Alle Beiträge von Frank Ackermann

Buchvorstellung – Hegel
„Das Leben Jesu“, eingeleitet und herausgeben von Frank Ackermann

Dienstag, 20. Dezember 19.30h, Hegelhaus

Während seines Theologiestudiums am Tübinger Stift hat Hegel sich mit seinen Freunden Hölderlin und Schelling für die Französische Revolution und Kants Philosophie der Freiheit begeistert. Diese jugendliche Begeisterung fand nun Eingang in eine Schrift, die Hegel nach dem Abschluss seines Studiums fertig stellte: „Das Leben Jesu“.

Hierbei hat Hegel den Text der Evangelien neu übersetzt und auf eine Weise verarbeitet, die so revolutionär war, dass er es zeitlebens nie gewagt hat, diese Jugendschrift zu veröffentlichen. Sie wurde in seinem Nachlass gefunden und erstmals zu Anfang des 20. Jahrhundert publiziert.

„Das Leben Jesu“ ist die einzige Schrift des Philosophen, die sich an alle richtet; sie ist, wie aus einem Brief Hölderlins hervorgeht, Hegels Beitrag zur „Volkserziehung“.

Ich habe den Hegel-Text neu herausgeben und ihm sowohl eine biographische als auch eine philosophische Einleitung vorangestellt.

Frank Ackermann studierte Philosophie und Germanistik und leitet das „Philosophische Café im Hegelhaus“. – Letzte Buchveröffentlichungen: „Schiller als Schüler“ (2009), „Schwabenstreiche (2010), „Hegel – 100 Gedanken und Aussprüche“ (2011), „Schiller – 100 Gedanken und Aussprüche“ (2011).

Im Veranstaltungspreis von 8 € ist je Person ein Glas (0,1) Hegel-Wein enthalten

 

 

 

Hegelhaus – Prof. Edwin Klingner
Was ist eigentlich Romantik?

Samstag, 17. Dezember, 10.30h, Hegelhaus

Die Literaturepoche Romantik hat über viele Jahre den Lebensweg von Hegel und Hölderlin begleitet. Ob oder in welchem Maße Beziehungen zu den Romantikern bestanden, soll an dieser Stelle allerdings nicht behandelt werden. Vielmehr geht es darum, erst einmal das Wesen dieser Literaturrichtung zu erschließen.

Dazu sollen zunächst die Anstöße zu dieser literarischen Richtung aufgezeigt werden, für die Friedrich Schlegel in einem „Athenäum“-Fragment die Grundlagen geliefert hatte. Ferner muss auf die romantischen Kunstmittel verwiesen werden, die den Texten erst ihren typischen Charakter verliehen hatten.

Diese Erörterungen werden dann an ausgewählten Texten von Frühromantikern wie Ludwig Tieck und Novalis konkretisiert und abschließend noch einige Hinweise auf die weitere Entwicklung der Romantik gegeben.

Edwin Klingner hat an der Stuttgarter Fachhochschule für Bibliothekswesen bzw. Hochschule für Medien im Fach Literaturwissenschaft unterrichtet. ­– Er ist Leiter des Stuttgarter Kulturkreises.

Kostenbeitrag: 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Hegelhaus – Dr. Alexandra Birkert
Hölderlin zu Besuch bei Hegels Schwester

Dienstag, 13. Dezember 19.30h, Hegelhaus

Hölderlin war nicht nur ein Jugendfreund Hegels, er war auch mit dessen Schwester gut befreundet. Und dies nicht etwa, weil sie „die Schwester“ des Studienfreundes war. Nein, man könnte sogar sagen: Selbst wenn sich Hölderlin und Hegel nicht auf dem Tübinger Stift kennen und schätzen gelernt hätten – Hegels drei Jahre jüngere Schwester Christiane wäre dem jungen Dichter Friedrich Hölderlin in Stuttgart auch so über den Weg gelaufen. Wo und wie – darum wird es an diesem Abend gehen. Wie auch um die auffallenden Parallelen im weiteren Lebensweg der beiden: Auch Christiane Hegel war involviert in die Machenschaften der württembergischen Revolutionäre um 1800, auch sie scheiterte an einer tragischen Liebesbeziehung, auch sie wurde vorübergehend in einer psychiatrischen Klinik behandelt („stiller melancholischer Wahnsinn“). – Mit knapp 59 Jahren hat sie sich schließlich das Leben genommen.

