Alle Beiträge von Peter Grohmann

Über Peter Grohmann

Peter Grohmann, Jahrgang 1937, Breslauer Lerge, über Dresden auf d' Alb, dann runter nach Stuttgart: Schriftsetzer und Kabarettist, Autor und AnStifter gegen Obrigkeitsstaat und Dummdünkel. Mitgründer: Vom Club Voltaire übers undogmatische Sozialistische Zentrum, vom Theaterhaus zu den AnStiftern. Motto: Unruhe ist die erste Bürgerinnenpflicht. Was ärgert Grohmann? Alle, die den Arsch nicht hochkriegen, aber dauernd meckern. Und an was erfreut er sich? An Lebensfreude und Toleranz

Störfälle

Störfälle – Peter Grohmanns "Wettern der Woche"

Die Einzigen, die wirksame Kontrollen beim internationalen Steuerbetrug verhindern, sind die Deutschen. Lassen wir diesen Vorwurf auf uns sitzen? Ja.

Was lag sonst noch an die Woche? Kontrollen, Prüfungen und Störfälle. Alle 100 000 Jahre ein Atomunfall, sagen die verdienstvollen Märchenerzähler der Atomwirtschaft. „Wie schnell doch die Zeit vergeht, Peter!“, tät da meine Omi Glimbzsch in Zittau sagen. Aus Erfahrung weiß sie: Es gibt normale Prüfungen und ordentlich protokollierte Prüfungen. Und dann gibt es Prüfungen, die zwar ordentlich protokolliert wurden, aber nie stattgefunden haben – also Nichtprüfungen.

Bei einer ordentlich protokollierten Nichtprüfung eines Atomkraftwerks gibt es in der Regel keinen Ärger mit Herrn Untersteller ­– und anderen Unterstellern. Denn radioaktive Niederschläge kommen auf dem Papier gar nicht erst vor – was wesentlich zur Volksgesundheit beträgt (weniger Stress). So eine Nichtprüfung ist im Endeffekt deutlich preiswerter. Noch preiswerter ist natürlich Outsourcing – warum nicht an chinesische oder japanische Prüf-Dienstleister? Dort lebt geschultes Prüfpersonal, das bei einem GAU schnell im Nebel Pekings verschwinden kann.

Und was würde die Nichtprüfung der Dieselgifte durch Autominister Alexander Dobrindt (VW/CSU) bringen? Die Unprüfung von Todesfällen? Auch beim Bettvorleger der Autoindustrie, dem Kraftfahrt-Bundesamt, scheint unbekannt zu sein, dass in Deutschland jedes Jahr etwa 35 000 Menschen durch Dieselgifte & Co. KG vom Leben zum Tode kommen, also zehnmal so viele wie im Verkehr. Meine Omi Glimbzsch hat ’n Trabbi überlebt, nu wird sie ooch am manipulierten VW Passat nich sterben.

Ach, übrigens: Am Ufer des Neckars verläuft ein alter schnuckeliger Leinpfad quasi mitten durch das Werksgelände des Neckarwestheimer Atomkraftwerks. Zur Sicherstellung des für diesen Pfad nach wie vor geltenden Wegerechts ist jeweils ein Tor im Sicherheitszaun, an dem z. B. Salah Abdeslam, wenn er je wieder neckaraufwärts wandert, einfach klingeln kann. Er würde dann in Begleitung des atomaren Wachpersonals das Betriebsgelände durchqueren können. Wär doch eine Prüfung wert.

In Erinnerung an die Nichtprüfungen (manipulierte Auswahl)
Los Alamos ’45, Los Alamos ’46, Chalk River, Idaho Falls, Majak/Kyschtym, Windscale/Sellafield ’57, Los Alamos ’58, Simi Valley, Knoxville, Idaho Falls, Charlestown/Rhode Island, Melekes, Monroe, Lucens, Rocky Flats, Windscale/Sellafield, AKW Leningrad, AKW Belojarsk ’77, AKW Bohunice, AKW Belojarsk ’78, Three Mile Island/Harrisburg, Saint-Laurent, Tschernobyl ’82, Wladiwostok, Gore, Tschernobyl (Super-GAU), Tomsk-7/Sewersk, Tokaimura, Fleurus, Fukushima (Super-GAU)

Böllerman schlägt zurück

Böllerman schlägt zurück – Peter Grohmanns "Wettern der Woche"

Lieber Herr Ergohahn,

wir haben ja in unserer deutschen Republik ein mehr oder weniger seit Menschengedenken hervorragend funktionierendes Rechtssystem – von ein paar Ausrutschern (NSDAP 33 ff, NSU 2011 ff) mal abgesehen. In § 103 der StVO – sorry, StGB – etwa, ist bei uns zu Hause geregelt, wann wir ausländische Staatsoberhäupter beleidigen dürfen. OK, tät jetzt meine Omi Glimbzsch in Zittau sagen – da hat Euer Böllermann ja Schwein gehabt! Meine Omi weiß Bescheid – die hat schon Majestäten wie den Kaiser oder Honecker beleidigt, da war Dein Vater noch Küstenschiffer in Stalins Heimat und Du hattest noch nicht mal eine von Deinen verdienten Gefängnisstrafen aufgebrummt bekommen! Bei uns steht die Justiz mehr oder weniger auf Seiten des Volkes! Und da kommt nach § 103 nur derjenige drei Jahre in den Knast, der Leute wie Dich beleidigt, wenn sie sich „in amtlicher Eigenschaft im Inland“ aufhalten. Und? Hast Du? Dein Inland, lieber Recep, sind wir aber noch lange nicht, da braucht ’s noch ganz andere Türkenwellen, wie unsere Rechtsausleger aus der Mitte sagen würden.

Nicht erst seit dem „Stürmer“ und der Spiegelaffäre wissen wir, wie weh es der Pressefreiheit tun kann, wenn sie sich verletzt. Informationen sind der erste Schritt zu Veränderungen – deshalb fürchten bekanntlich nicht nur autoritäre Regierungen wie Deine eine freie und unabhängige Berichterstattung. Merke, Tayyip: Wo Medien nicht über Unrecht, Machtmissbrauch oder Korruption berichten können, findet auch keine öffentliche Kontrolle statt, keine freie Meinungsbildung und kein friedlicher Ausgleich von Interessen. Aber daran, das wenigstens wissen wir, hast Du ja eh Null Interesse.

Ich sag mal so: Nicht der Böllermann macht uns Sorgen, über und unter der Gürtellinie, sondern Leute wie Du. Und der Lech Kaczyński, und der Viktor Orbán. Und die Marie Le Pen, damit auch eine Frau dabei ist. Und der Trump – Du weisst schon. Also, Alterchen, lass die Pferde im Stall, sonst machen wir Ernst mit der Pressefreiheit…

*) Peter Grohmann

ist Kabarettist und Initiator des Bürgerprojekts Die AnStifter

Vertrauen & Gewalt GmbH

Vertrauen & Gewalt GmbH – Peter Grohmanns "Wettern der Woche"

Der Isländer kann, wenn er muss, sein Land nicht auf dem Landweg verlassen – die Balkanroute ist dicht. Aber er muss nicht. Ach, wie schön ist Panama! Aber der Isländer kann, anders als etwa der Syrer, der Afghane oder Edward Snowden, mit Sack und Pack auf die Barrikaden gehen. Er kann, wenn er sich über die aktuellen Offshore-Geschäfte und Briefkastenfirmen informiert, seine korrupten Großmäuler zum Teufel jagen. Und wir auch. Hoffen wir das Beste.

