Alle Beiträge von Frank Ackermann

Württembergische Landesbibliothek – Dr. Jörg Ennen
Ein Literaturarchiv stellt sich vor – Das Hölderlin-Archiv in Stuttgart

Mittwoch, 25. Mai 17.30h; Württembergische Landesbibliothek, Vortragsraum, Konrad-Adenauer-Str. 8

Dr. Jörg Ennen: Ein Literaturarchiv stellt sich vor – Das Hölderlin-Archiv in Stuttgart

Das Hölderlin-Archiv in Stuttgart ist seit 70 Jahren die zentrale Arbeitsstelle der internationalen Hölderlin-Forschung. Warum befindet es sich in der Württembergischen Landesbibliothek? Welche Sammlungen umfasst das Archiv? Nicht nur auf diese Fragen gibt die Veranstaltung eine Antwort: Es wird auch auf die wechselvolle Geschichte des Archivs zurückgeblickt und aufgezeigt, wie es durch sein Profil eine ideale Ergänzung darstellt zu den wichtigen Gedenkstätten des Dichters in Tübingen, Lauffen, Nürtingen und Bad Homburg.
Wenngleich es primär die Anlaufstelle für die Hölderlinforscher und -wissenschaftler aus aller Welt bildet, so werden durch Ausstellungen auch immer wieder ausgewählte Stücke des Archivs der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt: Ein jüngst ausgestelltes Künstlerbuch zum „Ältesten Systemprogramm des Deutschen Idealismus“ unterstreicht zudem die enge Verflechtung von Hölderlin und Hegel.

Jörg Ennen ist Fachreferent der Württembergischen Landesbibliothek und Leiter des Hölderlin-Archivs.

Eintritt frei

Eine Veranstaltung der Württembergischen Landesbibliothek

Literarisches Picknick an der Schillereiche
Schiller, Freiheit, Hölderlin

Sonntag, 22. Mai 11h; Schillereiche am Bopser

Literarisches Picknick an der Schillereiche:
Schiller, Freiheit, Hölderlin

An der Schillereiche, die gepflanzt wurde zum Andenken an Schillers legendäre Lesung seiner „Räuber“, gibt es auf ebener Rasenfläche ein paar Sitzbänke und – einen herrlichen Blick auf Stuttgart.
Hier laden, sofern denn das Wetter mitspielt, Peter Grohmann, Marie Koellner und Stefan Charisius zu einem literarisch-musikalischen Sonntagspicknick ein.
Für Speisen und Getränke sorgt bitte jeder selbst (was ja bereits im letzten Jahr gut geklappt hat.)

Wer möchte, parkt sein Auto oben, am Ende der Wernhaldenstraße. Ansonsten führt vom Teehaus Weißenburg ein schöner Fußweg in ca. 10 Minuten zur Schillereiche.

Akademie für gesprochenes Wort
Glückliches Stuttgart, nimm freundlich den Fremdling mir auf! – Ein Hölderlin-Abend

Freitag, 27. Mai 2011 19h; Akademie für gesprochenes Wort, Richard-Wagner-Str. 16

Glückliches Stuttgart, nimm freundlich den Fremdling mir auf!
Ein Hölderlin-Abend

Peter Härtling war begeistert von der Art und Weise, in der Marie Koellner, Andreas Bühler und Stefan Charisius im Stuttgarter Theaterhaus Hölderlin-Gedichte vortrugen. Und insbesondere hatte es sich als wunderbar passend und stimmig erwiesen, die Hölderlin-Gedichte auf der Kora zu begleiten: Das ist ein Harfeninstrument, das in Afrika die Sagen- und Geschichtenerzähler spielen, ähnlich wie es die frühgriechischen Lyriker und Rhapsoden taten, die Hölderlin zum Vorbild sich wählte.
Härtlings Aufforderung, diese Art des Hölderlin-Vortrags auszubauen und fortzusetzen, findet an diesem Abend ihre Einlösung: Neben dem Hyperion und Briefen von Hölderlin und Susette Gontard bilden die Stuttgarter Gedichte den Schwerpunkt dieser Veranstaltung – angefangen von „Rückkehr in die Heimat“ und dem „Neckar“ bis hin zur Elegie „Stuttgart“, in welcher der berühmte Vers steht:
Glückliches Stuttgart, nimm freundlich den Fremdling mir auf!