Alexandra Birkert studierte Germanistik und Geschichte an den Universitäten Tübingen und Wien; zeitweise Mitarbeiterin am Deutschen Literaturarchiv Marbach. – 2008 erschien ihr Buch über „Hegels Schwester. Auf den Spuren einer ungewöhnlichen Frau um 1800“ (Thorbecke).

Im Veranstaltungspreis von 8 € ist je Person ein Glas (0,1l) Hegel-Wein enthalten.

Warum es ums Ganze geht
Hans-Peter Dürr im Hegelhaus

Warum es ums Ganze geht: Hans-Peter Dürr im Hegelhaus

Zur Person Hans-Peter Dürr ließe sich viel sagen: Er promovierte bei Edward Teller, dem „Vater der Wasserstoffbombe“, wurde Mitarbeiter und der Nachfolger Werner Heisenbergs am Max-Planck Institut für Physik. Er erhielt  für seine fundierte Kritik an Ronald Reagans „Strategischer Verteidigungsinitiative“ (SDI) den alternativen Friedennobelpreis und gründete das Global Challenge Network, dessen Leitspruch ist: „Global denken – vernetzt handeln“. Zuletzt schrieb Hans-Peter Dürr das Buch „Warum es ums Ganze geht. Neues Denken für eine Welt im Umbruch“. Dieses Buch ist eine Art Vermächtnis des Quantenphysikers und gesellschaftlichen Querdenkers: Es beginnt mit seinen Erinnerungen an die Kindheit in Stuttgart-Feuerbach und die Schrecken des Krieges, umreißt das neue Weltbild der Physik, und nachdem die allgemeine Krise aufgezeigt wird, in welche das Versagen von Politik und Wirtschaft geführt hat, schließt das Buch mit einem eindringlichen Plädoyer für das Erstarken der Zivilgesellschaft – als „dritter globaler Kraft“.

Auf Einladung der AnStifter spricht und diskutiert Hans-Peter Dürr zum Thema „Warum es ums Ganze geht“ im Hegelhaus (Eberhardstr. 53).

Dienstag, 6. Dezember 19.30h. Eintrittskarten (8 Euro) sind im Hegelhaus erhältlich.

 

Philosophisches Café – Prof. Dr. Elisabeth Walther–Bense
„Kaum mehr als ein Zeichen“

Samstag, 3. Dezember, 10.30h, Hegelhaus

Der Titel des Vortrags „Kaum mehr als ein Zeichen“ enthält eine große Mengean Schwierigkeiten. Es soll versucht werden, in einer knappen Darstellungein wenig Klarheit über den Begriff „Zeichen“ zu erreichen. Es geht hier nichtdarum, die verschiedenen Zeichenarten darzustellen, sondern die allgemeinenCharakteristika der Zeichen bewusst zu machen und ihren Zusammenhangmit Ausdruck, Hinweis, Zeichen-Repertoires, Information, Kommunikationusw. aufzuzeigen.

Elisabeth Walther (geb.1922) studierte in Jena, Mainz und Stuttgart Kulturwissenschaften, Philosophie, Mathematik und Physik. Sie promovierte bei Max Bense zum Dr. rer. nat. und habilitierte sich 1962 für Systematische Philosophie an der TH Stuttgart. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut von Max Bense, nach der Habilitation wurde sie Dozentin und schließlich a.o. Professorin.Sie heiratete Max Bense 1988.

