Kanonenboote

Kanonenboote – Peter Grohmanns "Wettern der Woche"

Kanonenboote sind eine Klasse von kleineren Kriegsschiffen und kommen im küstennahen Bereich zum Einsatz. Sie werden zur Artillerieunterstützung der Landstreitkräfte, zum Wach-, Geleit- und Kolonialdienst eingesetzt. Aber das kann doch einen Seemann wie Assad nicht erschüttern. Heute nimmt man deshalb auch gern Marschflugkörper, da reichen gut und gerne 100 Stück für den ferngesteuerten Feuerzauber.

Während manche Antisemiten in Israels Regierung Öl ins Feuer gießen, gehen in Budapest 100000 Menschen gegen Seehofer und Orban auf die Straße: Handyfeuer gegen die autokratische Finsternis. Und direkt an den Heimatminister, der in Treue fest zu Orban steht: „Herr, lass dein Licht mir leuchten, dass ich in Dunkelheiten den Weg auch finde, dass ich nicht falle, die Schwachheit überwinde“. Frau Merkel ihrerseits mag nicht zur Waffe greifen, persönlich sowieso nicht, dafür hat sie ja ihre Jungs. Sie glaubt aber noch. So glaubt sie auch felsenfest, dass der Militärschlag am Sabbat gegen Assad „erforderlich und angemessen“ war. Man wird sehen.

Dass der Russe an sich gemein und gefährlich ist, wenn man ihn reizt, wissen wir. Nun bekommt er gute Gesellschaft. Ex-FBI-Chef James Comey hat seinen Präsidenten Donald Trump bescheinigt, dass er genauso ist. Es ist, zur besten Sendezeit, die Abrechnung mit einem Hochstapler, der im Weißen Haus sitzt. Doch andererseits wollen auch die weißen Rechtsradikalen in den Staaten wissen, ob wirklich ein neuer Sheriff in der Stadt ist. Sie wollen fühlen, dass Amerika zurück ist. Zurück von Bush, Obama? Und wohin nach wo? Zivilisierte Staaten, da sind sind sich Merkel, Marcon, May und Trump einig, sind keine zivilisierten Staaten, wenn sie Chemiewaffen einsetzten. Agent Orange in Vietnam durch die US-Army, Blausäure, Senfgas und Nervengifte durch Ägypten im Jemenkrieg, Senfgas und Tabun durch den Irak gegen den Iran sowie gegen die eigene, wehrlose kurdische Bevölkerung – Halabja, 1988, mit tausenden von Toten. Kurz nach dem Angriff scheiterte eine Verurteilung durch den UN-Sicherheitsrat am Veto der USA und den Enthaltungen Großbritanniens, Frankreichs, Australiens und Dänemarks.

Ach so. Die Bundesregierung gab am 18.09.2013 bekannt, dass zwischen 2002 und 2006 ca. 137 Tonnen Fluorwasserstoff, Ammoniumhydrogendifluorid, Natriumfluorid sowie Zubereitungen mit Kalium- und Natriumcyanid von Deutschland nach Syrien exportiert worden sind – für zivile Zwecke.

Erst bomben, dann reden!


Philipp May: Dringend gesucht: Ein Plan für Syrien!
Nach dem Militärschlag des Westens dominiert vor allem eines: Ratlosigkeit. Wie könnte eine sinnvolle Syrien-Strategie aussehen? Und: Wie sehr ist Donald Trump wirklich in Bedrängnis?
Das Nichtstun des Westens in den ersten Jahren des Bürgerkriegs hat Syrien in die jetztige Lage manövriert, sagt die Journalistin und Syrien-Kennerin Kristin Helberg. Und: Der Militärschlag von Donald Trump in Syrien hatte nach Einschätzung von DLF-USA-Korrespondent Thilo Kößler vor allem ein Ziel: Er sollte von seinen innenpolitischen Schwierigkeiten ablenken.