Eintritt: 10 Euro. – Eine Kooperationsveranstaltung der AnStifter und der Akademie für gesprochenes Wort.

Hegelhaus – Frank Ackermann
Hegel, Hölderlin und das „Reich Gottes“

Samstag, 14. Mai 10.30h; Hegelhaus, Eberhardstr. 53

Frank Ackermann: Hegel, Hölderlin und das „Reich Gottes“

Reich Gottes! – das war die Losung, mit der Hölderlin und Hegel voneinander schieden, nachdem sie ihr theologisches Studium im Tübinger Stift beendet hatten: „An dieser Losung werden wir uns“, schreibt Hölderlin an Hegel (10. Juli 1794) nach jeder Metamorphose wiedererkennen.“
Was verstanden nun die beiden unter dem „Reich Gottes“? – Ich versuche zu zeigen, dass sie es im Sinne Kants auffassten: „Kant ist der Moses unserer Nation“, heißt es bei Hölderlin. Hegel an Schelling: „Vom Kantischen System und dessen höchster Vollendung erwarte ich eine Revolution in Deutschland.“ Und ganz im Geiste Kants hat dann der junge Hegel die Evangelien zu seinem radikalen „Leben Jesu“ umgeschrieben, in dem sich sehr bestimmte Gedanken zum „Reich Gottes“ finden.

Frank Ackermann leitet das „Philosophische Café im Hegelhaus“ und die Veranstaltungsreihe „Hölderlin zu Besuch bei Hegel“. – Letzte Buchveröffentlichungen: „Schiller als Schüler“ (2009), „Schwabenstreiche (2010), „Hegel: 100 Gedanken und Aussprüche“ (2011).

Eintritt: 8 Euro. – Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Eine Veranstaltung der AnStifter in Kooperation mit dem Planungsstab Stadtmuseum

Hegelhaus – Edgar Harwardt
Besuche und Versuche mit Hölderlin, wo und wie man sie nicht vermutet

Dienstag, 3. Mai 19.30h; Hegelhaus, Eberhardstr. 53

Edgar Harwardt: Besuche und Versuche mit Hölderlin, wo und wie man sie
nicht vermutet

Zum Beispiel im Stadtplanungsamt der Stadt Stuttgart, oder auf dem
zugefrorenen Neckar-Ursprung im Schwenninger Moos, oder bei der
Stocherkahn-Anlegestelle in Tübingen und anderen Orten. Harwardt
berichtet über seine leise-radikalen Besuche und Versuche mit Hölderlin
in unserem Alltag und zeigt Fotos, Collagen sowie lyrische Montagen, von
denen er einige vortragen wird.

Edgar Harwardt ist Buchantiquar und Künstler. 2007 erhielt er den
Förderpreis der Stiftung Kulturpreis Baden-Württemberg in der Sparte
Literatur. – Letzte Veröffentlichung: „Gebet-Trümmer-Schimmer zum
Hoffnungsgebrauch“ – 8 lyrische Montagen; Verlag Ulrich Keicher (2010).

Eintritt: 8 Euro. – Im Veranstaltungspreis ist je Person ein Glas (0,1l) Hegel-Wein enthalten.

Eine Veranstaltung der AnStifter in Kooperation mit dem Planungsstab Stadtmuseum

Prof. Dr. Johann Kreuzer
Der Anspruch der Dichtung und die Wirklichkeit der Vernunft – Hölderlin und Hegel

Freitag, 29. April, 19.30h, Hegelhaus, Eberhardstr. 53

Prof. Dr. Johann Kreuzer: Der Anspruch der Dichtung und die Wirklichkeit der Vernunft – Hölderlin und Hegel