Kostenbeitrag: 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Philosophisches Café – Dr. Dieter Blessing
Macht die Kunst den Menschen besser? – Anmerkungen zu einem Brief Schillers an den Prinzen von Augustenburg

Samstag, 26. November, 10.30-12h, Hegelhaus

Das sogenannte Pathos Schillers habe ich beim Lesen nicht als solches
empfunden. Die eher zufällige Begegnung mit seinem ästhetischen Denken
hat mich sogar, soweit ich es verstanden habe, gefangen genommen. Die vom „Mercure de France“ damals gestellte, von Rousseau verneinte
Preisfrage, ob die Wiederherstellung der Wissenschaften und der Künste
dazu beigetragen habe, die Sitten zu reinigen, hat Schiller neu gestellt.
Seine nachvollziehbare und beeindruckende Antwort ist allerdings von der Wirklichkeit nicht immer bestätigt worden.

Dieter Blessing, 1938 in Ostfildern geboren, nach dem Jurastudium in Tübingen, München, Aix-en-Provence und Berkeley Eintritt in die Finanzverwaltung Baden-Württemberg (1970); Mitglied des Gemeinderats (1975 bis 1992), Bürgermeister für Wirtschaft und Krankenhäuser in Stuttgart (1992 bis 2003), seither ehrenamtlich tätig.

Kostenbeitrag: 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Buchvorstellung im Hegelhaus – Otto A. Böhmer
„Hegel & Hegel oder der Geist des Weines“

Dienstag, 22.November, 19.30h, Hegelhaus

Otto A. Böhmer erzählt in seinem gerade erschienenen Buch vom Leben und Werk eines Philosophen, der den Zumutungen der Wirklichkeit die List der Vernunft und den Geist des Weines entgegensetzte. Es gab Hegel, den Abenteurer des Geistes, und Hegel, den Bürger, der sich im späten Ruhm einhauste und dafür sorgte, dass sein Weinkeller nicht leer wurde. „Hegel & Hegel“ ist kein Buch für Suchtbeauftragte, sondern erinnert an die altehrwürdige Kunst des metaphysischen Trinkens.

Otto A. Böhmer studierte u.a. Philosophie und promovierte über J. G. Fichte. 1983 erschien sein erster Roman. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, etwa „Sternstunden der Philosophie“ und „Schopenhauer oder die Erfindung der Altersweisheit“.

Im Veranstaltungspreis von 8 € ist je Person ein Glas (0,1) Hegel-Wein enthalten

Hegelhaus – Zum 200. Todestag von Heinrich von Kleist – Dr. Helmuth Mojem
Kleist über die Liebe

Montag, 21. November 19.30h, Hegelhaus

Es gibt Autoren, deren spektakuläre Lebensumstände ihre Werke an Wirkung übertrumpfen. Nun kann man Kleists Schriften schwerlich Blässe und Unscheinbarkeit vorwerfen, aber sein Tod von eigener Hand, nachdem er zuvor seine verheiratete Geliebte mit deren Einverständnis erschossen hatte, dazu der Satz für die Nachwelt: „Die Wahrheit ist, daß mir auf Erden nicht zu helfen war“ – dieses Ereignis, das sich heute zum zweihundertsten Mal jährt, sucht selbst in Kleists Werk seinesgleichen. Dennoch schrieb Achim von Arnim unmittelbar nach der skandalösen Tat an die Brüder Grimm: „Im letzten Bande seiner Erzählungen soll eine ähnliche Geschichte stehen wie sein Tod“. Durch die genaue Lektüre eines solchen Textes soll untersucht werden, wie Kleists Kunstverstand das Außerordentliche literarisch bewältigte.

Helmuth Mojem ist Leiter des Cotta-Archivs im Deutschen Literaturarchiv Marbach. – Bücher und Aufsätze zur Literatur des 19. Jahrhunderts, u.a. zum Cotta-Verlag, zu Stefan George, Wilhelm Hauff, Johann Peter Hebel, Heinrich Heine, Karl May, Johann Nestroy, Wilhelm Raabe. Zuletzt erschien der Band: „Die sieben Schwaben. Schwäbische Dialektliteratur des 19. Jahrhunderts. Konstanz 2010“.

Im Veranstaltungspreis von 8 € ist je Person ein Glas (0,1l) Hegel-Wein enthalten.

