Alle Beiträge von Fritz Mielert

Über Fritz Mielert

Fritz Mielert, Jahrgang 1979, arbeitete von 2013 bis 2017 als Geschäftsführer beim Bürgerprojekt Die AnStifter in Stuttgart. Davor betreute er ab 2011 bei Campact politische Kampagnen im Spektrum zwischen Energiewende und Vorratsdatenspeicherung, engagierte sich in der AG Antragsbearbeitung der Bewegungsstiftung, baute ab 2010 maßgeblich die Parkschützer als eine der wichtigsten Gruppierung im Protest gegen Stuttgart 21 auf und war ab 1996 mehrere Jahre ehrenamtlich bei Greenpeace aktiv.

Rechte Propaganda auf S21-Demo

Auf der Montagsdemo gegen Stuttgart 21 ist am 12. Januar rechte Propaganda aufgetaucht.

Einerseits wurde versucht, mit einem aus Bochum stammenden Faltblatt aus dem NPD-Umfeld Mitleid für wahrscheinlich exemplarisch zu verstehender Lebensschicksale von Menschen zu erregen, die diese mutmaßlich aufgrund ihrer rechtsextremen Haltung erlitten haben. Der beige Flyer im DIN lang-Format war professionell aufgemacht und gut getextet.

Andererseits wurde mit zwei mittels Büroklammer zusammengehaltenen DIN A4-Seiten versucht, um Verständnis für Pegida zu werben. Das Pamphlet, das weitestgehend einen Blogpost aus dem mehr als problematischen Kopp Verlag besteht, kämpft sich populistisch durch verschiedenste Themen und bedient dabei u.a. homo-, xeno-, EU- und islamophobische Gefühle.

Die Drucker haben dem Blogpost noch einen Kommentar angehängt, in dem sie eine angebliche finanzielle Belastung durch Migrantinnen und Migranten gegen wirtschaftliche Probleme hierzulande aufrechnen.

Viele Menschen waren empört über die Flugblätter und diejenigen, die sie verteilten.

Lasst uns diesem rechten Populismus konsequent entgegentreten.

Willkommensdemo – Redetexte

Fritz Mielert, Geschäftsführer Die AnStifter
Fritz Kuhn, Oberbürgermeister Stuttgarts
Eberhard Schwarz, Pfarrer der Hospitalkirche
Doro Moritz, GEW Baden-Württemberg
Eric Gauthier, Tänzer und Choreograph (fehlt noch)
Andreas Linder, Geschäftsführer Flüchtlingsrat Baden-Württemberg

19:30, Schlossplatz
Je suis Charlie Hebdo

Liebe Leut,

herzlichen Dank den Tausenden, die am Montag gegen Hass und Menschenfeindlichkeit auf dem Schlossplatz waren. Heute abend findet um 19:30 h auf dem Schloßplatz ein Stilles Gedenken an das Attentat auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo statt. Es wäre gut, wenn wir noch einmal mit Ihnen und Euch ein Zeichen setzen könnten: Kein Platz für Intoleranz, Fundamentalismus und Fremdenhass!

Wir sehen uns und hören voneinander!

Herzliche Grüße

Peter Grohmann & Fritz Mielert

PS: Peter Grohmann wetterte über Fremdenfeindlichkeit und das neue Jahr
PPS: Und ja, wir haben es auch mit unseren eigenen Terminen wieder unheimlich wichtig: Am Montag, den 12.01. läuft um 15 Uhr: Die 12 Geschworenen im Rahmen unserer jüngsten Filmreihe, am Montag, den 19.01. versuchen ab 20 Uhr August Schmölzer und Peter Grohmann literarische Annäherungen an Krieg, am Montag, den 26.01 hält der der streitbare Historiker und Journalist Otto Köhler ab 19:30 Uhr einen Vortrag über “Deutsche Kontinuitäten. Vom 1. Weltkrieg zur neuen “Verantwortungs”-Ergreifung”und am Mittwoch, den 28.01.2015, 19 Uhr spricht Pavlo Lysianskyi über “Die Lage der Bergarbeiter in der Ukraine
PPPS: Neujahrsempfang ist leider weitestgehend voll.