Im Rückblick auf die gemeinsame Zeit im Tübinger Stift schreibt Hölderlin (10. Juli 1794) an Hegel, dass sie sich an der Losung Reich Gottes „nach jeder Metamorphose wiedererkennen“ würden; und weiter schreibt er, „daß wir große Rechte aufeinander haben.“ Was sind das für Rechte? Und was haben sie zu tun mit der Warnung, die Hölderlin (sich selber) gegenüber Hegel ausspricht, die Warnung vor den „Luftgeistern mit den metaphysischen Flügeln“? – Die Antwort auf diese Frage führt zur Diskussion des Verhältnisses, das es zwischen dem Anspruch der Dichtung und der Wirklichkeit der Vernunft gibt: Wie hätte Hölderlins kritische Nachfrage zu Hegels Satz, dass das Wirkliche das Vernünftige und das Vernünftige das Wirkliche ist, gelautet? Oder ist die Antwort auf diese Frage schon Teil seiner Dichtung selbst? Welches Gespräch hätte sich entwickelt, wenn Hölderlin zu Besuch bei Hegel wäre? Würden beide über die „großen Rechte“ diskutieren, die sie „aufeinander haben“?
Der Vortrag will zeigen, dass die Antworten auf diese Fragen uns bis heute angehen.

Johann Kreuzer ist Professor für Geschichte der Philosophie an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Mitglied im Vorstand der Hölderlin-Gesellschaft sowie Leiter Adorno-Forschungsstelle. Er hat Hölderlins Theoretische Schriften ediert und ist Herausgeber des Hölderlin-Handbuchs; zuletzt erschien von ihm der Band „Hegels Aktualität. Über die Wirklichkeit der Vernunft in postmetaphysischer Zeit“.

Eintritt: 8 Euro. – Im Veranstaltungspreis ist je Person ein Glas (0,1l) Hegel-Wein enthalten.

Eine Veranstaltung der AnStifter in Kooperation mit dem Planungsstab Stadtmuseum

Stadtspaziergang – Auf den Spuren von Hegel, Hölderlin und Schelling

Donnerstag, 28. April, 16.30h, Hegelhaus, Eberhardstr. 53

Stadtspaziergang – Auf den Spuren von Hegel, Hölderlin und Schelling

Es ist bekannt, dass Hegel, der berühmteste Sohn Stuttgarts, bis zu seinem Studium am Tübinger Stift in seiner Geburtsstadt lebte. Weniger bekannt ist, dass auch seine Jugend- und Studienfreunde Schelling und Hölderlin häufig in Stuttgart waren. So wohnte Schelling eine Zeitlang direkt hinter dem Hegelhaus, wo Hölderlin ihn besuchte, der dann später längere Zeit in der heutigen Königstraße wohnte und hier seine dichterisch fruchtbarste Periode erlebte.
Wir beginnen am Hegelhaus diesen Stadtspaziergang und kommen dabei auch den Orten vorbei, wo einstmals Schiller und Goethe wohnten, am Sterbehaus Schubarts und am Geburtshaus von Gustav Schwab.
Zum Abschluss gibt es im Gewölbekeller des Hegelhauses für jeden Teilnehmer ein Glas Hegel-Wein.

Frank Ackermann, der diesen historischen Rundgang leitet und konzipiert hat, studierte Philosophie und Germanistik, organisiert das „Philosophische Café der AnStifter im Hegelhaus“ und initiierte die Reihe „Hölderlin zu Besuch bei Hegel“.

Dauer des Rundgangs: etwa 1,5 Stunden, Teilnahmegebühr: 10 Euro

Für diese Veranstaltung ist eine verbindliche Anmeldung erforderlich im Hegelhaus: Tel. 0711-216 6733.

Hegelhaus – Buchvorstellung
„Hegel – 100 Gedanken und Aussprüche. Ausgewählt und eingeleitet von Frank Ackermann“

Dienstag, 19. April, 19.30h, Hegelhaus, Eberhardstr. 53

Buchvorstellung: „Hegel – 100 Gedanken und Aussprüche. Ausgewählt und eingeleitet von Frank Ackermann“