Zugegeben: Bei uns bleibt’s vergleichsweise ruhig. Die Flüchtlinge schlagen sich mehr und mehr selbst, auch aus Mangel an Freizügigkeit. Das war übrigens das Credo Hans-Dietrich Genschers. Freizügigkeit & Menschenrechte GmbH & Co. KG. Das muss überall gelten, und zwar „auch für die sozialen und wirtschaftlichen Rechte“. Menschenrechte sind, sagte der Ossi, nicht verhandelbar. Niemals, meinte der – an die Adresse der Russkis. Aber manchmal, wenn es dunkel wurde und er als Außenminister mit Despoten habe verhandeln müssen, „ballte sich die Hand zur Faust in der Hosentasche“, erzählte er mir mal. Der alte Gewalttäter! Das mit der Freizügigkeit und den Menschenrechten galt natürlich in erster Linie den kommunistisch gehaltenen Ländern – Fluchtursache genug für Millionen.

In diesen düsteren Zeiten fliehen die Wähler auf dem Landweg zur AfD. Stramme Sozialdemokraten, wohlhabende Linke, ehrliche Christdemokraten etc. pp., wandern ab. Um die Fluchtursachen macht man sich kaum Gedanken. Wo die traditionsreiche SPD, die den Judenfeind Bismarck überstand, Kriegskredite, Hitler und die Wiedervereinigung, Hartz IV, Wohnungsprivatisierungen, TTIP und Idomeni, ihre Zukunft hat, steht in den Sternen. Und da guckt keiner.

Meine Omi Glimbzsch in Zittau behauptete wieder und wieder, dass die Menschen vor allem in unsicheren Zeiten auf ein Urgefühl angewiesen sind: Es heißt Vertrauen. Zittau war, als das Vertrauen und die Bürger flöten gingen, ein wichtiger Schauplatz der friedlichen Revolution 1989: Tausende mutiger Frauen und Männer überwanden ihre Angst und traten für Freiheit, Menschenrechte, Demokratie, für offene Grenzen ein. Heute, ohne Vertrauen, zitiert die alte Glimbzsch den Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD): „Ich halte die Stimmung im Land Sachsen kaum noch aus – und das betrifft auch meine Stadt“. Jung meint Pegida, AfD, die Rechtsfront also. Sonst meint er niemanden.

*) Peter Grohmann ist Kabarettist und Initiator des Bürgerprojekts Die AnStifter

Zur Freiheit der Medien

„Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten“ – so hatte Recep Tayyip Erdogan in einer seiner Reden ein religiöses Gedicht zitiert, das dem Schriftsteller Ziya Gökalp (1875-1924) zugeschrieben wird. Daraufhin ist er 1998 vom Staatssicherheitsgericht Diyarbakır wegen Missbrauchs der Grundrechte und -freiheiten, nach Artikel 14 der türkischen Verfassung und Artikel 312/2 des damaligen türkischen Strafgesetzbuches (Aufstachelung zur Feindschaft auf Grund von Klasse, Rasse, Religion, Sekte oder regionalen Unterschieden), zu zehn Monaten Gefängnis und lebenslangem Politikverbot verurteilt worden. (Quelle Wikipedia)
Wie schnell doch die Zeit vergeht.
Was sagen Sie zum Thema Pressefreiheit?
Ihre Meinung an:

botschaft.berlin@mfa.gov.tr
konsulat.stuttgart@mfa.gov.tr
Presidential Complex, 06560 Beştepe-Ankara
Fax: 0 (312) 525 58 31

Unter Christen

Unter Christen – Peter Grohmanns "Wettern der Woche"

Das Osterfest mit seinem höchsten kirchlichen Feiertag war die Gelegenheit, sich einmal mehr unter Christen zu mischen. Wer die Augen offen hält und sich nicht von alten Vorurteilen oder Ängsten leiten lässt, sieht in diesen Tagen: Auch unter den Christen gibt es solche und solche – Gute und Strolche, Kriegsgewinnler und Friedensstifter, Menschen, die unserem Sozialstaat auf der Tasche liegen oder ihre Vermögen am Finanzamt vorbei in die Schweiz schaffen – aber eben auch ehrbare Bürger, die wie jeder x-beliebige Einwanderer brav ihre Steuern zahlen.
Man darf solche Fälle keineswegs kleinreden. Es wird ja auch niemand ernsthaft abstreiten, dass viele Christen ihre Frauen schlagen, Kinder missbrauchen, rauben und stehlen – das kommt selbst bei Atheisten, Sozialdemokraten, Grünen oder gar Muslimen und Kommunisten vor. Wenn so mancher Christ zur Gewalt neigt, hat das weniger mit Veranlagung zu tun als vielmehr mit alten Testamenten, den Abenteuern der Kreuzritter oder dem Boxeraufstand 1901, bei dem die christlichen Soldaten aus vollem Herzen sangen: „… die ganze gelbe Sippschaft – haut sie zu Mus und Brei.“ Was hat man da herzlich gelacht – und zugeschlagen! Aber: Lang, lang ist’s her!
Heute sind die meisten von ihnen bei uns voll integriert – ihre Kinder gehen mit anderen Kindern gern zur Schule, sie lernen Jägerlatein oder Englisch, und obwohl z. B. Katholiken und Protestanten (letztere ohne S 21) etwa in Stuttgart nur noch 48,7 % der Bevölkerung ausmachen, dürfen sie auf dem Marktplatz in der Adventszeit für fast vier Wochen einen großen Christbaum aufstellen.
Die allermeisten Christen sind Menschen wie Du und ich oder wie meine Omi Glimbzsch in Zittau- und längst anerkannte, ja gleichberechtigte Mitglieder einer der größten denkbaren Kulturnationen der Welt. Merke: (Religiöser) Fanatismus ist immer der falsche Weg- der heilige Römer Franziskus zeigte uns doch eben, dass Christen nicht nur Hooligans sind! Oder die Rolling Stones, die einst freie Liebe, Gewalt und Rebellion besungen haben: Sie waren anno Dunnemal z.B. in New York Aussätzige, von den Medien verunglimpft, weil ihre urchristlichen Botschaften zur Erfüllung universeller Freiheitsträume nicht verstanden wurden.
Was lernen wir daraus? Wir sollten Christen, ob nun Grüne oder Schwarze, nicht über einen Kamm scheren, sondern differenzieren, gerade nach Wahlen, Brüssel und Ostern. Und Botschaften klar formulieren.