Erinnerung an Lebensmittel und Pestizide

Ohne Pestizide – wie soll das gehen? Ägidius Wellenzohn wird es wissen. Er ist einer der Apfelbauern aus Mals, der 1.pestizidfreien Kommune Europas. Persönlich zu hören am 19.April: Schorndorf-Schornbach Gasthaus Lamm, 19.30 h, am 20.April, Bürgerhaus Affalterbach, 19.30 h. Mehr? www.gentechnikfrei21.de
 

Gestern & Morgen.

stadtarchiv 15-4-18

„Man muss nüchterne und geduldige Menschen schaffen, die nicht verzweifeln angesichts der schlimmsten Schrecken. Pessimismus des Verstandes, Optimismus des Willens“ – ein Diktum von Antonio Gramsci aus seinen „Gefängnisheften“: Sinnstiftend für die Arbeit der AnStifter.
Gestern war Sonntag: Im Stadtarchiv: Zur speziellen Führung durch die Ausstellung „Kessel unter Druck“ kamen mehr als 50 Leute und diskutieren mit Ursel Beck und Peter Grohmann.
Morgen: …ist Schutzimpfung. „Dass mir aber jeder mit gewaschenem Arm in die Schule kommt!“ – „Welcher wird denn geimpft – der rechte oder der linke?“

Ist Hannah Arendt linksradikal?

Di., 17.04.2018, swr 2, 17 h
Zeitlos klug – Warum ist Hannah Arendt heute Kult?

Es diskutieren: Dr. Wolfram Eilenberger, Philosoph/Publizist, Berlin, Dr. Stefanie Maffeis, Institut für Philosophie, FU Berlin,
Dr. Thomas Meyer, Philosoph. Leitung Martin Durm. Es gibt da dieses Schwarzweiß-Video auf youtube: Der Journalist Günter Gaus interviewt im ZDF die deutsche Philosophin Hannah Arendt. Sie sitzen sich gegenüber und reden. 70 Minuten, reines Gespräch, kein bisschen Action, wenn man mal davon absieht, dass beide eine Zigarette nach der anderen rauchen. Was aber noch aufregender ist: Diese 1964 aufgenommene Sendung wurde in den vergangenen Monaten eine Million Mal angeklickt. Und ein kleines, gerade erst auf deutsch publiziertes Büchlein von Hannah Arendt stand wochenlang auf den vordersten Plätzen der Bestsellerlisten. Wie erklärt sich dieser Hannah-Arendt-Hype? Was macht sie so brandaktuell? Und welche Sehnsucht wird da gestillt?

Vielfalt zeigen

… und Zeichen setzen für die Menschenrechte
Von Ende Oktober bis zum 10.12.2018 sollen mit einer Vielzahl von Aktionen die Menschenrechte in der Focus der Öffentlichkeit gestellt werden. Das beschlossen am 13.4.2018 auf Anregung von AnStiftern und Stiftung Geißstraße Delegierte aus zivilgesellschaftlichen Gruppen Stuttgarts. In Theatern, Galerien, Schulen und öffentlichen Einrichtungen, auf Straßen und Plätzen soll etwa sechs Wochen lang mit Filmen, Vorträgen, Theater u.a.m. der „Tag der Menschenrechte“ am 10.12.2018 zu einem besonderen Ereignis in der Stadt werden. Wer mitarbeiten will, kann sich über kontakt@die-anstifter.de informieren lassen.

AnStifter-Buch-Tipp
Der große Plan von Wolfgang Schorlau

Ein Buch-Tipp von Konstantin Karras (AnStifter und Vereinigung Griechischer Wissenschaftler und Intellektueller B-W e.V. ):

Das Buch „Der große Plan“ ist eine Muss-Lektüre für jeden Griechen. Aber nur die Griechen. Das reicht nicht. Dieser Krimiroman mit den vielen historischen und aktuellen Fakten muss auch von unseren deutschen Freunden und vor allem von den uns bekannten Griechenland-Skeptikern gelesen werden. Viele Autoren haben sich mit dem Zweiten Weltkrieg und dessen Folgen befasst. Genauso viele mit der Wirtschaftskrise. Wolfgang Schorlau hat beides verknüpft. Diese Themen gehören zusammen. Das Buch soll der Anfang einer neuen deutsch-griechischen Orientierung werden. Und die Chance, dass der Name Griechenland in der deutschen Öffentlichkeit wieder positiv besetzt wird, wie dies in den 60er und 70er Jahren der Fall war, ist groß. Ja, Georg Dengler sei Dank, sogar sehr groß.

Die ausführliche Besprechung gibt es als PDF zum Herunterladen:

Buchbesprechung Schorlau Der große Plan – deutsche Version

Buchbesprechung Schorlau Der große Plan – griechische Version

Auf der Homepage von Wolfgang Schorlau finden sich weitere Informationen zu seinem Buch Der große Plan.

Brecht die Macht der Manipulateure!