Hegel war der Überzeugung, dass das Wahre nur als Ganzes, nur im System dargestellt und begriffen werden könne. Konsequenterweise sprach er sich deshalb gegen ein Philosophieren aus, das sich in Aphorismen und geistreichen Gedankenblitzen bewegt. Aber andrerseits hat Hegel selber in seine Notizbücher Aphorismen eingetragen, wie er denn auch seine ganze Philosophie der Weltgeschichte in einen Satz gepackt hat. „Die Weltgeschichte ist der Fortschritt im Bewußtsein der Freiheit.“
Ich habe in einer Art Blütenlese „100 Gedanken und Aussprüche“ Hegels zusammengestellt und eingeleitet. Die Auswahl zeigt, dass Hegel durchaus klar und scharf, kernig, glänzend und sogar witzig formulieren konnte. Manchen Ausspruch hätte man eher Schopenhauer oder Nietzsche als dem angeblich so hölzernen Hegel zugetraut…

Frank Ackermann studierte Philosophie und Germanistik, leitet das „Philosophische Café im Hegelhaus“ und initiierte die Reihe „Hölderlin zu Besuch bei Hegel“.

Eintritt: 8 Euro. – Im Veranstaltungspreis ist je Person ein Glas (0,1l) Hegel-Wein enthalten.

Eine Veranstaltung der AnStifter in Kooperation mit dem Planungsstab Stadtmuseum

Hegelhaus – Prof. Dr. Michael Franz
„damit die Verzweiflung der Vernunft nicht vorgreife…“ Hölderlins Freunde im politischen Konflikt Württembergs um 1800

Dienstag, 12. April, 19.00h, Hegelhaus, Eberhardstr. 53

Prof. Dr. Michael Franz: „damit die Verzweiflung der Vernunft nicht vorgreife…“ Hölderlins Freunde im politischen Konflikt Württembergs um 1800

Das despotische Regime des württembergischen Herzogs Friedrich II. traf um 1800 auf den Widerstand zweier unterschiedlicher Gruppen: einerseits der parlamentarischen Opposition, die im württembergischen Landtag auf eine Verfassungsreform im Sinne einer konstitutionellen Monarchie hinarbeitete, andererseits der ungeduldigen revolutionären Geheimbünde, die sich aus dem Kleinunternehmertum und jüngeren Offizieren rekrutierten und einen gewaltsamen Umsturz planten. Zu beiden Gruppen unterhielt Hölderlin persönliche Beziehungen, die ihn beinahe in den Stuttgarter „Hochverratsprozeß“ von 1805 verwickelt hätten.

Michael Franz ist außerplanmäßiger Professor am Philosophischen Seminar der Universität Tübingen; seine Veröffentlichungen beschäftigen sich mit der Entstehungsgeschichte des Deutschen Idealismus.

Eintritt: 8 Euro. – Im Veranstaltungspreis ist je Person ein Glas (0,1l) Hegel-Wein enthalten.

Eine Veranstaltung der AnStifter in Kooperation mit dem Planungsstab Stadtmuseum

Hegelhaus – Frank Ackermann
Hegel, Hölderlin, Schelling und das „Älteste Systemprogramm des Deutschen Idealismus“

Samstag, 9. April 10.30h; Hegelhaus, Eberhardstr. 53

Frank Ackermann: Hegel, Hölderlin, Schelling und das „Älteste Systemprogramm des Deutschen Idealismus“

Schelling wohnte eine Zeitlang (1795) direkt hinter dem Hegelhaus, wo Hölderlin ihn besuchte. Möglicherweise entstand bei diesem Besuch das sogenannte Älteste Systemprogramm des Deutschen Idealismus: Ein ungeheurer Text, in dem die Gedanken sich jagen und überschlagen, übermütig, halsbrecherisch, himmelstürmend, – ein Pamphlet, ein gleichsam an die Himmelspforte geschlagener Thesenzettel.
Indessen gibt es in der Forschung auch die Ansicht, dass nicht Schelling und Hölderlin, sondern Hegel und Hölderlin dieses Systemprogramm zusammen in Frankfurt geschrieben haben. Da es sich insgesamt als unmöglich erweist, die einzelnen Anteile zu sondern, darf man den Text wohl als eine Art Gemeinschaftsarbeit von Hegel, Hölderlin und Schelling bezeichnen.
Ich werde den (kurzen) Text austeilen und erläutern.