*) Peter Grohmann
ist Kabarettist und Initiator des Bürgerprojekts Die AnStifter

Risse in der Kirche

Risse in der Kirche – Peter Grohmanns "Wettern der Woche"

In der Berliner Schinkelkirche sind erneut Risse entdeckt worden- aber kein Problem, der Sakralbau ist eh‘ geschlossen: Einsturzgefahr, weil der Neubau von Luxuswohnungen in direkter Nachbarschaft schwere Schäden verursacht haben soll. Ganz ähnlich wie in Zorneding: Das Kaff bei München, also tiefste bayrische Provinz, hat einen Schwarzen verloren. Die örtlichen Schwarzen hatten Pfarrer Olivier Ndjimbi-Tshiende (viel Afrika) schon letztes Jahr gewarnt, weil er sich für Flüchtlinge stark gemacht hatte. Johann Haindl etwa (CSU) in der lokalen Ebersberger Zeitung: „Der … muss aufpassen, dass ihm der Brem [Altpfarrer von Zorneding] nicht mit dem nackerten Arsch ins Gesicht springt, unserem Neger.“ Jetzt ist der Pfarrer, nach Morddrohungen, abgehauen, untergetaucht. Vielleicht findet er ja Asyl in einem „Flüchtlingsheim für Christen“ (Forderung aus der Stuttgarter CDU).

Zazenhausen und Zorneding – hier liegt das Geheimnis des 13. März. Wenn schon Schwarze predigen und Balkanesen der kranken Omi Glimbzsch in Zittau den Hintern säubern dürfen, ist es nicht mehr weit zum Seehoferschen Unrechtsstaat der AfD. Und für Wahlerfolge der alten Mutter SPD braucht’s mehr als Schlagworte wie Zukunft- Arbeit- Gesundheit. Schon recht- aber für wen, fragt sich der kritische Sozialdemokrat. Er ist zu Hause geblieben, zu Kretsche gewechselt oder zu den Angstmachern. Keine Rede von links. Die Omi Glimbzsch in Zittau war nach 45 gegen die Wiedervereinigung (der KPD und der SPD) – jetzt hätt’se nüscht gegen Rot-Rot-Grün, „denn wir brauchen ja die SPD auf dem Weg zurück zum Rechtsstaat, Peter!“ Weit ist der Weg nach Tempico, so weit, so weit…

„Herr Doktor, wohin bringen Sie mich denn?“
„Ins Leichenschauhaus.“
„Aber ich bin doch noch gar nicht tot!“
„Wir sind ja auch noch nicht da …“.

Zugegeben, bei knapp 13 % ist es ein weiter Weg zurück im Zorn, auf der Suche nach neuem Profil, Personal und Pinunse. Und mal ganz unter uns:
Kein Mensch glaubt, dass eine Partei ihre Wahlversprechen halten würde. Aber wir brauchen doch wenigstens die Überzeugung, dass hinter den saudummen Slogans Menschen stehen, die klüger sind, Menschen, für die Begriffe wie Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit noch alltagstauglich sind. Sonst wird’s nichts mit der Wiedergeburt, alte Tante!

Wahl
Nach- und Vorsicht

Gewinner? Verlierer? Unterm Schirm der AnStifter hat Muhterem Aras, grüne Stimmenkönigen mit 42%, ebenso Platz wie Hannes Rockenbauch von den Linken oder Maria Hackl von der SPD, Außerparlamentarische oder Nichtwählerinnen. Wer die AnStifter unterstützt, praktisch, ideell oder finanziell, kann mehr oder weniger katholisch sein oder Freidenker, Marxistin, liberal oder konservativ– es gibt bei uns weder eine selig machende noch eine verbindliche theoretische, weltanschauliche, religiöse oder ideologische Basis- nicht einmal zu Stuttgart21. Vielfalt und Unabhängigkeit sind unsere Stärken. Für Gewalt, Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit gibt’s bei uns keinen Platz. Willkommen sind alle, die laut werden, tolerant bleiben, Zivilcourage und Eigensinn zeigen und streiten wollen. Eine Liste der Beliebigkeit? Wir stellen die sicheren Herkunftsländer in Frage, wir müssen das Maul aufmachen, wenn in Budapest, Ankara oder Warschau die demokratischen Reste zusammengekehrt werden. Wir sind mehr als skeptisch, was den inneren Zustand der Republik angeht: Überwachung, Kontrolle, Verfassungsschutz, brennende Häuser und die gestärkte Rechte. Wir wissen, dass die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden, dass die Bürgerschaften gestärkt werden müssen und dass man Wahlversprechern nicht über den Weg trauen darf, auch nicht den eignen.

Wir haben keine Patentrezepte.

Aber wir sollten uns zusammensetzen.

Gestern hatte ein gemeinsamen Projekt im Haus der Geschichte Premiere: Der Dokumentarfilm „Viktors Kopf“. Die Regisseurin Carmen Eckhardt sucht Partner, die den Streifen in diesem Jahr aufführen. Sie stellt sich anschließend auch den Fragen der Zuschauer.
Kontakt: info@seemorefilm.de. Zum Trailer.
Sie haben uns bei diesem Film ebenso geholfen wie bei der Arbeit über „Medizinverbrechen in der NS-Zeit“: Das 300-Seiten-Buch (17,90, verlag@die-anstifter) ist wie der Film eine einzigartige Dokumentation – aufklärerisch in einer Zeit, in der bei uns nebenan einem Täter von Marzabotto eine Ehrenmedaille verpasst wird.

Lausige Zeiten? Zeit, um lauter zu werden. Zeit für AnStifter.

Abschied von Peter Conradi: Einer der Aufrechten, Deutlichen ist am 9. März 2016 gestorben. Die Trauerfeier findet am 20. März, um 13 Uhr, im Theaterhaus statt.
Peter Grohman, Ebbe Kögel, Evy Kunze, Fritz Mielert

P.S.: Noch keinen Vorschlag für den Friedenspreisträger 2016 gemacht? Bis zum 31. März freuen wir uns auf Ihre & Eure Ideen unter kontakt@die-anstifter.de.

Illegal

Illegal – Peter Grohmanns "Wettern der Woche"