Philosophisches Café – Prof. Dr. Jürgen Wertheimer
Hölderlin als Migrant?

Samstag 19. November, 10.30-12h, Hegelhaus

Fremdheit im eigenen Land, Fremdheit im eigenen Leben, Heimatlosigkeit; Aufbruch und Flucht, Sehnsucht nach Ruhe, Frieden, Einklang – dies sind die bestimmenden Motive in Hölderlins Dichtung und die Momente, die seine Existenz in eine ungeheure Spannung versetzten.

Der Weg Hölderlins mündete bekanntlich in einer schauderhaften Isolation, in der Umnachtung. Aber das bei ihm sich findende Modell der Welterfahrung, die Art des Sprechens in vielen Zungen, das Zusammenfließen, die Konfluenz der unterschiedlichen Kulturen – all dies sind Elemente einer Lebensweise, die ins Hier und Heute führt. Denn Hölderlins Einsicht und Aufforderung gilt mehr denn je: „Das Eigene will gelernt sein wie das Fremde.“

Jürgen Wertheimer, seit 1991 Professor für Neuere Deutsche und für Vergleichende Literaturwissenschaft in Tübingen, überschreitet immer wieder die Grenzen des universitären Betriebs; so als er gegen den „Infantilismus in der Fun-Gesellschaft“ (2002) schrieb oder zuletzt mit seinem Roman „Als Maria Gott erfand“ (2009).

Kostenbeitrag: 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Buchvorstellung im Hegelhaus – „Schiller – 100 Gedanken und Aussprüche. Ausgewählt und eingeleitet von Frank Ackermann“

Schiller wohnte bis zu seiner Flucht aus Stuttgart (22. September 1782) dem Hegelhaus gegenüber, und Hegel hat später seinem ehemaligen Mitbürger die höchste Reverenz erwiesen: Er ließ seine „Phänomenologie des Geistes“ ausklingen mit zwei Versen, die Schiller einstmals vis-à-vis von Hegels Geburtshaus gedichtet hatte: „…aus dem Kelche dieses Geisterreiches schäumt ihm seine Unendlichkeit.“

Es liegt daher nahe, das Buch „Schiller – 100 Gedanken und Aussprüche“ im Hegelhaus vorzustellen. Ich werde dabei auch das Verhältnis ansprechen, in dem Schiller zur idealistischen Philosophie stand.

 Eintritt: 8 Euro. –  Im Veranstaltungspreis ist je Person ein Glas (0,1l) Hegel-Wein enthalten.

 Frank Ackermann leitet das „Philosophische Café im Hegelhaus“ und die Veranstaltungsreihe „Hölderlin zu Besuch bei Hegel“. – Letzte Buchveröffentlichungen: „Schiller als Schüler“ (2009), „Schwabenstreiche (2010), „Hegel: 100 Gedanken und Aussprüche“ (2011).

Philosophisches Café – Frank Ackermann
Kants kleine Schrift „Über ein vermeintes Recht aus Menschenliebe zu lügen“

Hegelhaus, Eberhardstr. 53

„Der sittliche Grundsatz: es sei eine Pflicht, die Wahrheit zu sagen, würde, wenn man ihn unbedingt und für jeden Einzelfall nähme, eine jede Gesellschaft zur Unmöglichkeit machen.“ – So schreibt es der französische Philosoph Benjamin Constant in einem Aufsatz, der gegen Kant und dessen Lehre von den „unbedingten Pflichten“ sich richtete. Kant erwiderte die Kritik und verteidigte sich mit einer eigenen kleinen Schrift: „Über ein vermeintes Recht aus Menschenliebe zu lügen“.

Diese vor über 200 Jahren geführte Debatte über Lüge und Wahrhaftigkeit ist noch heute interessant – und wird wohl stets aktuell bleiben. Gibt es ein Recht zu lügen?

Frank Ackermann studierte Philosophie und Germanistik und leitet das „Philosophische Café im Hegelhaus“. – Letzte Buchveröffentlichungen: „Schiller als Schüler“ (2009), „Schwabenstreiche (2010), „Hegel – 100 Gedanken und Aussprüche“ (2011), „Schiller – 100 Gedanken und Aussprüche“ (2011).

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Philosophisches Café im Hegelhaus – Prof. Dr. Michael Schefczyk
J.S. Mills Theorie der modernen Welt

Mit John Stuart Mill verbindet man in Deutschland vor allem den Essay „Über die Freiheit“, eine äußert einflussreiche Entfaltung und Verteidigung des klassischen Liberalismus. Wenig bekannt ist hierzulande dagegen, dass Mills Freiheitsschrift in einen weiter ausgreifenden Theoriezusammenhang gehört, der auf die Begründung der „Prinzipien der modernen Welt“ ausgelegt ist, zu denen auch Gleichheit und demokratische Selbstbestimmung gehören.

Der Vortrag wird zeigen, dass sich Mills Theorie der Moderne in puncto Gedankenreichtum und Tiefe durchaus mit derjenigen Hegels messen kann.

Michael Schefczyk ist Professor für Praktische Philosophie an der Leuphana Universität Lüneburg. –Zuletzt erschien von ihm das Buch „John Stuart Mill zur Einführung“, Hamburg 2009 (Junius); im Herbst 2011 erscheint „Verantwortung für historisches Unrecht“, Berlin (De Gruyter).

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Philosophisches Café im Hegelhaus – Prof. Joachim Sommer
Naturwissenschaft – Esoterik – Religion

„Glauben heißt nicht wissen.“ – Es scheint, dass wir im 21. Jahrhundert zwischen der biblischen Schöpfungsgeschichte und der Urknalltheorie keine Wahl mehr haben. Doch so einfach ist die Sache nicht. Schon Galilei hatte bei seinem Inquisitionsprozess (1633) schmerzlich erkennen müssen, dass man die Wahrheit nicht einfach mit dem Fernrohr „sehen“ kann. Naturwissenschaftliche Theorien leisten zwar eine quantitativ befriedigende Übereinstimmung mit den beobachtbaren Fakten, aber ein letzter Beweis für die absolute Wahrheit der Erkenntnisse ist nicht möglich.

Noch problematischer zeigt sich die Lage bei den sogenannten Pseudowissenschaften (Esoterik): Astrologie, Kreationismus, Homöopathie, Erdstrahlen und Wünschelrute, Telepathie und Telekinese, Ufologie, Hohlweltlehre, Zahlenmystik usw. Wir werden an einzelnen Beispielen die Erfahrung machen, dass man „offensichtlichen Unsinn“ gar nicht so leicht widerlegen kann! – Bleibt bei der Gratwanderung zwischen Wissen und Glauben nur das Vertrauen auf den „gesunden Menschenverstand“?

Joachim Sommer ist Honorarprofessor für Wissenschaftstheorie an der Fachhochschule in Schwäbisch Hall. Er unterrichtet zudem Geschichte der Naturwissenschaften an verschiedenen Institutionen der Erwachsenenbildung.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Philosophisches Café im Hegelhaus – Ralf Jandl
Inflation – Gespenst oder Frage des Datums?

Die Deutschen haben im 20. Jahrhundert nach den Kriegen zwei große Geldvernichtungen erlebt, weshalb bei den Älteren die Furcht vor Geldentwertung lebendiger und tiefgreifender ist als bei anderen Nationen.
Während ein Staatsbankrott dann entsteht, wenn die Einnahmen des Staates nicht mehr ausreichen, um seinen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen, gilt die Inflation (Geldaufblähung) als Mittel des Staates, seine Schulden loszuwerden.