Brecht die Macht der Manipulateure! – Peter Grohmanns "Wettern der Woche"

Man erinnert sichMan erinnert sich gern an 68. Aber fürs Gewesene gibt’s nichts, das wusste meine Omi Glimbzsch in Zittau schon vor 68. Bei Renditen ist das meist anders. In London werden jetzt sogar Deutsche Banker vor Gericht gezerrt, um sich für Finanzmanipulationen zu entschuldigen. Euribor – Sie wissen schon, es geht immer um Geld. Der Städte- und Gemeindebund empfiehlt neuerdings seinen Kommunen, die Daten der BürgerInnen zu verscheuern, auf dem Postweg. Die Knete soll die Budgets entlasten. Es kommt immer darauf an, wie man rechnet. In Budapest etwa werden aus 48,5 Prozent der Stimmen für Orban über Nacht zwei Drittell für eine rechtsradikale Regierung. Da sieht der Wahlbeobachter alt aus. Der Hintergrund stimmt halt. Nehmen wir Audi, Daimler und Bosch, drei der größten ungarischen Unternehmen. Die sind keine 5. Kolonne für ein demokratisches Europa Sie stehen fest an der Seite von Viktor und der Rendite. Im Inneren des Landes werden Kunst und Presse gleichgeschaltet, Zigeunermusik gibt’s nur für Touristen, sind die Arbeitskräfte willig und fähig und die Gewerkschaften noch schwächer als Kommunisten, Sozialdemokraten und Grüne zusammen. Die logistische Anbindung ist sehr gut, das Papier auch, auf dem sich alle EU-Mitgliedsstaaten auf Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Meinungsfreiheit verpflichtet haben. Europa, was brauchst du mehr?

Eine Waffenmesse! In Stuttgart! Im Mai! Vom 15. bis 17. Nix wie hin!

ITEC nennt die Sponsoren der Militärmesse (hat aber die Stadt Stuttgart und das Land vergessen): Rheinmetall, Thales, hp, arabische Kriegstreiber, Shepard und ein paar Dutzend weitere – alle, die über Leichen gehen, sind da friedlich versammelt (siehe auch Kontext 328).

Mai 68 – Mai 2018, da muss einem doch allerlei einfallen! Computer-programme für Kriegssimulationen, Infos zur Raketenabwehr, Highlights zur Drohnentechnik, alles nachhaltig, eine Messe des guten Geschmacks. Slow food bewaffnet, gewissermaßen. Alles eine Frage der Rendite, aber wir sind die Guten und immer an ihrer Seite.

Im Gazastreifen hat die israelische Armee letzte Woche Yaser Murtaja erschossen. Er war Journalist und böse: Verteidigungsminister Lieberman sagt, in Gaza gebe es keine unschuldigen Menschen. Auch das ist eine Lösung.

Angriff der Türkei auf Afrin – Michael Wilk über das Elend der Geflüchteten
„Unter humanitären Aspekten eine große Katastrophe“

Der Arzt Michael Wilk, mit dem die AnStifter und das Hannah-Arendt-Institut-Stuttgart verschiedene Veranstaltungen gemacht haben, ist gerade aus Syrien zurückgekommen. Er drängt auf die Basisversorgung der Geflüchteten sowie Anerkennung und politische Absicherung der Kurden durch die internationale Weltgemeinschaft. Hier ein kurzer Bericht der Sendung Weltspielgel (ARD):

Im ZDF kritisiert Michael Wilk mit Blick auf eine „gewaltige menschliche Tragödie“ auch die Bundesregierung hart:

Gegen den Strom
Urbi et Orbi

Gegen den Strom: Urbi et Orbi – Peter Grohmanns "Wettern der Woche"

Mein Freund Franziskus hat mal wieder zugeschlagen, mit Osterworten. Der einzige Linke im Erdkreis geißelte die Korruption, die Waffenbrüder und die Mafiosi. Mehr ging zu Ostern nicht rein. Der Kapitalismus blieb diesmal ausnahmsdweise außen vor. So wie die Nato nicht friedenstauglich ist, sind die deutschen Unterhosen der Bundeswehr nicht Nato-tauglich. Im Kriegsfall wird’s kalt am Arsch, von den deutschen Tornados und vom Frieden mal ganz zu schweigen.