Kein Mensch ist bisher auf die Idee gekommen, ein Fußballstadion zu stürmen oder wenigstens das Scheißhäusle der FIFA. Es gäbe Gründe. Niemand hat bislang versucht, Büros der SPD schwarz anzumalen, weil jemand von denen die Renten gekürzt hat. Ich kenn‘ keine, die das Fabrikgelände von K+S – Kali und Salz besetzt hätte, den Verantworttlichen in Amtsstuben mal richtig Feuer unterm Arsch gemacht hätte, weil die gutes Trinkwasser zur Salzbrühe gemacht haben. Kein Mensch rennt in die Lobbys der Chemieindustrie und nimmt denen die Monsanto-Trommeln weg.
Unbehelligt bleibt die gesamte Glyphosat-Korona, die für weitere 15 Jahre Gift in die Äcker pumpen lässt und bei den Prüfbehörden Untergrundarbeit leistet. Nennt mir eine einzige Bank, eine nur, bitte!, in deren Schalterhallen sich der geballte Volkszorn wegen des Bankenskandals entlud. Es interessiert nicht, wenn tonnenweise Lebensmittel vernichtet werden. Man nimmt’s wie den versehentlichen Wind aus der eigene Hose, dass 80 (oder 800?) Milliarden vor der Steuer versteckt werden, dass die 100 Reichsten reicher sind als 20 Milliarden. Hat jemand jemals jemanden gesehen, der jedwede Contenance verlor, weil Kindergärtner oder Sozialarbeiterinnen, Kranken- und Altenpfleger mies bezahlt werden? Hat irgendein Dorf dorfweise und gemeinschaftlich eine Kreuzung besetzt, ein Rathaus oder eine Atombehörde heimgesucht, weil die da oben gelogen, verniedlicht und vertuscht haben? In einem Kaff bei Pforzheim erhält am 4.3. ein Marzabotto-Mörder die Ehrenmedaille der Kommune: Was von Protest gehört? Ist „wegen Fessenheim“ irgendwem die Birne durchgebrannt? Nein.
Aber bei den Flüchtlingen: Da wird abgekotzt, was der Magen hergibt. Da stehen die Menschen Schlange, um beim Krawall dabei zu sein, mit Schaum vorm Maul. Da riskieren sie Job und Freiheit, um es brennen zu sehen. Da schaut die Polizei öfters weg als hin. Sie bespucken Schwarze, verfolgen Kinder, schlagen Asylbewerber zusammen, jagen Schwangere über die Felder. Die bio-deutschen Narren kriegen Angst-Koller, lassen Scheiben klirren, klatschen Fitschis, stellen sich der Feuerwehr in den Weg und den Ermittlungen, fordern AIDS-Tests für Afrikaner, bewerfen die Polizei samt deren Schutzbefohlene mit Steinen, blockieren Flüchtlingsheime. Sie verlieren Menschenwürde und Anstand, vergessen jede Erziehung und alle christlichen Werte. Wenn sie nur das Wort Flüchtlinge hören, pfeifen sie auf Recht und Ordnung und werden zur Horde. Menschen.
Ok, OK, ich hör‘ ja schon auf. Ich weiß, es ist wirklich nicht so schlimm. Die meisten schau’n nur zu. Bisher.
*) Peter Grohmann
ist Kabarettist und Initiator des Bürgerprojekts Die AnStifter

Nachrichten aus der DenkMacherei

Im Kontext anders schreiben, 5 Jahre lang. Am So, 28. 2. gibt’s um 18 Uhr im Württembergischen Kunstverein fast ein Fest: Ein neues Buch zum Jubiläum des couragierten Schreibens in der kritischen Wochenzeitung Kontext: Lesung, Debatte, Gerede – und alles nach der Demo. Die wettert gegen Sex-Koffer, Homo-Lobby und die Verschwulung von Kindern durch Grün-Rot. Am So, 28.2., werden die Rechtsaußen-Pietisten Stuttgart mit einer Demo behelligen. Die Schnittmenge mit Personal und Inhalt der AfD ist dabei bemerkenswert. Um 12:30 Uhr und um 14 Uhr kann dann der Schloßplatz Ihr Platz für Zivilcourage sein. Ein buntes Bündnis ruft zum Widerstand: Köpfchen zeigen!
Wählen gehen? fragen wir uns und Sie am Donnerstag, 10. März, ab 19:30 Uhr, ebenfalls im Württembergischen Kunstverein. Sabine Vogel, Ariane Raad, Hans Christ, Peter Grohmann, Peter Gruber und Michael Wilk halten sich kurz, Annette Ohme-Reinicke moderiert die aufgeregten Hühner.
Um Viktors Kopf geht’s am Montag, 14.März, 19:30 Uhr, im Haus der Geschichte, Konrad-Adenauer-Straße. Gegen das Familientabu und eigene Ängste nimmt Regisseurin Carmen Eckardt den Kampf auf, die Hintergründe des Schicksals ihres Urgroßvaters aufzudecken: Der Antifaschist Georg Viktor Kunz wurde von den Nazis im Lichthof des OLG Stuttgart enthauptet. Die Recherchen der Urenkelin entwickeln sich zu einer erschütternden, fast abstrusen Odyssee durch Amtsstuben, Gerichte, Archive, Museen, in ein Anatomisches Institut und zu einem Gräberfeld. „Viktors Kopf“ erzählt persönlich und emotional eine Zeitreise zwischen NS-Vergangenheit und Gegenwart, Verdrängung und Wahrheit, in der die Grenzen sich manchmal zu verwischen scheinen und der Mut der Widerstandskämpfer heute noch für Verwirrung und Abwehr sorgt. Im Lichthof wurden mehr als 400 Menschen geköpft. Eine AnStifter-Veranstaltung. Die Regisseurin ist dabei.
Schnell noch der Mitschnitt unsrer NSU-Veranstaltung mit den vielen offenen Fragen: https://www.youtube.com/watch?v=0xFMxRV8Ug8

Trost? Die Aussicht auf einen neuen Untersuchungsausschuss und: NSU? Nebbich. Kopfzerbrechen.
Go Stuttgart! Nach jahrelangen Vorarbeiten auch bei uns: Glückwunsch an Beate Müller und ihre Jugendlichen! Sie hat soeben für den Lernort Gedenkstätte eines der überzeugendsten Netzwerke zu Geschichte online realisiert: http://go-stuttgart.org/de/orte/historische-orte.html

Frühling für alle! Und den Ewiggestrigen Heilung
wünschen Peter Grohmann, Ebbe Kögel, Evy Kunze

Kurzsichtigkeiten

 Zu viel Fernsehen macht dumm, wenn man ’s nicht schon vorher war. Aber es kommt noch schlimmer, denn eben kam heraus, dass auch zu viel Kurzsehen meschugge macht! Das dauernde Starren auf mobiles Gepretze, wie meine Omi Glimbzsch in Zittau sagen tät‘, die stete und sture Schau auf Handy, Tablet, auf große und kleine Bildschirme, verengt den Blick, macht die Augen kaputt und führt zu Trübsinnigkeit, ja Trostlosigkeit. Freunde wie Feinde gehen verloren, Freundschaften zerbröseln, das Essen wir kalt. Als ob das nicht schon genug wäre: Mehr und mehr Kurzsichtige machen die Straßen unsicher, selbst in Claußnitz (DDR). Freund Dietmar Gabriel sieht vor lauter Rüstungssplittern den Balken im eigenen Auge nicht mehr und der christliche Demokrat Daniel Wilms kommt in die Hölle, zu Donald Trump, wenn er so weitermacht. Schwarzer Schmorbraten.

In Warschau wird das U-Boot die Finanzkapitals, der Antikommunist Lech Wałęsa, endlich als bezahlter Agent des KGB enttarnt, in Berlin kümmert sich der „seine-Strafe-abgesessen-habende“ Christian Klar um linke Webseiten und in Stuttgart rät mir der Wahl-O-Mat, auf jeden Fall die Opposition zu wählen. Ich hab‘ Skrupel- aber er muss es ja wissen.

Nach der griechischen Mythologie war, wie allgemein bekannt, Europe die Frau mit der weiten Sicht. Inzwischen isse halb blind geworden- teils wegen Cameron, teils wegen der Osteuropäer. Wie ein deutscher Mühlstein wird die phönizische Königstochter an den Abgrund gezogen – nur noch ein paar Schritte zu „kein Asyl in Claußnitz und anderswo“.