Die derzeit desolate finanzpolitische Lage in Europa ist gekennzeichnet durch eine exorbitant hohe Verschuldung einzelner europäischer Länder, aber auch durch einen relativ stabilen Euro, vor allem aber durch ein unsägliches Geschwätz, hinter dem sich die unterschiedlichsten  Interessengruppen verbergen. Furcht vor einem großen Crash ist insofern nicht angebracht, als durch die vielgeschmähte Globalisierung Wirtschaft und Finanzen weltweit verflochten sind, und China kein Interesse  hat, den europäischen Hinterhof zu schädigen. Andererseits steht zu befürchten, dass im Unterschied zur Argentinien-Krise vor zwanzig Jahren nicht Kapitalanleger, sondern Rentner und Gehaltsempfänger die Zeche zahlen werden.

Ralf Jandl kam als Finanzbeamter 1975 in das Staatsministerium, als in Baden- Württemberg das erste Sparprogramm nach dem Zweiten Weltkrieg aufgelegt wurde, und hat dabei einschlägige Erfahrungen im staatlichen Sparen gesammelt.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Philosophisches Café im Hegelhaus – Adrian Zielcke
Stirbt die freie Presse?

Dem Hegelhaus gegenüber steht der Tagblatt-Turm. Der Architekt Osswald sagte bei der Einweihung des Turms (1929): „Der Tagblatt-Turm soll als sichtbares Zeichen der wachsenden Macht und Bedeutung der Presse dienen.“ Heute, 80 Jahre später,  kämpfen viele Lokalzeitungen und überregionale Blätter schlicht ums Überleben. Die Anzeigen sind ins Internet gewandert, sie hatten einst zwei Drittel der Einnahmen ausgemacht, die jungen Leser sind statistisch kaum mehr messbar. Die Auflagen schrumpfen jährlich zwischen einem und drei Prozent. Die Verleger denken daran, Gehälter zu kürzen, die Redaktionen müssen eisern sparen, die Zahl der hauptamtlich beschäftigten Journalisten ist dramatisch gesunken. Die freie Presse gilt zu Recht als vierte Gewalt, aber wie lange kann sie ihre Kontrollaufgabe noch wahrnehmen – und welche Demagogen, Populisten erobern die Lufthoheit über den Stammtischen, wenn es das unverzichtbare Informationsorgan Zeitung nicht mehr geben sollte?

 

Adrian Zielcke war von 1970 bis 2010 Mitglied der Redaktion der Stuttgarter Zeitung, davon die letzten 20 Jahre als Ressortleiter Außenpolitik. – Die Leser der Stuttgarter Zeitung haben ihn vor einigen Jahren zu ihrem angesehensten Autoren gewählt. Heute schreibt er jede Woche eine Kolumne in Sonntag Aktuell.

 

Dem Hegelhaus gegenüber steht der Tagblatt-Turm. Der Architekt Osswald sagte bei der Einweihung des Turms (1929): „Der Tagblatt-Turm soll als sichtbares Zeichen der wachsenden Macht und Bedeutung der Presse dienen.“ Heute, 80 Jahre später,  kämpfen viele Lokalzeitungen und überregionale Blätter schlicht ums Überleben. Die Anzeigen sind ins Internet gewandert, sie hatten einst zwei Drittel der Einnahmen ausgemacht, die jungen Leser sind statistisch kaum mehr messbar. Die Auflagen schrumpfen jährlich zwischen einem und drei Prozent. Die Verleger denken daran, Gehälter zu kürzen, die Redaktionen müssen eisern sparen, die Zahl der hauptamtlich beschäftigten Journalisten ist dramatisch gesunken. Die freie Presse gilt zu Recht als vierte Gewalt, aber wie lange kann sie ihre Kontrollaufgabe noch wahrnehmen – und welche Demagogen, Populisten erobern die Lufthoheit über den Stammtischen, wenn es das unverzichtbare Informationsorgan Zeitung nicht mehr geben sollte?

 

Adrian Zielcke war von 1970 bis 2010 Mitglied der Redaktion der Stuttgarter Zeitung, davon die letzten 20 Jahre als Ressortleiter Außenpolitik. – Die Leser der Stuttgarter Zeitung haben ihn vor einigen Jahren zu ihrem angesehensten Autoren gewählt. Heute schreibt er jede Woche eine Kolumne in Sonntag Aktuell.

 

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Philosophisches Café im Hegelhaus – Adrian Zielcke
10 Jahre nach den Anschlägen vom 11. September 2001 – Versuch einer Bilanz

Vor zwanzig Jahren schrieb Francis Fukuyama über „das Ende der Geschichte“. Amerika schien nach dem Fall der Mauer, dem Zerfall der Sowjetunion auf dem Höhepunkt seiner Macht zu sein: Wir, die Guten, hatten auf der ganzen Linie gesiegt.
Der 11. September schien wiederum ein Jahrhundertereignis zu sein, welches das Saeculum prägen würde. Aber die Weltfinanz-, die Weltwirtschaftskrise hatten ihren Ursprung in dem ungezügelten Kapitalismus der USA, das Land fällt technologisch weit zurück, es kommt nicht aus der Krise hoch. Der eindeutige Gewinner heißt heute China, das auf zwei Billionen Dollars an Devisenreserven sitzt, sich in der ganzen Welt Bodenschätze und Wissen einkauft (Afrika, Volvo!). Die USA dagegen sind genauso überschuldet wie Griechenland: 14 Billionen Schulden. Die notwendigen öffentlichen Investitionen unterbleiben, die Universitäten können nicht mehr wie bisher Wissenschaftler und Know-how aus der ganzen Welt zusammenkaufen. Amerika ist im Niedergang, ein selbstverschuldeter Abstieg. Europa hangelt sich durch.

Adrian Zielcke (siehe auch 17. September) war von 1970 bis 2010 Mitglied der Redaktion der Stuttgarter Zeitung. Heute schreibt er jede Woche eine Kolumne in Sonntag Aktuell.

Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Lapidarium
Wem sonst als Dir – Hölderlin und Diotima; Briefe, Prosa, Gedichte und Musik

Mittwoch, 22.Juni, 19.30h; Städtisches Lapidarium S-Mitte, Mörikestr. 24/1

Wem sonst als Dir – Hölderlin und Diotima
Briefe, Prosa, Gedichte und Musik

Am 22. Juni 1802 ist Hölderlins Diotima gestorben. Zu ihrem Andenken findet die Veranstaltung „Wem sonst als Dir“ heute im Garten des Lapidariums (Karlshöhe) statt, – ein Kleinod, das durch seine antiken und romantisch-klassizistischen Elemente eine wunderbar passende Bühne bildet.
Wem sonst als Dir – das sind die berühmten Widmungsworte, die Hölderlin in das Hyperion-Exemplar von Susette Gontard eintrug: Sie war seine Muse, seine große Liebe und sie wurde die Diotima in seinem Roman Hyperion.
Aus den Gedichten Hölderlins, seinem Hyperion, den Briefen von ihm und Susette entsteht ein lebendiges, ergreifendes Bild dieser außergewöhnlichen und tragisch endenden Liebe, – eine Liebe, die durch Hölderlins Dichtung unsterblich wurde und einen besonderen Rang in der Weltliteratur einnimmt.

Es sprechen und rezitieren Marie Koellner und Stefan Charisius.

Eintritt: 15 Euro. – Eine Veranstaltung der AnStifter in Kooperation mit dem Planungsstab Stadtmuseum

Hegelhaus – Prof. Dr. Christoph Jamme
Hölderlins Theorie der Tragödie

Samstag, 18. Juni 10.30h; Hegelhaus, Eberhardstr. 53

Prof. Dr. Christoph Jamme: Hölderlins Theorie der Tragödie

Die Arbeit an seiner eigenen Tragödie „Der Tod des Empedokles“ hat Hölderlin abgebrochen, doch setzte er danach noch weiter mit dem Tragischen sich auseinander und übersetzte schließlich von Sophokles die Antigone und den König Ödipus. Durch seine „Anmerkungen“ zu diesen Tragödien sowie durch einige kleineren Texte wird Hölderlins Deutung des Tragischen fassbar: Es liegt darin, dass das Individuum aufgesprengt und „in eine andere Welt gerückt“ wird. Der tragische Held ist dabei nur Medium für ein überpersönliches Geschehen: Durch das individuelle Tragische hindurch ereignet sich Geschichtliches; und gedeutet wird dies alles am Modell einer Kulturrevolution.
Diesen Gedanken und Deutungen Hölderlins geht der Vortrag nach.

