Alle Beiträge von Fritz Mielert

Über Fritz Mielert

Fritz Mielert, Jahrgang 1979, arbeitete von 2013 bis 2017 als Geschäftsführer beim Bürgerprojekt Die AnStifter in Stuttgart. Davor betreute er ab 2011 bei Campact politische Kampagnen im Spektrum zwischen Energiewende und Vorratsdatenspeicherung, engagierte sich in der AG Antragsbearbeitung der Bewegungsstiftung, baute ab 2010 maßgeblich die Parkschützer als eine der wichtigsten Gruppierung im Protest gegen Stuttgart 21 auf und war ab 1996 mehrere Jahre ehrenamtlich bei Greenpeace aktiv.

Die Ruhe vor dem Sturm. Zumindest irgendwie…

Liebe Leut,

wir haben uns mal wieder eine Weile nicht gemeldet. Das liegt natürlich nicht daran, dass wir nichts tun, im Gegenteil sitzen wir an ein paar größeren Projekten.

Am 17. September finden in Stuttgart und sechs weiteren Städten bundesweit Großdemos gegen die Freihandelsabkommen TTIP und CETA statt und wir engagieren uns im lokalen Bündnis rund um Anmeldung, Versammlungsleitung und landesweite Mobilisierung – dafür brauchen wir Sie und Ihre Unterstützung!

  • Sie wollen mit Ihrer lokalen Gruppe für die Demo mobilisieren? Super! Melden Sie sich bitte bei uns (mielert@die-anstifter.de, bitte mit Anschrift und Ihrem Einverständnis, dass wir Ihre Daten innerhalb des Bündnisses weitergeben dürfen).
  • Falls Sie einen Bus zur Anreise organisieren wollen, finden Sie alle notwendigen Infos hier. Ein paar Dutzend würden Stuttgart trotz Verkehrschaos und Feinstaub ganz guttun.
  • Ebenfalls auf der bundesweiten Seite können Sie Päckchen mit Flyern und Plakaten bestellen.
  • Natürlich freuen wir uns auch über Ihre Spende mit dem Stichwort TTIP unter DE31 4306 0967 7000 5827 01, um die Mobilisierung in Baden-Württemberg etwas zu befeuern.

Unser Projekt zum NS-Massaker in Sant’Anna di Stazzema geht in eine neue Runde: Gemeinsam mit dem Lern- und Gedenkort Hotel Silber und den Naturfreunden haben wir angefangen, Jugendbegegnungen zu organisieren. Im Herbst fährt hierfür eine sehr gemischte Vorbereitungsgruppe nach Sant’Anna. Die erste Begegnungsfahrt planen wir für Mitte 2017.

Die FriedensGala mit der Verleihung des Stuttgarter FriedensPreises an Jürgen Grässlin am 10. Dezember nimmt immer konkretere Formen an, doch der Ablauf der Gala ist fünf Monate vorher verständlicherweise noch nicht vollkommen festgezurrt. Trotzdem können Sie schon Ihr Ticket sichernund so dem profiliertesten deutscher Rüstungsgegner Ihre Ehre erweisen.

Herzliche Grüße – wir sehen uns beim Sommerfestival der Kulturen oder beim Straßenkunstfestival.

Peter Grohmann, Ebbe Kögel, Fritz Mielert & Evy Kunze

PS: Peter Grohmann wetterte über Prinz Charles auf der Scholle, Sofadeutsche, G36 und Ramadan.

Prof. Wolfgang Merkel zur linken Jugend

Die Zeit hat ein interessantes Interview mit Wolfgang Merkel (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung) online, der sich zur linken Jugend äußert. Er geht auf Gleichstellungsfragen und ihre „hochproblematischen Konsequenzen“ im Fall von Religion ein, beklagt einen Verlust von Bezügen zur „Unterklasse“ und spricht der Linken die Fähigkeit ab, „die Globalisierungsverlierer an sich zu binden“.

Herzlich Willkommen, AG Sant’Anna di Stazzema!

Wir haben die Blogbeiträge der Stuttgarter Arbeitsgruppe zum NS-Massaker im italienischen Sant’Anna di Stazzema und dessen juristischer Aufarbeitung im Blog der AnStifter integriert.

Zu finden sind die Artikel über Besuche, Protestaktionen & co unter dem Stichwort Sant’Anna di Stazzema.

Was Stuttgart mit Atomraketen zu tun hat

327. Montags-Demo gegen S21, 27.06.2016: Aufruf des IPPNW

Hildegard Zürn-Müller von IPPNW hat anlässlich einer Blockade in Büchel auf der 327. Montagsdemo über die immer noch in Deutschland stationierten Atomwaffen, die Verantwortung der Bundesregierung und die Bedeutung der US-Kommandozentralen EUCOM und AFRICOM in Stuttgart geredet.

Es hilft auch nichts, die Grenzen zu schließen, um diese Überfahrten zu stoppen.

Guisi Nicolini, Trägerin des Stuttgarter Friedenspreises 2015, äußert sich im Deutschlandfunk mit klaren Worten zur EU-Flüchtlingspolitik und zu Fluchtursachen:

„Es sind die Gründe für diese Überfahrten, die sich nicht in einem Jahr ändern lassen: Kriege, Armut, Umweltkatastrophen. Wenn wir unseren Blick auf diese Länder nicht verändern, wird  dieser Fluss stärker werden. Es hilft auch nichts, die Grenzen zu schließen, um diese Überfahrten zu stoppen.“

Erler warnt vor Eskalation bis hin zum Krieg

Leider nur für zahlende Kunden verfügbar (1,40 €) hat die Passauer Neue Presse ein Interview mit dem Russlandbeauftragten Gernot Erler geführt.