Der Freundeskreis wird zum Erziehungsberechtigten für die Querdenker: Die Besserwessis nehmen zu, die Welt wird gereizter, ich auch. Neuerdings spricht er sehr ernst über den NSU, mokiert sich über Ängste vor einem Dritten Weltkrieg und tut ganz so, so, als ob Syrien ein Zuckerschlecken sei. Und die Journaille? Der Verzicht auf harte Fakten nimmt zu. Man macht sich keine Mühe mehr, Nachricht und Meinung zu trennen.

Die Medien servieren zu oft Schnellgerichte für Kurzsichtige, für Menschen mit Leseschwäche und Rechtsdrall. Fein ausgesiebte Fakten, die wegen Platzmangels bereits von einer Agentur extrahiert wurden: Arbeitsteilung. So wird ohne viel Federlesens Information zur Meinung. Und die muss nur so daherkommen, als transportiere sie splitternackte Infos. Es ist zum Blindwerden! Nur gut, dass Sie mich haben.

 

*) Peter Grohmann

ist Kabarettist und Initiator des Bürgerprojekts Die AnStifter

Gebt Schießbefehl!

Was denn nun? Soll man jetzt schießen oder eher nicht? Aus der Luft oder nur in die Luft? Welches Kaliber? Oder besser Platzpatronen? Scharf? Auf Frauen, wegen der Gleichberechtigung und man weiß ja nie? Auch auf Kinder? Ab welchem Alter? Klar, auf jeden Fall auf Kindersoldaten!

Wir hören, dass die modernen Satellitenkameras aus 100 km Höhe Objekte von der Größe einer Zigarettenschachtel erkennen können. Rothhändle etwa. Bravo! Die können Autos orten durch den dichtesten Urwald im Urwald! Die können, wenn sie wollen, einzelne Terroristen aus der Luft im fahrenden Jeep erkennen und erwischen- und immer die richtigen. Aber sie sind nicht in der Lage, Lebensmittelpakete über den Flüchtlingslagern der 100 000 abzuwerfen. Kein Trinkwasser, keine Medikamente, kein Mehl, kein Brot. Man lässt die da am langen Arm verhungern, verdursten, sterben. Sie sind auch nicht in der Lage, ihr Ehrenwort zu halten, ihre Versprechen, ihre Zusagen. Die da glauben. Die anderen pokern. Wer gibt wie viel und warum, wenn überhaupt, wann? Die anderen sind wir: Die internationale Solidargemeinschaft, die mit den vorwiegend christlichen Werten, die abgeklärten Aufgeklärten, Vielredner, Schönredner, Schwindler.

Morgen kommt der Weihnachtsmann, kommt mit seine Gaben: Trommel, Pfeifen und Gewehr, Fahn‘ und Säbel und noch mehr möcht’se gerne haben? Geduld- und warte, warte noch ein Weilchen: Weihnachten ist doch hierzulande erst in zehn Monaten! Ach, so lange wartest du schon, glaubst du? Ja, mein Kind, dann hast du vielleicht falsch geglaubt.

„Zögern Sie nicht mit der Anwendung der Schusswaffe, auch dann nicht, wenn die Grenzdurchbrüche mit Frauen und Kindern erfolgen…“. Aus einer siebenseitigen Dienstanweisung vom 1. Oktober 1973. Kennen Sie zufällig das Land, das diesen Schießbefehl gegeben hat?

Übrigens: In Cleveland darf die Polizei auf Unbewaffnete schießen. In Deutschland rät meine Omi Glimbzsch aus Zittau und ihr Neffe den Soldaten und Polizisten: Befehl verweigern. Klappt.

*) Peter Grohmann ist Kabarettist und Initiator des Bürgerprojekts Die AnStifter

Aschermittwoch

Die Fasnet hat so manchen fremden Mann das das Fürchten gelehrt: Männer in Frauenkleidern, Frauen als Mann, falsche Polizisten, Schlepper, Nepper, Schlangenfänger, Wettsaufen bis zum Umfallen. In Neuhausen hat der Narrenbund dem neuen Mann, der aus der Fremde kam, im Schnellkurs das närrische Treiben erklärt, damit er keinen Kulturschock bekommt. Merke: Es gehört zum Allgemeinwissen, dass es erst wieder am 11.11. losgeht mit Halligalli nebst Übergriffen auf die Weibsbilder – noch 36 Wochen warten. Vorerst ist am Aschermittwoch alles vorbei, außer bei Grohmann*).

Apropos Fürchten: 8 – 10 000 Frauen werden jedes Jahr Opfer von häuslicher Gewalt, bei einer furchterregenden Dunkelziffer. Viele Betroffene, aber auch Zeugen wissen nicht, wie sie in solchen Fällen richtig reagieren sollen oder an wen sie sich wenden können. Der eigene Typ kommt nicht in Frage, nicht seine Freunde, nicht die Bekanntschaft. Anzeigenden Frauen wird häufig nicht geglaubt, sie werden kaltgestallt, bedroht, ausgegrenzt. Es sind Frauen jeden Alters, aus allen sozialen Schichten und Kulturen, mit und ohne Behinderung. Und für Kinder hat das Miterleben von häuslicher Gewalt negative Auswirkungen auf ihre Entwicklung – da klappt’s dann vielleicht nicht mehr so mit der Vermittlung der Werte von der Würde der Frau, von Partnerschaft, Familienleben. Nix da mit Friede, Freundschaft, Eierkuchen. Da ist „Schnauze halten“ die Devise oder „Hab‘ Dich nicht so!“ Das sagt der Westernheld Donald Trump Frauen, die sich über seine Sprüche mokieren. Über Carly Fiorina, seine Rivalin um die Präsidentschaftskandidatur, lästert der Kandidat: „Seht Euch bloß mal dieses Gesicht an! Könnt ihr euch vorstellen, dass dies das Gesicht unseres nächsten Präsidenten sein wird? Ich meine, sie ist eine Frau, und ich sollte nichts Schlimmes über sie sagen. Aber wirklich, Leute, kommt schon. Ist das euer Ernst?“ Der Saal brüllt vor Lachen.

Im Evangelium warnt Jesus die Jünger vor einer Fastenpraxis, die nur darauf aus ist, Eindruck bei den Menschen zu schinden. Vergeblich.

*) Politischer Aschermittwoch im Stuttgarter Theaterhaus

Merkeldämmerung

Wetten, die Große Koalition wird zur Anti-Kanzlerin-Koalition? In den grauenvollen Fluren und Fluchten des Bundestags wetzen Woche für Woche die Wendehälse die Messer für den Meuchelmord. Doch Vorsicht: Alle Räume sind neu getüncht und besser kameraüberwacht als das soeben eröffnete TTIP-Klohäuschen, in dem die Abgeordneten zur insgeheimen Einsicht kommen: TTIP ist Scheiße. Wisse, Wegelagerer: Frau Merkel sieht alles, hört alles und weiß alles. Kann sie auch alles? Angie hat bisher immer geschafft, was sie gesagt hat: Wir schaffen das. Wieder und wieder hat sie ihren wundervollen Hals aus der Schlinge gezogen. Merke, Merkelgegner: Es ist von Helmut Kohl zu Julia Klöckner nur ein kleiner Schritt für die Kanzlerin, doch ein großer für die flüchtende Menschheit.