Christoph Jamme promovierte 1981 mit der Arbeit „Ein ungelehrtes Buch“. Die philosophische Gemeinschaft zwischen Hölderlin und Hegel in Frankfurt 1797-1800 (2. Aufl. 1988). Danach wiss. Mitarbeiter am Hegel-Archiv der Ruhr-Universität Bochum. Habilitation mit der Arbeit „Gott an hat ein Gewand“. Grenzen und Perspektiven philosophischer Mythos-Theorien der Gegenwart (2. Aufl. 1999). Seit 1997 Professor der Philosophie an der Universität Lüneburg.

Eintritt: 8 Euro. – Kostenbeitrag: je 8 Euro incl. Kaffee/Brezeln oder Hefezopf

Eine Veranstaltung der AnStifter in Kooperation mit dem Planungsstab Stadtmuseum

Theater am Olgaeck
Wem sonst als Dir – Hölderlin und Diotima; Briefe, Prosa, Gedichte und Musik

Dienstag, 14. Juni, 20h; Theater am Olgaeck, Charlottenstr. 44

Wem sonst als Dir – Hölderlin und Diotima
Briefe, Prosa, Gedichte und Musik

Wem sonst als Dir – das sind die berühmten Widmungsworte, die Hölderlin in das Hyperion-Exemplar von Susette Gontard eintrug: Sie war seine Muse, seine große Liebe und sie wurde die Diotima in seinem Roman Hyperion.
Aus den Gedichten Hölderlins, seinem Hyperion, den Briefen von ihm und Susette entsteht ein lebendiges, ergreifendes Bild dieser außergewöhnlichen und tragisch endenden Liebe, – eine Liebe, die durch Hölderlins Dichtung unsterblich wurde und einen besonderen Rang in der Weltliteratur einnimmt.

Es sprechen und rezitieren Marie Koellner und Stefan Charisius.

Eintritt: 12 Euro. – Eine Veranstaltung der AnStifter in Kooperation mit dem Theater am Olgaeck

Hegelhaus
Stadtspaziergang – Auf den Spuren von Hegel, Hölderlin und Schelling

Donnerstag, 9. Juni, 16.30h, Hegelhaus, Eberhardstr. 53

Stadtspaziergang – Auf den Spuren von Hegel, Hölderlin und Schelling

Es ist bekannt, dass Hegel, der berühmteste Sohn Stuttgarts, bis zu seinem Studium am Tübinger Stift in seiner Geburtsstadt lebte. Weniger bekannt ist, dass auch seine Jugend- und Studienfreunde Schelling und Hölderlin häufig in Stuttgart waren. So wohnte Schelling eine Zeitlang direkt hinter dem Hegelhaus, wo Hölderlin ihn besuchte, der dann später längere Zeit in der heutigen Königstraße wohnte und hier seine dichterisch fruchtbarste Periode erlebte.
Wir beginnen am Hegelhaus diesen Stadtspaziergang und kommen dabei auch den Orten vorbei, wo einstmals Schiller und Goethe wohnten, am Sterbehaus Schubarts und am Geburtshaus von Gustav Schwab.
Zum Abschluss gibt es im Gewölbekeller des Hegelhauses für jeden Teilnehmer ein Glas Hegel-Wein.

Frank Ackermann, der diesen historischen Rundgang leitet und konzipiert hat, studierte Philosophie und Germanistik, organisiert das „Philosophische Café der AnStifter im Hegelhaus“ und initiierte die Reihe „Hölderlin zu Besuch bei Hegel“.

Dauer des Rundgangs: etwa 1,5 Stunden, Teilnahmegebühr: 10 Euro

Für diese Veranstaltung ist eine verbindliche Anmeldung erforderlich im Hegelhaus: Tel. 0711-216 6733.