Mit klaren Worten kritisiert Erler darin, dass Russland in der Ukraine Souveränitätsrechte missachtet und Gewalt angewendet habe. Gleichzeitig fordert er aber insbesondere die Bundesrepublik als wichtigstem Partner Russlands zu einer konstruktiven Problemlösung auf.
Der Russlandbauftragte stellt sich klar hinter die Warhnungen seinen Parteigenossen Steinmeier und spricht von einem unkontrollierten militärischen Eskalationsprozess, der anscheinend nicht zu stoppen sei. Hieraus könnten unkontrollierbare Situationen bis hin zu einem Krieg entstehen.
Statt einer weiteren Aufstockung der Militärausgaben plädiert Erler für eine Abrüstungsinitiative.

Vielen Friedensbewegten spricht Erler damit wahrscheinlich aus dem Herzen. Es ist zu hoffen, dass die SPD insgesamt diesen Deeskalationskurs offensiv in Regierung und Öffentlichkeit vertritt.

Finanzierst Du die Joachim1?

Das Zentrum für politische Schönheit hat eine neue Aktion zur Flüchtlingspolitik gestartet und sucht Dich für die Finanzierung eines Flugzeugs (nach unserem Bundespräsidenten als Joachim1 getauft), um Familien zusammenzuführen.

Wir dürfen gespannt sein, wie die deutsche Politik dieses Mal auf die wichtige und richtige Provokation reagiert.

Leider ist die Website unter der Last weitestgehend zusammengebrochen. Spenden nimmt das Zentrum auch direkt unter IBAN DE55 4306 0967 1182 4275 00 an.

Das Video zur Aktion:

Flüchtlinge fressen – Not und Spiele

Helden im Fußball

Man ist kein Held, wenn man ein Fußballspiel gewinnt. Wir waren einfach gute Fußballer, die wunderbar harmoniert und sicherlich einen großen Erfolg gefeiert haben. Da war Glück und ganz sicher auch Können dabei. Aber Helden, das sind für mich Leute, die ihr Land verteidigen, oder Feuerwehrleute, die in ein brennendes Haus rennen, um Menschen zu retten.

Hans Schäfer, der 1954 als Teil der bundesdeutschen Mannschaft die Fußballweltmeisterschaft gewann, im Interview auf dfb.de via E.B.

Sollen Vorschulkinder Personalmangel bei der Bundeswehr beheben?

Beim Tag der Bundeswehr in Stetten am kalten Markt: Kind mit Maschinenpistole von Heckler und Koch © DFG-VK
Beim Tag der Bundeswehr in Stetten am kalten Markt: Kind mit Maschinenpistole von Heckler und Koch © DFG-VK

Unter der Überschrift „Spektakel in Flecktarn“ hatte die Junge Welt letzte Woche auf Aktionen gegen den Tag der Bundeswehr hingewiesen. Mit dem Tag versucht die Bundeswehr ihre immer dramatischer werdenden Personalprobleme zu bekämpfen und sich selbst ein positives Image zu verpassen.

Die deutsche Armee setzt schon seit langem auf Kindersoldaten indem sie schon 17jährige rekrutiert. Doch ihre Werbung setzt schon viel früher an. Die Junge Welt hat ihren Artikel mit einem Dreijährigen an einer Panzerabwehrwaffe mit dem schönen Namen Milan bebildert. Nun aber ließ die Bundeswehr in Stetten am kalten Markt Kinder auch an Handfeuerwaffen und reißt damit ein weiteres Tabu ein – entgegen eines Erlasses des Ministeriums.

Da freuen sich die Großeltern, dass der Junge so schön auf einen Soldaten zielt! © DFG-VK
Da freuen sich die Großeltern, wenn ihr Junge so brav auf einen Soldaten zielt! © DFG-VK

Gemeinsame PM der Deutschen Friedensgesellschaft – Verteinigte
KriegsdienstgegnerInnen, terre des hommes und dem Netzwerk
Friedenskooperative vom 13. Juni:

Für die Streitkräfte war es das Werbeevent des Jahres: Am 11. Juni 2016 fand an 16 Standorten der großangelegte „Tag der Bundeswehr“ statt. In Kasernen und Innenstädten präsentierte sich die Armee und warb um Zustimmung und neuen Nachwuchs. Wie jetzt bekannt wurde, hat die Bundeswehr dabei Grenzen überschritten. Auf Fotos vom „Tag der Bundeswehr“ im baden-württembergischen Stetten sind Vorschulkinder mit Handfeuerwaffen zu sehen: Ein Kind bestaunt ein Scharfschützengewehr vom Typ „G28“, ein anderes hat eins der umstrittenen „G36“-Gewehre in der Hand. Weitere Bilder zeigen ein Kind mit einer „P8“-Pistole und die Einweisung eines Kinds an einer Maschinenpistole vom Typ „MP7“ – alles Waffen des Herstellers „Heckler & Koch“.

Dabei verbietet es ein für Soldaten bindender Erlass des Bundesministeriums der Verteidigung seit 2011 bei Armee-Veranstaltungen Personen unter 18 Jahren an Handfeuerwaffen zu lassen: „Es ist erschreckend, dass zur Nachwuchswerbung selbst die eigenen Richtlinien außer Acht gelassen werden“, so Roland Blach von der „Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen“ (DFG-VK) – Mitglieder der Organisation haben die Fotos aufgenommen. Überrascht ist Blach von dem Vorfall aber nicht: „Die Bundeswehr spricht junge Menschen heute gezielt wegen ihrer Technikbegeisterung mit Waffen an“, so der Friedensaktivist. Im Gegensatz zum Hantieren mit Kleinwaffen erlaube es das Verteidigungsministerium sogar, dass Kinder in Panzer, Kampfjets oder anderes militärisches Großgerät steigen.