Bei den Themen Flüchtlinge, Fluchtrouten, Fluchthelfer, Fluchtursachen, Flüchtlingsheime, Feuereifer und Fluchtkorridore wird die Volksseele auf großer Flamme am Kochen gehalten – ein Schelm, wer Böses dabei denkt, wenn Dietmar Gabriel mitköchelt! Bis zum 13. März und den Wahlen in Baden-Württemberg (11%), Rheinland-Pfalz (9%) und Sachsen-Anhalt (15%) kann sie oben bleiben, wie meine Omi Glimbzsch in Zittau weiß.

Julia Klöckner mit Plan K: Kanzler-Killerin und Kanzler-Kariere. Sie lächelt den Stammwählern der anderen freundlich zu und zeigt Christen wie Muslimen den Ausgang: Deutschland jubelt.

„Das Frühjahr kommt. Wach auf, du Christ! Der Schnee schmilzt weg. Die Toten ruhn. Und was noch nicht gestorben ist, das macht sich auf die Socken nun.“ Asyl in Chile?

Milliardäre

Die Amis haben es leichter als wir Sparheimer. Wenn da einer Präsident werden will, schmeißt er einfach eine Milliarde Dollar in den Ring und sagt: „Der Nächste bitte“. Und wenn das nicht reicht, legt er einfach eine Milliarde nach. Ein Spiel. Und was soll’s, er wird ja nicht ärmer. Da sieht so ein demokratischer Sozialist wie der Bernie Sanders alt aus, noch älter als Gerhard Schröder, der jetzt in den baden-württembergischen Wahlkampf eine eher soziale Note bringen soll, aber nie so weit gehen würde wie Sanders. Der hat, im Gegensatz zu dem, immer ein volles Haus: Neulich 20.000 Peopel in der Portland-Arena, 10.000 mussten draußen bleiben.
„Ich werd‘ oft gefragt, warum so viele zu unseren Veranstaltungen kommen“, wurde der unabhängige Kandidat von einem Journalisten auf der Bühne gefragt. „Weil du recht hast, Bernie!“, ruft ein Zuhörer. Donnernder Applaus, und Sanders hat gut lachen. Er wettert in seinen Reden über die wachsende Ungleichheit in der Welt und in den USA, geißelt den laxen Umweltschutz, lästert über gierige Milliardäre, kriminelle Banken und zitiert Karl Marx: „Bei uns werden die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher.“ Der Arme ist halt immer der Arsch, tät meine Omi Glimbzsch in Zittau vielleicht sagen. Aber sowas möchte ich bei uns mal hören – mit 20.000 anderen. Sanders fordert eine bessere soziale Absicherung, einen flächendeckenden Mindestlohn für alle US-Bürger, Schluss mit dem Rassismus und eine gerechte Justiz. Auch wenn es den Amerikanern peinlich ist: Wir wissen, dass dort ein Prozent der Bevölkerung im Knast sitzt, dass Polizeibeamte wahllos und ohne begründeten Verdacht Personen auf der Straße anhalten, durchsuchen und in Gewahrsam nehmen können und diese Schikanen zu fast 90 % Latinos und Afroamerikaner betreffen. Für die ist das lebensgefährlich. Momentan gibt’s ja massenhaft Proteste gegen ein neues Polizeigesetz. „Wir wollen unsere Demokratie und unsere Freiheit verteidigen“, sagen die Leute. Mit dem neuen Gesetz können die Medien nun ganz direkt und stärker kontrolliert und überwacht werden. Vor der verschärften elektronischen Überwachung und Datenerfassung ist nur noch das Beichtgeheimnisse sicher. In Polen. Biometrischer Personalausweis, elektronische Gesundheitskarte, Erstellung von Bewegungsprofilen, Vollerfassung bei Reisen, Lauschangriff, Online-Überwachung und Online-Untersuchung, Vorratsdatenspeicherung, Raster- und Schleierfahndung, Platzverweise und Unterbringungsgewahrsam gibt’s in Polen noch nicht, aber hier. So ist das eben mit der Demokratie.

AFD
10%

10 % reichen immer – das sind in diesem Falle die rund eine Million Menschen in Baden-Württemberg, die nicht richtig lesen und schreiben können. Sie fallen als Kontext-Leser/in vermutlich eher aus, sind aber wahlberechtigt. Ihre (überwindbaren) Schwächen würden allerdings ausreichen, AFD zu wählen. Bei drei Buchstaben kann man nicht wissen, was damit gemeint ist. Da wiederum unterscheiden sie sich kaum vom Großteil der restlichen Wahlberechtigten. So mancher Gläubige geht davon aus, dass uns Minischterpräsient Winfried Kretschmann direkt vom lieben Gott geschickt wurde und dass er uns auf ewig bleibt – wenigstens für die nächste Wahlperiode. Nun macht solchen Leuten sowohl die Prophetie und die Demoskopie einen Strich durch Rechnung. Hochstapler sind nämlich felsenfest davon überzeugt, dass der nächste Minischterpräsident nicht Winfried, sondern Guido heißen wird. Die AFD ist dabei.

Unsereins würde sich, so Gott will, nein, nicht den Kommunismus, aber eine gut funktionierende Demokratie wünschen, eine starke Opposition, und dass die Parteien (neben uns) endlich etwas mehr an der Weiter- und Willensbildung des Volkes mitwirken. Meine Wahlwünsche: Das Recht auf Widerstand gegen alle, die lieber heute als morgen die Verfassung aushebeln würden (Art. 20 GG), schöne Namensschildle für die Polizei, Wasserwerfer ohne chemische Zusätze, die Verankerung von Kinderrechten, Nächstenliebe – was willste mehr? Und als Zugabe: Das Land Baden-Württemberg ist ein republikanischer, demokratischer und sozialer Rechtsstaat. Bunt sollt‘ er sein, wie gefordert:

Dem landesweiten Ruf von 100 Massenorganisationen für ein farbenfrohes Land, für Solidarität mit den Flüchtlingen, folgten am 16. Januar vielleicht 5000 Menschen (Polizei: 7000). Gerufen hatte – von der Linken über die CDU, von den Arbeitgebern über Kirchen, Regierungsparteien, von Rüstungsfreunden bis hin zu Leuten, die lieber ohne Rüstung leben würden – alles, was Rang und Namen hatte. Das Ergebnis war nicht eben erhebend – die 5-%-Hürde für Menschenwürde ist so nicht zu schaffen. Bemerkenswert am Rande: Ein Zitat von Henry Ford, von der Bühne herunter. Jaja, die Vergesslichkeit: Fords deutsche Belegschaft bestand seit 1943 zur Hälfte aus Zwangsarbeitern. Für seine Arbeiter in den USA schuf Ford eine Art Privatarmee, die die Arbeiter bespitzelte und Gewerkschafter zusammenschlug. Aber richtig zugeschlagen hatte Ford schon früher mit seinem Buch „Der internationale Jude“. Das steht heute noch bei Pegida und dem deutschen rechten Sektor hoch im Kurs.