Newsletter
5.1. in Stuttgart: Für Toleranz und Miteinander! Gegen Pegida!

Liebe Leut,

da sitzt man wie gelähmt vor den Nachrichten, erst aus Köln, dann aus Dresden, Bonn, Düsseldorf und fragt sich, wie groß das wohl noch wird, was sich in den letzten Wochen vom rechten Rand bis in die Mitte der Gesellschaft hinein entwickelt. 17.500 Menschen versammelten sich kurz vor Weihnachten in Dresden unter dem mehr als seltsamen Namen Patriotische Europäer gegen die Islamisierung Europas, kurz Pegida.

Auf Facebook gibt es seit Anfang Dezember eine Gruppe namens Stugida, die Pegida nach Stuttgart holen will. Da es nahezu nichts gibt, was es auf Facebook nicht gibt, wäre dies alleine keine Aufregung wert. Doch diesen Montag erreichten uns Informationen, dass Pegida konkrete Planungen für Demonstrationen in Stuttgart an jeden Montag ab dem 5.1. hat.

Auch wenn bisher weder eine Anmeldung der Pegida-Versammlung für den 5.1. bei der Versammlungsbehörde noch ein dafür Aufruf bekannt ist, haben wir uns entschlossen, von Beginn an klar Stellung zu beziehen und unsererseits eine Kundgebung zu organisieren.

5.1., 17 Uhr
Stuttgarter Schlossplatz
Flüchtlinge sind willkommen! Gemeinsam gegen Pegida, Rassismus & Hetze 
Mit dem syrischen Flüchtlingschor “Zuflucht” (bekannt aus der ZDF-Anstalt)

Kommen Sie vorbei und setzen Sie mit uns ein deutliches Zeichen für Toleranz und Miteinander!

Bisher unterstützen über 40 Organisationen aus dem Spektrum zwischen IG Metall und attac, SPD und der Antifa, den Humanisten und Pax Chisti unseren Aufruf. Eine ausführliche Liste werden wir in den nächsten Tagen veröffentlichen.

Doch natürlich ist damit unsere gemeinsame Kundgebund weder organisiert (wir brauchen dringend noch Orderinnen und Ordner. Bitte per E-Mail melden!) noch finanziert (ca. 2.500 Euro werden voraussichtlich für Bühnentechnik, Reisekosten der Flüchtlinge und Kleinigkeiten anfallen. Unser Konto DE31 4306 0967 7000 5827 01 freut sich!).

Herzliche Grüße, einen guten Rutsch
& bis Montag – oder, falls Sie noch im Urlaub sind, bis Sonntag, den 11.1. bei unserem Neujahrsempfang, zu dem Sie sich unter mielert@die-anstifter.de eine Platz reservieren können.

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS: Peter Grohmann hat in der Zwischenzeit wieder ein paar Mal gewettert
PPS: Haben Sie schon Ihren Vorschlag zum Stuttgarter Friedenspreis 2015 an vorschlag@stuttgarter-friedenspreis.de geschickt?

Weihnachtszeit sinnvoll nutzen
Friedenspreis 2015

Liebe Leut,

es wird langsam Zeit für etwas Besinnlichkeit, für einen Rückblick aufs Jahr, auf all die Kriege und Konflikte. Und auf die Menschen, die sich beharrlich dagegenstemmen. Die nicht bereit sind, Unrecht hinzunehmen. Die trotz übermächtiger Gegner im Kleinen und Großen für Frieden, Solidarität und Gerechtigkeit eintreten. Die Impulse geben. Die uns inspirieren. Und das, ohne dass wir in Ehrfurcht erstarren.