Dieser neue Skandal heizt die Debatte über den Umgang der Armee mit Kindern und Jugendlichen wieder an. Seit Jahren kritisieren Kinderrechtler und Friedensaktivisten, dass die Bundeswehr jährlich über 1.300 Minderjährige an der Waffe ausbildet. Ralf Willinger vom Kinderhilfswerk „terre des hommes“ bezeichnet das Verhalten der Bundeswehr als „inakzeptabel“: „Wir werden den Vorfall dokumentieren und an den UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes weitergeben. Dieser UN-Ausschuss hat Deutschland schon 2014 aufgefordert, die Rekrutierung Minderjähriger einzustellen und Militärwerbung, die auf Kinder und Jugendliche abzielt, zu verbieten“, so der Kinderrechtler. Willinger fordert die Bundesregierung auf, die Forderung der Vereinten Nationen endlich umzusetzen. Die Bundeswehr sei nur noch eine von wenigen Armeen weltweit, die Unter-18-Jährige bei sich aufnehme. „Zudem sollte das Verteidigungsministerium Konsequenzen gegen die Verantwortlichen für die Vorfälle in Stetten einleiten, die gegen den Ministeriumserlass von 2011 verstoßen haben“, so der Kinderrechtler von „terre des hommes.

Beim neuerlichen „Tag der Bundeswehr“ stand die Rekrutierung von Kindern und Jugendlichen durch die Armee besonders im Fokus der Proteste, wie Marvin Mendyka berichtet. Er ist beim „Netzwerk Friedenskooperative“ aktiv, welches die Gegenaktionen an dem Armee-Werbetag gemeinsam mit der DFG-VK und weiteren Friedens-Organisationen koordiniert hat. „Wir fordern nicht nur die Abschaffung des ‚Tags der Bundeswehr‘, der reine Propaganda ist, sondern von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen auch ein Ende der Rekrutierung von 17-Jährigen“, so der junge Friedensaktivist. Mendyka und andere Aktivisten haben bei ihren Aktionen daher auch Unterschriften für die seit Februar laufende Kampagne „Unter 18 nie“ gesammelt, die auch online auf www.unter18nie.de unterzeichnet werden kann: „Der neue Skandal um Kinder an Handfeuerwaffen zeigt, wie nötig es ist, das Thema anzugehen.“ Mendyka, Willinger und Blach sind gespannt, was das Verteidigungsministerium und die Bundeswehr zu den Vorwürfen sagen.

Die alten Linken und die neuen Rechten

“Wenn es in diesen Zeiten so etwas wie einen Heiligen gibt – dann war er einer.“
Heribert Prantl über Rupert Neudeck

Liebe Leut,

mit Rupert Neudeck hat uns letzte Woche einer der großen Humanisten verlassen. Immer wieder mischte er sich auch in den vergangenen Monaten noch in aktuelle Debatten ein. In der Flüchtlingspolitik plädierte er für eine starke Einbindung der Geflüchteten statt sie mit milden Gaben und ohne Beschäftigung still zu halten.

So ein Vorgehen könnte nicht nur die Integration voranbringen und Abhängigkeiten von Sozialleistungen verringern, sondern auch Ressentiments in der schon länger ansässigen Bevölkerung vorbeugen oder lindern. Damit würde es auch den Strömungen der sogenannten neuen Rechten entgegenwirken, die ihr deutschnationales Denken seit den 1960er Jahren bis heute hierzulande zu etablieren versuchen.

Prof. Michael Weingarten wird auf ebendiese “neuen Rechten” am Donnerstag, den 9. Juni ab 19:30 Uhr im Württembergischen Kunstverein mit einem Vortrag eine ganze Veranstaltungsreihe des Hannah Arendt Instituts für politische Gegenwartsfragen eröffnen (Fortsetzung am 14.7.).

In eine ganz andere Kerbe schlagen am Freitag, den 10. Juni ab 19:30 Uhr Uli Masuth, Peter Schönhöffer, Stephanie Biesolt, Johannes Schüchner & Peter Grohmann mit ihrem Kabarett “Freischandel: CETA und TTIP: Unnütz wie ein Kropf” im Theaterhaus. Wenn Sie also zu den Wenigen gehören, die auf das Eröffnungsspiel der Fußball-Europameisterschaft mehr oder weniger gut verzichten und 15 Euro berappen können, würden wir uns (gemeinsam mit attac, Die Linke Stuttgart, Naturfreunde Stuttgart, DGB Stuttgart & BUND Baden-Württemberg) freuen, Sie begrüßen zu dürfen.

Ein, zwei herzliche Grüßle senden

Peter Grohmann, Ebbe Kögel, Fritz Mielert & Evy Kunze

PS: Der Vorverkauf zur Friedensgala am 10. Dezember hat begonnen
PPS: Peter Grohmann wetterte seit dem letzten Newsletter unter den Überschriften Schnauze!, Völker, hört die Signale! und Erschießungskommando.

Aufbau der Antidiskriminierungsstelle Stuttgart

Zum 1.7.2016 – zunächst befristet bis 31.12.2018 – suchen wir eine
Person zum Aufbau einer Antidiskriminierungsstelle

Aufgabengebiet
Antidiskriminierungsarbeit ist ein zentrales gesellschaftliches Thema. Auf Initiative des Stadtjugendring Stuttgart e.V., des Forum der Kulturen Stuttgart e. V. und der AnStifter entsteht in Stuttgart ein Antidiskriminierungsbüro. Aufgabe des Büros ist die qualifizierte Beratung nach den Standards des Antidiskriminierungsverbands Deutschland. Zum Aufbau des Antidiskriminierungsbüros wollen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Stelle (bis zu 50 Prozent) besetzen. Wichtige Aufgaben des Büros sind: Unterstützung von Empowermentstrukturen, Sensibilisierung der Öffentlichkeit, Qualifizierung der Fachwelt, Aufbau von Einzelberatung.