Frank Ackermann studierte Philosophie und Germanistik, leitet das „Philosophische Café im Hegelhaus“ und initiierte die Reihe „Hölderlin zu Besuch bei Hegel“.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Eine Veranstaltung der AnStifter in Kooperation mit dem Planungsstab Stadtmuseum

Akademie für gespochenes Wort – Prof. Dr. Jürgen Wertheimer
Kleist oder die wiedergefundene Aufklärung

Mittwoch, 6. April 19h; Akademie für gesprochenes Wort, Richard-Wagner-Str. 16

Prof. Dr. Jürgen Wertheimer: Kleist oder die wiedergefundene Aufklärung

„Ich bin nicht so verrückt…“ – diese Aussage der Hauptfigur seines Dramas „Penthesilea“ trifft auch auf Heinrich von Kleist (1777-1811) selbst zu: Dass er eher radikaler Fortsetzer der Aufklärung als deren psychopathischer Verdunkler ist, versucht dieser Vortrag zu zeigen.
Allen Figuren Kleists ist die Fähigkeit und der Trieb zu eigen, ein Problem über die Grenze des als vernünftig Geltenden hinaus zu verfolgen. Und alle Geschichten, die er erzählt, sind letztlich Szenarien und Experimentierfelder, um den elementaren Fragen nach Ursache und Wirkung, Schuld und freiem Willen, gesellschaftlicher und individueller Determination schonungslos nachzugehen –: das zu ergründen, was man Identität nennt.

Jürgen Wertheimer, seit 1991 Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft in Tübingen hat eine Vorliebe für die schwer Einzuordnenden: Hölderlin, Kleist, Büchner. Er selbst überschreitet immer wieder die Grenzen des universitären Betriebs; so als er gegen den „Infantilismus in der Fun-Gesellschaft“ (2002) schrieb oder zuletzt mit seinem Roman „Als Maria Gott erfand“ (2009).

Eintritt: 10 Euro. – Eine Veranstaltung der Akademie für gesprochenes Wort im Rahmen der AnStifter-Reihe „Hölderlin zu Besuch bei Hegel“.

Hegelhaus – Prof. Dr. Ulrich Gaier
Höhere Aufklärung

Dienstag, 5. April 19.30h; Hegelhaus, Eberhardstr. 53

Die Dialektik der Frühaufklärung liegt im Besserwissen der aufgeklärten Machthaber, die im Bewusstsein ihrer Wahrheiten die weitere Suche nach Wahrheit und Aufklärung verhinderten – Friedrich II. erzwang bei der Berliner Akademie der Wissenschaften die Ausschreibung der Preisfrage, ob es nützlich sei, das Volk dumm zu halten. Protest gegen diese Bevormundung erhob vor allem Johann Georg Hamann: Johann Gottfried Herder stimmte bei, während Kant als bestallter Professor unter Friedrich II. zwar den „Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit“ forderte, aber freie Meinungsäußerung nur im Gelehrtengespräch zuließ. Hölderlin forderte „höhere Aufklärung“ statt der „eisernen Begriffe“ und „arroganten Moral“ und begründete die „Welt für ein moralisches Wesen“ genauer als Hegels Ältestes Systemprogramm des Deutschen Idealismus.

Ulrich Gaier (geb. 1935 in Stuttgart) war bis zu seiner Emeritierung von 1968-2000 o. Prof. für Deutsche Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz. – Zahlreiche Gastprofessuren (u.a. in Houston/Texas, Gainesville/Florida, Pisa, Zürich). – Buchveröffentlichungen u.a. über Sebastian Brant, Herder, Goethe, Hölderlin, Novalis, Droste-Hülshoff. – Von 2006-2010 Präsident der Hölderlin Gesellschaft.

Eintritt: 8 Euro. – Im Veranstaltungspreis ist je Person ein Glas (0,1l) Hegel-Wein enthalten.