Waren da nicht diese Soldaten, die sich weigerten, in den Krieg zu ziehen? Oder die Aktivisten aus Berlin? Was, Ihnen fallen auch Frauen ein? Nur her damit!

Weihnachten ist die beste Zeit, Vorschläge für den Stuttgarter Friedenspreis 2015 zu sammeln! Die müssen nämlich bis zum 1. März bei vorschlag@stuttgarter-friedenspreis.de angekommen sein. Gerne diskutieren wir Ihre Vorschläge auch schon auf dem Neujahrsempfang der AnStifter am 11. Januar ab 17 Uhr, zu dem Sie sich ab sofort unter mielert@die-anstifter.de anmelden können (nur für unsere Suppenplanung).

Und nun: Nehmen Sie sich ein Beispiel an uns und kommen Sie zur Ruhe. Tanken Sie Kraft, denn nächstes Jahr brauchen wir Sie wieder. Ob bei der montäglichen Protokollierung des Untersuchungsausschusses zum NSU (bitte unter blacha@die-anstifter.de melden) oder bei sonstigen Schandtaten. Sie wissen ja: Aufklärung endet nie.

Herzliche Grüße

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS: Am 22.12. startet unsere neue Filmreihe – speziell für Menschen, die montags schon am Nachmittag Zeit haben. Alle Termine
PPS: Schauen Sie mal, was alles los war:
Mitschnitt von Alexei Kozlov: Situation der russischen Zivilgesellschaft & der Ukraine-Konflikt
Mitschnitt von Axel Burkhardt: Gemeinsam wohnen, vernetzt finanzieren. Das Konzept Mietshäuser-Syndikat
Exkursionsbericht: Das Mietshäuser Syndikat in Tübingen
Neues Heftchen von Till Simplizius: Satiren21 – Geschichten zur bestgeplanten Katastrophe
Transkript der Podiumsdiskussion auf der FriedensGala: Demokratische Kontrolle von Geheimdiensten – machbar oder aussichtslos?
Wettern der Woche: 250
Mitschnitt von Giusi Nicolini: Als Europäer gehen uns die Flüchtlinge auf Lampedusa alle an!
Das Wettern der Woche: Folklore

Oh, Du fröhlicher Terminkalender!

Mitschnitt
Wie schützt sich die Demokratie? Sichtweisen auf den NSU Komplex

Diskutanten: Thomas Moser (Freier Journalist), Alexander Salomon (MdL), Gökay Sofuoglu (Türkische Gemeinde)
Moderation: Ellen Esen (Rechtsextremismusexpertin)
Veranstalter: Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber e.V., Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Landeshauptstadt Stuttgart

Podiumsdiskussion: Wie schützt sich die Demokratie? Sichtweisen auf den NSU Komplex

Leider war es mir nicht erlaubt, die anschließende, sehr interessante Diskussion mitzuschneiden.

Alexei Kozlov
Situation der russischen Zivilgesellschaft & der Ukraine-Konflikt

Am Freitag, den 4. Dezember 2014 berichtete Alexei Kozlov auf Einladung der Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg und der AnStifter im Welthaus Stuttgart über die Situation der russischen Zivilgesellschaft.

Alexei Kozlov: Situation der russischen Zivilgesellschaft & der Ukraine-Konflikt

Gemeingüter
Das Mietshäuser Syndikat in Tübingen

Am Samstag, den führte eine Exkursion der AnStifter zum Mietshäuser Syndikat nach Tübingen. Ziel war es, die theoretischen Grundlagen, die Axel Burkhardt bei seinem Vortrag am 1. Dezember in Stuttgart gelegt hatte, durch einen Eindruck vor Ort zu vertiefen.

Vom Bahnhof führten uns Marc Amann und zwei seiner Kollegen vom Mietshäuser Syndikat zuerst Richtung Epplehaus, dem ältesten besetzten und immer noch in Selbstverwaltung befindlichen Haus in Tübingen – nicht, ohne dabei auf die neueste Besetzung von Anfang Dezember 2014 hinzuweisen, die Anfang Dezember auf dem Gelände des Tübinger Güterbahnhofs stattfand. Beide Projekte zeigen nach Angaben der Drei, das Funktionieren der sogenannten Tübinger Linie.
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Stuttgarter Erklärung zur Agro-Gentechnik

Des Bündnisses Gentechnikfreie Landwirtschaft Baden-Württemberg vom 29.11.2014.

Vor dreieinhalb Jahren hat die grün-rote Landesregierung im Koalitionsvertrag erklärt: „Baden-Württemberg muss völlig gentechnikfrei bleiben“. Seither hat sie einiges getan, um diesem Ziel näher zu kommen:

  • Auf den landeseigenen Flächen ist der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen über die Pachtverträge ausgeschlossen;
  • Die tierhaltenden Landesanstalten in Aulendorf und Boxberg verwenden ausschließlich gentechnikfreie Futtermittel;
  • Baden-Württemberg ist dem europaweiten „Netzwerk Gentechnikfreier Regionen“ beigetreten;
  • Die Landesregierung hat per Erlass einen Umfeldschutz für Naturschutzgebiete von 3.000 Metern festgesetzt, welcher ebenfalls im neuen Naturschutzgesetz aufgenommen und verankert werden soll;
  • Das Qualitätszeichen Baden-Württemberg schreibt für Fisch, Honig, Geflügel, Eier und Lammfleisch ab 2015 Gentechnikfreiheit vor.

Als Bündnis Gentechnikfreie Landwirtschaft Baden-Württemberg begrüßen wir diese Ansatzpunkte sehr. Gleichzeitig sehen wir noch große Herausforderungen vor uns liegen, um dem klaren Verbraucherwunsch nach umfassender Gentechnikfreiheit in Baden-Württemberg gerecht zu werden. Denn: Baden-Württemberg ist heute noch lange nicht frei von Agro-Gentechnik.

Einfallstor schließen – keine gentechnisch veränderten Futtermittel!
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Till Simplizius
Satiren21 – Geschichten zur bestgeplanten Katastrophe

Till Simplizius Satiren21 - Geschichten zur bestgeplanten KatastropheMit Humor kann man das Projekt S21 und seine Protagonisten oft viel wirksamer bloßstellen als mit Argumenten. Und vielleicht erreicht man über den Humor auch Menschen, denen die Materie bisher zu kompliziert oder ungemütlich war, um sich tiefer damit zu beschäftigen.

38 Seiten Paperback, 148 x 210 mm, 2,50 Euro
Peter-Grohmann-Verlag
ISBN 978-3 944 137 70 4

Im Buchhandel, an der Mahnwache K 21, in der DenkMacherei, Werastraße 10, 70182 Stuttgart oder beim Peter-Grohmann-Verlag.

Demokratische Kontrolle von Geheimdiensten – machbar oder aussichtslos?

Dokumentation der Podiumsdiskussion „Demokratische Kontrolle von Geheimdiensten – machbar oder aussichtslos?“ im Rahmen der Verleihung des Stuttgarter Friedenspreises an Edward Snowden.

Die Gesprächspartner von Fritz Mielert waren: Die taz-Chefredakteurin Ines Pohl, die Sprecherin des Chaos Computer Clubs Constanze Kurz und der Historiker Prof. Dr. Josef Foschepoth.

Die AnStifter Gestern wurde bekannt, dass die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen wegen der Abhörung des Mobiltelefons von Bundeskanzlerin Merkel einstellen will. Gleichzeitig gingen Meldungen über drastische Erhöhungen der Budgets der Geheimdienste durch die Presse. Was ist los in diesem Land, dass in dieser Situation so eine Dreistigkeit ans Tageslicht kommt?

Constanze Kurz Die Meldung tauchte bisher nur im Fokus auf und wurde noch nicht bestätigt. Für mich war die Strafanzeige wegen des Abhörens von Merkels Telefon ohnehin nicht von hoher Bedeutung, da ich der Meinung bin, dass dieser Einzelfall hinter den Massenüberwachungsskandal bzw. den vielen einzelnen Skandalen zurücktritt.
Was mir so durch den Kopf ging bei dem Statement von Edward Snowden und natürlich auch bei der Laudatio, ist, dass wir die Geheimdienste nicht schicksalshaft hinnehmen dürfen. Wir sind ja schließlich diejenigen, die die Geheimdienste finanzieren. Wir wählen diejenigen, die sie kontrollieren sollen und für ihren gesetzlichen Rahmen zuständig sind.
Vor allem durch den verlorenen Nimbus der Geheimdienste sehe ich in diesem Skandal eine gewisse Chance. Auch geht ihr Spielen mit den Ängsten der Bevölkerung, aus dem das System der Geheimdienste teilweise seine Legitimität bezieht, nicht mehr ganz auf. Ich glaube, wir haben einen Zeitpunkt der Geschichte erreicht, an dem wir erfolgreich gegensteuern können.
Gerade bei den Festakten anlässlich des 25. Jahrestags des Mauerfalls, musste ich sehr oft daran denken wie ich als Teenager vor dem Stasi-Hauptquartier in der Normannenstraße stand. Damals haben wir auch nicht geglaubt, dass wir einen so großen Geheimdienstkomplex einmal loswerden können.
Dabei gibt es einen entscheidenden Unterschied zu damals: Heute können wir unsere Kritik laut äußern. Und das sollten wir auch tun.

Die AnStifter Die Debatte rund um den NSA-Überwachunsgskandal kreist stark um technische Details. Ist diese Fokussierung richtig oder müssen wir uns davon emanzipieren?

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„Wir sind am Ende unserer Kräfte, nicht aber unserer Flucht“

Die zwei- bis dreihundert syrischen Flüchtlinge, die seit dem 19. November 2014 am Rande des Syntagma-Platzes im Zentrum Athens gegenüber dem griechischen Parlamentsgebäude auf Decken sitzen oder liegen begreifen sich immer noch auf der Flucht. Sie wollen mit ihrem Hungerstreik Papiere um weiterreisen zu können und für den Übergang ein Dach über dem Kopf sowie eine soziale und medizinische Grundversorgung. Die Europäische Union zwingt ihnen mit Griechenland ein Fluchtziel auf, in das sie nie wollten und das nicht bereit oder in der Lage ist, ihnen ein Obdach und das Existenzminimum zu garantieren.

Bassem ist aus Damaskus geflohen. Er zeigt tiefe Narben an Finger und Kopf. Einmal sei er ohne Papiere aus dem Haus gegangen und von der Polizei auf der Straße aufgegriffen worden. Eine Woche lang saß er im Gefängnis bis seine Identität geklärt war. Beim Verhör wurde er geschlagen und mit einem Schneidewerkzeug wurde ihm eine Fingerkuppe gespalten. Nach vier Jahren Krieg hat er seine bisherige Existenz hinter sich gelassen. Nun lebt er seit sechs Wochen als Obdachloser in den Parks und Straßen Athens wie Hunderte andere syrische Flüchtlinge. Darunter auch zahlreiche Familien mit kleinen Kindern. Griechenland und die Europäische Union verstoßen damit massiv gegen die UN-Kinderrechtskonvention und die allgemeinen Menschenrechte.

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Obdachlos und ohne Geld
Syrische Flüchtlinge hungern in Athen

Rund 200 syrische Flüchtlinge sind seit 24. November 2014 vor dem griechischen Parlamentsgebäude in Athen in den Hungerstreik getreten. Sie fordern Unterstützung durch die griechischen Behörden und die Weiterreise in andere Länder der Europäischen Union.

Syrische Flüchtlingsfamilien mit Kindern leben als Obdachlose in den Straßen von Athen. Nun geht ihnen das Geld aus und sie sind verzweifelt. Aus einer Sitzblockade vor dem Parlamentsgebäude in Athen am 24. November 2014 wurde nun ein unbefristeter Hungerstreik. Direkt gegenüber dem griechischen Parlamentsgebäude an der vielbefahrenen Hauptstraße am Syntagma-Platz haben sie Decken ausgelegt und Planen aufgespannt. Im hinteren Bereich türmt sich die Habe der Flüchtlinge aus Syrien. Meist ein paar Koffer, Tüten. Am frühen Abend des 27. November spielen Kinder unter den Planen. Sie sind die einzigen aus der Gruppe, die in den letzten vier Tagen gegessen haben. Ihre Eltern und die jungen Erwachsenen befinden sich im Hungerstreik. Doch die griechische Regierung ignoriert die Flüchtlinge bislang weiter.

Die Lage in der griechischen Hauptstadt ist für sie mehr als prekär. Die syrischen Flüchtlinge beklagen, dass sie von den griechischen Behörden weder Aufenthaltspapiere, noch finanzielle Unterstützung oder eine Unterkunft erhalten haben. Zum Teil seit Monaten nicht. „Was sollen wir jeder für sich allein ein Kellerloch oder einen Hinterhof zum Schlafen suchen“, so ein Familienvater. Hier in der Gruppe seien sie wenigstens vor den Überfällen von Kriminellen und Rassisten sicher. Die Kinder sind dick eingepackt. Das ist auch notwendig, denn die Temperaturen in Athen sinken dieser Tage nachts auf unter 10 Grad. Vielen der Flüchtlinge hier ist das Geld ausgegangen, welches sie aus Syrien noch bei sich hatten. Für sie war dies das Letzte was von ihrer Existenz in Syrien übriggeblieben war. „Ich streike, weil ich schon zuvor nichts zu essen hatte“, sagt mir ein junger Mann, der wie die meisten hier weiter „nach Deutschland, Schweden oder England“ will. Hier würden sie genauso sterben wie in Syrien, ergänzt er.

Direkte Verhandlungen mit der griechischen Regierung gab es noch nicht, so einer der jungen Syrer mit Signalweste, welche die Gruppe auf der Straße bewachen. Es kämen aber immer mehr griechische Bürgerinnen und Bürger um ihnen zu helfen und „die Medien“ um ihren Hilferuf zu hören. Ihre ganze Hoffnung gilt der Europäischen Union „die müssen doch was tun“.

AnStifter Jürgen Weber aus Athen, 27. November 2014

Fotos unter www.esPRESSo-Blog.eu  Über den Verlauf des Hungerstreikes wird auf dem Blog weiter aus Athen berichtet.

Axel Burkhardt
Gemeinsam wohnen, vernetzt finanzieren. Das Konzept Mietshäuser-Syndikat

Videomitschnitt eines Vortrags von Axel Burkhardt vom Mietshäuser Syndikat Tübingen über die Möglichkeiten, Immobilien dem Markt zu entreißen und einen Raum „zwischen Staat und Privat“ zu schaffen.

Axel Burkhardt: Gemeinsam wohnen, vernetzt finanzieren. Das Konzept Mietshäuser-Syndikat

 

Giusi Nicolini
Als Europäer gehen uns die Flüchtlinge auf Lampedusa alle an!

Giusi Nicolini, die Bürgermeisterin der Mittelmeerinseln Lampedusa und Linosa, war am Samstag, den 29.11. zu einer von den AnStiftern unterstützten Podiumsdiskussion im Haus der katholischen Kirche per Videokonferenz zugeschaltet. Sie berichtete über den Umgang der Inselbewohner mit den Flüchtlingen und die Unterstützung, die die Inseln momentan bekommen. Außerdem richtete sie klare Forderungen an die Politik.

Giusi Nicolini: Als Europäer gehen uns die Flüchtlinge auf Lampedusa alle an

In einer Gesprächsrunde erörterten Dr. Antonio Russo (Leiter der Abteilung Immigration ACLI Italien), Pfarrer Werner Baumgarten (AK Asyl Stuttgart) und Fritz Weller (Bereichsleiter Migration und Integration Caritasverband für Stuttgart e.V.) die Herausforderungen aus ihrer Sicht.

Rüstungsregion Bodensee
Reportage des Greenpeace-Magazins

Das Greenpeace-Magazin hat eine Reportage zur Rüstungsproduktion am Bodensee online gestellt und lässt alle Seiten zu Wort kommen – auch Lothar Höfler: „Am Bodensee spielen Politik und Kirche die narkotisierende Unterhaltungsmusik, damit die Rüstungsfirmen ungestört ihren Geschäften nachgehen können“.

Lothar Höfler ist mit seinem Netzwerk „Waffen am Bodensee“ Mitglied der Aktion Aufschrei – stoppt den Waffenhandel, die 2012 den Stuttgarter Friedenspreis bekamen.

Trotz Friedensgala
Mehr Ausblick als Rückblick

Liebe Leut,

es ist Zeit, Danke zu sagen. Unser Dank gilt allen, die an unserer Friedensgala am Sonntag mitgewirkt haben – ob im Publikum, vor einer Kamera oder hinter der Bühne. Ohne Sie, ohne Euch wäre die Veranstaltung so nicht möglich gewesen. Wir hoffen, dass wir mit der Gala ein paar Denk- und Handlungsanstöße geben konnten. Wenn es noch nicht gefunkt haben sollte, lohnt es sich auf jeden Fall, die Dankesrede von Edward Snowden noch einmal mit Untertiteln anzuhören.

Rede von Edward Snowden
Fotos
Laudatio von Ines Pohl als Text
Erste Presseschau
Kompletter Mitschnitt der Friedensgala von Cams21

Und ja, wir planen eine kleine gebundene Dokumentation der Friedensgala – inkl. der online noch fehlenden Texte.

Die Frage der Überwachung wird uns sicherlich noch weiter beschäftigen. Doch vorerst werden wir uns dieses Jahresrest nlang wieder anderen wichtigen Themen widmen: Diese Woche stehen erst einmal zwei Veranstaltungen zu Europas Umgang mit Flüchtlingen an: Am Freitag, den 28.11. um 19:30 Uhr eine szenische Lesung mit der italienischen Theatergruppe Teatralia Europa mit dem Titel “Lampedusa, 3. Oktober 2013” und am Samstag, den 29.11. um 17 Uhr eine Diskussion mit der Bürgermeisterin von Lampedusa, Giusy Nicolini, unter dem Titel: “Als Europäer gehen uns die Flüchtlinge auf Lampedusa alle an”.

Am Montag, den 1.12. berichtet uns Axel Burkhardt ab 19:30 Uhr in der GLS-Bank am Eugensplatz unter dem Titel “Gemeinsam wohnen, vernetzt finanzieren. Das Konzept Mietshäuser-Syndikat” überalternative Wohnformen. Am Samstag, den 6.12. schauen wir uns dann die entsprechenden Projekte in Tübingen an (Abfahrt: 10:22 Uhr, Hbf Stuttgart).

Am Freitag 5.12., berichtet uns ab 20 Uhr Dr. Alexey Kozlov über die Situation der russischen Zivilgesellschaft und ihren Umgang mit dem Ukraine-Konflikt.

Am Sonntag, den 7.12. endet unsere erste Filmreihe im Planetarium mit Casablanca (11 Uhr) – am Montag, den 22.12. starten dann schon unsere zweite Reihe namens WeltKino am selben Ort (diesmal immer nachmittags um 15 Uhr) mit “Arsen und Spitzenhäubchen”.