Ihr Profil

  • Bereitschaft zur Parteilichkeit für Betroffene
  • Kenntnisse in der Antidiskriminierungsarbeit
  • Selbstverantwortliches Arbeiten in enger Abstimmung mit dem zu gründenden Trägerverein
  • Kenntnisse in Öffentlichkeitsarbeit, Netzwerkarbeit und Projektmanagement
  • Eigeninitiative
  • Beratungserfahrung ist erwünscht, aber nicht Bedingung
  • Bereitschaft zur persönlichen Weiterbildung

Wir bieten
ein vielseitiges Tätigkeitsfeld in einem interessanten Umfeld. Anstellung und Entgelt erfolgen nach der Arbeitsvertragsordnung des Stadtjugendrings Stuttgart. Die Eingruppierung erfolgt je nach Berufserfahrung in Anlehnung an den TVöD (bis EG 10)

Wir freuen uns insbesondere über Bewerbungen von Menschen mit Expertise in eigener Sache.

Ihre schriftliche Bewerbung richten Sie bitte bis zum 15.6.16 an:
Rainer Mayerhoffer,
Stadtjugendring Stuttgart e.V.,
Junghansstr. 5, 70469 Stuttgart.

Ihre Bewerbung wird nicht nur vom SJR, sondern vom Trägerkreis gesichtet.

Gefördert vom Ministerium für Integration Baden-Württemberg

Flüchtlingsrat sucht GeschäftsführerIn

Gerne leiten wir diese Stellenausschreibung weiter:

Der Flüchtlingsrat Baden-Württemberg bildet das einzige unabhängige und überregionale Netzwerk lokaler Initiativen, die sich ehrenamtlich mit Flüchtlingen und für Flüchtlinge engagieren. Durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit und Gespräche mit Politik und gesellschaftlichen Gruppierungen setzt er sich für die Rechte der Flüchtlinge und für eine menschliche Flüchtlingspolitik in Baden-Württemberg ein.
Für unsere Geschäftsstelle suchen wir ab sofort eine/n engagierte/n Geschäftsführer.
Wir wünschen uns Bewerbungen von Personen mit:

  • Fachhochschul- oder Hochschulabschluss im sozialwissenschaftlichen Bereich
  • Kenntnissen in den Themenbereichen Flüchtlingspolitik, Asyl- und Aufenthaltsrecht, Migration und Antirassismusarbeit
  • Erfahrung in Personalführung und Büroleitung
  • Erfahrung in Projektantragstellung, -steuerung und -abwicklung
  • Erfahrung in Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit
  • Bereitschaft zur Mitarbeit in Projekten
  • Bereitschaft zur Teamarbeit
  • Bereitschaft zur Fortbildung von und zur Zusammenarbeit mit ehrenamtlich
    Engagierten
  • Wertschätzendem Umgang mit der Zielgruppe
  • Guten Kenntnissen in den büroüblichen PC-Programmen
  • Berufserfahrung
  • Lust, sich in die Materie einzuarbeiten und das Vermögen, die gesetzlichen
    Regelungen zu verstehen und weiterzugeben
  • Gute Beherrschung des Englischen
  • Flexibilität, Belastbarkeit und persönlichem Engagement

Wir bieten:

  • Eine Vollzeitstelle, die auch die Mitarbeit in verschiedenen Projekten beinhaltet
  • Ein engagiertes Team, das die vielfältigen Aufgabenfelder des Flüchtlingsrats
    wahrnimmt
  • Ein Netzwerk ehrenamtlich Engagierter
  • Ein abwechslungsreiches Arbeitsgebiet

Die Vergütung erfolgt nach TVÖD Bund.
Wir möchten ausdrücklich Menschen mit Migrationshintergrund ermuntern, sich angesprochen zu fühlen.
Wir freuen uns über Ihre Bewerbung mit den üblichen und vollständigen Unterlagen bis zum 30. Mai 2016 auf elektronischem Wege an bewerbung@fluechtlingsrat-bw.de

Der Flüchtlingsrat Baden-Württemberg ist einer der 11 Partner im „Netzwerk Integration von Flüchtlingen in Arbeit“ NIFA, Partner im von der EU finanzierten Asylum, Migration, Integrationfonds finanzierten Netzwerk „Welcome“ und des vom Land Baden-Württemberg geförderten Projektes „Aktiv für Flüchtlinge“

Stuttgarter FriedensPreis 2016 geht an den Rüstungsgegner Jürgen Grässlin
„Rückenwind für Engagement gegen menschen-verachtende Rüstungsexportpolitik“

Der Rüstungsgegner Jürgen Grässlin erhält den mit 5000 Euro dotierten Stuttgarter FriedensPreis 2016 der AnStifter. Dies ist das Ergebnis nach zwei Abstimmungsrunden unter den Mitgliedern der Stuttgarter AnStifter.

Auf den weiteren Plätzen folgen: Theodor Bergmann (Zeitzeuge), Seawatch (Geflüchtete in Seenot), Ärzte ohne Grenzen und Leyla Zana (kurdische Menschenrechtsaktivistin).

Verliehen wird der 14. Stuttgarter FriedensPreis im Rahmen der FriedensGala der AnStifter am 10. Dezember 2016, 17.00 Uhr, im Theaterhaus Stuttgart.