Eine Veranstaltung der AnStifter in Kooperation mit dem Planungsstab Stadtmuseum

Hölderlin zu Besuch bei Hegel
Walle Sayer zu Besuch bei Hegel

Dienstag, 29. März 19.30h; Hegelhaus, Eberhardstr. 53

Bei der Veranstaltungsreihe „Hölderlin zu Besuch bei Hegel“ bietet es sich an, einmal eine Dichterlesung im Hegelhaus zu machen – und wer liegt da näher als Walle Sayer, ausgezeichnet u.a. mit dem Thaddäus-Troll- und dem Hölderlin-Förderpreis? mehr…

Hölderlin zu Besuch bei Hegel
Peter Härtling über Hölderlin

Mittwoch 23.3. 2011 19.30h, Theaterhaus T3, Siemensstr. 11

„Ich schreibe keine Biographie. Ich schreibe vielleicht eine Annäherung“ – Dies sind die ersten Sätze von Peter Härtlings Hölderlin-Buch, durch das viele (ungezählt viele!) dankbar einen Zugang zu dem großen Dichter gewannen. Und in der Tat machte Härtlings Buch, im Jahr 1976 erschienen, Epoche; es schrieb Literaturgeschichte – und ist doch noch immer jung und jugendfrisch. mehr…

Hölderlin zu Besuch bei Hegel
Hölderlin-Geburtstag in der Raffschen Scheuer

Sonntag, 20. März 11h; Raffsche Scheuer, Karl-Pfaff-Str. 2, Degerloch

Mit Hölderlins Geburtstag am 20. März –„wenn gleich ist Nacht und Tag“, wie es seinem Gedicht „Andenken“ heißt – beginnt die Veranstaltungsreihe „Hölderlin zu Besuch bei Hegel“, ein Projekt der AnStifter. mehr…

Philosophisches Café
Prof. Petra von Morstein: Drei Erkenntnisarten und intellektuelle Liebe – Nachdenken mit Spinoza

Sa. 12. März 2011, 10.30 – 12h, Hegelhaus

Spinoza hatte einen ungeheuren Einfluss auf das Denken von Lessing und Goethe, Hölderlin und Hegel, um nur diese zu nennen. In seinem Hauptwerk „Die Ethik in geometrischer Ordnung dargestellt“ folgt er rigoros den Mustern Euklidischen Denkens. In diesem Rahmen entwickelt er Einsichten zu den Möglichkeiten menschlicher Erkenntnis, die uns unmittelbar angehen: Wie hängen sinnliche Wahrnehmung, wissenschaftliches Verstehen und Einsicht zusammen? Die adäquate Erkenntnis eines Dinges wie einer Person überschreitet die Grenzen von Identität und Begriffen und setzt diese zugleich voraus. Es ist Erkenntnis des Einzelnen im Zusammenhang der gesamten Wirklichkeit, die Spinoza mit Gott gleich setzt. Es ist Erkenntnis durch intellektuelle Liebe zur Gesamtwirklichkeit. Was bedeutet das für unser moralisches und politisches Bewusstsein? Wie kann Spinozas Denken in unserer Lebenswelt wirksam werden?

Petra von Morstein hat viele Jahre an der Universität von Calgary (Kanada) Philosophie gelehrt. 1987 gründete sie in Calgary die Apeiron Society for the Practice of Philosophy. Sie lebt jetzt in Berlin und lehrt dort an der Freien Universität Philosophie und Lebenspraxis.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Philosophisches Café
Abendveranstaltung im Hegelhaus – Prof. Dr. Robert Spaemann: Menschliche Würde und menschliche Natur

Di. 1. März 2011, 19.30 – 21h, Hegelhaus

Es ist eine herrschende Vorstellung, dass die Reklamation menschlicher Würde ausschließlich begründet sei in dem Charakter des Menschen als eines Freiheitssubjekts, und dass die Würde auch nur verletzt werden kann durch Handlungen, die gegen den Willen des Betroffenen ausgeführt werden. Die Natur des Menschen steht dabei zur unbegrenzten Disposition des Freiheitssubjekts. Dieser Auffassung wird widersprochen. Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen der Natur des Menschen und seiner Würde.

Dr. Dr. h.c. mult Robert Spaemann, Prof. emerit. für Philosophie an der Ludwig-Maximilian-Universität München, zuvor an der Technischen Hochschule Stuttgart und an der Universität Heidelberg. Geboren 1927.

Für diese Veranstaltung ist eine verbindliche Anmeldung erforderlich im Hegelhaus: Tel. 0711-216 6733.