Kein schöner Land…

Damen und Herren, liebe Leute,

kein schöner Land in dieser Zeit als hier das unsre weit und breit? Die Verunsicherung in den Lagern nimmt zu, der Stammtisch brüllt. Die Sorgen Dunkeldeutschlands sind nicht die Sorgen der anderen- nicht die der Mädchen und Frauen, denen seit Jahrzehnten in „unserem Kulturkreis“ Gewalt angetan wird, nicht die der missbrauchten Kinder hinter den Altären. Es sind nicht die Sorgen der Menschen in den Krisenregionen, nicht die der Hungernden in Madaja. Das Bündnis „Halt:zusammen“ ruft am Samstag, 16. Januar 2016, 11 Uhr, zum Zusammenstehen gegen Rassismus, Gewalt und Sexismus auf: Schloßplatz Stuttgart. Bunt muss es werden, laut und deutlich!

„Das Schweigen brechen“ wollen wir mit Dr. med. Karl Horst Marquart am 18. Januar 2016, um 19:30 Uhr, im Württembergischen Kunstverein: Es geht um Zwangsabtreibungen, die Ermordung von Kindern und die wissenschaftliche Ausbeutung der Ermordeten durch Stuttgarter Ärzte in der NS-Zeit im Kinderkrankenhaus. „Die aus der Bürgergesellschaft“ sind es, die dieses düstere Kapitel in mühevoller Recherche bearbeiten und mit Ihrer Hilfe endlich öffentlich machen:

Buchvorstellung mit Gespräch, Rike Kohlhepp begleitet musikalisch.
Das Sachbuch „Behandlung empfohlen“ (332 Seiten, 17,90 Euro) kann über
verlag@die-anstifter.de bestellt werden.

Mittwoch, 27. Januar 2016, 19 Uhr, lädt die AnStifter-Initiative Sant’Anna zum Benefizkonzert: Gaisburger Kirche, Faberstraße 17. Michael Seehoff liest aus Enio Mancinis Erinnerungen an das Massaker von Sant‘Anna di Stazzema.
Carolin Kaiser & Jonathan Ferber spielen Werke von Bach, Albrechtsberger, Wesley und Schubert.

Mehr Lachen? Politischer Aschermittwoch im Theaterhaus. Mit Salvatore Panunzio, Diethelm Busch und Peter Grohmann

Mehr Wissen? Die AnStifter-Bildungsoffensive im Philosophischen Café

Mehr Einigkeit? Uns eint, dass uns viele Themen interessieren- und dass wir wie Sie zu jedem eine ganz unterschiedliche Meinung haben können. Denken und Machen, Streit befördern, Frieden stiften!

Glückauf fürs Jahr und mehr!

Peter Grohmann, Ebbe Kögel, Dominik Blacha

Peter Grohmann
Rede beim Neujahrsempfang der AnStifter

Zum traditionellen Neujahrsempfang der Anstifter, am 10.Januar im Württembergischen Kunstverein, stellte sich Peter Grohmann wieder den aktuellen Themen der Zeit. Hier seine Rede im Wortlaut:

Liebe Gemeinde,

jeder Dritte will Menschenmassen meiden- schlechte Aussichten also für Neujahrsempfänge, für Massendemonstrationen, Fußballspiele und Einkaufszentren wie das Milaneo. Let’s go!
Fürs Gewesene gibt der Jude nischt, sagte unser Freund Fritz Lamm gerne. Deshalb wenden wir uns dem Heutigen zu, dem Kommenden, ohne das Gewesene aus den Augen zu verlieren. Dazu gehört die Ausstellung über den Mitbegründer der AnStifter, den Performer und politischen Multi-Künstler albrecht/d im Württembergischen Kunstverein Stuttgart. So sehenswert wie „Die Bestie ist der Souverän!“

„Es sind widerwärtige, kriminelle Taten, die Deutschland nicht hinnehmen wird“, so Frau Merkel. Und am 9.1.16 fügte sie hinzu: „Wir erwarten von den Flüchtlingen den Willen zur Integration.“ Um hier anzuknüpfen: Wird der Wille zur Integration auch von den Sachsen erwartet? Oder von jenem größer werdenden Teil der Bevölkerung, der keine Ahnung davon hat, was im Grundgesetz steht, was das für den Alltag bedeutet, jenen Teil der Menschen, den der Geist des Grundgesetzes noch nie heimgesucht hat?

Frau Merkel und die Geisterredner des Grundgesetzes sprechen in diesen Tagen auch nicht über die Brandstiftungen, nicht über Dunkeldeutschlands Dunkelziffern, nicht über 200 Tote, nicht über die NSU-Morde. Die gütige Kanzlerin sprach auch noch nie über tausende Missbrauchsfälle von Kindern und Jugendlichen durch die Kirche – denn die Richter Gottes haben ihre eigenen Gesetze! Das Rechtssystem der Kirche ist so autonom wie die Regensburger Domspatzen. Die Kirche hat eine Paralleljustiz mit eigenen Gerichten und mit eigenen Juristen, die verbindliche Urteile fällen. Oder keine. Oder Freisprüche. Und natürlich wissen Sie: Frau Merkel sprach über das, worüber alle sprechen, über „Köln“.

Über Köln kann sprechen, wer den Blick öffnet: Unser Stuttgarter Ordnungsbürgermeister Martin Schairer, ist ein kluger Mann mit saudummen Vorurteilen. Er weiß natürlich aus der Geschichte des Christentums, dem er ja als CDU-Mitglied relativ nahesteht, dass wir damals bei den Kreuzzügen nicht zimperlich sein konnten, sonst wären wir nie in Jerusalem angekommen. Das war 1500 Jahre später, bei der Inbesitznahme der Welt durch die Kolonisatoren, auch nicht anders. Es ist wichtig, sich nach so langer Zeit daran zu erinnern: Wir waren ja die Akteure. Wir.

Kolonialismus bezeichnet die Ausdehnung der Herrschaftsmacht europäischer Länder auf außereuropäische Gebiete mit dem vorrangigen Ziel der wirtschaftlichen Ausbeutung. Klar, es gab auch missionarische Gründe für den Kolonialismus, etwa das christliche Wertesystem, im Vordergrund stand jedoch immer die Mehrung des Reichtums der Kolonialherren – und der Mutterländer.

1914 befand sich über die Hälfte der Weltbevölkerung unter dem Schirm der Christen. Obwohl die ehemaligen Kolonialstaaten nach dem 2. Weltkrieg formal unabhängig waren, blieben aufgrund der geschaffenen Strukturen- künstliche Grenzen, mangelhafte Infrastruktur, einseitige wirtschaftliche Orientierung etc.- kulturelle, wirtschaftliche und andere Abhängigkeiten bestehen. Und unter denen leider wir auch heute noch, nicht wahr? Wie wahr.

Hilfe, sie kommen. Und wir beten.

Stuttgarters Schairer fasst sich am 8. Januar 2016 so zusammen:
„Es ist wichtig, dass Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen wissen, wie das Zusammenleben bei uns funktioniert.“
So so. Und wie funktioniert es denn so im Deutschen Kulturkreis?

Im Jahr 2014 wurden in Deutschland durchschnittlich zwei Kinder pro Woche getötet, 40 Kinder wurden jeden Tag Opfer sexueller Gewalt, zwölf erfuhren – pro Tag! – körperliche Gewalt.
Für ihre Polizeistatistik, Herr Schairer.
Die Zahl der Missbrauchsfälle bei den Regensburger Domspatzen aus unserem Kulturkreis liegt wesentlich höher, als bisher bekannt. Jeder dritte der 2400 Domspatzen wurde in den letzten 20 Jahren zum Gewaltopfer. Das ist eine Nachricht vom 7. Januar 2016.

mehr…

Auf der Flucht

Die Extremischten etwa, wie wir hier sagen: Auf der Flucht. Aber sie hätten, auch wenn sie drhoim bliebet, echt nicht viel zu befürchten. Ach ja, die Polizei! Wie die Bundesregierung eben auf eine Anfrage der Grünen-Politikerin Irene Mihalic antwortete, waren zum Stichtag 15. September 2015 mehr als 450 Haftbefehle gegen 372 rechtsmotivierte Straftäter nicht vollstreckt worden. OK, das will nicht viel heißen, auch wenn die Zahlen aus dem Vorjahr etwas geschönter aussehen: 268. Das ist eine Steigerung von rund 30%, also nichts, wofür man jetzt auf die Barrikaden fliehen sollte. Bedenken müssen wir da, dass erstens die Polizei zu wenig Personal hat und zweitens die Extremischten vielleicht gar nicht zu Hause waren. Diebstahl, Betrug, schwere Körperverletzung, Bankraub und Totschlag – viel mehr lag gegen die Leute meist nicht vor. Sie sind momentan unterwegs.

Auch so mancher Ordnungshüter ist ja auf der Flucht. Deren Oberster in Köln musste kurzfristig in den Ruhestand fliehen, seine Bochumer Kollegin Tania Kambouris hingegen, im ersten Leben eine gewöhnliche Streifenpolizisten, flieht in die Öffentlichkeit. Sie klagt. Über das schlechte Benehmen derer mit dem Migrationshintergrund, über Respektlosigkeit und über das, worüber alle klagen. Tania ist gern gesehener Gast ohne Uniform in vielen Redaktionen und spricht da gern von den Asozialen, die ihresgleichen Sorgen machen. Ja, die Asozialen! Meine Omi Glimbzsch und ich gehörten ja seinerzeit auch dazu: erst Flucht vor den Nazis, dann Flucht vor den Russen – heut Flucht ins Abseits.

„Es ist wichtig, dass Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen wissen, wie das Zusammenleben bei uns funktioniert,“ meint Stuttgarts Ordnungsbürgermeister Schairer über die anderen, die das nicht wissen. Nein, nicht die Sachsen, auch nicht die 372 rechten Gewalttäter, auch nicht die Großväter aus Auschwitz – die kommen ja allesamt aus unserem Kulturkreis, die wissen ja, wie das bei uns funktioniert, vorher, mittendrin und nachher, beim Saubermachen. Schairer meint auch nicht jene Männer, die ihre Frauen demütigen, zusammenschlagen, vergewaltigen, er spricht auch nicht von den Kindern, die Woche für Woche mißbraucht, getötet werden, nicht davon, dass jede vierte Frau aus unserem Kulturkreis mindestens einmal Opfer sexueller Gewalt wurde – von Tätern aus unserem Kulturkreis. Die wissen auch, wie das bei uns funktioniert – seit Jahrzehnten.
Und Tania weiss es auch. Sie fordert Kindergartenpflicht für alle.

Cumhuriyet-Journalisten freilassen!

Liebe Leute,
wir beobachten mit Sorge die Entwicklung in der Türkei und bitten um Unterstützung:

Can Dündar, der Chefredakteur der Oppositionszeitung „Cumhuriyet“ wurde mit fadenscheinigen Ausreden verhaftet. Dündar ist ein kritischer Journalist, welcher der Regierung ein Dorn im Auge war. Die Zeitung, die er verantwortet, ist nicht immer bequem. Sie wurde 2015 Jahr von „Reporter ohne Grenzen“ zum Medium des Jahres gewählt, da sie trotz allen Repressalien die amtierende AKP-Regierung und Präsident Erdogan mutig kritisiert. (Reporter ohne Grenzen ist – neben anderen – auch für den Friedenspreis der AnStifter 2016 vorgeschlagen).

Vor etwa zwei Monaten war Dündar live in Hamburg. Er ist ein sehr angenehmer Mensch, der seine Meinung ruhig und humorvoll vorträgt. Jetzt sitzt er im Gefängnis. Weil die Cumhuriyet in einem investigativen Leitartikel aufgedeckt hat, dass die Türkei den IS mit Waffen beliefert. Nun wird Dündar als Chefredakteur „Landesverrat und Spionage“ vorgeworfen.

Mehr zu Dündar erfahrt ihr auf der Website von „Reporter ohne Grenzen“. Untenstehend findet ihr einen Link dorthin. Dort könnt ihr auch mit eurer Unterschrift die Freilassung von Can Dündar fordern. Der Druck der Öffentlichkeit ist aktuell das wirksamste friedliche Mittel, das der türkischen Opposition verbleibt.
www.reporter-ohne-grenzen.de/mitmachen/cumhuriyet-journalisten-freilassen/

Giftspritzen

Wahlen drohen. Da flippen relativ normale Parteien plötzlich komplett aus. Die CSU etwa, die auf Bayern, Berge, Bier und Deutschland, auf Recht und Ordnung und ihre Werte Wert legt, ist ja nicht so dumm, wie sie aussieht. Sie weiß genau, dass sie mit ihren Forderungen an die Adresse der Flüchtlinge gegen Recht und Ordnung verstößt – gegen die Europäische Menschenrechtskonvention etwa, die Genfer Flüchtlingskonvention (und gegen das Grundrecht auf Asyl, das parteiübergreifend bekanntlich bereits bis zum Geht-nicht-mehr gerupft wurde, ganz zu schweigen). Das Credo der demokratischen Volkstümler heißt: Rechts von uns darf keiner stehen, höchstens wir. Anders gesagt: Die Kohorten von Pegida, die Populisten der AfD, die Krümelmonster von NPD oder Reps, die vom III. Weg müssen sich eigentlich keine Sorgen um den Einzug in die Parlamente und das Abendland machen – die CSU übernimmt. Und sie bekommt Beifall querbeet aus dem Untergrund der anderen demokratischen Parteien, aus den Ur-deutschen Wählerstämmen. Der Stammtisch ruft. Hört endlich auch mal hin!

Die Giftspritzen der Fundis haben exakt diesen Zweck: Nur wer sich weit rechts positioniert, kann hoffen, dass ihm die Wähler nicht weglaufen. Einem Teil der gegenwärtig diskutierten Forderungen könnte sogar meine Omi Glimbzsch in Zittau etwas abgewinnen. Der Verpflichtung aufs Grundgesetz (alle Menschen sind mehr oder weniger gleich) oder allgemein zu den Werten der Menschlichkeit. Auf gut Deutsch: Niemanden zusammenschlagen. Keine Flüchtlingsunterkünfte anzünden. Keine Neger anspucken. schlagen. Tolerant selbst zur eigenen Frau sein. Den Mantel teilen und das Brot. Und als Zeichen der Erkenntnis und wenn’s denn sein muss: kein Alkohol und kein Schweinefleisch mehr.

Wer Giftspritzen verwendet, austeilt, weiterverbreitet, dem droht das Fegefeuer.