Jürgen Grässlin, geboren 1957 in Lörrach, ist Lehrer und Friedensaktivist. Im Rahmen seiner politischen Tätigkeit veröffentlichte er zahlreiche Sachbücher zu Rüstungsindustrie und Bundeswehr. Grässlin ist Sprecher der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) und anderer rüstungskritischer Organisationen. Grässlins Engagement, z.B. gegen die illegalen Waffenlieferungen des Unternehmens Heckler&Koch brachte ihm eine beachtliche mediale Aufmerksamkeit. Er ist in der gesamten Republik als „Lehrer“ und „Vorleser“ unterwegs und leistet seit 30 Jahren wagemutigen Widerstand gegen die deutsche Rüstungsindustrie.

Aus Anlass der Verleihung des Preises erklärte Jürgen Grässlin:
„Die Wahl zum Träger des Stuttgarter FriedensPreises 2016 freut mich wirklich sehr; ich empfinde diese als eine große Ehre! Von Herzen danke ich all denjenigen, die mir ihre Stimme gegeben haben und damit unser Engagement gegen die menschenverachtende Rüstungsexportpolitik der Bundesregierung stärken.
Mit dem Rückenwind des diesjährigen Stuttgarter FriedensPreises will ich mich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass der illegale G36-Waffendeal mit Mexiko seitens Heckler & Koch (H&K) in Zusammenarbeit mit dem Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) und dem Bundesausfuhramt (BAFA) vollständig aufgeklärt wird.
Daniel Harrich, Danuta Harrich-Zandberg und ich haben auf der Basis von Insiderdokumenten im Enthüllungsbuch ‚Netzwerk des Todes. Die kriminellen Verflechtungen von Rüstungsindustrie und Behörden’ die massive Mitverantwortung von Vertretern der staatlichen Rüstungsexportkontrollbehörden umfassend aufgezeigt und der Staatsanwaltschaft Stuttgart zahlreiche Dokumente zur Verfügung gestellt.
Das Vorgehen dieser Staatsanwaltschaft ist in doppeltem Sinne skandalös: Ungeachtet der vorliegenden Insiderdokumente wurden gegen die Mitverantwortlichen des BMWi und der BAFA nicht einmal Ermittlungen eingeleitet. Nach fünfeinhalb Jahren wurde einzig Anklage gegen vormalige H&K-Mitarbeiter erhoben. Nur wenige Monate nach Erscheinen des Netzwerk-des-Todes-Buches haben die Staatsanwaltschaft Stuttgart dagegen Vorermittlungen und die Staatsanwaltschaft München Ermittlungen gegen uns drei Buchautor/innen in die Wege geleitet. Der Vorwurf lautet auf Verdacht der Veröffentlichung verbotener Mitteilungen über Gerichtsverhandlungen gemäß § 353d Strafgesetzbuch.
Nunmehr droht dem Träger des Stuttgarter Friedenspreises 2016 womöglich eine Haftstrafe. Ich verstehe die Preisverleihung als ein stärkendes Signal im Einsatz für die Gerechtigkeit der Opfer deutscher Waffenexporte und für die grundgesetzlich verbriefte Presse- und Meinungsfreiheit.“
 
Für den 14. Stuttgarter FriedensPreis der AnStifter waren 25 Vorschläge eingegangen. In zwei Wahlgängen wurde nun entschieden, wer die Auszeichnung in diesem Jahr erhalten soll. Bis zum 28. April hatten die Mitglieder der AnStifter zunächst Gelegenheit die drei Vorschläge mit den meisten Chancen herauszufiltern. In einem weiteren Wahlgang, der bis zum 13. Mai lief, wurde unter diesen Vorschlägen entschieden, wer den Preis erhält.

Die Forderung nach Freiheit, Gleichheit, Geschwisterlichkeit, nach Gerechtigkeit, ohne die es keinen Frieden gibt: Das ist die Agenda der AnStifter, mit der sie Bürgerinnen und Bürger aufrufen, Vorschläge für den „Stuttgarter FriedensPreis“ zu machen. Ausgezeichnet werden Persönlichkeiten, Verbände oder Initiativen, die sich im Namen der Menschenwürde für Freiheit, Recht, Gerechtigkeit einsetzen, die Machtmissbrauch aufdecken, die ermutigende, motivierende Vorbilder für die Gesellschaft sind. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert.

Stellenausschreibung TTIP (Verlängerte Ausschreibungsfrist!)

Wir leiten gerne diese Stellenausschreibung des bundesweiten Anti-TTIP-Bündnisses weiter:

Gesucht werden sieben Mitarbeiter/innen für die Organisation der überregionalen Demonstrationen gegen TTIP und CETA im September 2016 in Berlin, München oder Nürnberg, Stuttgart, Köln, Frankfurt/Main, Hamburg und Leipzig.
Der Trägerkreis der Demonstrationen sucht an jedem Demonstrationsort ein/e Koordinator/in für die Organisation der Demonstration gegen TTIP und CETA im September 2016, ab 1. Juni und befristet bis 30. September 2016.

Über die Demonstrationen
Im Herbst 2016 tritt die Auseinandersetzung um das Handels- und
Investitionsabkommen zwischen der EU und Kanada, CETA in die entscheidende Phase: Der EU- Ministerrat bereitet seine Entscheidung über das Kanada-Abkommen CETA vor, das bereits fertig ausverhandelt ist. Währenddessen wird weiter an TTIP, dem Handels- und Investitionsabkommen zwischen der EU und den USA, verhandelt. Die Demonstrationen in sieben Städten sollen den Protest der Bürger/innen gegen die Abkommen auf die Straße bringen. Die Demonstrationen werden getragen von einem breiten Trägerkreis aus Initiativen und Organisationen.