Philosophisches Café
Dr. Angelika Kreß und Frank Ackermann: „Was vernünftig ist, das ist wirklich.“ – Über einige Aphorismen und Aussprüche Hegels

Sa. 26. Februar 2011, 10.30 – 12h, Hegelhaus

Hegel war der Überzeugung, dass das Wahre nur als Ganzes, nur im System dargestellt und begriffen werden könne. Konsequenterweise sprach er sich deshalb gegen ein Philosophieren aus, das sich in Aphorismen und geistreichen Gedankenblitzen bewegt. Aber in seine Notizbücher trug Hegel selber Aphorismen ein, die klar und scharf, glänzend und bisweilen sogar witzig sind. Auch gelang es ihm, seine ganze Philosophie der Weltgeschichte in einem einzigen Satz auszudrücken: „Die Weltgeschichte ist der Fortschritt im Bewußtsein der Freiheit.“
Wir werden einige dieser Aphorismen vorstellen und kommentieren, interpretieren und diskutieren.

Angelika Kreß wurde mit einer Arbeit über Hegels Begriff der Subjektivität promoviert. Nach beruflichen Stationen am baden-württembergischen Wissenschaftsministerium und an der Akademie für Technikfolgenabschätzung lehrt sie heute Philosophie an der Universität Tübingen. – Frank Ackermann leitet das „Philosophische Café im Hegelhaus“.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Philosophisches Café
Dr. Annette Ohme-Reinicke und Prof. Dr. Michael Weingarten: Fortschritt als Katastrophe – zum Streit um technische Großprojekte

Sa. 19. Februar 2011, 10.30 – 12h, Hegelhaus

„Aufstand der Schwaben“, „Massenproteste in Stuttgart“, „Stuttgart steht Kopf“ – die Erwartungen an die Protestbewegung gegen „Stuttgart 21“ sind hoch. Worin aber liegt das gesellschaftsverändernde Potential der Bewegung? Werden tatsächlich grundlegende Strukturen der modernen Wirtschaftsform tangiert oder handelt es sich vor allem um eine Bewegung, die den Status Quo sichern möchte? Diesen Fragen geht der Vortrag nach. Dazu wird die Geschichte der Protestbewegungen gegen technische Großprojekte seit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert beleuchtet und deren konservative sowie sozialkritische Protestmotive rekonstruiert.
Es zeigen sich spannende Analogien, die ein neues Licht auf die aktuelle Protestbewegung werfen können.

Annette Ohme-Reinicke, promovierte Soziologin, forschte über den Technikbegriff sozialer Bewegungen und ist derzeit Lehrbeauftragte und Dozentin an der Universität Stuttgart. – Michael Weingarten (siehe auch Abendveranstaltung vom 11.1.) lehrt Philosophie an den Universitäten Stuttgart und Marburg.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Philosophisches Café
Dr. Eckhart Arnold und M. A. Dirk Lenz: Ein Streitgespräch über die „Dialektik der Aufklärung“

Sa. 12. Februar 2011, 10.30 – 12h, Hegelhaus

Max Horkheimer ist neben Hegel der wohl berühmteste Stuttgarter Philosoph. Er wurde am 14. Februar 1895 in Zuffenhausen geboren (Schwieberdingerstr. 58) und besuchte das Dillmann-Gymnasium.
Zusammen mit seinem Freund Adorno schrieb er die „Dialektik der Aufklärung“ (1947) – ein Werk, das von den einen zur erlösenden Offenbarungsschrift stilisiert wurde, während andere es für unlesbar und unbedeutend halten.
Diese gegensätzlichen Bewertungen ergeben sich hauptsächlich aus der Rekonstruktion des Begriffs „Aufklärung“ bei Horkheimer und Adorno selbst. Muss dieser empirisch verstanden werden und sich dann dem Vorwurf stellen, an der Wirklichkeit vorbei konstruiert zu sein? Oder ist er rein formal gekennzeichnet und setzt sich damit dem Problem aus, die empirische Wirklichkeit überhaupt nicht fassen zu können?
In diesem Spannungsfeld bewegen sich die beiden bewusst gegensätzlichen Vorträge, die zur anschließenden kontroversen Diskussion anregen sollen.

Eckhart Arnold und Dirk Lenz studierten Philosophie mit unterschiedlichen Schwerpunkten; beide sind wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Stuttgart.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf