulichem Müll oder ersticken elend.

Auch sonst ist Natur ist nicht mehr das, was sie mal war. Sie droht zunehmend mit Starknebel, Starkregen und Starkbier und versaut so die gute Stimmung. Selbst der Meeresspiegel lässt sich nicht lumpen und steigt. Vielen Menschen steht quasi das Wasser bis zum Halse – Oberkante Unterlippe. Wir wünschen allen Betroffenen alles Gute und bitten sie, hart zu bleiben und dort, wo der Pfeffer wächst. Apropos Wasser: Dass das Wasser ein Menschenrecht ist, mag die deutsch-dominierte Troika nicht akzeptieren. Sie setzt in Griechenland voll auf Privatisierung. Investitionen und Gewinnmaximierung sind letztlich auch ein Menschenrecht, denkt Schäuble. Wir wollen doch weltweit nur das Beste. Der anderen. Urlaubslektüre: Wolfgang Schorlau, Fremde Wasser.

Menschenhandel normal

Franziskus, Papst, hat Menschenhandel als verabscheuungswürdig gebrandmarkt. Er rief alle gesellschaftlichen Kräfte auf, gegen diese moderne Form der Sklaverei vorzugehen. Tausende Männer, Frauen und Kinder würden jedes Jahr wegen ihrer Arbeitskraft oder sexuell ausgebeutet oder für Organhandel missbraucht. Die Öffentlichkeit scheine an Menschenhandel so gewöhnt zu sein, dass man ihn für normal halte. „Das ist grausam und kriminell. Laut UN leiden mehr als 20 Millionen Menschen unter dem Menschenhandel. Mehr als zwei Drittel der Ausbeutung gehen, so die Flüchtlingsorganisation UNHCR, auf das Konto von Zwangsprostitution. Opfer seien zu 70 Prozent Frauen und Mädchen, der Anteil Minderjähriger betrage ein Viertel.

Am Sonntag will mein Süßer mit mir bummeln gehn…

O Im Bundestag gibt’s Probleme: Unsere Abgeordneten sind dort von hunderten Lobbyisten umgeben. Nur nicht in den Parlamentsferien. Nach meinen Recherchen hatten – Stand 30. Juni 2017 – 787 Interessenverteter einen Hausausweis – und damit ungehinderten Zugang zu den Parlamentsgebäuden. Das sind mehr Lobbyisten als Abgeordnete! Aber nicht jeder Lobbyist ist auch Terrorist oder anständig, manche tun nur ihre Pflicht. Ich hoffe, Sie nehmen das Ernst.

Was die Hoffnung angeht: Eben überflogen Kampfflugzeuge der US-Armee die koreanische Halbinsel – Gott sei Dank, Kim Jong Un hat in die andere Richtung geschaut. Aber er ist gewarnt: Donald meinte, Amerika werde den Krieg gewinnen. Wir hoffen auf Direktübertragung.

Fotos vom Gerda Taro – Erinnerungsabend

Am 26. Juli wurde auf dem Gerda-Taro-Platz anlässlich des 80. Todestages an die Kriegsfotografin erinnert. (Foto: Hermann Zoller)

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Grohmanns Reisewarnungen

Peter Grohmann steckt seine Nase in Dinge, die uns alle was angehen

Letzte Woche verglich der Hassprediger Peter Altmaier die Rote Flora mit einer Hassprediger-Moschee. Dort wird nach hundsgemeiner Lesart dafür geworben, Andersgläubigen den Kopf abzuschneiden, mindestens. Wir sehen: Ein halbwegs passender Vergleich im Wahljahr. Und da hilft nur eins: Die Rote Flora und ihre grüne Fauna schließen – Befehl aus Berlin. Neulich wusste ja Altmaier sinnentstellt, dass nach Strich und Faden verurteilt gehöre, wer mit seinen Aktionen Verletzungen oder gar den Tod anderer in Kauf nehme. Der Altmaister traf damit ins Schwarze, denn er kann nur die Bundesregierung und die Abschiebungen halber Kindern ins ungesunde Afghanistan gemeint haben. Oder vielleicht doch die Mischpoke, die beim G20 Gehwegplatten von Hausdächern geworfen hatte? Die Platten waren bei der polizeilichen Präsentation der Waffen in den Nach-Hamburg-Tagen nicht zu sehen, weil nicht auffindbar: Spurlos verschwunden. Übrigens war’s nicht das erste Mal in der Geschichte, dass sich Linke und Rechte, verdeckte Ermittler und Zivilpolizisten, Kriminelle, Hooligans und Partygänger zeitgleich vermummten, um Krieg zu spielen. Alles schließen, alles verbieten. Dann ist Schluss!
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Zweifel an den Obrigkeiten – für Barbara Simons