Oh Heimatland! Heimat ist Hoffnung, ist schön, ist keinesfalls Seehofer, meinte Ernst Bloch aus der Wahlheimat von Boris Palmer. Dabei kannten sich die drei gar nicht. Heimat ist was gegen deine Entfremdung – nicht Raum, sondern eine Perspektive, die erobert werden muss, lieber Horst. Und Raum meint hier nicht das Ministerium fürs Innerste und Bauen, wiewohl mehr Bauen auch mehr Heimat verspräche. Heimat als Baugenossenschaft? Wohl dem, der hatte! Die vereinigte Dummheit soll ja bekanntlich nicht nur in Stuttgart, sondern selbst in Zittau, wo meine Omi Glimbzsch in anderthalben Zimmern haust, das kommunale Wohneigentum den Haien zum Fraß vorgeworfen haben. Und 1990 wurde eine der größten Fehlentscheidungen in der Wohnungspolitik seit 1945 vollzogen: Die Schwarz-Gelben schafften die Wohnungsgemeinnützigkeit ab, wegen des Skandals der Sozis (hellrot) um die Neue Heimat. Heute bringt der Staat (in Wahrheit: Sie) Jahr für Jahr über 15 Milliarden Euro für Wohngeld und Kosten der Unterkunft auf. In den 1980er Jahren gab es 3,3 Millionen gemeinnützige Wohnungen – jetzt sind’s nur noch weniger als 1,5 Millionen. Jedes Jahr werden weitere 60.000 Wohnungen aus der Sozialbindung fallen und die Kosten der Unterkunft und das Wohngeld für Rentnerinnen und Rentner, Erwerbstätige mit niedrigen Einkommen und Arbeitslose weiter so steigen wie die Stimmen der AfD.

Jetzt herrscht späte Einsicht: Wohnungen her, oder ich schieße. Aber wir verkaufen bekanntlich keine Waffen in Konfliktgebiete, verspricht jedenfalls die Bundesregierung. Ein Patrouillenboot ist ja rein rechtlich nicht für Saudi-Arabien oder den türkischen Pascha im Angriffskrieg unterwegs, sondern eben auf Patrouille. Das gilt auch für Patroullienpanzer, Patrouillen-MGs und Patrouillendemokratie, vornehm gesagt. Wer derart vornehm über die Despoten jenseits von Mauer und Stacheldraht schwadroniert, macht sich auch den Hosenstall mit Messer und Gabel auf und zu.

Letzte Chance
Ihr Vorschlag für den Stuttgarter Friedenspreis 2018

Das Bürgerprojekt Die AnStifter schreibt in diesem Jahr zum sechzehnten Mal den Stuttgarter Friedenspreis aus. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung geht an Initiativen und Personen, die “im sich Sinne einer weltoffenen Bürgergesellschaft in besonderer Weise für Frieden, Gerechtigkeit und eine solidarische Welt einsetzen”.

Vorschläge können mit kurzer Begründung (500-1000 Zeichen) noch bis einschließlich 31. März per E-Mail an kontakt@die-anstifter.de eingereicht werden. Bitte die Angabe zum Absender nicht vergessen – anonyme Vorschläge werden nicht berücksichtigt.

Verfahren und Wahl

Nach Sichtung werden alle Vorschläge, die den Kriterien (siehe oben) entsprechen, in gekürzter Form bis April/Mai 2018 in einem Wahlbrief zusammengefasst.

Den Wahlbrief und den Stimmzettel erhalten alle, die den AnStiftern Zuwendungen gemacht haben (Spenden, Förderbeiträge, Sachleistungen) oder die Partner der AnStifter sind.

Jede/r Wahlberechtigte hat 3 Stimmen, die beliebig auf die Vorschläge verteilt werden können. Gewählt ist, wer wenigstens 50% der Stimmen erreicht. Erhält ein Vorschlag nicht die 50%, kommen die zehn Erstplazierten in einen zweiten Wahlgang, in dem die Stimmenmehrheit entscheidet.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Spenden für den Friedenspreis

Die AnStifter sind eine gemeinnützige Initiative und eingetragen beim Amtsgericht Stuttgart. Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit – am einfachsten durch den Förderbeitrag von wenigstens 50 Euro pro Menschel und Jahr – das sind nur 14 Cent täglich. Wir ziehen den Betrag per Lastschrift ein, wenn Sie uns formlos die Ermächtigung dazu und Ihre Kontonummer mitteilen. Der AnStifterbeitrag kann jederzeit ohne Wahrung von Fristen und Formen ausgesetzt oder gekündigt werden.

Neben den 5.000 Euro Preisgeld fallen nicht unerhebliche Kosten für das Begleitprogramm, für Fahrt und Unterbringung der Akteure, den Saal an sich und für Werbung an. Einen Teil der Kosten bekommen wir wieder über einen Zuschuss der Stiftung Stuttgarter Friedenspreis und über die Eintrittskarten herein, doch es ist und bleibt eine „Zuschussveranstaltung“. Hier können Sie direkt für den Friedenspreis spenden. Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

Ermächtigt Euch!

Ermächtigt euch! – Peter Grohmanns "Wettern der Woche"

Erinnerungen an die Geschichte sind nicht populär, erst recht dann nicht, wenn die Geschichte nicht nach Plan läuft wie die von Großdeutschland. Kein Wunder, wenn sich die bürgerliche Mitte unseres Landes nicht gern an das Ermächtigungsgesetz erinnert, das im März ’33 mit eben dieser Mitte den Nazis die Macht übergab. Dabei kann man nicht sagen, dass die braune Koalition gekauft wurde – sie haben’s freiwillig gemacht. Heute ist das Kaufen und Gekauftwerden leichter als damals. Nicht umsonst gibt’s bei unserer neuen Regierung kein Lobbyregister – die Zustimmung zu einer industriefreundlichen Haltung ist so preiswert wie nie zuvor.

In den USA gingen am vergangenen Wochenende mehr als eine Million Menschen auf die Straßen – es können auch zwei gewesen sein. Die große Frage Schülerinnen und Schüler: Was ist leichter: Einen Republikaner zu kaufen oder ein Schnellfeuergewehr? Dass in den öffentlich-rechtlichen Medien die neue Massenbewegung in den Staaten bei uns kein adäquates Echo findet, liegt nicht nur am Knick in der Optik. Die verzögerte Wahrnehmung liegt an Sebastian Vettel. Der sieghafte Deutsche liegt mit seinem Autole in den Nachrichten auf Rang 1 und garantiert ganz andere Einschaltquoten und Werbeeinnahmen als der Kampf gegen Trump und die Waffenlobby in den USA. Wer wirklich informiert sein will, sollte sich mal „Democracy Now!“ auf den Bildschirm holen – da sieht die öffentlich-rechtliche Informationspflicht bei uns mehr als alt aus!

Zugegeben, die Straße war noch nie der Ort, auf dem sich unsere Mitmenschen gern aufhalten – es sei denn zum Shoppen, aber da geht man nach Innen. Die Zeiten der Demonstrationen für Frieden und Willy Brandt, gegen Raketen und Berufsverbote sind Legende, allenfalls das Recht auf gutes Essen (Mahlzeit, Monsanto!) treibt uns noch auf die Straße. Der Krieg unseres Nato-Partners Türkei gegen die Zivilbevölkerung geht uns so was am am Arsch vorbei wie viele andere Konflikte auch – allenfalls die Kurden und Luxemburgs Außenminister Asselblom melden sich zu Wort. Weghören und Wegsehen entwickelt sich mehr und mehr zu einer Königsdisziplin.

Demokratie now zeigt, was die Straße kann. Das lässt hoffen, auch wenn es lange Wege sind vom Wohnzimmer zum Ostermarsch.

Facebook und Cambridge Analytica – unsere Kritik kam bereits letztes Jahr

Facebook und Cambridge Analytica - Datennetz

…die meisten berichten erst jetzt von Cambridge Analytica, die Anstifter kritisierten schon letztes Jahr:

Wissenschaft ist weder neutral noch wertfrei. Fake News, also die gezielte Manipulation und Beeinflussung von Meinungen, sind zum Teil selbst ein Produkt wissenschaftlicher Forschung. Zum Beispiel bezahlte der wichtigste Geldgeber von Donald Trump, der Hedge-Fond-Manager Robert Mercer, auch  das Institut „Cambridge Analytica“, einen Ableger der britischen Gesellschaft „Strategic Communication Laboratories“. Wissenschaftlich erforscht wird dort etwa die Beeinflussung internationaler Wahlen. Und unter der Bezeichnung „strategische Kommunikation“ beschäftigen sich Wissenschaftler unter anderem damit, wie sich Bürgerbewegungen am besten niederringen lassen.

aus der Rede von Dr. Annette Ohme-Reinicke zum „March for Science“ auf dem Stuttgarter Schlossplatz, 22.4.2017

AnStifter-Film-Tipp
Das Drama „ Das ist unser Land“

Das ist unser Land! I ab 24. August im Kino I Trailer deutsch

Eine Film-Tipp von Reinhard Kappes (Die AnStifter):

Wie meist in solchen Fällen fing alles ganz harmlos an.

Das Drama „ Das ist unser Land“ handelt von Demagogie in der französischen Provinz und liefert auch zu unseren deutschen Verhältnissen, vor allem zu den Wahlkämpfen, einen aufschlussreichen Diskussionsbeitrag.