Ach, und wenn Sie unsere Arbeit einigermaßen erträglich finden (und auch der Meinung sind, dass wir damit fortfahren sollen): Unterstützen Sie uns doch regelmäßig als Fördermitglied oder erhöhen Sie Ihren Beitrag, denn alleine die Aktionen diesen Herbst (NSU-Konferenz, Friedenspreis, Plakatausstellung, Vorträge) haben ein Loch von überschlägig 10.000 Euro hinterlassen. Schon mit monatlich fünf Euro helfen Sie uns weiter.
Wenn Sie sich schon beteiligt habe: Herzlichen Dank für Ihren Einsatz!

Herzliche Grüße

Fritz Mielert & Peter Grohmann

PS: Wir hatten eine Übertragung der Friedensgala ins Theaterhaus Foyer geplant, mussten den Aufruf dafür aber aus technischen und logistischen Gründen wieder zurückholen. Deshalb unsere etwas missverständliche E-Mail letzten Freitag. Bei der dann versuchten kleineren Übertragung direkt vor den Saal kam dann enttäuschenderweise kein Ton an, sodass Sie froh sein können, wenn Sie unserem Aufruf nicht gefolgt sind.
PPS: Citizenfour – die beeindruckende Dokumentation über Edward Snowden von Laura Poitras läuft in Stuttgart heute um 18 Uhr und anschließend eine Woche lang um 15:50 Uhr im Delphi Stuttgart in der Tübinger Straße; weitere Kinos außerhalb Stuttgart gibt’s unter citizenfourfilm.com/kinofinder 
PPPS: Rund um den Kirchentag Anfang Juni 2015 sind bei uns in Planung eine Diskussion unter dem Titel “Schützt der Verfassungsschutz die Demokratie? Abschied von einer Illusion”, eine Zeitung, eine Menschenkette, um an unsere Verantwortung für das Unrecht, das von den amerikanischen Kommandozentralen EUCOM und AFRICOM ausgeht zu erinnern, und eine humanistische Woche der Aufklärung.

Stuttgarter Friedenspreis 2014
Edward Snowden mit deutschen und englischen Untertiteln

Stuttgarter Friedenspreis 2014: Dankesworte von Edward Snowden

Für die schlechte Tonqualität bitten wir um Entschuldigung.

Bildschirmfoto 2014-11-25 um 19.56.34Die Untertitel lassen sich im Video ganz einfach über einen Button mit zwei horizontalen Linien aktivieren. Mit dem Rädchen daneben kann die Sprache der Untertitel zwischen Deutsch und Englisch gewechselt werden.

Weiter:
Englisches Transkript & deutsche Übersetzung

Stuttgarter Friedenspreis 2014
Dankesworte von Edward Snowden

Dankesrede von Edward Snowden, die am 23. November 2014 per Liveschalte ins Stuttgarter Theaterhaus übertragen wurde (transkribiert und übersetzt aus diesem Video, English version):

„Als Erstes möchte ich mich bedanken – ich danke Ihnen sehr. Es ist eine unglaubliche Ehre, für etwas ausgezeichnet zu werden, was ich für eines jeden Pflicht halte. Ihre Auszeichnung zeigt mir, wie viel Kraft in unserer Gesellschaft ist.
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Stuttgart Peace Prize 2014
Edward Snowden’s Speech

Edward Snowden’s speech from November, 23. 2014 (transliterated from this video, übersetzte Version):

„The first thing I would say is thank you very much.

It’s an incredible honor to be recognized for what I think is an action that all of us should have an obligation to pursuit.

Which is a capability of great powers within our societies.

As citizens we rely on our government to provide us with truthful information about their policies and about their activities. Now that’s not to say that we need to know the names of every terrorist suspect and every police investigation that’s occurring but we need at least to understand the broad outlines of the programs and policies that our government are pursuing.
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