Ihre zukünftigen Aufgaben
Als Mitarbeiter/innen arbeiten Sie an einem der o.g. Demonstrationsorte vor Ort koordinierend und organisierend und stimmen diese Prozesse eng mit dem bundesweiten Demo-Büro in Berlin ab. Ihre Aufgaben sind im Einzelnen:

  • Als Schnittstelle koordinieren Sie das Projekt und binden aktiv lokale und regionale Bündnispartner/innen und andere Akteure der Proteste gegen TTIP/CETA ein (zB. Die Organisation von Bündnistreffen)
  • Sie planen und organisieren Auftakt und Hauptkundgebung sowie den Demonstrationszug
  • Sie organisieren kleinere Aktionen im Vorfeld
  • Sie betreuen eine Mitfahrbörse und koordinieren die Anreise von Bussen zur Demonstration
  • Sie setzen die gemeinsame Strategie für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit um.
  • Sie bewerben die Aktion on- und offline, entwerfen und pflegen die dazugehörige Website / Social Media-Kanäle

Unsere Anforderungen an Sie

  • Sie haben Erfahrung in der Organisation von Großveranstaltungen, wünschenswerterweise Demonstrationen oder andere politische Aktionen
  • Sie verstehen politische Zusammenhänge, identifizieren sich mit unseren Zielen und kommen idealerweise aus der Protestbewegung
  • Sie sind ein Organisations- und Kommunikationstalent, das mit den unterschiedlichsten Menschen professionell umgehen kann
  • Sie haben idealerweise Erfahrungen in der PR und Öffentlichkeitsarbeit gesammelt und verfügen über Grundkenntnisse zu Datenbanken und Typo3
  • Sie haben einen Führerschein Klasse B
  • Sie können die Stelle zum 1. Juni 2016 antreten

Unser Angebot

  • Ein befristeter Vertrag mit einem Gehalt angelehnt an TvöD 10
  • Eine abwechslungsreiche und spannende Aufgabe in einem hochmotivierten und sympathischen Team

Da die Stelle äußerst zügig besetzt werden soll, freuen wir uns möglich über Ihre Bewerbung bis Sonntag, den 22.05.2016. Die Auswahlgespräche finden voraussichtlich am 25. oder 26. Mai statt. Bitte halten Sie sich wenn möglich beide Tage frei.
Bitte schicken Sie Ihre vollständigen Unterlagen (bzw. mögliche Fragen) ausschließlich an Christian Weßling (wessling@ttip-demo.de) und Esther Hanauer (hanauer@ttip-demo.de)

Stuttgarter FriedensPreis 2016
Die Ergebnisse des zweiten Wahlgangs

48,2 Prozent der AnStifterinnen und AnStifter haben im zweiten Wahlgang zum Stuttgarter FriedensPreis ihre Stimmen abgegeben und Jürgen Grässlin zum Träger des Friedenspreises gewählt.

Verliehen wird Jürgen Grässlin der Preis auf der FriedensGala am Samstag, den 10. Dezember im Stuttgarter Theaterhaus.

 Vorschlag Stimmen
4 Jürgen Grässlin, Rüstungskritiker 17,3%
1 Theodor Bergmann, Zeitzeuge 12,9%
2 Sea-Watch, Geflüchtete in Seenot 12,4%
22 Ärzte ohne Grenzen 12%
10 Leyla Zana, kurdische Menschenrechtsaktivistin 11,8%
9 Andrea Röpke, Engagement gegen Rechts 9,1%
21 Wiederaufbau Kobane 8,5%
15 Grandhotel Cosmopolis, Augsburg 5,9%
16 Albrecht Müller und die NachDenkSeiten 5,3%
19 Antonia Melo, Umweltaktivistin 4,9%

Unser gemeinsamer FriedensPreis geht 2016 an…

Liebe Leut,

bis zuletzt sorgten die AnStifterinnen und AnStifter mit Ihren Stimmen für ein spannendes Rennen zwischen den Vorschlägen zum Stuttgarter FriedensPreis 2016. Das Resultat ist eine deutlich höhere Wahlbeteiligung (48%) und ein viel weniger klares Ergebnis. Am Samstag stand schließlich der Friedensaktivist Jürgen Grässlin als Gewinner unseres gemeinsamen Friedens­Preises fest.

Vor kurzem decken Jürgen Grässlin und weitere Journalisten Machenschaften der Waffen­schmiede Heckler & Koch in Mexiko auf. Statt umfangreich auch gegen Bundes­behörden zu ermitteln, stieß die Stuttgarter Staatsanwaltschaft – wir hoffen, Sie sehen keine Verbindungen zu anderen Fällen – Ende April Er­mitt­lungen gegen Jürgen Grässlin und sein Team an.

Wir sind froh, mit dem Stuttgarter FriedensPreis sowohl Jürgen Grässlin als auch der investi­ga­tiven und friedenspolitischen Arbeit insgesamt den Rücken stärken zu können.

Wenn Sie nun den ein oder anderen Cent übrig hätten, würden wir ihn, Gesetz dem Fall, er erreicht uns auf unserem Konto DE31 4306 0967 7000 5827 01 mit dem Stichwort Friedenspreis, in die Vorbereitung der FriedensGala am Samstag, den 10. Dezember 2016 im Stuttgarter Theaterhaus und in die Finanzierung von Tickets für nicht ganz so Betuchte stecken.

Herzliche Grüße

Peter Grohmann, Ebbe Kögel, Fritz Mielert & Evy Kunze

PS: Wir haben Ihnen die Abstimmungsergebnisse grafisch aufbereitet
PPS: Peter Grohmann wetterte über Flammenwerfer & Aschenputtel

Wessen Polizei?