Die sympathische Pauline arbeitet als Krankenschwester ( häusliche Pflege ) im strukturschwachen Norden Frankreichs. Sie hat zwei Kinder, ist alleinerziehend und steht ihre Frau. Der ehrenwerte Landarzt, eine graue Eminenz, wirbt sie als Kandidatin für die Kommunalwahl an. Bald wird sie der Spitzenkandidatin ( Le Pen ? ) vorgestellt die sie mit markigen Sprüchen und weiblichem Charme vollends in ihren Bann zieht.

In dieser Zeit trifft sie auch ihre Jugendliebe wieder, der sich früher offen zu den Neofaschisten bekannt hat und nun nach außen den Wolf im Schafspelz mimt. Eine Sequenz zeigt, wie er mit seinen Gesinnungsfreunden eine Gruppe von jugendlichen Flüchtlingen überfällt und misshandelt. Ihr und den Kindern gegenüber zeigt er sich aber als der liebevolle Familienmensch.

Gleichzeitig, um keinen Angriffspunkt zu bieten, arbeitet die Partei von Le Pen hart und mit allen Mitteln an ihrem Image. Kontakte, auch frühere, zu den Neofaschisten will man ungeschehen machen und droht nach allen Seiten mit Konsequenzen. Man hat ja schließlich eine weiße Weste.

Auch im Familien- und Freundeskreis nehmen die Schwarz/Weiß-Debatten zu und persönliche Anfeindungen spielen eine immer größere Rolle. Auch ihr Vater, ein alter Kommunist, wirft sie wegen ihrer Kandidatur aus dem Haus.

Letztendlich, auch weil sie sich von ihrem Freund nicht trennen mag, wendet sich die Partei von ihr ab. Als sie dann auch noch Bilder auf dem Handy entdeckt, wie er Flüchtlinge misshandelt trennt sie sich auch von ihm.

Der Regisseur Lucas Belvaux zeigt in seinem Film, wie sich anständige Menschen vom Populismus einnehmen lassen und legt die Arbeitsmethoden rechtsextremer Parteien offen.

Kein Film zum Genießen. Aber ein wichtiger Film in Zeiten, in denen der Populismus auch in unserem Land sich in den Köpfen unserer Mitmenschen breitmacht.

Empfehlenswert.

Und das Diskutieren nicht vergessen !!!

Reinhard Kappes
Gesehen im kommunalen Kino Pforzheim am 19. März

March for our Lives – einige Eindrücke des Protests gegen Waffengewalt

March For Our Lives in Pittsburgh on March 24, 2018.
Hunderttausende Menschen haben beim March for our Lives letzten Samstag in den USA für ein schärferes Waffenrecht demonstriert und sich mit den Opfern des Parkland-Schulmassakers solidarisiert. Foto: Mark Dixon (CC BY 2.0)

Naomi Wadler, 11 Jahre alt, aus Alexandria, Virginia: „I Speak for Black Girls Victimized by Guns Whose Stories Don’t Make the Front Page“
Edna Chavez, eine 17-jährige Schülerin aus Angeles: “I Learned to Duck Bullets Before I Learned to Read”
Emma Gonzales, die 17-jährige Überlebende der Schießerei von Parkland: „Kämpft für euer Leben, bevor sich jemand anderes darum kümmern muss.“ (deutsche Übersetzung ihrer Rede auf jetzt.de)

Yolanda King, die neunjährige Enkelin des Bürgerrechtlers Martin Luther King: „Mein Traum ist eine waffenfreie Welt“

Yolanda Renee King, MLK's granddaughter: "Enough is enough"

Hier geht es direkt zu den Reden der Schüler bei der Großdemo in Washington: www.democracynow.org/2018/3/26/one_life_is_worth_all_the.

Gedicht
Menschennetz

menschelnetz

von Sarah Bies

Wir spinnen mit Faden
mit Lebensfaden
ich spinne meinen Faden
Du sinnst deinen Faden
Wir spinnen einen Faden

Vom Ich zum Du
Vom Sie zum Du
Vom Du zum Wir

Vom Fremden zum Bekannten
Vom Gehassten zum Mensch

Vom Vorurteil zum Teil
zum Teil eines
eines Ganzen

geschätzt, geliebt
der Einzelne
verantwortlich stehend
für sich
für alle, verwoben im Netz
Im Netz der Gemeinschaft
Netz ohne Feindschaft
durchdrungen und gebildet von Liebe
das Menschennetz

Sarah Bies hat dieses Gedicht zum ersten Mal bei unserem Neujahrsempfang auf der Kulturinsel am 28. Januar 2018 vorgetragen.