21. Juli 2017
Für Barbara Simons
1937 – 2017

Liebe Kinder,
ja, an Euch, die Kinder, will ich mich zuerst wenden.
Denn Ihr seid es ja, die Erinnerungen an Barbara Simons
am längsten mittragen werden, weit in die Zukunft hinein,
auch dann noch, wenn die Blumen von heute längst verblüht sind.

Es sind die wiederkehrenden Erinnerungen
an eine Frau, die sich weit aus den Fenstern der Gesellschaft heraus gelehnt hat,
weiter als andere Frauen und viel, viel weiter als manche Männer,
denen ihre Themen manchmal peinlich waren.

Neue Frauen braucht das Land,
Kinder, die sich erinnern, an solche wie sie,
und Menschen, die diese Erinnerungen in die Zukunft tragen.

Denn es ist doch der dauerhafte Blick, der heute fehlt,
die Erinnerung an übermorgen,
die Erinnerung an knifflige Fragen und nachdenkliche Antworten,
an blühenden Blumen in den Gärten,
aber auch an den eigentümlichen Geruch von 21 Baustellen,
an verwegene Standpunkte und Standorte.

Denn es sind eben nicht die schnellen Antworten
der Herrschenden, die überzeugen,
sondern die tiefen Fragen der Leidenden, der Schmerztragenden,
die Fragen der Frauen und Kinder,
der Unterdrückten.

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Polen – Deutschland 1:1

Kritik an polnischer Justizreform: Sitzt Deutschland im Glashaus?
Der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel kritisierte das polnische Justizreformvorhaben im Spiegel mit der Bemerkung: „Wir können in der Welt nicht Rechtsstaatlichkeit und Demokratie predigen und unsere eigenen Standards nicht beachten“. Die twitterbekannte Rechtswissenschaftlerin Barbara Brandner meinte dagegen: „Wer Polen wegen der Justizreform kritisiert, sollte sich das deutsche Richterwahlrecht genauer ansehen.“
Ein zentraler Punkt der Kritik an der geplanten polnischen Regelung ist nämlich, dass der Sejm zukünftig über die personelle Bestückung eines Landesrichterrats entscheiden soll, der Richter ernennt. Damit, so die Kritiker, entscheide das Parlament indirekt auch über Richterposten, was ein Verstoß gegen die Gewaltenteilung sei. Bezüglich der Sauberkeit dieser Trennung zwischen Exekutive, Legislative und Judikative sind auch die geltenden deutschen Regelungen angreifbar: Über die Vorsitzenden der Bundesgerichte entscheiden beispielsweise Bundesministerien – und die Verfassungsrichter werden nach Artikel 94 Absatz 1 Satz 2 des deutschen Grundgesetzes „je zur Hälfte vom Bundestage und vom Bundesrate gewählt.“
Da der Bundestag dieses Recht an einen Wahlausschuss weiterreichte, der mit Zweidrittelmehrheit beschließt, entscheiden nur acht Personen. Faktisch können das den Parteihierarchien wegen sogar lediglich die Führer der beiden großen Volksparteien sein. Oder eine Kanzlerin, die eine Große Koalition anführt. Es ist auch möglich, dass sich eine Partei bei Koalitionsverhandlungen das Recht sichert, einen Richterkandidaten ihrer Wahl zu nominieren (vgl. Wenig transparent und der Bedeutung unangemessen). Juristische Kommentare halten diese Situation zum Teil für verfassungswidrig und fordern öffentlichen Anhörungen der Kandidaten, wie es sie beispielsweise in den USA gibt. Ob Verfassungsrichter wie die umstrittene Susanne Baer nach solchen Anhörungen problemlos an ihre Posten gelangt wären, ist zumindest zweifelhaft.