Am Wochenende war bekanntlich AfD-Programmparteitag im Kongresszentrum der Messe Stuttgart. Rund um die Veranstaltung hatten verschiedene Gruppen ihrerseits Gegenveranstaltungen angekündigt. Eine Mahnwache sollte die vollen zwei Tage laufen, eine Demonstration am Samstag um 13 Uhr und eine Kundgebung um 16:30 Uhr beginnen. Zusätzlich waren mehrere Mahnwachen und Demonstrationen direkt am Messegelände angekündigt.

Für 7 Uhr rief ein breites Bündnis auf, zur Messe zu kommen. Und dementsprechend voll wurde die S-Bahn, die um kurz vor Sieben den Flughafen erreichen sollte. Ab Hauptbahnhof standen die meist jungen Leute so gepresst in der Bahn, dass Menschen mit Koffern – und manches Mal auch solche ohne – keine Chance hatten, hineinzukommen. Trotzdem war, zumindest in meiner Nähe, die Stimmung gut und ruhig – was bis zur Station Oberaichen auch so blieb. Dort verkündeten die Lautsprecher, die S-Bahn müsse auf Weisung der Polizei zehn Minuten stehenbleiben.

In Echterdingen, eine Station vor Flughafen/Messe, verließen dann plötzlich gefühlte 95 Prozent derjenigen, die auf dem Weg zu einem der Aktionsorte an der Messe waren, die Bahn. Warum wurde mir nicht klar und wurde auch unter denjenigen, die ausstiegen, nicht diskutiert.

Ich blieb sitzen und wurde von vielen Polizisten in voller Montur an der nächsten Haltestelle empfangen. Von dort aus ging es dann ohne Behinderung direkt zum Hauptzugang des Parteitagsgeländes, das mit Hamburger Gittern und sogar einigen Rollen, die wie NATO-Draht aussahen, gesichert war. Einlasskontrolle. Nur Menschen mit Presse- oder AfD-Ausweis kamen durch.

Ein Weiterkommen in Richtung eines größeren, vom Ordnungsamt zugewiesenen, Versammlungsort war hier nicht möglich. Also ein Stückchen zurück und eine Straße Richtung Westen. Ein Wasserwerfer und viele Polizisten blockierten hier die Straße. Ob sich zwischen ihnen auch Demonstranten in einem Kessel befanden, fand ich nicht heraus. Unverständliche Durchsagen. Ein Polizist, den ich fragte, was durchgesagt wurde, drängte mich nur zurück. Er bildete mit anderen eine Kette über die komplette Straßenbreite.

Dann halt links über einen Parkplatz. Hier behinderte niemand mein Vorankommen. Kurze Zeit später stand ich auf einem großen Versammlungsort, dem Busterminal Messe Ost, mit direkter Sicht auf das Messegelände. Hier war nicht viel los. Die Boxen der LKW-Bühne spielten etwas Musik. Daneben verteilten Menschen Kaffee und Brote. Demonstranten tröpfeln herbei. Unter ihnen auch einige, die die S-Bahn in Echterdingen verlassen hatten und von einem Katz und Maus-Spiel mit der Polizei auf den Feldern berichteten.

Nach rechts begrenzte ein großes Parkhaus den Versammlungsort, links ein Bürohaus, vorne Hamburger Gitter und Polizisten und hinten eine Straße. Über diese Straße nun kamen immer wieder Autos mit AfD-Anhängern an. Ca. Zehn kamen innerhalb von 1,5/2 Stunden auf die Idee, direkt über den Versammlungsort der Gegendemo zu laufen – statt einen aus meiner Sicht problemlosen Zugang in ca. 50 Metern Luftlinie zu wählen.

Die Polizei, deren Aufgabe es normalerweise ist, rivalisierende Gruppen zu trennen, hinderte, soweit ich es beobachten konnte, kein einziges Mal AfD-Anhänger daran, auf den Platz zu laufen. Im Gegenteil bildeten Polizisten in Vollmontur innerhalb kürzester Zeit einen Ring um die AfDler und brachte sie unter Pfeffersprayeinsatz durch die ca. 80 Meter lange Demonstrationszone. Das Antikonfliktteam der Polizei, das zu Beginn noch vor Ort war, zog sich schnell wieder zurück. Auf meine Nachfrage an der Bühne hieß es, von der Polizei sei, wenn denn überhaupt ein Kontakt bestünde, keine Antwort auf die Frage zu bekommen, warum sie die AfDler über den Platz schleuse.

Einer der AfDler nahm sich wohl vor, diagonal über den Platz und direkt an der Bühne vorbei zu laufen – was ihm die Polizei auch ermöglichte. Die Stimmung war dementsprechend aufgeheizt. Plötzlich standen schätzungsweise acht Polizeipferde direkt vor der Bühne und trieben die Demonstrierenden auseinander. Von hinten drängten vermehrt Polizisten auf das Gelände. Ein in der Nähe wartender Wasserwerfer bewegte sich langsam in Richtung der Versammlung und wurde schließlich auf der Versammlungsfläche in Position gebracht.

Gleichzeitig fing die Polizei von hinten an, den Platz zu schließen. Warum ich gegen 9:15 Uhr den Kessel noch verlassen durfte und nicht, wie andere, bis 10:30/11 Uhr auf dem Platz bleiben musste, weiß ich nicht. Auf meinem Rückweg zur S-Bahn kam ich an dem nächstgelegenen Zugang zum Parteitagsgelände vorbei. Hier waren nirgends Demonstrierende zu sehen. Im Gegenteil: AfDler schlenderten aus Richtung S-Bahn kommend zum von zehn Polizisten bewachten Zugang und kamen ohne Probleme zu ihrer Veranstaltung.

Ich kann mir das Verhalten der Polizei an diesem Versammlungsort nur mit Unfähigkeit der Leitungsebene oder mit der Absicht erklären, die Stimmung aufzuheizen – beide Möglichkeiten finde ich erschreckend.