Anstalt, Antisemiten, Aufrufe

„DIE ANSTALT“ – ZUM THEMA „RÜSTUNGSEXPORT“. Wiederholung in 3sat 08.04.2018, 20:15 – 21:05 h.
Rund 100 Zuöherende bei Betty Rosenfeld im Waldheim Sillenbuch: Musik machte Birgit van Straelen + Claudio La Vega, Dr.Michael Uhl stellte das Betty-Rosenfeld-Projekt der AnStifter vor. Die jüdische Krankenschwester aus Stuttgart beteiligte sich am spansichen Bürgerkrieg und wurde in Auschwitz ermordet. Wir könnten eine Straße der Stadt nach ihr benennen, beispielweise die Bismarckstraße – der Antisemit wird bekanntlich immer noch verehrt. Nimm dem Ball auf!
Millionen in den USA auf den Straßen, aber eingeschlafene Füße hierzulande. Schau mal, was Du selten siehst und frag: Wie kommt’s?
O Holzauge, sei wachsam. Was passiert auf der Kulturinsel Cannstatt und drumrum? Keine Planung hinter verschlossenen Türen! https://www.openpetition.de/petition/online/historisches-gebaeudeensemble-gueterabfertiging-zollamt-stuttgart-bad-cannstatt-erhalten
O OsterSamstagMarsch in Stuttgart: „Frieden braucht Bewegung“ – mehr denn je. 31.3. 14 h. Marktplatz. Ua. Paul Russmann (AnStifter)
O Letzter Aufruf FriedensPreis: Ihr Vorschläge zum FriedensPreis der AnStifter müssen uns bis 31.3. 24 h erreichen.
O Vorschau: Di, 10.4. 19 h, Stadtarchiv: Eugen Eberle. Was für ein Leben! Mit Ulrike Heiligenstühler, Roland Müller, Frieder Schmidt, Thomas Borgmann, Peter Grohmann
Fr, 13.4. 16 h, Stiftung Geißstraße 7: Kick off. Aktion Vielfalt. Was tun, wenn die Menschenrechte 70 Jahre alt werden. AnStifter + Stiftung geissstrassesieben laden zum Mitdenken ein.

Putin 107 %

Putin 107,5 Prozent – Peter Grohmanns "Wettern der Woche"

Nur in einem einzigen der vielen tausend Wahlkreise in den Weiten Russlands erreichte Wladimir Putin mehr als 107 % der abgegebenen Stimmen. Der gesamte Rest ging an die Opposition. Im Gegensatz zu den USA, wo man sich das Präsidentenamt teuer erkaufen muss, sind in Russland Mehrheiten deutlich preiswerter zu haben. Wie die Sondersendung des ZDF zu den Wahlen (jenseits von Gut und Böse) zeigte, genügen oft schon Rote Würste oder ein paar warme Unterhosen, um die russischen Wähler in die Urnen zu locken, während man bei uns allenfalls kalte Füße kriegt.

Im hiesigen Burladingen (Provinz I, diesseits von Gut und Böse) ist einstens der einstige CDU-Mann Harry Ebert als Parteiloser zum Bürgermeister gewählt worden: Verdammt lang her. Der streitbare Einfaltspinsel, würde meine Omi Glimbzsch in Zittau sagen! Denn der schwarze Harry ist wie gedacht der AFD beigetreten: In Burladingen bleibt alles ruhig, keine Synagogen, keine Brandstiftungen, die Stimmung in der Stadt ist gut. Heimat eben – der rechte Ort, über den sich auch Horst Seehofer freuen tät. Nur einer gießt Wasser ist den Wein: Wolfgang Grupp. Der Unternehmer fordert Neuwahlen. Er ist der größte Arbeitgeber in der Gegend. Dem Trigema-Chef ist egal, wes Geistes Kind Ebert ist – solange er seine Arbeit macht. Aber er sei eben als Parteiloser gewählt worden und nicht für die AFD. Freilich: Bei Neuwahlen würde er den Mann natürlich auch wieder wählen, sagt er. Ein klares Signal aus dem geistig gehobenen Mittelstand!

In Berlin (Provinz II) wird nun wohl doch der neue Flughafen abgerissen, freut sich Thorsten Dirks, Lufthansa-Vorstand. Vorfreunde ist die schönster Freude. In Wahrheit war das nur eine überspitze Äußerung. Dirks fürchtet, dass bis zur möglichen Eröffnung (2020? 2025?) die eingebaute Technik überholt sei. Da wett‘ ich drauf.