Schorlaus neuer Thriller
Der große Plan

Wolfgang Schorlau über seinen neuen Thriller „Der große Plan“ Dengler unter den Griechen

Von Roland Müller 21. Juli 2017 – 14:32 Uhr
Unter den Krimi-Autoren der Republik ist er der politischste: Acht Romane mit dem Ermittler Georg Dengler hat der in Stuttgart lebende Bestsellerautor Wolfgang Schorlau bisher geschrieben. Im November erscheint sein neunter: „Der große Plan“ untersucht die Griechenlandkrise.

Stuttgart – Unter den Krimi-Autoren der Republik ist er der politischste: Sein Privatdetektiv Georg Dengler geht den Machenschaften von Geheimdiensten und Neo-Nazis, Militärs und Konzernen nach. Acht Dengler-Romane mit einer Gesamtauflage von fast zwei Millionen Exemplaren hat der in Stuttgart lebende Wolfgang Schorlau bisher geschrieben. Mit dem im November erscheinenden neuen Thriller will der 66-jährige Bestsellerautor die Erfolgsserie fortsetzen: Im „großen Plan“ lässt er Dengler nach Athen, in die Welt der Troika und der internationalen Finanzpolitik reisen. mehr…

Niedlich. Erst 90

Donald Trump
Quelle: Wikipedia

Am 20. Juli (na ja) feierten wir in der Stuttgarter Stadtbibliotkek.
Niedlichs 90. Öffentlich. Full Haus. Danke an Kiwus & Co, an Jan Peter Tripp, Günter Guben, Joe Bauer, HP Breuer, Friederike Roth,Wolfgag Dauner, Corula Güdemann, Georg Dielt, Ekehard Rössle uva. Niedlich war auch da, und wie. In seinem Sinne: Widerstand gegen Dummheit und Intoleranz, Rede-, Schreib- und Leseverbote. Nicht nur in der Türkei oder Polen, auch hier, sagt er.

12. Sitzung des NSU UA II am 17. Juli 2017

Live-Tweets aus dem NSU Untersuchungsausschuss des Landtags Baden-Württemberg ‏von @nsuwatch_bw

Themenkomplex „mögliches Unterstützerumfeld in Baden-Württemberg für den NSU“
Tagesordnung vom 17. Juli 2017

Zeug*innenliste
1. Michael Armbrust – KHK, LKA Rheinland-Pfalz – u.a. zum Thema Aktionsbüro Rhein-Neckar
2. Thomas P. – KHK, LKA – u.a. zum Thema Aktionsbüro Rhein-Neckar
3. Ulrich Bringewatt – Sachverständiger vpm BfV (Bundesamt für Verfassungsschutz) – u. a. zum Thema „Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige“ (HNG)
4. Sylvia Fischer – u. a. zum Thema „Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige“ (HNG)
5. Mike Markus Friedel – zum Thema Ludwigsburger Neonazi-Clique um Michael Ellinger und Verbindungen von Rechtsextremen in Baden-Württemberg und Ostdeutschland. Ist letztes Mal nicht erschienen.


Wir twittern heute ab 9.45 aus dem NSU-UA im Stuttgarter Landtag. Themen sind u.a. Nazi-Hilfsverein HNG und Aktionsbüro Rhein-Neckar

Zur HNG sind u.a. ein Sachverständiger vom Bundesamt für Verfassungsschutz und ehemaliges Vorstandsmitglied Sylvia Fischer geladen

Geladen ist für heute auch der Chemnitzer Nazi-Skinhead Mike Markus Friedel Er wohnte zeitweise im Raum Ludwigsburg/Heilbronn

Mike Markus Friedel ist bereits zum 2. mal als Zeuge geladen. Wenn er heute nicht kommt, drohen ihm Ordnungsgeld und Zwangs-Vorführung

Es geht los im NSU-UA in Stuttgart. Erster Zeuge ist der KHK Michael Armbrust vom LKA Rheinland-Pfalz mehr…

Meine rechtsfreien Räume

Peter Grohmann steckt seine Nase in Dinge, die uns alle was angehen

Dieser Tage ist alles ganz aufgeregt wegen der rechtsfreien Räume. In den USA heißen die etwas vornehmer No-go-Areas oder im Jargon der Biodeutschen „national befreite Zonen“. In solchen Ostzonen sollte sich dann niemand mit einem Palästinensertuch, Rasta-Locken oder dunkler Haut blicken lassen. Meine rechtsfreien Zonen liegen weniger im Schanzenviertel, sondern mehr in Untertürkheim, in der Abteilung Versuch beim Daimler oder luftlinienmäßig 2000 Meter weiter westlich bei Porsche. Sie liegen in der Hohenheimer Straße und am Neckartor, just dort also, wo geltendes Recht mit Finesse und Billigung von oben permanent gebrochen wird und der Feinstaub – wohl bekomm’s – zuerst in den Lungen und dann an städtischen Mooswänden aufgefangen wird. Mitten in der Stadt und wie in Hamburg werden, so gesehen, Tote und Kranke billigend in Kauf genommen. mehr…

Unsere Kinder

Peter Grohmann

Diesmal waren wir Alten nicht dabei. Wir können nicht mehr so schnell rennen, nicht als Täter, nicht als Opfer. Aber die da brandschatzten, sind unsere Kinder. Mag sein, dass manche von ihnen inzwischen etwas zu groß geworden sind, aber unsere Kinder bleiben sie immer. Es sind die Kinder von Dir und mir, die Kinder von Seehofer, Steinmeier und Merkel, die Kinder von Olaf Scholz, Sarah Wagenknecht und von Ursula von der Leyen. Es sind Kindes des Wohlstands, der Fülle oder der Armut, des Elends nebenan. Es sind die Kinder jener Gesellschaft, die wir ihnen gebaut haben, Kinder, die das Erbe der Mütter und Urgroßväter tragen müssen. Es sind die Kinder aus unseren Kindergärten und Schulen, aus unseren Lehrwerkstätten und Universitäten. Die Kinder, allesamt, sind nicht vom Himmel gefallen, sie sind in dieser Gesellschaft groß und dumm geworden, klug und klein, bescheiden oder aggressiv, krank oder reich. Als sie auf die Welt kamen, waren sie nicht selten unerwünscht, aber da sie nun mal da waren, haben wir sie durchgefüttert und durchgeschleppt oder, je nach Lage, verwöhnt und verhätschelt oder ungezogen gemacht.

Jetzt ist es höchste Zeit, sich von ihnen zu distanzieren:
Ihr seid ungezogen, gewalttätig, kriminell, verwöhnt, ihr seid besoffen, drogenabhängig, arbeitslos, arbeitsscheu, ungebildet, ihr seid kaputt, krank, ihr seid eine Schande für unser gebildetes, schönes Land. Ihr seid undankbar. Ihr macht alles kaputt. Ihr habt auf der ganzen Linie versagt. Hättet Ihr Euch doch ein Vorbild an uns genommen!

Kommt bloß nicht heim!

G 20
Nach den Krawallen: Die übliche Ablenk-Debatte

Alle diskutieren über linken Extremismus. So soll die fehlerhafte Taktik der Polizei in Vergessenheit geraten.

Am Tag danach ist es wie fast immer, wenn in Deutschland schwere Straftaten geschehen: Politiker von Union und SPD überbieten sich mit Forderungen nach schärferen polizeilichen Maßnahmen. Nach den Hamburger G20-Krawallen soll jetzt eine europäische Extremistendatei her. Auch diesmal ist der Zweck der Forderung eindeutig: Über polizeiliche Fehleinschätzungen und falsche Taktiken soll nicht mehr gesprochen werden. mehr…