PS: Auf Beobachternews findet sich ein weiterer Beitrag zum Thema.

Stuttgarter Friedenspreis
Erster Wahlgang schafft keine Klarheit

Nein, von Klarheit kann man wirklich nicht sprechen, wenn man sich das Ergebnis des ersten Wahlgangs zum Stuttgarter Friedenspreis 2016 ansieht an dem sich 32 Prozent der AnStifterinnen und AnStifter beteiligten. Zwar führt Jürgen Grässlin mit elf Prozent, doch kurz hinter ihm liegen Sea-Watch und Ärzte ohne Grenzen mit gut acht Prozent. Denen wiederum dicht auf den Fersen folgen Theodor Bergmann (7,5 %), der Wiederaufbau von Kobane (6,7 %) und Leyla Zana (6,4 %).

Die Vorschläge, die auf einem der ersten zehn Plätzen landeten, stehen nun beim zweiten Wahlgang wieder zur Abstimmung. Diesmal entscheidet nicht die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen, diesmal ist die relative Mehrheit. Bis zum 13. Mai 2016 sind nun die AnStifterinnen und AnStifter aufgerufen, erneut ihr Votum abzugeben.

Vorschlag Stimmen
4 Jürgen Grässlin, Rüstungskritiker 10,8%
22 Ärzte ohne Grenzen 8,3%
2 Sea-Watch, Geflüchtete in Seenot 8,3%
1 Theodor Bergmann, Zeitzeuge 7,4%
21 Wiederaufbau Kobane 6,9%
10 Leyla Zana, kurdische Menschenrechtsaktivistin 6,8%
9 Andrea Röpke, Engagement gegen Rechts 5,4%
16 Albrecht Müller und die NachDenkSeiten 4,4%
15 Grandhotel Cosmopolis, Augsburg 4,4%
19 Antonia Melo, Umweltaktivistin 4,2%
12 Seyran Ates, integrationspolitisches Engagement 3,7%
11 Henning Zierock, Friedensaktivist 3,7%
14 Erhard Eppler, Politiker 3,4%
13 Dalia Abdel Rahman, Kunstaktivistin 3,4%
20 Brandon Bryant, Whistleblower 3,2%
17 Christiane Quincke, Engagement gegen Rechts 2,7%
8 NSU-Watch – Aufklären und Einmischen 2,6%
24 Clemens Ronnefeldt, Menschenrechtler 2,3%
5 Lebenslaute, Musik- und Aktionsgruppe 1,9%
18 Jafar Panahi, iranischer Filmemacher 1,6%
25 Kristina Egbers, Ingenieure ohne Grenzen – Regionalgruppe Stuttgart – Schulgebäude für Hopley, Simbabwe 1,5%
7 Markus Kressler und das Team der
Kiron-Online-Universität für Flüchtlinge
1,4%
3 More-than-shelters, Zelte für Geflüchtete 1,2%
23 Netzwerk Friedenskooperative 0,4%
6 Ein Lied für Argyris – ein Leben für den Frieden 0,3%

Stuttgarter Friedenspreis
Wahl läuft

Liebe Leut,

25 Vorschläge stehen dieses Jahr für den Stuttgarter Friedenspreis zur Wahl. Allerdings sind nur diejenigen AnStifterinnen und AnStifter wahlberechtigt, die uns befördern und bespenden und sich das Kapital für den FriedensPreis aus den Rippen schneiden (SpenderInnen ab 50 Euro, Ehrenmitglieder und Ehrenamtliche). Vorgestern haben wir einen entsprechenden Brief zur Post gebracht. Die Vorschläge haben wir in einem PDF zusammengestellt.

Doch auch die Nicht-Wahlberechtigten sind uns natürlich wichtig und teuer. Wir haben Ihnen wieder einige Termine zusammengestellt und wollen ein paar Themen hervorheben. Das Hannah Arendt Institut für politische Gegenwartsfragen, das momentan noch an die AnStifter angegliedert ist, hat letzten Donnerstag mit einer Veranstaltungsreihe begonnen. Unter dem Titel “Weiterdenken mit Hannah Arendt” finden monatlich Vorträge und Diskussionen im Württembergischen Kunstverein statt. Sie finden alle Termine unter https://www.die-anstifter.de/termine/schlagworte/hannah-arendt-institut/.

Ans Herz legen wollen wir Ihnen den vom kürzlich verstorbenen Peter Conradi ins Leben gerufenen Neuen Montagskreis. Zur 50. Veranstaltung spricht am 25. April ab 19 Uhr der Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte zum Thema Politik ohne Parteien im Theaterhaus.

Herzliche Grüße

Peter Grohmann, Ebbe Kögel, Fritz Mielert & Evy Kunze

PS: Falls Sie AnStifterin oder AnStifter sind und in den nächsten Tagen keine Wahlunterlagen von uns bekommen bzw. schon bekommen haben, bitten wir Sie, sich kurz bei uns zu melden.
PPS: Peter Grohmann wetterte über Böllermann & Ergohahn und Störfälle
PPPS: Falls Sie beim nächsten Mal abstimmen wollen, freuen wir uns natürlich über Spenden

25 Vorschläge für den Stuttgarter Friedenspreis 2016

25VorschlaegeAm 10. Dezember 2016 wird der 5.000 Euro starke Preis bei Ihrer FriedensGala im Stuttgarter Theaterhaus verliehen. An wen? Das entscheiden die AnStifterinnen und AnStifter. Gewählt ist, wer mehr als 50 Prozent der abgegebenen Stimmen erhält. Erreicht kein Vorschlag dieses Quorum, kommen die 10 Erstplatzierten in eine Endrunde.

PDF mit allen Vorschlägen