Sigmar Gabriel ist übrigens inzwischen in den Untergrund gegangen. Nach dem Fall von Afrin (mit deutschen Waffen Frieden schaffen) will er sich nun gemeinsam mit Merkel, Putin und Erdogan um die 150 000 Füchtlinge kümmern, die aus der Stadt geflohen sind. Möglich, dass auch Baden-Württemberg wieder Schwangere und junge Mütter aufnimmt, wie es Jens Spahn fordert. Vorerst ist an 10 – 12 Frauen gedacht.

Italienisch-deutsche Jugendbegegnungs- und Gedenkstättenfahrt
Workcamp 2018 der AnStifter-Initiative in Sant’Anna di Stazzema

Workcamp in Sant’Anna –
Eine italienisch-deutsche Jugendbegegnungs- und Gedenkstättenfahrt

  • Du bist zwischen 18 und 27 Jahren alt?
  • Du interessierst dich für politische Zusammenhänge und geschichtliche Hintergründe?
  • Du willst mit jungen Italienern und Deutschen etwas unternehmen?
  • Du möchtest deine Interessen und deine Neugierde einbringen?

Dann freuen wir uns über deine Anmeldung für eine besondere Reise in die Toskana!

Geschichtlicher Hintergrund und Aktivitäten:

Am 12. August 1944, gegen Ende des zweiten Weltkrieges, überfielen deutsche Soldaten das toskanische Bergdorf Sant’Anna di Stazzema und verübten eines der größten deutschen Verbrechen auf italienischem Boden. Bei dem dortigen Massaker ermordeten sie etwa 560 Zivilisten, darunter vor allem wehrlose Frauen und Kinder, auf erbarmungslose Art. Wo einst grauenvolles Töten vonstattenging, befindet sich heute ein Friedenspark mit Gedenkstätte und Museum, ganz besonders dank des jahrzehntelangen, unermüdlichen Einsatzes der wenigen Überlebenden. Es sind diese Zeitzeugen, die uns herzlich einladen, von ihnen persönlich ihre Geschichte zu hören, sowie am Ort des Gedenkens über die Vergangenheit zu forschen, über die Gegenwart und Zukunft Europas zu diskutieren und sie bewusst mitzugestalten.

Für unsere Friedensarbeit stehen uns vielfältige Möglichkeiten zur Verfügung. Wir können aus verschiedensten Workshop-Angeboten mit kreativen oder multi-medialen Methoden wählen. Zum Abschluss kann dabei auch eine Präsentation und Dokumentation mit den Mitteln unserer Wahl entstehen. Geplant ist auch, dass wir einen eigenen Beitrag zu den Gedenkfeierlichkeiten des Jahrestags des Massakers am 11. und 12. August vorbereiten.

Klar, dass wir uns, zusammen mit den italienischen Teilnehmenden, viel Zeit fürs gegenseitige Kennenlernen und die Besichtigung der Umgebung nehmen, ob beim gemeinsamen Zubereiten der Mahlzeiten, beim Erkunden des mittelalterlichen Städtchens Pietrasanta, bei sportlichen Aktivitäten oder bei einem Ausflug ans Meer…

Vor- und Nachbereitungsseminare in Stuttgart (Änderungen vorbehalten!):

Vorbereitung: voraussichtlich 01.06. – 03.06.2018
Nachbereitung: voraussichtlich 11.10. – 14.10.2018

Workcamp-Flyer zum Herunterladen: Workcamp2018_Flyer_SantAnna

Infos & Anmeldung: Naturfreundejugend Württemberg / 0711-481077 / info@nfjw.de

PS: Die AnStifter-Initiative Sant’Anna freut sich über neue Mitstreiter*innen (gerne auch mit Buchhaltungskenntnissen). Bei Interesse einfach eine Mail an kontakt@die-anstifter.de mit dem Betreff „Sant’Anna“ senden, Termin und Einladung zum nächsten Treffen der Gruppe folgen.

PPS: Die Finanzierung des Projekts soll größtenteils durch den Zuschuss des Landes gesichert werden, für den Rest laufen noch Zuschussanträge. Spenden für das Workcamp und für unsere weitere Arbeit in Sant’Anna nehmen wir gerne entgegen.

Spendenkonto:
Die AnStifter e.V., IBAN DE31 4306 0967 7000 5827 01, Stichwort: SantAnna.

Petition der Initative zum Erhalt des Gebäudeensembles Güterabfertigung / Zollamt